Eisenwert erhöht

In diesen älteren Diskussionen der Vorjahre könnt Ihr lesen und auch weiter aktiv schreiben. Beachtet, dass sich der Stand der Forschung seitdem geändert haben kann. Es gibt inzwischen neue Empfehlungen und Leitlinien zur Diagnostik und Therapie.
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hennerin
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Eisenwert erhöht

Beitrag von hennerin »

Hallo liebes Forum,
da ich doch sehr verunsichert bin, hoffe ich hier ein paar Antworten auf meine Fragen zu bekommen.
Mein Blutwerte sind heute gekommen und mein Eisenwert steigt in den letzten 4 Jahren stetig an, von Anfang 2014 von 150 auf jetzt 194, laut meiner Ärztin nichts worüber ich mir Sorgen machen sollte, tue ich aber. Vielleicht kann mir ja jemand meine Blutwerte erklären:
Eisen: 194 / Transferrin: -226 / Transferrinsättigung: +60,9 / Ferritin: 54,3 / GPT: 14 / y-GT 22
Da ich in den letzten Wochen vermehrt Gelenkschmerzen und Müdigkeit feststelle, würde ich mich sehr über ein paar Anregungen oder Tipps freuen und bedanke mich schon mal im voraus für eure Meinungen.
Hedgehog
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Re: Eisenwert erhöht

Beitrag von Hedgehog »

Sehe ich das richtig, das da ein Minuszeichen vor dem Transferrinwert steht? Was das heißen soll ist mir unbekannt. Doch ohne Minus wäre dieser Wert gut im Normalbereich (170-370). Ferritin 54,3 ist gar nicht hoch. Normalbereiche sind 15-300 (Männer) und 15-200 (Frauen), und um 50 wird oft als Zielwert für Menschen mit Hämochromatose benannt. Bis 100 geht auch. Transferrinsättigung sollte allerdings unter 50 sein (unter 45 für Frauen). Darüber könntest Du also bei der Ärztin nachfragen, ob sie eine Erklärung hat. Normalbereiche für Eisen sind 26-170 (Frauen) und 76-198 (Männer). So habe ich sie nachgeschlagen: es können auch kleine Unterschiede zwischen Labors geben, so ist es sinnvoll, Deine Werte mit den Normalwerten von dem zutreffenden Labor zu vergleichen.
Hast Du Verwandte mit Hämochromatose, dass Du Dir mit relativ niedrigem Ferritin Sorgen darüber machst?
Gelenkschmerzen und Müdigkeit sind unangenehm und natürlich möchtest Du dahinter kommen, warum sie sich vermehren. Hast Du etwas gemerkt, was hilft? Oder etwas, was das alles noch schlimmer macht? Solche Bemerkungen können den Ärzten manchmal bei der Diagnose helfen. Manchmal kommen zum Beispiel Schmerzen, wenn man sich nicht genug oder nicht richtig bewegt....oder umgekehrt, von zu viel Anstrengung. Seltsamerweise kann mann auch davon müde werden, dass man sich nicht ausreichend bewegt. Manchmal spielt Essen eine Rolle, Schlafprobleme und Depression ebenso. (wobei natürlich auch passieren kann, dass eine Depression nicht Ursache sondern eine Folge von Schmerzen und Müdigkeit ist!) Ich will damit nicht ausschliessen, das bei Dir etwas mit dem Eisenhaushalt nicht in Ordnung ist. ich will nur ein paar Anregungen geben, um weiter nachzudenken und bei der Ärtztin weiter zu fragen. Manchmal braucht es halt Zeit, um die richtige Erklärung zu finden.
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Lia
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Re: Eisenwert erhöht

Beitrag von Lia »

Hallo Hennerin,

herzlich willkommen im Forum :winke

Das Serumeisen ist ein unzuverlässiger Wert, z.B. je nach Nahrungsaufnahme und Tageszeit erhält man unterschiedliche Werte. Für die Beurteilung der Eisenreserven des Körpers ist das Ferritin der entscheidende Laborwert. Ein aktuelles Ferritin von 54 ng/ml bedeutet: unauffälliger Befund im Normbereich, aktuell kein Hinweis auf Eisenmangel oder Eisenüberladung.
Eine dauerhaft leicht erhöhte Transferrinsättigung findet man z.B. bei Menschen, die einfach heterozygot für eine Hämochromatosemutation sind. Bei ungefähr jedem zehnten Mensch der Normalbevölkerung findet man diese einfach vorhandene Mutation und die hätte per se keinen Krankheitswert.
Gelenkschmerzen und Müdigkeit können viele andere Ursachen haben. Gewisse Müdigkeit und auch Gelenkzwicken nach körperlichen o. seelischen Belastungen hat jeder mal, insb. in höherem Lebensalter. Wenn es über mehrere Wochen anhält und es dafür keine naheliegende Erklärung gibt, würde ich dem an Deiner Stelle nachgehen. Was sagt Dein Arzt?

Liebe Grüße

Lia
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Konrad
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Re: Eisenwert erhöht

Beitrag von Konrad »

Hallo Hennerin,
auch von mir ein herzliches Willkommen! :hallo
Ich habe auch oft mal einen erhöhten Serumeisenwert.
Da die Transferrinsättigung mit diesem Wert berechnet wird, ist automatisch auch dieser Wert überhöht.
Man sollte sich davon nicht beunruhigen lassen.
Man muß aus mindestens 3 Messungen einen Mittelwert bilden, um hier zu einer richtigen Einschätzung zu kommen.
Leider erklären die Ärzte das den HC-Patienten nicht.

LG, Konrad
Bungee
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Re: Eisenwert erhöht

Beitrag von Bungee »

Konrad hat geschrieben:Hallo Hennerin,
auch von mir ein herzliches Willkommen! :hallo
Ich habe auch oft mal einen erhöhten Serumeisenwert.
Da die Transferrinsättigung mit diesem Wert berechnet wird, ist automatisch auch dieser Wert überhöht.
Man sollte sich davon nicht beunruhigen lassen.
Man muß aus mindestens 3 Messungen einen Mittelwert bilden, um hier zu einer richtigen Einschätzung zu kommen.
Leider erklären die Ärzte das den HC-Patienten nicht.

LG, Konrad
Interessant, meine Schwester wird sich allerdings mit ihrer Depri nicht aus der Bahn werfen lassen.
Ärzte sind echt, na ja eben nicht so sensible oft. Die Symptome sind klar https://leben-mit-depression.de/symptome
Viele können einfach nicht nachvollziehen was bei anderen Menschen im Kopfe vorgeht.
Zuletzt geändert von Bungee am Sa 8. Sep 2018, 22:36, insgesamt 1-mal geändert.
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Konrad
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Re: Eisenwert erhöht

Beitrag von Konrad »

Hallo Bungee,

ich weiß natürlich nicht, was euer Hausarzt zu den Laborwerten gesagt hat.
Aus deinen Worten höre ich aber heraus, daß sich deine Schwester mit ihren Befürchtungen nicht ernst genommen fühlt.
Daher versuche ich mal aufzudröseln, welche Schlüsse ich aus den genannten Laborwerten ziehen würde.

Lia hat ja schon erklärt, daß der Ferritinwert der wichtigste Wert ist, um die HC zu diagnostizieren.
Dieser Wert ist völlig normal.
Hinzu kommt ein Transferrinwert, der auch normal ist, und zeigt, daß der Körper wenig lokales Speichereisen zur Verfügung hat.
Der beneidenswert niedrige GPT-Wert bestätigt, daß die Leber kein Eisen gespeichert hat.
Der einzige Wert, der aus der Reihe tanzt, ist der Serumeisenwert.
Wie schon erläutert, ist der erhöhte Transferrinsättigungswert rechnerisch aus dem Serumeisenwert abgeleitet.

Um den Serumeisenwert richtig interpretieren zu können, braucht man mehrere Meßwerte.
Wenn man nur die Ausreißerwerte nimmt, ergibt dies ein falsches Bild.
Ich habe z.B. häufig im Umfeld von Infektionen immer mal wieder einen erhöhten Serumeisenwert.
Der Wert normalisiert sich aber typischerweise schon bei der nächsten Messung wieder.
Der Serumeisenwert reagiert sehr empfindlich auf verschiedene Nahrungsmittel.
Bei mir gibt es die größten Ausschläge bei Steak mit Obstsalat zum Nachtisch.
Da spielt die Obstsäure zusammen mit dem Vitamin C eine Rolle, die das Eisen aus dem Fleisch aufschließt.
Es gibt noch einen weiteren Aspekt, warum man den Serumeisenwert mit Skepsis betrachten muß.
Wenn der Hausarzt schlampt, also z.B. bei der Blutentnahme eine zu dünne Kanüle nimmt oder zu stark saugt, zu lange abbindet, das Blut zu lange stehen läßt,etc., dann verfälscht dies u.a. als erstes den Serumeisenwert.
Da fällt mir ein, deine Schwester hat nicht geschrieben, ob die Werte nüchtern ermittelt wurden.
Die Eisenwerte sind nach einer Mahlzeit immer hoch.

Wenn deine Schwester allerdings bei mehreren kurzfristig hintereinander gezogenen Blutproben in nüchternem Zustand erhöhte Serumeisenwerte hat, dann sollte man der Sache nachgehen.

LG, Konrad
Bungee
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Re: Eisenwert erhöht

Beitrag von Bungee »

Konrad hat geschrieben:Hallo Bungee,

ich weiß natürlich nicht, was euer Hausarzt zu den Laborwerten gesagt hat.
Aus deinen Worten höre ich aber heraus, daß sich deine Schwester mit ihren Befürchtungen nicht ernst genommen fühlt.
Daher versuche ich mal aufzudröseln, welche Schlüsse ich aus den genannten Laborwerten ziehen würde.

Lia hat ja schon erklärt, daß der Ferritinwert der wichtigste Wert ist, um die HC zu diagnostizieren.
Dieser Wert ist völlig normal.
Hinzu kommt ein Transferrinwert, der auch normal ist, und zeigt, daß der Körper wenig lokales Speichereisen zur Verfügung hat.
Der beneidenswert niedrige GPT-Wert bestätigt, daß die Leber kein Eisen gespeichert hat.
Der einzige Wert, der aus der Reihe tanzt, ist der Serumeisenwert.
Wie schon erläutert, ist der erhöhte Transferrinsättigungswert rechnerisch aus dem Serumeisenwert abgeleitet.

Um den Serumeisenwert richtig interpretieren zu können, braucht man mehrere Meßwerte.
Wenn man nur die Ausreißerwerte nimmt, ergibt dies ein falsches Bild.
Ich habe z.B. häufig im Umfeld von Infektionen immer mal wieder einen erhöhten Serumeisenwert.
Der Wert normalisiert sich aber typischerweise schon bei der nächsten Messung wieder.
Der Serumeisenwert reagiert sehr empfindlich auf verschiedene Nahrungsmittel.
Bei mir gibt es die größten Ausschläge bei Steak mit Obstsalat zum Nachtisch.
Da spielt die Obstsäure zusammen mit dem Vitamin C eine Rolle, die das Eisen aus dem Fleisch aufschließt.
Es gibt noch einen weiteren Aspekt, warum man den Serumeisenwert mit Skepsis betrachten muß.
Wenn der Hausarzt schlampt, also z.B. bei der Blutentnahme eine zu dünne Kanüle nimmt oder zu stark saugt, zu lange abbindet, das Blut zu lange stehen läßt,etc., dann verfälscht dies u.a. als erstes den Serumeisenwert.
Da fällt mir ein, deine Schwester hat nicht geschrieben, ob die Werte nüchtern ermittelt wurden.
Die Eisenwerte sind nach einer Mahlzeit immer hoch.

Wenn deine Schwester allerdings bei mehreren kurzfristig hintereinander gezogenen Blutproben in nüchternem Zustand erhöhte Serumeisenwerte hat, dann sollte man der Sache nachgehen.

LG, Konrad
Danke Konrad
Ich weiss es auch nicht so genau aber mit der Info hier
kann ich sie besser aushorchen. Eventuell hellt es sie auch ein wenig auf.
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Lia
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Re: Eisenwert erhöht

Beitrag von Lia »

Hallo Bungee,

hier sollten wir schauen, dass es nicht zu Vermischungen zweier Threads kommt. Kannst Du das, was speziell Deine Schwester betrifft und wozu Du konkret zu ihrem Thema Antworten möchtest, in dem von Dir bereits erstellten Thread schreiben?

Liebe Grüße

Lia
Bungee
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Registriert: Fr 8. Jun 2018, 12:00

Re: Eisenwert erhöht

Beitrag von Bungee »

Lia hat geschrieben:Hallo Bungee,

hier sollten wir schauen, dass es nicht zu Vermischungen zweier Threads kommt. Kannst Du das, was speziell Deine Schwester betrifft und wozu Du konkret zu ihrem Thema Antworten möchtest, in dem von Dir bereits erstellten Thread schreiben?

Liebe Grüße

Lia
Ok Lia
mach ich doch glatt.
Pucky
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Re: Eisenwert erhöht

Beitrag von Pucky »

Hallo, ich bin neu im Forum. Bei mir (54) lag seit vielen Jahren ein erhöhter Eisenwert (meistens 200-300) vor. Habe das immer bei verschiedenen Ärzten gesagt, wurde durch mehrere Fachrichtungen wegen unklarer Oberbauchdruck/schmerzen gereicht. Müdigkeit, Gelenkbeschwerden, Herzrasen...alles typische Anzeichen der Hämochromstose wurden ignoriert, da mein Transferrin- und Ferritinwert o.B. gewesen sind, ging niemand weiter darauf ein. Letztendlich bin ich froh, im Juli 2018 bei einem Arzt gelandet zu sein, der den Eisenwert sehr wohl als Anzeichen der Erkrankung für einen Gentest u. Bestimmung der Transferrinsättigung genommen hat. Er rief mich sogar direkt nach dem Vorliegen des Befundes im Urlaub an, um mir mitzuteilen, das er die Ursache meiner Beschwerden gefunden hat. Ich habe Hämochromstose C282Y Mutation und muss zeitlebens zum Aderlass. All die vergangenen Jahre hörte ich immer nur, ach ja, das kann schon mal erhöht sein. Gott sei Dank habe ich wohl noch keine bleibenden Organschäden. Mein Ferritin und Transferrin sind übrigens weiterhin o.B., darauf verlässt sich dieser Arzt nicht bei der Diagnosefeststellung...Gott sei Dank. Bin mittlerweile fünf Mal zum AL gewesen und der Druck im re. Oberbauch (Leber) hat deutlich nachgelassen. Laut meinem Arzt, habe mich anscheinend selber therapiert, da ich regelmäßig zur Blutspende gegangen bin. Hoffe, das ich mit meinem Beitrag anderen Patienten helfen könnte. LG Pucky
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