Eisenüberladung und Risiko für Leberkarzinom (HCC)

Hier könnt Ihr in Fachsimpeleien früherer Jahre stöbern und schreiben.
Antworten
Benutzeravatar
Lia
Alter Hase
Alter Hase
Beiträge: 5822
Registriert: Mo 15. Mär 2004, 16:08

Eisenüberladung und Risiko für Leberkarzinom (HCC)

Beitrag von Lia »

Hallo miteinander,

Risiko für hepatozelluläres Karzinom (abgekürzt HCC =Leberkrebs) bei Hämochromatose:

Die vielen Leute im Forum, die erbliche Hämochrose-Disposition und nur etwas überhöhtes Ferritin haben und weit entfernt von einem gravierenden Leberschaden sind, brauchen sich darum keine Gedanken zu machen. Es besteht bei ihnen ohne Leberzirrhose kein nennenswertes HCC-Risiko. HCC bei erblicher Hämochromatose-Disposition ohne Leberzirrhose ist extrem selten.

Aber bei bereits bestehender Leberzirrhose (Vollbild der Erkrankung Hämochromatose) gilt Willis wichtiger Tip definitiv : Regelmäßige Sonographie in Abständen von 4-6 Monaten. Sollte immer mit erfahrenem Untersucher und aktueller Gerätetechnologie gemacht werden. Zusätzlich kann der Tumormarker AFP bestimmt werden (der allerdings besser für die Verlaufskontrolle bei HCC geeignet ist als für die Früherkennung.) Ergibt die Sonographie einen Verdacht, muss man mit anderen bildgebenden Verfahren (MRT,CT) die Leber weiter untersuchen.

Neben erblicher Hämochromatose gibt es weitere Erkrankungen mit HCC-Risiko, die mit Eisenüberladung einhergehen können und daher auch zum Eisenüberladungsforum Hämochromatose-Forum gehören:
-NASH, die nicht alkoholisch bedingte Fettleberhepatitis. Sie sieht man meist im Rahmen des metabolischen Syndroms oder bei Diabetes mellitus. Es kann eine erworbene Eisenüberladung mit unauffälliger Transferrinsättigung vorliegen und natürlich können auch Menschen mit erblicher Hämochromatose zusätzlich ein metabolisches Syndrom oder Diabetes haben und eine NASH entwickeln.
Das Metabolisches Syndrom ist ein Symptomenkomplex aus Übergewicht (Adipositas), Diabetes (o. Insulinresistenz), Hyperlipidämie (zu viel "schlechtes" Cholesterin und zu wenig "gutes" Cholesterin) sowie Bluthochdruck. Mehr: http://www.medicoconsult.de/Metabolisches_Syndrom/
Es besteht sowohl mit oder ohne Eisenüberladung auch ohne das Vorhandensein Leberzirrhose ein erhöhtes HCC-Risiko. (Gewichtsreduzierung und Metformin können das HCC- Risiko senken.) Die NASH gewinnt immer mehr an Bedeutung auch bei der Früherkennung des HCC, da es immer mehr Übergewichtige und daher immer mehr Menschen mit NASH gibt.

-Eisenüberladung kann auch bei Hepatitis B und C vorkommen. Bei Hepatitis B und C besteht ein erhöhtes HCC-Risiko, auch wenn noch keine Leberzirrhose vorliegt.

-Eisenüberladung bei chronischem Alkoholmissbrauch: Chronischer Alkoholmissbrauch ist eine häufige Ursache für eine Leberzirrhose. Es besteht bei einer Leberzirrhose durch Alkohol ein erhöhtes Risiko für ein HCC. Viele HCC-Erkrankungen werden durch alkoholbedingte Leberzirrhose verursacht. Ob auch ohne Leberzirrhose bei Alkoholikern ein erhöhtes Risiko für ein HCC besteht, ist noch nicht ganz gesichert, aber vermutbar. Man weiss zumindest sicher, dass Alkohol ein schädigender Cofaktor ist.

Mehr über das HCC und Risikofaktoren in der
aktuellen Patientenleitlinie Leberkrebs (einfach verstehbar)
http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitli ... 014-11.pdf
oder in der aktuellen Leitlinie Hepatozelluläres Karzinom (mit medizin. Fachsprache, ausführlich.)
http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitli ... engert.pdf
Antworten