Seite 2 von 2

Verfasst: Mi 13. Feb 2008, 10:04
von Lia
Im aktuellen EBM (Einheitlicher Bewertungsmaßstab) Anhang 1 Verzeichnis steht der Aderlass leider weiterhin unter den nicht gesondert berechnungsfähigen Leistungen, d.h. der Arzt bekommt nichts extra dafür, daß er bei seinem Patienten einen Aderlaß durchführt.
Z.B. bei mehreren Patienten, die sich in der intensiven Aderlaßphase befinden, ist der personal- und zeitaufwändige Aderlaß eine Belastung für den Arzt und ich kann durchaus verstehen, daß auch beste und gewissenhaft arbeitende Ärzte nicht scharf darauf sind, Hämochromatose-Patienten in ihren Praxen zur Ader zu lassen. Weniger Anreiz kann man nicht bieten, um Hämochromatosebetroffene zu diagnostizieren und zu behandeln.


http://www.kbv.de/ebm2008/EBMGesamt.htm
Leistung (Aderlaß) ist in der Versichertenpauschale Kapitel 3 bzw. 4 enthalten. Leistung (Aderlaß) ist möglicher Bestandteil der Grundpauschale(n).

Die Hämochromatose-Vereinigung Deutschland e.V. hatte meines Wissens versucht, auf eine Änderung hinzuwirken damit sich der Aderlass wenigstens wieder ein bischen lohnt (Früher gab es mal pro Aderlaß stolze :wink: 480 Cent, da wurde auch keiner reich davon. Aber wenigstens usw....!

EBM- Ansprechpartner finden sich hier: http://www.kbv.de/8460.html

Liebe Grüße

Lia

Verfasst: Mi 13. Feb 2008, 10:09
von Tom
"...bekommt nichts extra dafür..." :erschreck
Ist ja Wahnsinn. Danke für die Info Lia und Ehrfurcht vor der weißen Zunft :blumen
Tom

Verfasst: Mi 13. Feb 2008, 13:27
von Manes
Abrechnung des :al s mit den Krankenkassen:

Meines wissens nach, ist es nach Gesundheitsstrukturrformgesetzt folgender Maßen: Der einzelne :al kann nicht merh abgerechnet werden. Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaber, der behandelnde Arzt erhält für die chronische Erkrankung, und dazu zählt Hämochromatose, pro Quartal und Patient einen gewissen Pauschalbetrag, mit dem dann zuerstmal alle notwendigen Behandlungen abgedeckt sein sollten.
Deshalb ist die Aussage, dass man für die :al kein Geld bekommt zwar auf dem direkten Wege betrachtet korrekt, indirekt bekommen sie aber doch Geld, egal ob wirklich behandelt wird, oder, wie z.B. bei meinem Onkel nur zweimal im Jahr ein :al fällig ist. das Geld kommt für ihn jeden Monat.

Soweit mein Wissensstand, übernehme allerdings keine Gewähr dafür.

lg

Manni

Verfasst: Mi 13. Feb 2008, 14:36
von Lia
Manes, Dein Wissensstand ist aktuell, siehe mein Beitrag oben. Aderlaß ist in Pauschale enthalten. Daher lohnt sich der Aufwand eines AL für den Doc nicht.


Liebe Grüße

Lia

Verfasst: Mi 13. Feb 2008, 16:36
von rb25
Mal davon abgesehen, ob ich das gut oder sinnvoll oder eben nicht oder wie auch immer finde, dass ALs nicht gesondert berechnet werden können... Was heißt lohnt sich nicht? Wenn ein Pauschalbetrag erhalten wird, dann sollten doch auch irgendwelche Leistungen dafür erbracht werden oder? Schöner wären Beträge ohne Leistung... aber das ist doch auch nicht Sinn der Sache oder?
So grob in die Richtung ging doch Deine Argumentation, Manni oder?

Verfasst: Mi 13. Feb 2008, 19:31
von Manes
Ja richtig, wenn die HC-ler sowenig Eisen speichern, dass sie nur einmal per anno zum :al laufen müssen, dann kann der Dok trotzdem alle vier Quartale die Pauschale abrechnen, ohne etwas tuen zu müssen. Und dann soll mir nochmals jemand sagen, die :al würden sich nicht lohnen. Übrigens habe ich diese Argumentation bei meinen Ärzten noch NIE zu hören bekommen.
Umgekehrt sinkt natürlich die Marge pro :al, wenn der HCler einmal im Monat zum :al kommen muss oder noch häufiger.
UNd nochwas grundsätzlich zu der Kostenpolitik im deutschen Gesundheitswesen. Die Kassenärztliche Vereinigungen (lapidar: Gewerkschaft und Abrechnungsorgan der niedergelassenen Ärzte) handelt die Preise und Tarife mit den Krankenkassen aus. Es war vor Jahren menes Wissens nach Wunsch der Ärzteschaft, die Pauschale für chronisch Kranke einzuführen. Eigentor??
Auch das abrechnungssystem mit den Punkten ist von den Ärzten meines Wissens nach gewünscht worden. Auch Eigentor?

lg

Manni

Verfasst: Mi 13. Feb 2008, 19:43
von rb25
Mal nur so am Rande: der AL kostet bei mir (privat versichert) ca. 14€ im 2,3-fachen Satz. Das finde ich recht wenig im Verhältnis zu einmal Hand schütteln, Blutdruckmessen oder in den Rachen gucken oder so was und der Frage "Wie geht es Ihnen? Gut? Gut." für über 20 Euronen...

Verfasst: Mi 13. Feb 2008, 20:32
von Manes
Die Pauschale liegt glaub ich bei ca vierzig euronen

Kosten bei Aderlässen

Verfasst: Do 14. Feb 2008, 16:46
von Taischi
Hallo Lia,

daß ein Aderlaß von den Kassen nicht mehr bezahlt wird, kann ich einfach nicht begreifen. Meine Praxis rechnet zwar ab; wie sie das macht, weiß ich nicht. Da halten die sich bedeckt.

Eine Behandlung mit Desferal oder Exjade sowie diese E . . . .pherese
(kann mir den Begriff einfach nicht merken) kostet Tausende. Umsomehr sollte es von den Kassen honoriert werden, daß man zum Aderlaß geht und dadurch enorme Kosten vermeidet. Das wollte ich mal loswerden.
Gruß, Taischi

Verfasst: Do 14. Feb 2008, 19:40
von Manes
Hi Taischi,

naja, man kann nicht behaupten, dass die :al nicht mehr abgerechnet werden können. die verschwinden jetzt nur in der Pauschale, die es vorher nicht gab.

lg

Manni

Verfasst: Do 14. Feb 2008, 20:30
von christiane
Da der Hausarzt den AL nicht "richtig" abrechnen kann, gehe ich zum Hämatologen/Onkologen zum AL, der kanns abrechnen (hab ich jedenfalls gehört).

HH scheint ja aber nicht so chronisch zu sein, dass man keine Praxisgebühren mehr zu entrichten hat, oder??? zahl ich immer zu viel?

Verfasst: Do 14. Feb 2008, 23:22
von Tom
Soweit ich das weiß gibt es keine generelle Befreiung von der beliebten Praxisgebühr für uns Chroniker. Allerdings reduziert sich durch die Anerkennung als chronisch Kranke(r) die Zumutbarkeitsgrenze für Zuzahlungen von 2% auf 1% des Bruttoeinkommens. Gab es auch einmal ein Thread zu
http://www.haemochromatose-forum.de/vie ... =chronisch

Liebe Grüße
Tom

Verfasst: Fr 15. Feb 2008, 05:33
von Manes
1500

Wie hat in dem Film Bambi der Frosch zu Bambi gesagt ??

Er hat recht, er hat recht.

Ich weiss übrigens nicht, ob der Facharzt einen anderen Abrechnungsmodus operandi hat, als der Allgemeinmediziner kann ich mir aber fast nicht vorstellen

Grundsätzlich glaube ich wohl, wenn man als Arzt möchte, kann man da auch noch etwas tricksen, so Abrechnungstechnisch ...

lg

Manni

Re: Haemochromatose und Versicherungen

Verfasst: So 31. Aug 2008, 19:33
von stefan69
Hallo

Ich habe einen sehr guten Freund der auch Versicherung mit macht und dies schon seit mehr als 20 Jahren. Fakt ist ein Neuvertrag egal ob Leben - Berufsunfähigkeit - Kranken oder Zahnzusatzversicherungen wird sehr schwierig meist unmöglich und wenn dann nur mit sehr hohen Zuschlägen. Es gibt aber 2 oder 3 Versicherer die einem auf die 100 häufigsten Krankheiten versichern, die aber auch nicht ganz billig ist.

lg
Stefan :wink: