Hallo HHH,
Hatte schon zweimal vor, Dir zu schreiben und mir dann jeweils Entwürfe abgespeichert. Bekommst jetzt mein Entwurfsammelsurium als sehr langes Gesamtpaket!
Knacken:
Manchmal ist gar nicht mehr Knacken als sonst vorhanden, aber man hört mehr in den Körper hinein. In solchem Fall hat sich die Wahrnehmung und nicht die Knackhäufigkeit verändert, man ist durch ein akutes körperliches oder psychisches Problem mehr darauf konzentriert. Man achtet mehr darauf, deswegen kommt es einem so vor, dass es mehr knackt.
Zu unterscheiden sind schmerzloses Knacken oder schmerzhaftes Knacken, Knacken oder Knirschen/Reiben.
-Schmerzloses Knacken, das früher nicht da war, kann 1. durch schwächeres Bindegewebe entstehen bei Frauen älteren Alters (bei 41 Jahren vermutl. eher noch nicht) und 2. durch Muskelabbau: wenn man zuvor viel Sport und nun krankheitsbedingt keinen Sport macht, nimmt die Muskulatur ab z.B. Wirbelsäule weniger Rückenmuskeln und das kann zu Geräuschen der Wirbelsäule führen.
-Knirschen/Reiben in schmerzenden Gelenken kann auf Arthrose hindeuten. Häufig beim Knie (Gelenkknorpel der Kniescheibe).
Die Heilpraktikerinnen in Hamburg hätten Dir das „Knacken“ erklären sollen.
Kleine Warnung vor manchen Menschen insb. der Heilpraktikerszene, (besonders diverse HPs in Hamburg!), die sich aus kompexen Themen dieser Zeit einen ideologischen "Impfen=>Corona=>Ukraine"-Zaubertrank zusammenmischen und als Erleuchtete gurumäßig ihre extremen Thesen teils auch an ihre Patienten verbreiten wollen. Mein Tip: Wenn man als Patient sich gerade in einer sensiblen schwierigen Situation befindet, sollte man gut bei sich bleiben und sich auf die eigentliche Behandlung konzentrieren. Im Sog der Telegramkanäle ist man schnell, rauszufinden viel schwieriger. Denn von seiner früheren sozialen Gruppe hat man sich dann schon abgespalten. Hat aktuell fast sektenartige Züge. (Fast alle meiner Heilpraktikerbekannten sind gerade auf diesem Trip.)
Hallux rigidus und Körperhaltung, Körperstatik
Wenn man Probleme mit einem Hallux rigidus hat (Arthrose der Großzehe), geht das Abrollen des Fußes nicht so gut. Fehlstellung und Fehlhaltungen können über die Jahre irgendwann Probleme an Gelenken machen, Plattfüße z.B. die Entstehung eines Hallux rigidus fördern und auch umgekehrt kann der Schmerz durch den Hallux rigidus Probleme in der Körperstatik machen: ungesunde Schonhaltungen oder Muskelabbau durch weniger Bewegung usw.
Ungesunde Körperstatik kann also Ursache sein für mehrere gleichzeitig vorhandene Probleme, von der Achillessehne bis zum Kiefer. Sie können aber auch völlig andere Ursache(n) haben, daher ggfls. weitere Abklärung wichtig. Ein guter Physiotherapeut kann meiner Erfahrung nach oft gut beurteilen, ob Körperstatik, Fehlhaltungen, Muskelimbalancen konkret bei Dir eine Rolle spielen könnten.
Kiefer
Die Kiefermuskulatur kann sich auch durch Schmerzen an Gelenken und/oder Stress anspannen. Insbesondere auch nachts. Dann muss der Kiefer morgens nicht unbedingt wehtun, aber er „hakt“. Bei Bruxismus (Kieferknirschen oder -Pressen) ist abzuwägen, ob das tags oder nachts, und ob das Knirschen gesundheitsgefährdend ist oder nicht (ob die Zahnsubstanz geschädigt, der Kaumuskel überbeansprucht wird, eine craniomandibuläre Dysfunktion vorliegt.) Schienen helfen je nach Modell gegen nächtlichen Zahnsubstanzverlust. M.W. ist noch nicht gesichert, ob Schienen dauerhaft dazu führen, dass das Knirschen und Pressen nachlässt. Ggfls kann man sich vom Zahnarzt Kieferphysio verschreiben lassen. Es gibt bestimmte Kiefer-Gymnastik und manuelle Techniken, wie man den Kiefer entspannen kann. Mentale Techniken bringen auch etwas, sich bewusst zu machen, wann und wie oft man den Kiefer tagsüber anspannt sowie Entspannungsverfahren.
Rheumatologische Abklärung
Paar Punkte möchte ich noch beisteuern, auch wenn Du schon beim Rheumatologen warst, wie so eine Abklärung ablaufen könnte. Bei plötzlichem Beginn und Mitbeteiligung von Sehnenstrukturen bei vorhandender HH-Disposition wären z.B. folgende mögliche Fragestellungen:
Autoimmune Ursache?
-Sehnen-/Sehnenansatzentzündungen? Hat Patient Schuppenflechte (=Psoriasis) oder Nagelveränderungen? (Bei bestimmten Nagelveränderungen wird der Arzt an Schuppenflechte denken, bei psoriatischen Nagelveränderungen sieht man eine Psoriasis-Arthritis gehäuft.) Die Psorasisarthropathie kann auftreten, bevor erste Hautveränderungen durch Schuppenflechte zu sehen.
Bei der Psoriasiarthropathie sieht man nicht immer hinweisgebende auffällige Laborwerte, daher kann man sich allein auf Laborwerte nicht verlassen. Auch andere plötzlich auftretende autoimmun bedingte Rheumaformen können die Sehnen mitbetreffen, meist sind dann Laborwerte auffällig.
Beim Hämochromatosepatienten: Chondrokalzinose?
(Ist insb. bei älteren Patienten oder bei Hämochromatosepatienten auch mit in Betracht zu ziehen.)
Es kommt dabei zu Ablagerungen von Kristallen im Gelenk mit Kalziumpyrophosphat. Abgekürzt: CPPD. Diese Ablagerungen können auch die Sehnen betreffen (besonders Achillessehne) und Schleimbeutel. Die Chondrokalzinose kann chronische Gelenkbeschwerden machen, aber auch plötzliche gichtartige Gelenkentzündungen („Pseudogicht“).
Mehr:
https://www.apotheken-umschau.de/krankh ... 34497.html
Diagnose: Die Sonographie (=Ultraschall) ist ein gutes Mittel für einen erfahrenen Rheumatologen, um den Verkalkungen auf die Spur zu kommen, die sich als als kalkdichte Strukturen gut erkennen lassen. Im Röntgen als „streifige Verkalkungen in Längsrichtung der Knochen“ Quelle:
https://www.rheumaliga.ch/rheuma-von-a-z/pseudogicht oder als sichere aber invasive Diagnostik Punktion: im entnommenen Gelenkwasser finden sich die CPPD-Kristalle und sichern die Diagnose.
CPPD kann allgemein gesehen auch die Wirbelsäule betreffen und Zitat: „Im Bereich der Wirbelsäule ist in den meisten Fällen das atlanto-axiale Gelenk betroffen. In diesem Bereich lokalisierte CPPD-Ablagerungen erzeugen im CT das typische Bild eines «gekrönten» Dens axis («crowned dens syndrom»). Es geht einher mit ausgeprägten Nackenschmerzen, teilweise Fieber und deutlich erhöhten Entzündungswerten. Eine Manifestation im Bereich der Lendenwirbelsäule ist ebenfalls möglich, aber selten [4].“ Quelle:
https://medicalforum.ch/de/detail/doi/smf.2020.08449 Atlasprobleme u. Nackenschmerz können diverse Ursachen haben, mit Problemen von Körperhaltung und Statik zusammenhängen (vergleichbar mit was ich zu Hallux rigidus u. Achillessehne geschrieben habe), oder auch ganz andere Ursachen haben, die der Arzt anhand der Beschwerdesymptomatik und ggfls bildgebenden Verfahren abklärt.
Fibromyalgie?
(Umgangssprachlich immer noch ab und an als Weichteilrheuma bezeichnet) Eher eine Ausschlussdiagnose oder auch zusätzliche Diagnose bei chronischen Schmerzerkrankungen (und oft Verlegenheitsdiagnose). Mit dabei oft Schlafstörungen und depressive Symptomatik. Bestimmte schmerzhafte Druckpunkte, sind hinweisgebend. Fibromyalgie allein machte allerdings noch keinen Hallux rigidus, keine Schultersehnenentzündung keine Schleimbeutelentzündung in der Achillessehne usw. aber z.B. nicht entzündliche Nackenschmerzen und Schmerzen in anderen Körperbereichen.
(zudem
weitere mögl Ursachen, z.B. infektiös (wäre eher Notfall) usw...)
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Deine Fragen
Habt ihr Ähnliche Erfahrungen gehabt/gehört?
Ja (aber bin da nicht repäsentativ,)
Habt ihr Tipps, was ich machen könnte? Kennt ihr zuverlässige Ärzte in HH Bereich?
Bei der Hämochromatose-Arthropathie, falls diese Ursache wahrscheinlich wäre, kennen sich m.W. die Uniklinik Erlangen und Dr. Axel Braner in Aschaffenburg gut aus. Die Frage ist aber, ob Dich diese weite Fahrt diagnostisch und therapeutisch weiterbringt.
Ich würde etwas abwarten, da es Dir jetzt schon wieder besser geht. Vielleicht geht es weg. Wenn es plötzlich wieder kommt, solltest Du wieder zum Arzt und dann sollte man da genauer hinschauen. Der Hallux rigidus geht nicht mehr weg, da degenerativ und der wird immer wieder mal belastungsabhängig Probleme machen können.
Kennt ihr es, das die Athralgie so plötzlich kommt, und sich innerhalb kürzester Zeit (ein paar Wochen also) sich auf alle Gelenke ausbreitet?
Ja (aber nicht repräsentativ).
Was ist euer Erfahrung mit Eisen aus dem Körper kriegen, und das die Athralgie-Problemen dann nachlassen/abmildern?
Die Aderlasstherapie hilft präventiv gegen die Entwicklung von Organschäden, aber die Arthropathie spricht meist nicht auf die Aderlasstherapie an. Es kann sein, dass die Gelenkbeschwerden sogar erst mit den Aderlässen erstmals auftreten.
Habt ihr Erfahrung mit Orthomol? Ich habe gerade hier gelesen, das man wohl aufpassen soll wegen schwere Metalle?
Und mit Wobenzym?
Wer kennt sich aus mit Säure-Basen Diät, und ob das was bringt in Fall von Hämochromatose-Athralgie.
Kennt ihr, das man Gelatine zu sich nehmen kann, gegen das Knacken?
Nahrungsergänzungsmittel nehmen sehr viele Menschen. Aber hilfts? All die Nahrungsergänzungsmittel helfen auf jeden Fall dem Umsatz der herstellenden Firmen. Sie helfen dem Patienten eventuell auch mit einem Placeboeffekt, weil das Gefühl, selbst etwas tun zu können und nicht machtlos dazustehen hilft und Schmerzen lindern kann, aber das gibt es auch gratis oder evtl. deutlich wirksamer. Manche in großer Menge eingenommene Nahrungsergänzungsmittel können sogar schaden.
Mit viel gezielter (gelenkentlastender) Bewegung und gesunder Ernährung kann man schon mal sehr positiv einwirken. Die „Säure-Basen-Industrie“ meine ich da nicht, sondern simpel: schauen, was man isst, z.B. möglichst wenig entzündungsfördernde Stoffe. Beispiel: Die Arachidonsäure ist entzündungsfördernd und viel davon ist in Schweinefleisch vorhanden, daher sollte das besser nur selten gegessen werden- stattdessen könnte man mehr fetten Fisch (wobei Fisch belastet sein kann mit Quecksilber u.a.) Mehr:
https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/ ... se150.html
Zeit 3 Wochen Krankgeschrieben, die Schmerzen lassen deutlich nach.
Erstmal sehr gut, dass die Schmerzen deutlich nachlassen.
„Rheumatologe hat überhaupt nichts gefunden was hindeutet auf Degeneration oder Entzündungen in Gelenke. Die sehen alle wunderbar aus, meint auch der Physio.“
Was und wie wurde denn untersucht? Ein Hallux rigidus bedeutet ja eine Degeneration des Gelenks, also sehen definitiv nicht alle Gelenke wunderbar aus. Wahrscheinlich wurden Entzündungswerte und best. hinweisgebende Blutwerte untersucht, die sahen gut aus, gaben keinen Hinweis auf autoimmunes Rheuma und das ist mit „nichts gefunden“ gemeint?
„Es muss also eine reine Weichteilgeschichte sein, so der Rheumatologe.
Hat er Fibromyalgie gemeint? Der Orthopäde meinte ja, wenn ich es richtig gelesen habe, es könnte auch in diese Richtung gehen.
Der Orthopäde (der ja zuständig ist für Weichteilgeschichten) allerdings wies sofort auf Hämochromatose als Diagnose und fragte mich was ich eigentlich von ihn wolle. Er meinte, der Eisen muss aus dem Blut raus, und dann würden meine Beschwerden schon nachlassen.
Da irrt er sich, der Orthopäde. (Liebe Medizinstudenten, wir brauchen dringend mehr gute niedergelassene Orthopäden!

)
Es wurde (durch Rheumatologen) eine Schultersehnenentzündung mit Kalkablage festgestellt, und eine Schleimbeutelentzündung in der Achillessehne. Für beide hatte der Orthopäde aber kein Auge (sprich, nach 3 Monate immer noch unbehandelt). Vielleicht aber kann der Physio da auch was machen. Wie läufts mit dem Physio? Gute Physio bewirkt manchmal Wunder!
Sehe immer mehr ein, das es gerade die Schicksal-betroffenen sind, die Resilient und Stark sind und lernen zu werden (dachte immer, das lernt man wenn man sich beim Sport diszipliniert). Nicht (nur) die, die fit sind und viel Sport und so machen. Das ist eine große Bereicherung für den ich sehr Dankbar bin Tolle Sichtweise!

Und ich finde, unsere Gesellschaft braucht nicht nur die Gesunden und supi Fitten (die es meist nicht sind.). Unsere seltsame Leistungsgesellschaft braucht dringend Menschen, die gelernt haben (z.B. durch Krankheit), was wesentlich für unser Gemeinwesen ist: Mitmenschlichkeit.
Liebe Grüße
Lia