neu hier - erhöhter TFS - Hämochromatose?

In diesen älteren Diskussionen der Vorjahre könnt Ihr lesen und auch weiter aktiv schreiben. Beachtet, dass sich der Stand der Forschung seitdem geändert haben kann. Es gibt inzwischen neue Empfehlungen und Leitlinien zur Diagnostik und Therapie.
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cadd9
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neu hier - erhöhter TFS - Hämochromatose?

Beitrag von cadd9 »

Hi alle :winke

wie vermutlich viele hab ich mich angemeldet, da meine Eisenwerte irgendwie seltsam aussehen und ich dazu mehr Information gesucht habe und hoffe, hier schlaue Köpfe zu finden, die sich mit dem Thema auskennen ;) )

Kurz zu mir: ich bin weiblich, 30 und hab Hashimoto und da ich in letzter Zeit ziemlich fertig war (dauermüde und irgendwie ständig wie gerade am Krankwerden), hab ich mit meinen normalen Blutwerten auch Eisen mitgemacht.
Die Werte sahen dann vor ca. einer Woche so aus (Zykluswoche 3, falls das relevant ist):
  • Eisen 184 µg/dl (37 - 145)
    [Eisenbindung, gesamt 288 mcg/dl (257 - 402)
    Transferrin 204 mg/dl (200-310)
    Transferrinsättigung: 63% (selbst gerechnet, Normwert 15% - 45%)
    Ferritin 42 ng/ml (15 - 150)
Laut Internet deutet eine erhöhte TFS ja auf Hämochromatose hin, aber die anderen Werte passen so gar nicht dazu?
Ich hab dann mit meiner Hausärztin geredet und noch einmal Blutwerte bestimmen lassen, diesmal inklusive Leberwerte, Hb und Holo-TC, da sich Vit. B12-Mangel scheinbar auch durch erhöhte Eisenwerte auswirken kann.
Das ist nun das Blutbild von gestern:
  • Hämoglobin 12.6 g/dl (12.0 - 16.0)
    Bilirubin, gesamt 0.8 mg/dl (< 1.2)
    alkalische Phosphatase 39 U/l (30 - 120)
    GOT (AST) 17 U/l (< 35)
    GPT (ALT) 9 U/l (< 35)
    Gamma - GT 13 U/l (< 40)
    LDH 148 U/l (< 247)
    * Eisen 154 µg/dl (37 - 145)
    Eisenbindung, gesamt 289 mcg/dl (257 - 402)
    Transferrin 205 mg/dl (200-310)
    Transferrinsättigung: 53% (selbst gerechnet, Normwert 15% - 45%)
    Ferritin 45 ng/ml (15 - 150)

    Holotranscobalamin 106.9 pmol/l (> 35 F)
    CRP quantitativ 0.1 mg/dl (< 0.5)
Tja und nun? Holo-TC passt, Hb ist eher niedrig, die Leber ist ok, entzündet ist auch nix - ich krieg keine Erklärung für die Werte zusammen. Ich hatte dann letzte Woche am Mittwoch aufgrund des niedrigen Ferritins und bevor ich mir die anderen Werte angeschaut habe, eine Ferretab genommen, ich schätze aber, die wird den Wert gestern nicht großartig beeinflusst haben. Hat irgendwer eine Idee dazu? :blumen
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BirgittaM
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Re: neu hier - erhöhter TFS - Hämochromatose?

Beitrag von BirgittaM »

Guten Morgen :hallo und willkommen im Forum!

Meiner höchst laienhaften Meinung nach spricht da so gar nichts für eine Hämochromatose.
Serumeisenwerte schwanken häufig einfach ernährungsbedingt und sind unspezifisch.
Auch sie sind in beiden Fällen nur mäßig erhöht, was nach Einnahme einer Eisentablette ja auch nicht verwunderlich ist.
Dein Ferritin ist sehr niedrig.
Die TfS ist nur knapp über dem Normbereich.

Wie gesagt, ich bin wahrlich kein Experte, aber an Hämochromatose würde ich da nicht denken.
Gruß, Birgitta

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Re: neu hier - erhöhter TFS - Hämochromatose?

Beitrag von cadd9 »

Guten Morgen und vielen Dank für deine Antwort.

Vor der ersten Blutabnahme hatte ich keine Eisentablette genommen, nur am Vortag Ente gegessen :mrgreen

Die Preisfrage ist nun, ob ich Eisen nehmen darf? Ich hab nämlich schon so einige Dinge, die auf Eisenmangel hindeuten, und hier würde ich gerne einen Versuch starten - ich hatte nur Angst, mich bei dem Serumeisenwert und der TFS damit umzubringen, bildlich gesprochen. Ich hatte auch auf einer Seite, die ich jetzt nicht wiederfinde, gelesen, dass eine TFS über 60% zu einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit auf eine genetische Disposition hindeutet.
Versteht mich nicht falsch: ich will mir echt keine Krankheit einreden, wo keine ist (mein Hashi reicht mir :lach ), aber ich hatte bis jetzt noch nie mit Eisen zu tun und während ich bei anderen NEMs (Vit. D, Magnesium) mittlerweile relativ wenig Hemmungen habe und mich auch schilddrüsentechnisch selber einstelle, habe ich von Eisen absolut keine Ahnung und auch keine Idee, wen ich fragen könnte.
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Re: neu hier - erhöhter TFS - Hämochromatose?

Beitrag von BirgittaM »

Du möchtest Eisen zuführen, aber dein Serumeisenwert ist schon oberhalb der Normwerte?
:gruebel
Ich weiß nicht, welche Dinge bei dir auf einen Eisenmangel hindeuten, die geposteten Blutwerte sind es offensichtlich ja nicht.
Die Kombination aus hoher TfS, erhöhtem Serumeisenwert und niedrigem Ferritin KANN der Beginn einer Eisenüberladung sein, Sicherheit bringt da nur der Gentest.
Bei Eisenmangel sind zumindest die ersten beiden Werte erniedrigt und nicht, wie bei dir, eher am oberen Rand der Normwerte oder knapp darüber.

Aber wir sind Laien, keine Ärzte.
Insofern würde ich dir raten, bevor du irgendwelche Substanzen zuführst, einen Allgemeinmediziner oder Internisten zu befragen.
Irgendwo muss dir ja Blut abgenommen worden sein, da sollte dir doch jemand Auskunft geben können. :schwester

Ein bisschen Info zum Eisenstoffwechsel findest du hier http://www.med4you.at/physiologie/physio_eisenstw.htm
Gruß, Birgitta

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Re: neu hier - erhöhter TFS - Hämochromatose?

Beitrag von cadd9 »

Ich war als Selbstzahler im Labor. Auf Anraten meiner praktischen Ärztin habe ich die Eisenwerte wiederholen lassen, zusätzlich die Leberwerte. Ich rede ohnehin noch einmal mit ihr, aber: ich habe ca. 10-20 Seiten zum Eisenstoffwechsel und den Werten durch, Deutsch, Englisch, teilweise medizinische Papers, und habe diese Konstellation der Werte nirgends gefunden - da dachte ich, dass es hier vielleicht jemanden gibt, der sich damit auskennt.
Aber wir sind Laien, keine Ärzte.
Insofern würde ich dir raten, bevor du irgendwelche Substanzen zuführst, einen Allgemeinmediziner oder Internisten zu befragen.
Ich hoffe, die Ärzte sind in diesem Bereich kompetenter als beispielsweise beim Thema Schilddrüse - bis ich Diagnose und Behandlung hatte, hatte ich mehrere Ärzte durch und durfte mich unter anderem beleidigen lassen - war nicht so spaßig.
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Re: neu hier - erhöhter TFS - Hämochromatose?

Beitrag von BirgittaM »

Das glaube ich, kann dir in Bezug auf HH da auch nicht allzu viel Hoffnung machen, da ist generell auch Diaspora.
Um HH sicher auszuschließen, ist der Gentest unerlässlich.
Der ist auch nicht teuer, was viele Ärzte fälschlicherweise behaupten und bei unklaren Werten sollte man ihn in' s Auge fassen.
Vielleicht antwortet ja noch ein Fori,der dir besser helfen kann als ich.
Am Wochenende ist hier etwas mehr los, einfach mal am Ball bleiben! ;)
Gruß, Birgitta

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Hanne
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Re: neu hier - erhöhter TFS - Hämochromatose?

Beitrag von Hanne »

Nur mal eben ein schnelles "Hallo!" :hallo und
herzlich Willkommen
von mir!
Liebe Grüße :winke
Hanne
cadd9
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Re: neu hier - erhöhter TFS - Hämochromatose?

Beitrag von cadd9 »

Vielen Dank für das herzliche Willkommen :blumen

Ich habe jetzt mal per Mail bei einem Internisten in Wien angefragt, ob ich direkt vorbeikommen könnte und ob er bei den Werten einen Test für notwendig hält - er schreibt auf jeden Fall auf seiner Homepage:

Wie wird die Hämochromatose festgestellt ?

Bei Verdacht auf Hämochromatose werden zunächst die Laborparameter ermittelt. Wenn die Transferrinsättigung erhöht und/oder das Serumferritin hoch ist (> 300 ng/ml), wird in einem Gentest festgestellt, ob eine homozygote C282Y-Mutation oder eine andere spezifische Genmutation vorliegt. Falls ja, sollte unverzüglich die Therapie (in der Regel Aderlässe) eingeleitet werden.

Ich werde hier wieder ein update schreiben, wenn ich mehr weiß - hab grad mal wieder festgestellt, dass das ein Wahl- und Privatarzt ist. Zweiklassenmedizin und ungeduldige Leute sind ne schlechte Kombi :lach
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Lia
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Re: neu hier - erhöhter TFS - Hämochromatose?

Beitrag von Lia »

Hallo cadd,

herzlich willkommen im Forum auch von mir.
Eine Eisenüberladung besteht bei Ferritin im niedrigen Normbereich nicht.
Daher besteht auch keine Notwendigkeit auf einen HFE-Gentest, denn selbst wenn Du die genetische Disposition hättest, wärest Du weit von einer Eisenüberladung entfernt.
Aufgrund der Schilddrüsenerkrankung wirst Du vermutlich sowieso in größeren Abständen immer wieder mal Ferritin gemessen bekommen?
Ich sehe aus Laiensicht keine Ntowendigkeit für einen HFE-Gentest.
Serumeisen ist erhöht, aber nicht so erhöht, wie ich es bei Hämochromatose zumeist sehe, nämlich z.B. 80% und höher, da würde ich dann vermuten, dass trotz des aktuell niedrigen Ferritins irgendwann im Leben eine Eisenüebrladung entstehen kann, wenn z.B. über viele Jahre keine Monatsblutung vorhanden ist.
Serumeisen kann erhöht ausfallen durch die Einnahme von Östrogenen, nimmst Du die Pille? Und auch bei Hyperthyreose kann Serumeisen erhöht sein.

Noch eine kleine Anmerkung.
Holo-TC passt, Hb ist eher niedrig, die Leber ist ok, entzündet ist auch nix - ich krieg keine Erklärung für die Werte zusammen. I
Mit solchen Schlüssen wäre ich eher vorsichtig. Allgemein gesprochen schließen unauffällige Leberwerten ein Leberschaden nicht zu 100 % aus, und erst recht ist trotz unauffälligem crp-Wert eine Entzündung möglich, sogar häufig ist das so. Ohne ärztliche Anweisung würde ich zudem keine Eisenpräparate nehmen sondern nur in Absprache mit dem Arzt.

Kurzum, ich halte es für fraglich, ob Du einen Mehrgewinn durch eine HFE-Gentestung haben wirst, da bei niedrignormalem Ferritin keine Eisenüberladung besteht und sich Serumeisen, das zu der etwas hohen Transferrinsättigung beiträgt, auch durch andere Gründe als eine genetische Hämochromatoseneigung erklären lässt.
Selbst wenn der Gentest positiv wäre, hättest Du dadurch im Moment mehr Scherereien als Nutzen, oder?

Liebe Grüße

Lia
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