C282Y/H63D und ein paar Fragen

In diesen älteren Diskussionen der Vorjahre könnt Ihr lesen und auch weiter aktiv schreiben. Beachtet, dass sich der Stand der Forschung seitdem geändert haben kann. Es gibt inzwischen neue Empfehlungen und Leitlinien zur Diagnostik und Therapie.
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Oz22
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C282Y/H63D und ein paar Fragen

Beitrag von Oz22 »

Hallo zusammen,

toll, dass es hier ein spezielles Forum gibt!! Ich habe als Gast schon seit einiger Zeit mitgelesen und dachte ich melde mich mal an.

Zu mir: 35 Jahre alt, männlich. Seit einigen Jahren unklare Beschwerden (Müdigkeit, Gelenkschmerzen in den Fingern, Muskelsteifigkeit, Bauchschmerzen, ab und zu Herzstolpern). Doc hat alles abgeklärt und gesagt organisch ist nix und es sei alles Stress durch meinen Job. Vor 1,5 Jahren wurden das erste Mal Eisenwerte bestimmt und etwas außerhalb des normalen, Doc meinte aber auch alles ok, da Ferritin im normalen Bereich sei. Ich habe dann privat einen Monat später nochmal nachmessen lassen, nur um sicherzugehen, dass die Werte keine Ausreißer waren.

Werte von vor 1.5 Jahren:
Transferrinsättigung: 75%/80% nüchtern im Abstand von einem Monat gemessen (zu hoch)
Serumeisen: 39.6 bzw 40.8 umol/L (zu hoch)
Transferrin: 2.0 bzw 2.1 umol/L (zu niedrig/niedrig normal)
Ferritin: 179 bzw 189 ug/L (voll ok)

Ich habe damals ein bisschen gegoogelt und eigentlich wurde überall geschrieben, dass solange Ferritin unter 300 ug/L ist, alles ok ist. Habe dann aus Neugierde den Gentest gemacht der mit C282Y/H63D zurück kam und eher geringes Risiko birgt für eine Eisenüberladung. Damit habe ich es dann gut sein lassen. Da ich auch seit Jahren regelmäßig Blut spende (alle 3 Monate), dachte ich das Risiko ist sowieso sehr gering mich hemmungslos zu überladen. Zudem trinke ich viel grünen Tee und war über Jahre immer wieder auf Protonenpumpenhemmern (was ja beides die Eisenaufnahme reduzieren soll).

Vor 4 Monaten habe ich dann meinen Job gekündigt und mir ein Jahr Auszeit verordnet, da meine Symptome laut Doc ja alle stressbedingt seien. Leider hat sich seitdem nicht wirklich was verbessert, eher im Gegenteil. Ich war lange Zeit Leistungssportler und immer noch sportlich unterwegs, mein Leistungslevel hat aber deutlich abgenommen. Beschwerden in den Fingergelenken (Zeige- und Mittelfinger, nur beim Faust ballen und "ausstrecken" Probleme, nicht in Ruhe) und Müdigkeit wurden eher schlimmer. Teilweise fühle ich mich wie hungover nach einem Abend voller Alkohol, nur dass ich fast keinen Alkohol (1-2 Gläser im Monat!) trinke.

Ich wollte jetzt nochmal ein Labor in Auftrag geben um die Werte zu überprüfen. Meine Werte sind ja jetzt nicht wirklich schlimm, was mich etwas stört ist die Transferrinsättigung, da es ab 75 % aufwärts laut mehrerer Studien zu toxischen Eisenformen im Blut kommt, das für die Organe nicht so toll sein soll.

Ich habe zwei Fragen: Gibt es hier "Mischlinge" mit meinem Genotyp, die keine Eisenüberladung (Ferritin) haben, aber die in einem "Ladungszustand" (Transferrinsättigung) sind und Probleme haben? Ich habe mehrmals von C282Y homozygoten gelesen, die mit >1000 ug/L Ferritin Null Symptome haben. Gibt es hier Leute die mit hoher Transferrinsättigung Probleme bekommen?

Die zweite Frage ist folgende: Alle Richtlinien, die ich bisher gesehen habe empfehlen bei Ferritin Werten unter 300 (Mann) nichts zu machen. Sobald Werte darüber liegen, wird aber eine Zielkonzentration von 50-100 angepeilt. Ich finde das etwas verwirrend. Warum sollte man 50-100 anpeilen, wenn 300 doch völlig ok sind, bzw bei 300 dann nix machen? Es gab nur wenige Empfehlungen in denen die Transferrinsättigung als Therapiekontrolle zusätzlich empfohlen wurde mit dem Ziel <50% und der Vermeidung von non-transferrin bound iron (NTBI). Wird das bei euch standardmäßig bestimmt bzw zur Kontrolle herangezogen?

Vielen Dank und liebe Grüße an alle!
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Lia
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Re: C282Y/H63D und ein paar Fragen

Beitrag von Lia »

Hallo Oz22,

herzlich willkommen im Forum! :winken

Wegen Feiertagwochenende habe ichs noch nicht geschafft, Dir was zu schreiben.
Aber morgen o. spätestens übermorgen!
Toll wäre auch, wenn Dir C282Y/H63D kombiniert-Heterozygote auf Deine Fragen antworten.
Ich (C282Y homozygot) kann da wieder nur den Senf z.B. der aktuellen EASL-Sichtweise :wink:, aber keine eigenen Erfahrungen beisteuern.
Einstweilen
liebe Grüße

Lia
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Lia
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Re: C282Y/H63D und ein paar Fragen

Beitrag von Lia »

Hallo, nun endlich komme ich zu Deinem Beitrag! :)

Regelmäßiger Blutspender, kaum Alkohol, Sport, Eisenwerte im Blick: Ziemlich vorbildlich :) Mit genau so einem gesundem Lebensstil und ab und an Blick auf Eisen kann man gut vorbeugen, dass bei einem Compound-Heterozygoten je überhaupt eine relevante Eisenüberladung entsteht. (Bei den Homozygoten natürlich erst recht auch wichtig. Bei den Compound Heterozygoten reicht aber oft bis zumeist der gesunde Lebensstil und ab und an Blick auf Eisenwerte bereits aus.) Dementsprechend ist Dein Ferritin in einem unauffälligen Rahmen.
Deine Transferrinsättigung ist erhöht. Das hat vermutl. schon mit Deinen Genen zu tun (Transferrin). Und ja, Untersuchungen weisen darauf hin, dass eine dauerhaft hohe Transferrinsättigung nicht ideal ist.
Gelenkschmerzen bzw Druckempfindlichkeit angeht, könnten schon mit Deiner komb. Heterozygotie zusammenhängen, bei einem C282Y Homozygoten wäre das aber wohl wahrscheinlicher. Aber Gelenkschmerzen können auch ganz andere Ursachen haben.

Und da bin ich schon bei einem meiner Lieblingsaufreger:
Protonenpumpenhemmer. (Wenn man da bei mir draufklickt, sprudelts. Da es einige Leute im Forum betreffen kann und je n. Dauer Deiner Einnahme auch Dich/Deine Symptomatik, kommt jetzt Text: :) )

Fragen, die Du Dir beantworten kannst, wären z.B.: Indikation-Einnahme medizinisch sinnvoll? Wie lange/oft? Länger zurückliegend o. erst kürzlich damit gestoppt?
Protonenpumpenhemmer (die auf -azol enden) kurz PPIs, die m.E. leichtfertig verschrieben wurden, haben bei Langzeiteinnahme potentielle Nebenwirkungen, die man lange unterschätzt hat. Daher sollte man sie auch nicht einfach so zur Reduzierung von Eisenaufnahme bzw. Reduzierung von Erhaltungsaderlässen einnehmen, wie vor einigen Jahren noch auf relevanten Hämochromatose-Seiten ohne gr. Warnhinweis empfohlen war (!). Sondern sie sollten unter sorgfältiger Abwägung von Nutzen-/Risikoverhältnis und nur bei sinnvoller Indikation (z.B. als Magenschutz bei Dauereinnahme NSAR) ärztlich verordnet werden.
(Meine eigene Erfahrung ist, PPIs wurden im Bekanntenkreis teils als eine Art Placebo verordnet bei allerlei vermutl. Wehwehchen, die eigentl. keiner Medikation bedurften. Als einfache Lösung für Doc u Patient, damit der fordernde Patient zufriedengestellt mit Rezept nachhause geht. Auch in der Tiermedizin. Man ging damals davon aus, dass kaum Nebenwirkungen. Mit heutigem Wissen m.E. unverantwortlich, zumal sich der Patient an das Mittel gewöhnt.)
PPIs können als Nebenwirkungen bei Langzeiteinnahme Beschwerden wie Deine machen, u.a. Erschöpfungszustände durch Magnesiummangel, Bauchschmerzen, Herzrhythmusstörungen und sie haben potentiell auch Auswirkungen auf den Knochenstoffwechsel. Mehr:
https://www.deutsche-apotheker-zeitung. ... men-werden
Man kann also bei Langzeiteinnahme allerhand beträchtliche gesundheitliche Probleme bekommen. Was niedrige Mangesiumspiegel angeht, normalisieren sie sich i.d. R. nach Stoppen PPi-Einnahme. Gegebenenfalls sollte bei einem Leistungssportler mit Leistungsknick, der durch Leistungsport erhöhtem Magnesiumbedarf hat, aber evtl verminderte Resorption während Langzeit- PPI-Einnahme, Magnesium checken und Magnesiumkonzentration im Serum (normale Werte schließen klinisch manifesten Mangel nicht aus) oder Magnesiumausscheidung im Urin bestimmen. Mehr: https://flexikon.doccheck.com/de/Hypomagnesiaemie Falls PPI-Dauereinnahme stattgefunden hat, besprich das am besten mal mit Deinem Doc.
PPIs können bei Langzeiteinnahme durch die Nebenwirkungen wie Magnesiummangel und andere Nebenwirkungen auch Auswirkungen auf die Herzfunktion haben. Herzstolpern ist meistens harmlos, aber nicht immer. Ggfls mit Arzt sprechen zwecks weiterer Abklärung, falls noch nicht geschehen.

Zu Deinen Fragen: zu 1. kann ich nichts sagen, da C282Y homozygot. Hoffe, dass sich Menschen mit Deinem Genotyp melden.

Allgemein: Es gibt ernstzunehmende Hinweise einer Studie von 2017 mit allerdings C282Y Homozygoten (Studie enthielt keine Patientengruppe mit komb. Heterozygoten), dass sich dauerhaft hohe Transferrinsättigung auf die Hämochromatose-Arthropathie ungünstig auswirken und Schmerzen verstärken kann, was mit dem bei hoher Transferrinsättigung auftretenden NTBI (= nicht an Transferrin gebundenen Eisen) in Zusammenhang stehen könnte.
Falls Du englisch kannst: Worse Outcomes of Patients With HFE Hemochromatosis With Persistent Increases in Transferrin Saturation During Maintenance Therapy https://www.cghjournal.org/article/S154 ... 3/fulltext (Für die nicht englisch-Leser beschreibe ich hier die wichtigsten Inhalte.)

Es wäre allerdings auch nicht gut, eine hohe Transferrinsättigung durch immer aggressivere Erhaltungsaderlässe runterbringen zu wollen, weil dann die Transferrinsättigung paradoxerweise ansteigen kann und das Gegenteil des Gewünschten erreicht wird u. evtl. zusätzlich Eisenmangelsymptome auftreten. Stichwort: iron avidity engl: https://irondisorders.org/2020/10/29/ir ... oint-pain/
Früher wurde allgemein ein Bereich für Ferritin in Erhaltungsphase von 20-50 ng/ml empfohlen. Das wird heute in Leitlinien nicht mehr empfohlen: zu riskant (Risiko Eisenmangelsymptome) und kein Nutzen gegenüber höheren Erhaltungsphase-Werten.

Frage 2:
Alle Richtlinien, die ich bisher gesehen habe empfehlen bei Ferritin Werten unter 300 (Mann) nichts zu machen. Sobald Werte darüber liegen, wird aber eine Zielkonzentration von 50-100 angepeilt. Ich finde das etwas verwirrend. Warum sollte man 50-100 anpeilen, wenn 300 doch völlig ok sind, bzw bei 300 dann nix machen?

Weil das leider alles auch im Jahr 2022 nur ungefähre Richtwerte sind, auf die sich Experten aktuell einigen oder auch uneins sind und trefflich streiten. Manches weiss man durch hinreichende aussagekräftige Untersuchungen sicher, z.B. dass grob gesagt das Risiko für Vorliegen einer eisenbedingten Leberzirrhose bei Ferritin unter 1000 ng/ml sehr gering ist. Das ist ein wichtiger Eckpfeiler. Zu bedenken dabei ist: Auch bei Werten unter 1000 kann durch Eisenüberladung eine vorbestehende Lebererkrankung verschlimmert werden und Risiken erhöhen, da ist Eisenüberladung ein Risikofaktor.
Man kann leider nicht sagen, Eisen macht ab soundsoviel ng/ml Ferritin eine Leberzirrhose, ab Frühstadium soundosviel Gelenkschmerzen und das bei jedem Patienten gleichermaßen. Ziemlich klar ist heutzutage: die Homozygoten (von denen auch viele unbehandelt keine relevante Eisenüberladung entwickeln z.B. Frauen) haben unbehandelt deutlich mehr Risiko für relevante Gesundheitsprobleme als die Compound-Heterozygoten. Das ist für Dich die zentrale wichtige Message.
Hat ein Compound-Heterozygoter massive Eisenüberladung und Organschäden, so sind fast immer Cofaktoren dabei wie Alkoholismus, Metabolisches Syndrom,Virushepatitis, zusätzliche Eisen-Mutationen o.ä. Findet man bei einem Comp-Het C282Y/H63D eine Leberfibrose, ist die Genkonstellation C282Y/H63D nur als ein Baustein von mehreren zu sehen, der zur Entwicklung der Fibrose beiträgt. Andere Faktoren sind dann ggfls. zu suchen.

Der „Eisenhemmstoff“ Hepcidin, (Hepcidinmangel führt zu der Eisenüberladung bei Hämochromatose und der erhöhten Transferrinsättigung) und Eisen hängen von vielen Faktoren ab. Hepcidin: u.a. Menge und Aktivität. Eisen: u.a. Menge, Verfügbarkeit, und wo es sich im Körper befindet und ob gebunden oder bei hoher Transferrinsättigung nicht an Transferrin gebunden. Es hängt von individuellen Dispositionen, Gewebeschädigung usw.
Übergewicht insb. bei Frauen macht geringere Transferrinsättigung, vermutl. durch Produktion von Hepcidin durch das viszerale Bauchfettgewebe (Dennoch bitte nicht mehr Bauchfett machen: Gefahren durch viszerales Bauchfett: https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/ ... ht154.html ). Damit fällt der bei Hämochromatose ursächliche genetische Hepcdinmangel nicht so gravierend aus wie ohne Übergewicht. Bei Übergewicht neigt man im Vergleich zu normalgewichtigen Menschen mit Hämochromatose zu niedrigerer Transferrinsättigung, aber zu höherem Ferritin.
Menschen mit Übergewicht, hohem BMI haben auch in der Allgemeinbevölkerung höhere Ferritinwerte als Menschen ohne Übergewicht.
Rauchen hingegen erhöht die Transferrinsättigung. Das Rauchen von Tabak verursacht bei Rauchern eine chronische Sauerstoffunterversorgung(=chronische Hypoxie). Faktoren, welche für die chron. Hypoxie verantwortlich sind, bedingen auch eine niedrigere Bildung von Hepcidin. Weniger Hepcidinbildung => höhere Transferrinsättigung.

Gerade im Bereich um den Normbereich herum und bei leicht erhöhtem Ferritin, ist auch bei C282Y Homozygoten letztlich noch nicht klar, ob eine Aderlasstherapie sicheren Nutzen bringt. Patient A, der nach den ersten Aderlässen weniger Gelenkschmerzen hat, wird sagen, ihm hat die Aderlasstherapie geholfen. (Ca. 13% sagen das m.W.) Patient B, der nach den ersten Aderlässen erste Gelenkschmerzen bekommt, wird sagen, die Aderlasstherapie hat die Gelenkschmerzen erst angeschoben. Und für beides gibt es auch Hinweise. Aderlässe könnten nämlich paradoxerweise negativ auf den Knorpelstoffwechsel wirken. Hier könnten die neueren Studienergebnisse zur Transferrinsättigung für künftige Untersuchungen relevant sein.
Dazu kommt noch ein ethisches Problem bei Menschenversuchen mit Aderlässen, was es auch nicht einfacher macht, schnell voranzukommen.
Kurzum: Es fehlt noch jede Menge Evidenz. Nicht einfach, sie herzustellen. Man tastet sich immer näher heran, was der ursächliche genetisch bedingte Hepcidinmangel bei der Hämochromatose für Folgen hat und wie individuelle Risiken aussehen können, um in eine individuelle Balance zu kommen, Risiken durch Eisen zu minimieren, andererseits aber nicht Menschen unnötigen oder zu vielen Aderlässen auszusetzen und Praxen/Gesundheitssystem damit zu belasten.


Es gab nur wenige Empfehlungen in denen die Transferrinsättigung als Therapiekontrolle zusätzlich empfohlen wurde mit dem Ziel <50% und der Vermeidung von non-transferrin bound iron (NTBI). Wird das bei euch standardmäßig bestimmt bzw zur Kontrolle herangezogen?
Die Transferrinsöttigung wird bei mir mitbestimmt.
(Wenn Transferrin und Serumeisen bestimmt werden, kann man daraus die Transferrinsättigung berechnen. Rechner: https://www.med4you.at/laborbefunde/lbe ... in_sat.htm )
Da ist aber ein Problem auch für künftige Studien, da das m.W. nicht in allen Ländern Kassenleistung ist (Frankreich glaube ich keine Transferrinsättigung Kassenleistung mehr.)
Es sind recht junge Erkenntnisse, dass die dauerhaft hohe Transferrinsättigung unabhängig von der Ferritinhöhe nicht nur diagnostisch wichtig ist (Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen einer Hämochromatose). Dauerhaft erhöhte Transferrinsättigung könnte (trotz bereits niedrigem Ferritin in Erhaltungsphase) auch relevanter Laborwert sein für stärkere allgemeine Beschwerden bei Hämochromatose-Patienten (im Vergleich zur Normalbevölkerung oder zu Hämochromatosepatienten mit niedrigerer Transferrinsättigung) und negativen Einfluss auf die Aktivität der Gelenkbeschwerden bei der Hämochromatose-Arthropathie haben.
Da war die obige Studie von 2017 sicher ein Meilenstein, von dem aus weitere Untersuchungen und Schritte für bessere Therapieempfehlungen folgen werden.

Noch was zum Messen der Transferrinsättigung.
Wenn die Transferrinsättigung direkt nach den Blutspenden gemessen wurde, wird sie vermutl. höher ausfallen, als wenn man sie erst zu späterem Zeitpunkt misst, da nach Blutverlust Hepcidin reagiert und runterfährt, also Eisenaufnahme hochgefahren wird- bei Blutneubildung besteht erhöhter Eisenbedarf.
Man sollte die Transferrinsättigung nüchtern und mögl. ungefähr zur gleichen Tageszeit messen. Die Transferrinsättigung errechnet sich aus Serumeisen und Transferrin. Serumeisen ist nahrungsabhängig und hat zudem starken Schwankungen im Verlauf eines Tages. Das Transferrin kann durch entzündliche Vorgänge beeinflusst werden.

PS edit12.10: Kann Dir keinen sicheren Tip geben, wie/ob die Transferrinsättigung bei Dir gesenkt werden kann oder überhaupt sollte, ohne in Laborkosmetik zu kommen außer falls Raucher, natürl. Rauchen aufhören. Kommt darauf an, warum die Transferrinsättigung bei Dir hoch gemessen wird (Allg. Gründe könnten wie gesagt liegen in Genetik, Lebenstil/Rauchen/Alkohol, Messung, " iron avid":Aderlasshäufigkeit/Zielbereich). Wäre ich comp. heterozygot mit hoehr Transferrinsättigung, würde ich evtl. mal Experiment machen, ob mit etwas größeren Abständen zwischen den Blutspenden die Transferrinsättigung sinkt oder steigt. Ferritin steigt durch so ein Ausprobieren vermutl. an. Man könnte dennoch vorsichtig überlegen mit Deinem Doc, ob bei Dir ein Erhaltungsferritin sinnvoll wäre, das sich mit etw. größeren Blutspendeabständen in etwas (nur etwas) höherem Bereich stabilisiert, wenn dadurch die Transferrinsättigung dauerhaft etwas runterfährt. Steigen Ferritin und die Transferrinsättigung, könnte man wieder zurück auf das alte bewährte System gehen mit alle 2 Monate Blutspenden.

Demnächst gibts von mir einen Update-Beitrag speziell auch zu den Compound-Heterozygoten.
Es wäre sehr schön, wenn Dir noch Compound-Heterozygote schreiben.

Liebe Grüße

Lia
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