Anzahl der Aderlässe zur Eisenberechnung?

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Aram
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Anzahl der Aderlässe zur Eisenberechnung?

Beitrag von Aram »

Hallo zusammen,
hatte vor vier Jahren Ferritin bei 1860. Nach einem halben Jahr und 24 AL (je 500 ml) war das Ferritin unter 10. Kann man daraus eigentlich ableiten, wie stark die Überladung war oder müsste man da noch jeden Hb-Wert vor jedem AL dazu betrachten? Oder zählt die 1860?
Was ich damals auch komisch fand, war, dass ich nach 5 bis 6 AL einen Ferritinwert von ca. 800 hatte.
Leberwerte waren nach den ersten paar AL sofort wieder unten.
Einzig die Choliesterase ist bei 7000 - 7500 geblieben, also eher im unteren Drittel. aber ich glaube, das passt so.
Welche Werte nehmt ihr denn für eure ehemalige Eisenüberladung her?

LG
Aram
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Lia
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Re: Anzahl der Aderlässe zur Eisenberechnung?

Beitrag von Lia »

Hallo Aram,
(...)hatte vor vier Jahren Ferritin bei 1860. Nach einem halben Jahr und 24 AL (je 500 ml) war das Ferritin unter 10. Kann man daraus eigentlich ableiten, wie stark die Überladung war (...)
Was ich damals auch komisch fand, war, dass ich nach 5 bis 6 AL einen Ferritinwert von ca. 800 hatte.

Bei einem Ausgangsferritin von 1860 ng/ml, das nach 5-6 ALs auf 800 ng/ml gesunken ist, setzt sich der Gesamtwert von 1860 ng/ml aus mehreren Komponenten zusammen: Serumferritin, das die Eisenreserven reflektiert + noch das Serumferritin, das durch Leberschädigung feigesetzt wird. So ergibt sich ein hoher Gesamtwert. Serumferritin zeigt auch Leberschaden und Entzündung an, nicht nur Eisenüberladung. Bei Hämochromatose mit Leberschaden ist das Serumferritin also meist höher als die tatsächlichen Eisenreserven in der Leber.
Es ist daher "normal", dass das Ferritin bei den ersten Aderlässen sehr stark sinkt und im weiteren Verlauf dann viel langsamer.

Man rechnet ganz ganz grob über den Daumen gepeilt: pro Aderlass 500ml fällt das Serumferritin, das die Eisenreserven anzeigt, um 30 ng/ml. Daraus kann man ableiten, aber eben auch nur gaaaanz grob, wie der Grad der tatsächlichen Eisenbelastung war.

Liebe Grüße

Lia
Aram
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Re: Anzahl der Aderlässe zur Eisenberechnung?

Beitrag von Aram »

Danke Lia,

so macht das für mich Sinn. Auf der anderen Seite weiß ich jetzt, dass ich einen Leberschaden habe. Nicht so toll. Mein Internist sagt immer, dass meine Leber in Ordnung ist. Vielleicht kennt er ja "deine" Zusammenhänge nicht oder will mich nicht beunruhigen.
Sollte ich meine Leber nun mehr schonen? Alkohol, Medikamente? Oder hat sie sich komplett regeneriert? Kann sie das überhaupt?
Fragen, die nerven, ich weiß.
Ich muss schon sagen: Für mich sind bei dieser Scheißkrankheit die AL das kleinste Problem.

In diesem Sinne. Lieben Gruß!
Aram
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Lia
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Registriert: Mo 15. Mär 2004, 16:08

Re: Anzahl der Aderlässe zur Eisenberechnung?

Beitrag von Lia »

Hallo Aram,

kenne Deine Leberwerte zu Diagnosezeitpunkt und danach nicht. Nicht alle Leberwerte haben immer mit dem Zustand der Leber zu tun.
Aber da die Leberwerte mit den Aderlässen gesunken sind, Dein Ausgangsferritin hoch und das Ferritin sehr schnell nach den Aderlässen gesunken ist, ging ich davon aus, dass Deine Lebber gemuckt hat bei Diagnose.
Wenn Dein Arzt aktuell keinen Leberschaden sieht, ist das klasse. Die Leber ist sehr regenerierungsfähig.
Bitte nicht falsch verstehen: ich habe hier keine Diagnose gestellt, ich kann überhaupt nicht sagen, was mit Deiner Leber zu Diagnosezeitpunkt und heute ist.
Wenn Dein Arzt sagt, Deine Leber ist aktuell ok, ist das entscheidend und die Hauptsache.
Ich habe nur eine Erklärung dafür gegeben, warum Ferritin so schnell zu Beginn der Aderlässe gesunken ist. Eine andere Erklärung als die von mir gegebene fällt mir dazu nicht ein.
Das sollte Dich nicht verunsichern. Wie gesagt, Dein Arzt hat gesagt, Deine Leber ist ok, glaub ihm das. Auf die Leber aufzupassen, macht immer Sinn für alle Menschen, sprich wenn Alkohol, dann in Maßen.

Liebe Grüße

Lia
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