Hallo,
Spekulationen -ich finde es gut, daß dieses Wort genannt wird, weil es sich eben bei diesen beiden Punkten im folgenden um reine Spekulationen ohne eine Grundlage handelt:
"Die Psyche" beeinflußt die Eisenwerte (Anm.-welche genau -Ferritin, Transferrinsättigung, oder einen der vielen vielen weiteren des komplizierten Eisenstoffwechsels?-)
damit gemeint: die Psyche und nicht nur psychisch mitbedingte Zustände und Erkrankungen wie Alkoholsucht und Fettsucht beeinflußt die Eisenwerte.
Die Psyche beeinflußt die Eisenwerte derart, daß die Psyche (also nicht nur die psychisch mitbedingten Zustände und Erkrankungen wie Alkoholsucht und Fettsucht) die Hämochromatose sogar zum "Ausbrechen" bringen kann. (Anm.-Die Tendenz zu vermehrter Eisenspeicherung bricht nicht aus, sie ist von Geburt an vorhanden und nicht ein plötzliches Geschehen. Die Erkrankung Hämochromatose -Definition Eisenüberladung plus Organschäden- schreitet unerkannt ebenfalls schleichend voran, die Organe werden nicht plötzlich, sondern allmählich geschädigt.-)
Meine Eisenwerte bestätigen solche Spekulation nicht.
Läßt man bereits nachweisbare Tatsachen außer Acht, kommt es schneller als man will über Rätsel, Wunder, Glaubensüberzeugung zu Zuschiebung von Verantwortung bis hin zu Schuldzuweisung und Stigmatisierung. ("DU selbst bist verantwortlich oder gar schuld für die Höhe Deiner Eisenwerte, Du selbst bist verantwortlich und schuld, daß Deine Eisenwerte so hoch waren, daß sie Organschäden angerichtet haben und Du sitzt nun deswegen unserem Staat auf der Tasche, weil Du nicht arbeitsfähig bist o.ä." )Ich halte die Thesen dieses Threads für nicht zutreffend, weiterhin halte ich sie -natürlich nur potentiell

- für ethisch s.o. nicht unbedenklich (will mich dabei gar nicht an die jüngere deutsche Geschichte oder ans Mittelalter oder auch an dies AIDSdiskussion früherer Jahre in Bayern

erinnern), wenn als Ergebnis eines etwaigen Spekulationsglaubens Schuldzuweisungen daraus abgeleitet werden könnten. Was hier natürlich ganz sicher niemand vor hat. Komme mir keiner, ich hätte hier jemandem sowas vorgeworfen.
Ich finde gut, wenn hier Tatsachen kritisch hinterfragt sowie über interessante Punkte spekuliert wird und dafür ist dieser Forumsteil ja gedacht. Mir ist aber auch wichtig, daß insbesondere Neulinge und schwer Erkrankte sich hier im Forum an Tatsachen orientieren können, die ich hier deswegen der Vollständigkeit halber nochmal auflisten möchte:
Es gibt keine Hinweise, daß die Psyche die Eisenwerte unmittelbar beeinflußt. Alles hier ist Laienspekulation in diesem Forum und das Rumspekulieren allein ist völlig ok, solange nicht verallgmeinernder Glaube daraus wird.
Für Eisenmangel ist bislang auch kein unmittelbarer psychischer Grund bekannt.
Es gibt in wissenschaftlichen Untersuchungen kein durch die Psyche auflösbares Rätsel, warum bei den Menschen die Eisenwerte unterschiedlich sind.
Es ist längst bekannt und nachgewiesen, daß Hämochromatose eine multifaktorielle Erkrankung und multigene Erkrankung ist: es gibt also die hauptverantwortliche Hämochromatosegenkonstellation und darüber hinaus bestimmen jedoch andere Faktoren (von innen: viele inzwischen bekannte genetische zusätzliche Faktoren, sowie Faktoren von außen), wie der Eisenstatus, wie hoch das Eisen ist.
Es gibt diverse genetische Modifiergene, die den komplizierten Eisenstoffwechsel beeinflussen.
Beispiele für nachweislich eisensenkende Faktoren von außen:
- akuter (Unfall, Blutspende) oder chronischer Blutverlust (,Monatsblutung, Magen/Darm, Parasiten)
-bei anderen Menschen Anämie verursachende Zustände und Erkrankungen z.B. Zöliakie
-Eisenzurückhaltesystem des Körpers bei Infektionen, um den Erregern möglichst wenig Nahrung zu bieten
-Protonenpumpenhemmer
- vegetarische Ernährung, wenig Vitamin C, keine Eisenkochtöpfe,
-Sport insbesondere Laufen
Beispiele für "eisenerhöhende" Faktoren von außen:
-fehlende oder schwache Monatsblutung
-Eisenaufnahme durch die Nahrung: viel rotes Fleisch, dazu viel Vitamin C, Eisenkochgeschirr usw.
-Multivitaminpräparate mit Eisen und Vitamin C
-Alkohol und bestimmte Eisenverbindungen enthaltende Medikamente
-Erkrankungen wie Lebererkrankungen (chronische Hepatitis C und B, Fettleber, NASH, ASH,)
-Erkrankungen wie Metabolisches Syndrom, AIDS
-Bewegungsmangel, Insulinresistenz
-Eisenmangel, bei Hämochromatoslern:"iron-avid"= Eisengier bei zu agressiver Aderlaßtherapie
( allgemein kann die Eisenaufnahme bei entsprechendem Signal im Körper um bis auf das 5-fache gesteigert werden.
Mutmaßlich können auch epigenetische Einflüsse (wurde irgendwo schon mal länger drüber geschrieben) den Eisenhaushalt beeinflussen.
"Die Psyche" weiß nicht, daß eine vemehrte Eisenaufnahme heutzutage nicht gesund ist. Was soll sie also dafür können? Sowas leuchtet mir nicht ein.
Summa summarum,wichtig ist mir: hier im Forum und auch in diesem Thread wird nicht behauptet, es sei Tatsache, daß die Eisenwerte durch die Psyche
(nicht nur durch psychische Zustände und Erkrankungen, welche wissenschaftlich nachweisbar als Modifier zu bezeichnen sind wie Alkoholsucht, Fettsucht u.a.) beeinflußbar seien und niemand hier könnte daher andere Betroffene wegen besonders hoher Eisenaufnahme zur Verantwortung ziehen oder gar stigmatisieren wollen. Es wird hier nur spekuliert, ob und in wiefern die Psyche einen unmittelbaren oder mittelbaren Einfluß haben könnte und es werden persönliche Meinungen von Betroffenen dazu geschrieben. Die These mit dem unmittelbaren Einfluß halte ich persönlich für ausgeschlossen, einen mittelbaren Einfluß (Suchtproblem Alkohol) sehe ich jedoch durchaus. Alkoholmißbrauch ist nachgewiesenermaßen eine mögliche nicht zu unterschätzende und häufige Mitursache für erhöhtes Serumferritin auch bei Hämochromatosemutationen.
Liebe Grüße
Lia