Du siehst das ganz richtig. Du hast Eisenmangel.
Es gibt keinen Grund, Menschen mit Eisenüberladung mit Ausgangsferritin 600 ng/ml so herunterzubluten, bis sie sich krank fühlen.
Vielleicht hattest Du insgeheim gehofft, wenn nur das Ferritin ganz niedrig ist, würden die Gelenkbeschwerden doch noch verschwinden, das ist aber leider nicht so.aber die Rheumatologin hatte mir aber schon gesagt, dass sich bei HC einmal eingestellte Gelenkbeschwerden nur selten wieder rückgängig machen ließen, auch wenn das Ferritin dauerhaft niedrig ist.
Wenn Dein Arzt trotz des deutlichen Eisenmangels jetzt nicht Stopp macht und die intensive Aderlasstherapie weiter machen möchte, dann würde ich eine ärztliche Zweitmeinung einholen, die mit Sicherheit einen Aderlass nicht empfehlen wird.
Lies Dich am besten mal durch diesen Thread/Download:
http://www.haemochromatose-forum.de/for ... ASL#p27347
Bei niedrigem Ferritin sollte man für einen längeren Zeitraum keinen Aderlass mehr bekommen.
Der Körper braucht ausreichend Eisenreserven, sonst wird man krank. Dauerhaft zu wenig Eisen ist genauso ungesund wie dauerhafte Eisenüberladung. Aderlässe haben nicht den Sinn, Menschen auszubluten, also therapeutische Aderlässe zumindest, vielleicht sehen das Vampire und Stechmücken anders

Was die rheumatische Sache angeht:
Eine Hämochromatose-Arthropathie kann ein ähnliches Befallmuster zeigen wie die chronische Polyarthritis (=rheumatoide Arthritis), weil z.B. bei beidem typischerweise Fingergrundgelenke betroffen sein können, was bei "normalen" Arthrosen ungewöhnlich wäre. Nur selten verläuft die Hämochromatose-Arthropathie so entzündlich, dass sie einer CP ähnelt, aber es kann durch "Pseudogichtanfälle zu einem schubweisen entzündlichen Erscheinungsbild kommen und es können bei HH-Arthropathie z.B. wie bei einer CP auch die Sehnen angegriffen sein.
Im Einzelfall kann also eine HH-Arthropathie einer beginnenden CP ähneln. Zumeist und in späterem Verlauf der Erkrankungen unterscheiden sie sich deutlicher in Erscheinungsbild, Art der Schmerzen, entzündlicher Aktivität und auch in der bildgebenden Darstellung (Szintigraphie, Röntgen).
Da bei einer CP eine frühzeitig im Krankheitsverlauf einsetzende Therapie wichtig ist, sollte man bei noch unklarer Diagnose die Rheumatologentermine wahrnehmen.
Ich wünsche Dir natürlich, dass "nur" die HH-Arthropathie vorliegt und nicht die von der Rheumatologin so genannten "Läuse und Flöhe".
Was verstärkt Deinen Verdacht? Der Verdacht verstärkt sich nicht, nur weil die Beschwerden nicht weggehen. Wie gesagt, HH-Arthropathie geht nicht weg, manchmal bessert sie sich, aber sie wird meist wie "normale" degenerative Arthrosen mit der Zeit meist schlechter- auch trotz Entfernung überschüssiger Eisenreserven.Meine Diagnose beim Rheumatologen war chronische Polyarthritis und inzwischen verstärkt sich bei mir der Verdacht, dass dem doch so ist.
Reduzieren sich unter MTX Gelenkbeschwerden nach spätestens 3 Monaten deutlich, dann ist eine CP o.ä. als Ursache der Gelenkprobleme wahrscheinlich. Reduzieren sich nach 3 Monaten die Beschwerden nicht, so wird man sich fragen, ob überhaupt eine mit MTX behandelbare Erkrankung vorhanden ist. (So hatte es ja auch Deine Rheumatologin formuliert, aber es wurde nicht so lange MTX gegeben wegen der Unverträglichkeit, wenn ichs richtig im Kopf habe)
Unter MTX können die Leberwerte ansteigen, wie ich schon schrieb, deswegen ist es wichtig, andere Belastungen der Leber (Lebererkrankungen, Eisenüberladung usw.) zu kennen und wenn möglich zu beseitigen. Bei Dir war Deine Unverträglichkeit des MTX wohl weniger auf die Leber, als auf das Allgemeinbefinden bezogen (Übelkeit?)Die Leberwerte wurden wohl schon lange nicht mehr bestimmt, das macht erst die Rheumatologin beim nächsten Termin.
Damit hatte ich allerdings noch nie Probleme.
Nochmal zum Eisen
Du wirst trotz Deiner jetzigen Beschwerden und trotz der Notwendigkeit ausreichenden Eisens für viele Körperfunktionen durch eine kurze Phase mit tiefer Eisenwerten zumindest nach meinem Kenntnisstand keine dauerhafte Schädigung Deines Körpers haben.Ich weiß, das hört sich doof an, die Auswirkungen spüre ich ja selber aber kann ein niedriger Eisenspiegel irgendetwas im Körper dauerhaft schädigen?

Und ich würde Deinem Arzt mitteilen, wie Du Dich fühlst.
Und ich würde mich in nächster Zeit so ernähren, wie es für Menschen mit Eisenmangel empfohlen wird, also Kost mit ausreichend Nahrungseisen. Deine genetische Disposition zum Eisenspeichern kann Dir helfen, mit den Eisenspeichern evtl. wieder schneller auf ausreichende Eisenbalance zu kommen, als das bei Menschen ohne solche Mutationen der Fall wäre.

Liebe Grüße und ein schönes Wochenende
Lia