
Der Blutegel-Thread zur Diskussion über Sinn oder Unsinn dieser Tierchen bei Hämochromatose

In folgendem Thread entspann sich das Blutegel- Thema:
http://www.haemochromatose-forum.de/for ... 714#p19714
Ich schreib hier mal raus, was ich dort schon geschrieben habe:
Blutegel könnten bei näherer Überlegung aus meiner Sicht tatsächlich eine Alternative zum herkömmlichen Aderlaß darstellen, da diese Tierchen erstaunlich viel Blut abzapfen können (war mir neu, hätte ich nicht gedacht, wieviel diese Schluckspechte äh Schluckegel trinken können....)
Wie es da mit einer Kostenübernahme in solchem Fall bei nicht aderlaßfähigen Venen aussähe, weiß ich nicht, auf jeden Fall wirds wohl billiger, als wenn die Kasse Deferasirox zahlen muß.
http://www.stern.de/wissenschaft/medizi ... 57440.html
http://www.blutegel.de/Bis zu 40 Inhaltsstoffe vermuten Forscher im Speichel der Tiere, gerinnungshemmende und gefäßweitende, entkrampfende, entzündungshemmende und schmerzlindernde.
Denn zu den Inhaltsstoffen des Egelspeichels gehört der Gerinnungshemmer Hirudin, der die Blutgefäße weitet
Vier bis sechs Blutegel werden auf das Knie gesetzt, saugen sich etwa eine Dreiviertelstunde lang voll und fallen schließlich ab. Die Wunde blutet mehrere Stunden lang nach und muss verbunden werden
Ein Blutegel saugt, je nach Größe, 20-50 ml Blut, durch die Wunde fließt etwa die gleiche Menge beim Nachbluten ab.
1 Aderlaß= 500 ml
1 Egel = 40-100 ml siehe oben
5 Egel =200-500 ml
Somit hätte zumindest bei Erhaltungsaderlässen die Blutegelmethode aus meiner Sicht eine Berechtigung. Zudem dürften die positive Nebenwirkung der Linderung von Gelenkschmerzen wohl über einen Placebo-effekt hinausgehen. Negative Nebenwirkungen kann es auch geben, dank der heutigen Hygienemaßnahmen jedoch selten.
und weiter unten schrieb ich
.... mit dem Thema Blutegel nicht auseinandersetzen wollte, aber auch nachvollziehbar, denn ähnlich wie dem Wort "Aderlaß" haftet auch dem Wort "Blutegel" durchaus etwas mittelalterlich Dunkles an und die Viecher hatten früher auch jede Menge Keime im Gepäck.
weirtere Überlegungen pro und kontra:
Und es kann auch nicht jeder Egel setzen, denn da muß man erfahren sein, da ansonsten tatsächlich wieder eine Infektionsgefahr da ist, die Tierchen sind sensibel und müssen sich übergeben, wenn man nicht sorgsam mit ihnen umzugehen weiß und das birgt dann die Gefahr von Infektionen.
Das heißt, Deine Ärztin könnte diese Therapie wahrscheinlich nicht machen und dann wird es schon wieder schwierig, eine solche Eisenentzugstherapie irgendwo durchzuführen. Daher verstehe ich Deine Ärztin. Jedoch scheint es bei näherem Hinsehen bei schlechten Venen eben doch eine ernstzunehmende Alternative darzustellen zu können.
Ich wußte bis gestern nicht, welche Mengen an Blut solch ein kleiner Egel entziehen kann. Jedoch denke ich, wird auch die Messbarkeit schwieriger sein, man kann wohl nur ungefähr schätzen, wieviel Blut nun entnommen wurde, sofern man den Egel am Leben läßt Auch dies gestaltet diese alternative Form der Eisenentzugstherapie sicher nicht ganz einfach.
Wenn Ihr ein gutes Arzt-Patientenverhältnis habt, könntest Du vielleicht nochmals kurz mit ihr darüber sprechen, Argumente pro und kontra abwägen
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Ich werde mich demnächst bei jemandem erkundigen, der sich auskennt und das Potential und Praktikabilität einschätzen kann. Entscheidend ist u.a. die tatsächliche Blutmenge, die so ein Egel entzieht. Da habe ich jetzt noch deutlich geringere Zahlen gelesen:
http://www.aok.de/bundesweit/behandlung ... -36280.php
Noch ein paar Infos habe ich aus dem Netz geholt:Bei einer Blutegelbehandlung werden maximal 10 Egel angesetzt, der gesamte Blutverlust (durch das Saugen und das Nachbluten danach) beträgt ca. 100 bis 200 Milliliter.
Aufgrund des möglichen Infektionsrisikos hat das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte eine umfangreiche „Leitlinie zur Sicherung von Qualität und Unbedenklichkeit“ bei der Anwendung von Blutegeln in der Humanmedizin herausgegeben.
Leitlinien
http://www.heilpraktiker.org/mittl_blutegel-pdf.pdf
Was bezahlt z.B. die AOK?
http://www.aok.de/bundesweit/behandlung ... -36280.php
Eine Kostenübernahme durch die AOK ist nicht möglich
(wobei sich diese Aussage nicht auf eine Eisenentzugstherapie bei nicht aderlaßfähigen Venen bezieht )
Als Standardtherapie wird eine Egeltherapie sicher nie übernommen werden aufgrund des deutlich höheren Zeit- und Kostenaufwands und des auch bei allen Vorsichtsmaßnahmen doch noch auch heutzutage vorhandenen Infektionsrisikos.
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Studie zu Blutegeln im Einsatz gegen Kniearthrose
http://wp.schmerzakademie.de/tag/blutegel/
Das wärs dazu erstmal von mir.
Frage in die Runde Wie steht Ihr dazu, was haltet Ihr davon?
Liebe Grüße
Lia