Compound Heterozygot: Anfangswerte, Symptome, Erfahrungen

In diesen älteren Diskussionen der Vorjahre könnt Ihr lesen und auch weiter aktiv schreiben. Beachtet, dass sich der Stand der Forschung seitdem geändert haben kann. Es gibt inzwischen neue Empfehlungen und Leitlinien zur Diagnostik und Therapie.
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Hanne
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Re: Compound Heterozygot: Anfangswerte, Symptome, Erfahrungen

Beitrag von Hanne »

[quote="Ironman 2] Von Marie habe ich mal folgende Aussage aufgeschnappt:
von Marie » Samstag 13. März 2010, 12:03
Liebe Lia, vielen Dank für diese Studie u. besonders für die aufwändige Übersetzungsarbeit!
In meiner Familie gibt es ja auch einen Compoundler, insofern ist das für mich sehr interessant.
Liebe Grüße Marie
Vielleicht könnt ihr Marie dazu gewinnen, ihr Familienmitglied zu einem Gedankenaustausch im Forum zu motivieren, nachdem es mir nicht gelungen ist.
[/quote]

MARIE MARIE!!! MARIE verzweifelt gesucht....
Vielleicht kannst Du irgendwelche Werte von Deinem Familienmitglied zum Thema "Compund" beisteuern???
Wir wären Dir sehr dankbar!!!
Liebe Grüße!!!
Hanne
Zuletzt geändert von Hanne am Sa 23. Apr 2011, 09:17, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße :winke
Hanne
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Hanne
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Re: Compound Heterozygot: Anfangswerte, Symptome, Erfahrungen

Beitrag von Hanne »

Hallo Hans!
Schon wieder ich.. :D
Meinst Du, daß es Sinn macht, meine Nichte und meinen Neffen (brüderlicherseits - er hat Mutation H63D, wie unsere Mutter auch) testen zu lassen? Wir überlegen sehr, weil meine Nichte ist gerade mal 18 geworden und mein Neffe 17. Nicht, daß wir die Kids mit so einer Diagnose überfordern. Anfangs denkt man ja doch irgendwie, man wäre dem Untergang geweiht... :( ) Und , die eine weitere Frage der Genetik: könnten die Beiden überhaupt Compound sein?
Bis bald mal wieder!
Liebe Grüße aus München von einer voll sanften Hanne :engel?
Liebe Grüße :winke
Hanne
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Ironman 2
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Re: Compound Heterozygot: Anfangswerte, Symptome, Erfahrungen

Beitrag von Ironman 2 »

Hallo Hanne, liebes Forum
Habe mir das 23andme schon mal angesehen, bin aber irgendwie nicht bereit, soviel von mir im Internet preiszugeben. Denke aber weiter drüber nach, weil neugierig bin ich schon.... Kennst Du denn ein deutsches Gen-Programm?
Zu 23andme kann ich dich beruhigen:

Deine Daten werden niemandem automatisch preisgegeben. Falls dich jemand anfragt, ob du teilen („sharing“) möchtest, kannst Du immer ablehnen. Es gibt einige Teilnehmer, die ihr Genom nicht austauschen wollen, somit wärst du nicht alleine. Du kannst die gewonnenen Erkenntnisse auch nur mit Deinem Arzt (als Coacher und Betreuer) besprechen, was ich einem „Nichtmediziner“ ohnehin raten würde.

Du kannst auch an einem anonymen Research-Programm mitmachen und einen medizinischen Fragebogen ausfüllen, der von niemandem einsehbar ist. Damit kann 23andme immer genauere Zusammenhänge über Krankheiten und Gene herausfinden, und damit leistest Du einen Beitrag zur medizinischen Forschung mit Deinen anonymisierten Daten.

Ich selber wollte natürlich mit möglichst vielen Menschen in Kontakt treten und war auf der gezielten Suche nach Compoundlern. Zeig mir Deins – so zeige ich Dir meins. Da muss man schon teilen, um an Informationen von anderen heranzukommen. Doch auch beim „Teilen“ wird differenziert zwischen „basic level“ und „elevated level“. Beim ersteren werden nur die Haplogruppen gezeigt und dienen der Verwandtschaftsforschung und der Ahnenforschung. Erst auf der Stufe „elevated level“ werden auch die medizinischen Informationen gezeigt, aber NUR mit den Personen, die Du ausgewählt hast.

Zurzeit teile ich mit 44 Leuten auf dem „basic level“ und 127 auf dem „extended level“. Bei den letzteren befinden sich 97 „hemochromatosis carriers“, doch unterscheidet 23andme nicht zwischen homo und heterozygot. So muss/darf ich jeden persönlich anschreiben, um genauere Informationen über die Mutation, den Ferritinwert etc zu erhalten. Mehr darüber werde ich bei Gelegenheit in meinem eigenen thread berichten.

Ich kenne keine deutschen Programme, doch da kann Lia Dir sicher weiterhelfen. Sie hat mir mal geschrieben, dass sie Werbematerial zu diesem Thema erhalten habe. Ich sehe durchaus Vorteile, in einem deutschen Programm mitzumachen, da man sich ähnlicher ist als die „Amis“. Doch viele Amerikaner sind auf der Suche nach ihren Vorfahren aus Europa.
So vermuten auch einige die „Haemochromatose-Nester“ in Portugal, Frankreich (Druide disease) oder Irland (Irish disease).

Zu Deiner Frage nach Gentests bei Kindern und Jugendlichen.
Meine 3 Kinder (32/31/26 Jahre) wollten keine Tests durchführen lassen. Ihr Eisen sei normal bis eher tiefer. Ich würde auf einen vorzeitigen Gentest verzichten, doch ab und zu das Eisen kontrollieren. Was ich nicht weiss – macht mir nicht heiss, zumal die HH keine „schwere“ Krankheit ist und mit AL gezielt behandelt werden kann. Und die Nichte (18) wird bis zur Menopause voraussichtlich ohnehin einen natürlichen Abgang des Eisens über die Monatsblutung haben.

Meine Schwester (53) konnte ich zu einem Gentest überreden und das Resultat: HH H63D homozygot. Sie ist praktisch nie krank, geht daher auch nie zum Onkel Doktor.
Hb 147, Eisen 24.7 nmol/l, Transferrin 2.39 g/l,
Transferrinsättigung 41 %, Ferritin 131,2 ng/ml
Mit der Zufalls-Diagnose Haemochromatose H63D homozygot und einem Ferritinwert von 131 kann meine Schwester bestens leben. Sie geht 4 mal jährlich zum Blutspenden und ich musste ihr empfehlen, dort nichts zu melden, um nicht eine neue Lawine ins Rollen zu bringen.

Dafür habe ich nun herausgefunden, dass mein verstorbener Vater (79, Hirnschlag, Raucher) Träger von H63D heterozygot gewesen sein muss, somit habe ich wahrscheinlich das Gen C282Y von meiner Mutter, und das Gen H63D von meinem Vater erhalten. So kann man als Compoundler näheres über das „Familien-Puzzle“ erfahren – interessant – oder?

Besonderen Dank an Ironman 2..., der sich in großem Umfang mit dem Bereich "Compound-Heterozygot" auseinandersetzt.

Liebe Grüße und frohe Ostern mit viel Sonnenschein (der ist uns sicher)
@ elena: Bei uns in Zürich ist die Sonne leider verschwunden, weshalb ich mich wieder einmal an die Schreibmaschine gesetzt habe. Danke für die Complimenti.
Schöne Ostergrüsse an alle – auch wenn sie zur Hälfte schon vorbei ist.

Ironman 2

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Hanne
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Re: Compound Heterozygot: Anfangswerte, Symptome, Erfahrungen

Beitrag von Hanne »

Hallo Ironman!

Danke für die Info zu 23andme. Werde mir die Seite noch mal ansehen und mich evtl. anmelden. Oder ich mache mich auf die Suche nach "deutschen" Seiten... Vielleicht klinkt Lia sich ja ein und gibt Bescheid über deutsche Seiten?? Sie weiß ja wirklich fast alles :D :winken !!!

Wegen der Kids: wir sind uns eben nicht sicher. Und bei mir (uns) ist die Hämochromatose schon nicht so lustig. Ich habe schon als Kind Gelenkschmerzen,
Bauchschmerzen usw. gehabt und wurde unzählige Male - mehr oder weniger sinnvoll - operiert. Das möchte ich meiner Nichte natürlich ersparen. Und wenn ich denke, wieviel Eisen ist als Kind in Tablettenform gegessen habe, weil ich immer so blaß und kränklich aussah.... Furchtbar im Nachhinein! :guck
Die Genverteilung im "Familien-Puzzle" sieht bei uns so aus: - siehe mein erster Beitrag unter "Hanne stellt sich vor". Ist wirklich interessant, wer in der Familie was hat...
http://www.haemochromatose-forum.de/for ... 133#p24133
Nächste Woche werde ich übrigens mein Testobjekt "Schwerbehinderung" weiter verfolgen. Ich werde auf Verschlechterung eingeben und dann mal sehen, was kommt. Meine bisherigen 90% kann ich sicher noch überbieten. Das ist ein interessantes Forschungsobjekt und eine Prinzipiensache... Ich werde Euch alle natürlich auf dem laufenden halten. Vielleicht kann ich anderen Hämos so ja helfen. Ein Behindertenausweis ist teilweise sehr nützlich und die bei mir zugehörige Parkerleichterung für das Benutzen von Behindertenparkplätzen ist auch nicht ohne... :wink:

Auch@ Elena:
Bei uns ist die Ostersonne mittlerweile auch verschwunden. Gestern war´s noch total heiß und heute morgen... Nix mehr. Bald regnet es. Bzw. wird es hier sicher ein Gewitter geben.

Einen schönen Ostereiersuchsonntag
wünscht Hanne

PS:ich muß jetzt aufhören und mich um meinen im Moment ziemlich nervenden grauen schnurrenden Avatar kümmern. Er mag das irgendwie überhaupt nicht, wenn ich das Notebook beachte, aber ihn nicht....
Liebe Grüße :winke
Hanne
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Lia
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Re: Compound Heterozygot: Anfangswerte, Symptome, Erfahrungen

Beitrag von Lia »

Vielleicht klinkt Lia sich ja ein und gibt Bescheid über deutsche Seiten??
Hallo Hanne,

mit deutschen Seiten zu Gentests von Unternehmen kann ich nicht dienen. Genetische Beratungsstelleni von Kliniken hätte ich im Angebot :wink: .
Persönliches Interesse habe ich an diesen Tests nicht.
Und da mich die Werbestrategien einzelner Gentest- Unternehmen ziemlich genervt haben, die mich per Mail und auch postalisch teilweise mehrfach angeschrieben haben, um im Forum Infos zu verteilen und Neukunden zu gewinnen, werde ich- dickköpfig bei sowas- genau Dieses tunlichst unterlassen. Kenne mich da also bewußt nicht aus. :wink:

herzliche Ostergrüße an Euch alle,

Lia
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Ironman 2
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Re: Compound Heterozygot: Anfangswerte, Symptome, Erfahrungen

Beitrag von Ironman 2 »

Hallo Lia , hallo Hanne

Das war ein klares Statement gegen Gentest-Unternehmen. Ich kenne die Preispolitik der deutschen Labors nicht, doch lässt sich mit Neugierde und Angst sicher viel Geld verdienen. Bei 23andme war der Preis mal über 1000 Dollar, dann auf 500 Dollar zusammengesunken und bei 99 Dollar habe ich dann zugeschlagen.

Aus meiner Sicht ist das Preisleistungsverhältnis im jetzigen Zeitpunkt sehr gut und ich habe mein Geld schon für Dümmeres ausgegeben. Letzte Woche habe ich einem Arztkollegen das Programm vorgestellt und er hat sogleich das Kit für die Speichelprobe bestellt.

Nun muss ich noch einen Fehler korrigieren, in dem ich erwähnt habe, dass 23andme nicht zwischen homo- und heterozygoten HH-Trägern unterscheidet: Das in Zürich nicht optimale Osterwetter hat mich veranlasst, nochmals genauer ins 23andme hineinzuschauen und die etwas versteckten Funktionen anzuklicken.

Aus dem Unterprogramm „your genetic data“ und „technical report“ gibt es eine gute Uebersicht zu meinen „GenomTeilern“. Die bisher von mir eruierten und angeschriebenen HH-Träger setzen sich wie folgt zusammen:
C282Y homozygot: keine
C282Y heterozygot: 15 Träger
C282Y – H63D compound heterozygot: 7 Träger
H63D homozygot : 6 Träger
H63D heterozygot: 59 Träger
In diesen Zahlen sind diejenigen nicht inbegriffen, die von Tanten und Onkeln mit HH-Befund erzählt haben. Doch sind über 95 % der kontaktierten Personen gesund und haben keine Symptome.
Ich habe keine Aktien bei 23andme, doch finde ich das Programm sehr gut – ohne jedoch Vergleichsmöglichkeiten zu haben. Beim vertieften „Hineingucken“ findet man immer wieder neue Erkenntnisse. Sorry für meine erste Fehlmeldung. Wie erwähnt, werde ich die Daten in meinem Thread hinzufügen. @ Lia: Ich bin auch dickköpfig, nur auf eine andere Art.

Liebi Grüessli und einen schönen Sonnabend.

Ironman 2

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Re: Compound Heterozygot: Anfangswerte, Symptome, Erfahrungen

Beitrag von Hanne »

Hallihallo!
Tja, was das Thema Gentests angeht, gehen die Meinungen wohl ziemlich auseinander. Ich muß mich wie gesagt erst mal in die Materie einlesen. Obwohl mir eine bekannte Erbrankkeit eigentlich völlig ausreicht. Mal sehen. Ich werde mir auch in Ruhe Deine Infos aus dem anderen Thread zu Gemüte führen. Ist sicher interessant... Trotzdem Danke, daß Du uns an Deinen Erfahrungswerten teilhaben lässt!

@ Lia: Danke für Deine Info. Ich habe eigentlich auch keine Lust auf Werbemails und so was. Und es gibt sicher genug Firmen, die mit der Angst vor Krankheiten genug Geld machen.

Liebe Grüße aus dem heute wieder sonnigen München! (gestern nachmittags gab´s ein Osterdonnerwetter, allerdings mit zu wenig Regen für die Natur...)
Hanne

PS: Habe festgestellt, daß mein dicker grauer Avatar mein niegelnagelneues Notebook offensichtlich echt nicht mag. Er findet anscheinend, ich solle lieber ihn beachten als dieses schwarze Kästchen anzusehen. Er drückt öfters mal mit der Pfote irgendwo auf die Tastatur und ich kann dann schauen, wie ich aus diversen geöffneten Programmen wieder rauskomme... (mein Notebook kann noch viel mehr Sachen als ich. Auch damit muß ich mich erst noch in Ruhe beschäftigen....)
Ein dickes "Ostern-ist-gleich-vorbei-Schnurr" an alle von meinem Kater!!
Liebe Grüße :winke
Hanne
hans
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Re: Compound Heterozygot: Anfangswerte, Symptome, Erfahrungen

Beitrag von hans »

Sanfte Grüße Hanne, :hallo

sorry, ich war am Wochenende beim Eiersuchen und hatte wenig Zeit zum antworten. Ich bin in Hämochromatose Fragen auch noch ein Laie (Frischling). Lia z.B. wäre da eher die Richtige.
P.S. Gratulation zum Kenner Hanne *grins

Ich kann Dir mal erklären wie ich diese Thematik verstehe. Also, wir Menschen haben vereinfacht ausgedrückt immer 2 identische Gene. Eins haben wir von unserem Vater und eins von unserer Mutter bekommen. Beim Krankheitsbild der Hämochromatose sind angeblich zu 80% immer die HFE Gene betroffen.

Bei uns Compoundlern bedeutet das, dass wir 2 veränderte Gene haben die aber nicht gleich verändert wurden. Wir haben ein HFE Gen mit C282Y Mutation und ein HFE Gen mit H63D Mutation. Das bedeutet, dass wir 1 mutiertes HFE Gen von unserer Mutter und 1 mutiertes HFE Gen von unserem Vater bekommen haben.

Wenn wir Compoundler ein Kind bekommen, wird unser Kind definitiv ein mutiertes HFE Gen von uns bekommen, entweder mit C282Y oder mit H63D Mutation, weil wir 1 HFE Gen weitergeben müssen. Somit wird unser Kind Anlageträger für eine HFE Gen Mutation. (Anlageträger = 1 Mutiertes Gen)

Heute wird vermutet, dass man 2 mutierte Gene benötigt damit eine klinisch manifestierte Hämochromatose ausbrechen kann. (bei 2 H63D Mutationen aber sehr unwahrscheinlich)
Die Frage ist, ob die Partnerin eines Compoundlers ebenfalls Anlageträger beim HFE Gen ist. Angeblich 10% der nordeuropäischen Menschen sind Anlageträger für ein mutiertes HFE Gen.

Hat deine Frau z.B. 2 unveränderte HFE Gene (kein Anlageträger) so kann sie nur ein unverändertes HFE Gen weitergeben. Das Kind wird nur durch dein mutiertes HFE Gen zum Anlageträger.

Du schreibst: Meinst Du, daß es Sinn macht, meine Nichte und meinen Neffen (brüderlicherseits - er hat Mutation H63D, wie unsere Mutter auch) testen zu lassen?

Dein Vater ist Compoundler (C282Y und H63D) und deine Mutter ist nur Anlageträger H63D. Du hast das HFE Gen mit der Mutation C282Y von deinem Vater bekommen und das HFE Gen mit H63D Mutation von deiner Mutter.

Dein Bruder ist Anlageträger durch 1 HFE Gen mit H63D Mutation und 1 unmutiertes HFE Gen.
Dieses mit H63D mutierte Gen muss dein Bruder von deinem Vater bekommen haben, weil dein Vater 2 mutierte HFE Gene hat, von denen er deinem Bruder 1 HFE Gen weitergegeben haben muss. Von deiner Mutter hat dein Bruder ein unmutiertes HFE Gen bekommen.

Nun zu deiner Frage:
Dein Bruder ist wie 10% aller Nordeuropäer nur Anlageträger eines mutierten HFE Gens. Die Chance, dass dein Bruder dieses mutierte Gen an seine Kinder weitergegeben hat beträgt seinerseits 50%. Seine Frau könnte wie 90% aller Nordeuropäer 2 unveränderte HFE Gene haben und somit gibt sie immer ein unmutiertes HFE Gen weiter. Es entsteht wieder nur ein Anlageträger für 1 HFE Gen Mutation.

Ich würde deine Neffen und Nichten nicht testen lassen auf eine HFE Mutation, weil dein Bruder nur Anlageträger ist und wir keine Daten seiner Frau haben. Wenn man vorsichtig sein will kann man die Ferritinwerte der Kinder z.B. jährlich kontrollieren lassen. Eine sinnvolle Möglichkeit wäre ein HFE Gentest bei der Frau deines Bruders. Danach könnte man neu überlegen.

Mein Hauptargument sich in diesem Fall nicht testen zu lassen ist ein versicherungstechnisches Problem beim Abschluss einer Lebensversicherung bzw. beim Abschluss einer Krankenversicherung. Die Policen würden im o.g. Fall unnötiger weise steigen.
Man kann sich mit z.B. 30 Jahren immer noch testen lassen. Bis dahin hat man seine eventuelle Lebensversicherung oder Krankenversicherung schon abgeschlossen. Werden in späteren Jahren erhöhte Ferritinwerte bei den Kindern festgestellt, würde ich einen HFE Gen Test bei den Kindern machen lassen.

Zu deiner Frage:
Und, die eine weitere Frage der Genetik: könnten die Beiden überhaupt Compound sein?

Theorie:
Sie könnten compound sein, dazu müsste dein Bruder mit 50% Wahrscheinlichkeit sein HFE Gen mit H63D Mutation weitergegeben haben und seine Frau müsste 1 HFE Gen mit C282Y Mutation besitzen und dieses dann auch noch weitergegeben haben. Aber das halte ich für sehr unwahrscheinlich.

Zur Vereinfachung bin ich nicht näher auf die Begriffe homozygot und heterozygot eingegangen. Die Vererbung funktioniert bei unseren Homozygot Betroffenen Forumsmitgliedern natürlich genauso.
Ich hoffe ich konnte mich verständlich ausdrücken (Frischling) bzw. mir sind keine Fehler unterlaufen. War das zu verwirrend dann lösche ich diesen Beitrag einfach *lächelt!

Zum Thema: Kinder testen lassen oder nicht schau mal im Forum unter: Weitervererbung

Sooo, noch einen schönen Ostermontag

Lg hans :daumen


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Re: Compound Heterozygot: Anfangswerte, Symptome, Erfahrungen

Beitrag von Hanne »

Hallo Hans, sanfte Grüße zurück! :winken

Hoffentlich hast Du die Osterfeiertage gut überstanden? Bei uns ist das immer etwas stressig und irgendwie isst man auch immer zu viel…
hans hat geschrieben:P.S. Gratulation zum Kenner Hanne *grins
DANKE! Wie schnell man doch ein KENNER wird?? :guck
Und vielen Dank auch für Dein ausführliches Schreiben. :anbet

Wir - unsere versammelte Osterfamilie – sind auch zu dem Entschluss gekommen, die Kinder zwar nicht testen zu lassen, aber ihnen zumindest Bescheid über die mögliche Erkrankung, bzw. ihre genetische Anlage zu sagen. Das haben wir uns bisher immer noch verkniffen, weil es eben meinem Vater nicht so gut geht und wir wollten nicht, dass die Kids auf falsche Gedanken kommen…
Wir haben uns hauptsächlich auch wegen der Versicherungsangelegenheiten gegen einen Test entschlossen. Mein Bruder lebt mit seiner Familie in Österreich (er ist ausgewandert und hat die Staatsangehörigkeit gewechselt!?) und dort ist es anscheinend schon allein mit der „normalen“ gesetzlichen Krankenversicherung nicht so einfach. Den Gentest musste mein Bruder z.B. selber zahlen… Und Du hast Recht: mit Lebensversicherungen usw. wird es schwierig, wenn man erst mal einen dokumentierten Gendefekt hat. Und wie Du auch schreibst, kann man ja erst mal Ferritin und Eisen bestimmen lassen und dann später, wenn sie älter sind und alle Versicherungen und Berufliches unter Dach und Fach ist, immer noch einen Gen-Test machen lassen.
Meine Schwägerin will sich übrigens nicht testen lassen, weil in IHRER Familie so was nicht vorkommt…. (doof!)
hans hat geschrieben:Ich hoffe ich konnte mich verständlich ausdrücken (Frischling) bzw. mir sind keine Fehler unterlaufen. War das zu verwirrend dann lösche ich diesen Beitrag einfach *lächelt!
Ja, war alles sehr klar, vielen Dank, Du „FRISCHLING“!! Du steigst sicher auch bald auf in der Hierarchie dieses Forums…? :D
hans hat geschrieben: Zum Thema: Kinder testen lassen oder nicht schau mal im Forum unter: Weitervererbung
Mach ich!

Ganz liebe post-österliche Grüße und einen guten Start in die neue Woche
wünscht
:blumen
Hanne
Liebe Grüße :winke
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Re: Compound Heterozygot: Anfangswerte, Symptome, Erfahrungen

Beitrag von Hanne »

Hallo Ironman2!
Und natürlich auch an alle anderen im Forum!

Wo gibt es wohl diese Leguane??? :mrgreen

Liebe Grüße!
Hanne
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Re: Compound Heterozygot: Anfangswerte, Symptome, Erfahrungen

Beitrag von Lia »

@off topic Hanne, Klein-Galapagos auf Deiner Terrasse?

Um noch was zum topic beizusteuern.
Hans, es braucht wohl etwas Geduld.
Es gibt zwar viele Compoundler, aber da sie deutlich seltener betroffen sind, gibt es nicht viele im Forum.
Warte am besten ein wenig ab.

Liebe Grüße
Lia
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Ironman 2
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Re: Compound Heterozygot: Anfangswerte, Symptome, Erfahrungen

Beitrag von Ironman 2 »

Hallo liebes Forum, lieber Hans

In 23andMe habe ich die angestrebte Zahl 100 von „hemochromatosis carriers“ noch nicht erreicht, da sich bis heute keine weiteren gemeldet haben. Bei den 93 bisher erfassten Trägern haben einige noch zusätzliche Erbkrankheiten, wahrscheinlich meistens in heterozygoter Form, d.h. ohne Krankheits-Symptome.

7 Compound heterozygosie
1 sickle cell anemia, malaria resistent
10 Cystic fibrosis
15 Alpha-1 antitrypsin deficiency
1 Phenylketonuria
3 fanconi anaemia
1 Gaucher disease
1 Factor XI defficiency
1 Tay-Sachs Disease
1 Connexin 26 related hearing loss

Insgesamt konnte ich 7 Compound heterozygote (mit mir zusammen) ausfindig machen. Einer hat meine Anfrage bis heute nicht beantwortet.
Auch hier zeigt sich, dass die Compoundler in einer Minderzahl sind. Sie haben alle keine Haemochromatose assoziierten Symptome, doch gehen die meisten regelmässig Blutspenden (nicht gezielter Aderlass) und keiner kennt seinen Ferritinwert.

Doch leiden einige HH-Träger an anderen Krankheiten wie Mutiple Sklerose (MS), Venenleiden oder Parkinson und vermuteten einen Zusammenhang mit „hemochromatosis“. Die übrigen ca. 95 % fühlen sich allesamt gesund.

@ Hanne: Schöne "Leguane" hast Du da in Deinem Garten fotografiert - Complimenti !!! Im vorderen kann ich einen "Wirtelschwanzleguane" (Vegetarier) erkennen, doch zumindest der hintere mit dem langen Hals scheint mir ein Waran zu sein, der ein Fleischfresser ist. Also in der freien Natur lieber auf Distanz gehen ... Bilder von echten "Grünen Leguanen" habe ich in Guayaquil (Ecuador) im Parco Seminario aufgenommen. Dort gibt es eine Kolonie von über 300 Leguanen, die mitten in der Stadt "wohnen" und nachts auf den Bäumen übernachten. Siehe "Fotogalerie Privat" auf meiner Hompage.

Liebe Grüsse aus der Schweiz
Ironman 2

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Re: Compound Heterozygot: Anfangswerte, Symptome, Erfahrungen

Beitrag von Hanne »

Hallo alle miteinander!

Nee, nee, nee! Diese Leguane sind nicht bei mir zu Hause! :guck Also kein Heim-Klein-Galapagos...
Diese Exemplare gibt es in Amsterdam in einer Grünanlage am Leidseplein. Besonders eindrucksvoll sehen sie in der Dämmerung aus....
Meine persönliche Gartendeko ist eher diese hier - siehe Anhang! :lach

Liebe Grüße!

Hanne
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Re: Compound Heterozygot: Anfangswerte, Symptome, Erfahrungen

Beitrag von hans »

Sanfte Grüße @ all :hallo

Danke Lia für deine aufmunternden Worte, ich weiß, es braucht alles seine Zeit. Ironman hat es vor mir schon versucht neue Compoundler zu finden. Wir sind ja schon 8.

Sooo, ich habe jetzt meinen 8. (ca. 14-tägigen 450 ml) Aderlass hinter mir. Mein Wohlbefinden ist besser als im Januar. Ob es am Wetter (mehr Sonne), an der Halbierung meiner Herzrhythmus Tabletten Dosis oder am Aderlass liegt steht in den Sternen. Nur meine Handgelenke, Fußgelenke bzw. auch mal das eine oder andere Knie machen sich mit leichten erträglichen Schmerzen bemerkbar (kein Dauerschmerz). Die leichten Schmerzen sind seit den Aderlässen häufiger geworden, aber ich werde ja auch älter *lächelt!

-10.01.2011, vor dem 1. Aderlass Ferritin 635µg/l, Tranferinsättigung 51%
-22.02.2011, vor dem 4. Aderlass Ferritin 517µg/l, ka
-18.04.2011, vor dem 7. Aderlass Ferritin 276µg/l, Tranferinsättigung 34%

Also, 6-mal durchgeführter Aderlass (ca. 14-tägig 450 ml) ergibt bei mir eine Ferritinsenkung um 359µg/l (ca. Ø 60µg/l pro Aderlass).
Mein Hepatologe meint, dass bei mir die Werte recht schnell runtergehen. Ich warte die nächste Ferritin Analyse ab, die wird jetzt vor jedem Aderlass gemacht.

Ich muss mich jetzt noch mal im Forum bzw. im Internet einlesen, wie weit ich meinen Ferritin Wert sinken lasse. Mein Hepatologe meint erstmal unter 50µg/l. Lia z.B. hat schon einiges im Forum dazu geschrieben. Es verdeutlicht wie unsicher und unterschiedlich die Ansichten der Ärzteschaft zu diesem Thema sind, und was heute der „richtige“ Therapieansatz ist, kann morgen schon ein anderer sein. (sorry, ich lege 5 Euro ins Phrasenschwein^^)
Ich favorisiere im Moment einen Wert unter 50µg/l wie auch mein Hepatologe meint (Vertrauensverhältnis). Danach vielleicht 50µg/l bis 100µg/l Erhaltungsphase. Ich werde sehen. Hehe, mit MRT kann man besser sehen wie es der Leber geht, aber ich denke die Kosten rechtfertigen den Nutzen nicht, grml!

Danke Ironman für deine 23andMe Daten. Deine gewonnen Daten bezüglich Hämochromatose sind für mich noch nicht sehr aussagekräftig. Ich bin sicher Du arbeitest die für uns noch etwas aus, *lieb grinst!
Du schreibst z.B. von 93 in 23andMe gefundenen Anlageträgern für Hämochromatose. So wie ich das verstanden habe sind davon z.B. 7 Compoundler und kein C282Y-Homozygot Betroffener. Ja dann sind auch kaum Hämochromatose assoziierte Symptome zu erwarten. Es sei denn es ist zufällig ein Compoundler mit HH Krankheitssymptome dabei, was aber sehr selten ist. (Ausnahmen gibt es, siehe einige Compoundler von uns)

Interessieren würden mich das Alter und das Geschlecht der 7 Compoundler. Hat von den 7 Compoundlern denn einer eine weitere Erbkrankheit und für diese auch Symptome? Wieso haben sie diesen Test gemacht und wie viele Spenden von denen Blut und warum? Hehe, keine Ahnung ob sie dir so was erzählen, aber ich bin halt sehr neugierig *grinst.

Aber sehr Repräsentativ für uns HH Betroffene können die Daten nicht sein. Ich denke der Durchschnittsbürger macht keinen Gentest (z.B. 23andMe) von sich aus. Das machen eher z.B. „Neugierige“ oder auch Menschen die von Krankheiten in der Familie oder selbst betroffen sind. Trotzdem, alles sehr interessant! Vielleicht zeigst Du mir auch neue Denkansätze die ich noch nicht sehe. Danke noch mal.

Hmm, ich habe mich schon wieder verzettelt, wollte nur kurz meine Daten mitteilen. Ich hoffe man konnte mir folgen.

lg hans :daumen


PS. 8 Compoundler sind zu toppen, meldet Euch an, postet Eure Daten, und sorgt für eine größere Datenbank! Danke
Zuletzt geändert von hans am Mo 9. Mai 2011, 20:03, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Compound Heterozygot: Anfangswerte, Symptome, Erfahrungen

Beitrag von Hanne »

Hallo Hans!

Gratulation zum 8. überlebten Aderlass! :daumen Sieht so aus, als hättest Du es bald geschafft!?
hans hat geschrieben:Die leichten Schmerzen sind seit den Aderlässen häufiger geworden, aber ich werde ja auch älter *lächelt!
Phishing for compliments, hm? :lach
hans hat geschrieben:Ich muss mich jetzt noch mal im Forum bzw. im Internet einlesen, wie weit ich meinen Ferritin Wert sinken lasse. Mein Hepatologe meint erstmal unter 50µg/l.

Mein Arzt und ich haben uns bei mir für einen Ferritinwert so um die 30µg/l entschlossen. Das wäre mein „Wohlfühlwert“. Es würde aber nichts machen, wenn der in der Erhaltungsphase mal etwas ansteigt, aber wesentlich über 50 sollte ich nicht sein. Das ist aber offensichtlich von Arzt zu Arzt und sicher auch patientenabhängig anders. Mein Vater wird z.B. beim gleichen Arzt bei einem Ferritinwert von 20 gehalten…??? :gruebel
hans hat geschrieben:Hehe, mit MRT kann man besser sehen wie es der Leber geht, aber ich denke die Kosten rechtfertigen den Nutzen nicht, grml!

Ja, MRT ist ziemlich teuer, aber bei mir „lohnt“ sich das offensichtlich. :) Soll heißen: irgendwas finden die bei mir immer…!!! :? Derzeit ist es ein neu gewachsener Tumor in der Leber, der – hoffentlich – wieder „nur“ ein Adenom sein wird. Wir wollen ihn ca. noch 2 Monate beobachten (per MRT :mrgreen und Ultraschall) und dann ggf. wieder rausoperieren. Ich nenne den Tumor „mein Lebertierchen“…
Ich werde Euch natürlich berichten, wie´s bei mir weitergeht und ob mein Lebertierchen bleiben darf oder nicht….

Liebe Grüße an ALLE!
Hanne
Liebe Grüße :winke
Hanne
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