Wadenkrämpfe Taubheitsgefühl Parästhesien Kalziummangel

In diesen älteren Diskussionen der Vorjahre könnt Ihr lesen und auch weiter aktiv schreiben. Beachtet, dass sich der Stand der Forschung seitdem geändert haben kann. Es gibt inzwischen neue Empfehlungen und Leitlinien zur Diagnostik und Therapie.
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Lia
Alter Hase
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Registriert: Mo 15. Mär 2004, 16:08

Wadenkrämpfe Taubheitsgefühl Parästhesien Kalziummangel

Beitrag von Lia »

Hallo,

vielleicht für einige unter uns ein wichtiges Thema- irgendjemand hat doch gerade sowas erst geschildert!
Wie bekannt ist, kann es ab sehr stark erhöhtem Ferritinwert bei uns zu eisenbedingten Organschäden kommen. Erst wenn solche Organschäden auftreten, spricht man im klinischen Sinne vom Vorliegen einer Hämochromatose. Dann kann auch die Hormonfunktion gestört sein. Kommt es zu einer Unterfunktion der Nebenschilddrüse, spricht man von Hypoparathyreoidismus.
Hat man Hämochromatose in klinischen Sinne, so können Wadenkrämpfe oder Taubheitsgefühl Herzbeschwerden, Haarausfall, trockene Haut, Katarakt, epileptische Anfälle u.a. eventuell durch eine Unterfunktion der Nebenschilddrüse bedingt sein als Folgeerkrankung durch die hochgradige Eisenüberladung.
Bei Hämos mit geringgradiger Eisenüberladung ist keine eisenbedingte Schädigung der Nebenschilddrüse vorhanden, sprich ein eisenbedingter Hypoparathyreoidismus kann ausgeschlossen werden.
Hier kann man über Hypoparathyreoidismus im allgemeinen und laienverständlich nachlesen, Symptome usw:
http://www.medizinfo.de/endokrinologie/ ... dismus.htm
Hier speziell zu einem Fallbeispiel Hämochromatose und Unterfunktion der Diagnosekriterien, Diagnoseweg,Therapie etc
http://www.praxis.ch/pdf/2002/51/PRX091512223.pdf
Hämochromatose als seltene Ursache für Hypoparathyreoidismus, (sonst meist durch Halsoperationen verursacht)
Fallbericht auf Seite 2
Der 53-jährige Mann klagte über mehrfach täglich auftretende und über Minuten anhaltende Wadenkrämpfe, die seit 2–3 Jahren bestanden. Die Beschwerden nahmen im Winter an Intensität und Häufigkeit zu.

Dies ist in ziemlichem Ärztelatein geschrieben und nicht sehr laienverständlich. Aber: Man kann seinen Arzt bei bestehenden ähnlichen Problemen ansprechen und gegebenenfalls diesen Artikel ausdrucken.Eine Korrespondenzadresse ist übrigens mit angegeben.

Als Symptome eines Hypoparathyreoidismus werden dort angegeben:
-manifeste Tetanie (Hände in Pfötchenstellung, Pedalspasmus,
schmerzhafte Muskelkrämpfe, Karpfenmund, Laryngospasmus)
- latente Tetanie (positive diagnostische Zeichen wie Chvostek,
Trousseau), evtl. Taubheitsgefühl, Parästhesien, gesteigerte Reflexe
- kardiovaskuläre Symptome: QT-Verlängerung, arterielle Hypotonie,
Arrhythmien
- intestinale Symptome: Diarrhoe, Schmerzen durch Darmspasmen,
Obstipation
-dermatologische Symptome: trockene Haut, Alopezie, brüchige
Nägel
- organisches Psychosyndrom
- evtl. Papillenödem bei gesteigertem intrakraniellen Druck
- Linsenverkalkungen
- Zerebrale Verkalkungen

Diagnosekriterien eines Hypoparathyreoidismus
Kalzium im Serum erniedrigt (Norm: 2.25–2.75 mmol/l)
Phosphat im Serum erhöht (Norm: 2.5–4.9 mg/dl)
Intaktes Parathormon erniedrigt (Norm: 1.2–6.0 ?mol/l)


Liebe Grüße


Lia
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