Mehr: https://www.welt.de/gesundheit/article1 ... -ging.html
Menschen mit der Erbkrankheit Hämochromatose und Eisenüberladung sind für Infektionen mit dem eisenliebenden Erreger vibrio vulnificus besonders empfänglich, daher schreibe ich einen Beitrag. Panikmache ist allerdings nicht angesagt, inbesondere nicht beim Urlaub in Deutschland.

Das niedersächsische Landesgesundheitsamt zum Krankheitsbild und zu besonders gefährdeten Personen:
"Vibrio vulnificus kann bei gesunden Personen nach Verzehr kontaminierter Lebensmittel eine Gastroenteritis mit krampfartigen abdominalen Schmerzen, Erbrechen, Übelkeit und wässrigem Durchfall verursachen. Meist ist der Verlauf mild. Vor allem aber bei älteren Patienten und bei Personen mit vorbestehenden Lebererkrankungen und Immunschwäche (Diabetes mellitus, hämatologische Erkrankungen, Kortisontherapie) können wenige Stunden nach Verzehr kontaminierter Lebensmittel eine primäre Sepsis mit Multiorganversagen und blasenbildende Hauterscheinungen auftreten. Nach Angaben der amerikanischen Centers for Disease Control and Prevention (CDC) kann bei prädisponierten Personen eine Keimzahl von 100 für eine Erkrankung ausreichend sein.
Wundinfektionen entstehen bei Kontakt von Hautverletzungen mit Meer- oder Brackwasser oder durch Hautverletzungen durch Schalentiere (z.B. Muscheln, Krebse). Sie können sich schnell ausbreiten und ohne adäquate Therapie zu ausgedehnten Nekrosen führen. Entwickelt sich daraus eine Sepsis, können solche Erkrankungen auch tödlich verlaufen. Wundinfektionen betreffen häufig Arbeitnehmer aus der Fischereiwirtschaft. "
Quelle: http://www.nlga.niedersachsen.de/downlo ... _2012_.pdf
Der Keim kommt weltweit vor, häufig in warmen Gewässern, besonders an Flussmündungen und in Brackwassern.
Gefahr besteht hauptsächlich in warmen Ländern. Eine Wassertemperatur ab 20 Grad Celsius ist für das Erregerwachstum ideal.
Aber auch in kälteren Gewässern wie Ost-und Nordsee ist der Erreger nachgewiesen und es kommt vereinzelt zu Infektionen.
Der geringe Salzgehalt der Ostsee und steigende Wassertemperaturen begünstigen das Erregerwachstum.
In den Ostseeanrainerstaaten gibt es inzwischen 20-30 Fälle pro Jahr. Das sind allerdings weiterhin nur wenige Einzelfälle.
Auch in der Nordsee kommt der Erreger an salzreduzierten Gewässern vor, v.a. an der Flut ausgesetzten Flußmündungen von Ems, Weser und Elbe.
Bei hohem Salzgehalt wie den Gewässern um die ostfriesischen Inseln und an der ostfriesisichen Küste ist der Erreger bislang nicht gefunden worden.
Eine Infektion kann aber auch durch den Verzehr von rohen oder unzureichend gegarten Meerestieren hervorgerufen werden. (Austern, Miesmuscheln, Krebse, Garnelen).
Meeresfrüchte sollten nicht roh verzehrt werden. Man sollte auf ausreichendes Durchgaren achten.
Die Inkubationszeit für Infektionen mit vibrio vulnificus beträgt 12-72 Stunden.
"Personen mit offenen oder schlecht heilenden Wunden sollten diese deshalb nicht dem Kontakt mit warmem, salzarmen Meerwasser aussetzen, insbesondere wenn sie an Vorerkrankungen leiden und ein geschwächtes Immunsystem haben."
Quelle http://www.nlga.niedersachsen.de/infekt ... 19317.html
Menschen mit der Erbkrankheit Hämochromatose und Eisenüberladung sind für Infektionen mit vibrio vulnificus wie gesagt besonders empfänglich. Der Mangel des Eisenormons Hepcidin begünstigt das Erregerwachstum. Eine Therapie mit Minihepcidin wirkt einer Studie am Mausodell nicht nur präventiv, sondern auch wenn schon eine Infektion im Gange ist.
http://newsroom.ucla.edu/releases/iron- ... tudy-finds
http://www.cell.com/cell-host-microbe/a ... 14)00454-5
Die Erkrankung ist nicht meldepflichtig. Vermutlich gibt es mehr Fälle als bekannt.
Im Urlaub sollte man also gegebenenfalls etwas achtgeben und die Ratschläge der niedersächsischen Landesgesundheitsamtes befolgen.
Ich hatte mal im Urlaub eine fiese Vergiftung nach dem Verzehr von evtl unzureichend gegarten oder verdorbenen Garnelen (eher hochpreisiges Restaurant und keine Spelunke




Liebe Grüße
Lia