Transferrin und Transferrinsättigung nach Aderlässen

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Shadow
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Transferrin und Transferrinsättigung nach Aderlässen

Beitrag von Shadow »

Hallo liebe Forengemeinde,

auch ich habe es nun endlich geschafft innerhalb eines Jahres nach ungefähr 30 Aderlässen a 500ml von einem Ausgangswert ca. 1355 ng/ml auf meinen Zielwert von 30 ng/ml zu kommen.

Jetzt habe ich jedoch mal eine Frage zu den Laborwerten, welche mich zur Zeit beschäftigt. Als ich mit der Aderlasstheraphie im Januar anfing, waren meine Laborwerte wie folgt:

Ferritin - 1355.0 (18-360)
Transferrinsättigung - 86.0 (16-45) %
Transferrin - 159.3 (200-400)
Eisen - 34.6 (11-28) %

Leberwerte:
ALAT - 4,6 umol/l*s (Obergrenze lt. Labor bis 0,84)
ASAT - 4,96 umol/l*s (Obergrenze lt. Labor bis 0,84)

Mein behandelnder Arzt sowie auch Dr. Nielsen in Hamburg, bei welchen ich kurz vor Beginn meiner Aderlasstherapie
Im Biomagnetometer war sagten mir, dass sich die Werte unter der Aderlasstherapie bessern werden. Jetzt beim erreichen des Ferritin Zielwertes und vorläufigen Ende der Aderlasstherapie sehen meine Werte wie folgt aus:

Ferritin - 30 (18-360)
Transferrinsättigung - 60.0 (16-45) %
Transferrin - 176 (200-400)
Eisen - 26,6 (11-28) %

Leberwerte:
ALAT - 0,64 umol/l*s (Obergrenze lt. Labor bis 0,84)
ASAT - 0,39 umol/l*s (Obergrenze lt. Labor bis 0,84)


Die Leberwerte sind wieder Top, der Ferritinwert sowie der Eisenwert auch.
Das Transferrin sowie die Transferrinsättigung sind jedoch nach wie vor außerhalb der Referenz.


:gruebel Jetzt meine Fragen zum Transferrin und zur Transferrinsättigung:

Ist das "normal" in diesem Stadium oder wenn man Hämochromatose hat?
Bessern Sie sich evtl. noch?
Sind Sie evtl. gar nicht sooo schlecht?
Wie verhält sich das bei Euch?


Vielen Dank schon mal für Eure Antworten!

Viele Grüße an alle im Forum :winken
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Lia
Alter Hase
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Registriert: Mo 15. Mär 2004, 16:08

Re: Transferrin und Transferrinsättigung nach Aderlässen

Beitrag von Lia »

Hallo Shadow,

Erstmal Gratulation zur erfolgreich absolvierten intensiven Aderlassphase und den normalisierten Leberwerten. :daumen
Deine Ärzte finden Deine Laborwerte vermutlich ok. Was sagen sie?

Die Aderlässe entfernen die überschüssigen Eisenreserven, was man am Sinken des Serumferritins sieht.
Normalisierte Leberwerte nach Aderlasstherapie zeigen an, dass die Leber durch die Aderlässe erfolgreich entlastet wurde und dieses erstaunlich regenerierungsfähige Organ wieder normal arbeiten kann. :daumen !
Die Transferrinsättigung sinkt durch die Aderlässe ebenfalls ab. Idealerweise hält man die Werte für Transferrinsättigung wie für Ferritin im Normbereich, wobei die Transferrinsättigung zumeist dauerhaft erhöht bleibt. Eine leicht erhöhte Transferrinsättigung ist für uns in der Erhaltungsphase also durchaus normal.
Wir haben genetisch bedingt einen etwas anderen, etwas produktiveren Eisenstoffwechsel :wink: als Unmutierte.
Laborkosmetik brächte keinen Nutzen, sondern wäre evtl sogar schädlich, mehr siehe unten.
Da es Hinweise für eine Assoziation zwischen erhöhter Transferrinsättigung und erhöhtem Risiko für Krebserkrankungen gibt, weil sogenanntes labiles Plasmaeisen (= die redox-aktive Komponente von nicht an Transferrin gebundenem Eisen, also von Eisen, welches "oxidativen Stress" macht) im Wesentlichen ab einer Transferrinsättigung von >75% gefunden wird, sollte sie aus meiner Laiensicht idealerweise dauerhaft zumindest unter 75% sein. Aber diverse andere Risikofaktoren z.B ernährungs/konsumbedingt wie Rauchen, Alkohol dürften weitaus größeres Krebsrisiko darstellen, also halb so wild.
Der Verzehr von viel rotem Fleisch lässt auch bei Nichtmutierten die Transferrinsättigung steigen. Bei Menschen mit sehr hoher Transferrinsättigung in der Allgemeinbevölkerung (also Nichtmutierte und Mutierte) kommt die leicht erhöhte Sterblichkeit wohl von sehr häufigem Konsum roten Fleischs. Daher dürfte es sich evtl auch aus diesem Grund für die Allgemeinbevölkerung als auch für uns Mutanten mit besonders angekurbeltem Eisenstoffwechsel empfehlen, rotes Fleisch nur in Maßen und nicht in Massen zu genießen.
Eine deutlich erhöhte Transferrinsättigung z.B. 80% kann sowohl anzeigen, dass noch nicht alle überschüssigen Eisenreserven entfernt wurden als auch, dass man bereits zu aggressiv mit der Aderlasstherapie vorgegangen ist. Keinesfalls darf man nur aufgrund einer erhöhten Transferrinsättigung einen Aderlass machen, sonst kommt der Patient bei schon geringen Eisenreserven noch weiter in einen Eisenmangel hinein und die erhöhte Transferrinsättigung steigt nochmals weiter an. Nur wenn noch deutliche Eisenreserven zu vermuten sind, das Ferritin noch recht hoch ist, kann eine deutlich erhöhte Transferrinsättigung mit anzeigen, dass noch ein paar Aderlässe bis zum Erreichen des (jeweils auch individuell verschiedenen) idealen Ferritinbereichs in der Erhaltungsphase dran sind.
Eine Transferrinsättigung von 60% sehe ich hingegen als für uns normal an. :)
Verhält sich bei mir auch so.
Kurzum:
Ist das "normal" in diesem Stadium oder wenn man Hämochromatose hat?
:nick
Bessern Sie sich evtl. noch?
wozu? :wink:
Sind Sie evtl. gar nicht sooo schlecht?
Kannst Du Dir jetzt schon selbst beantworten. :D Befrag auch Deinen Arzt, dann weisst Du es von Deinem behandelnden Doc.
Wie verhält sich das bei Euch?
ähnlich

Das wärs erstmal von mir. Einen schönen Sonntag für Dich und alle hier :schmetterling

Liebe Grüße

Lia
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