Re: Fragen über Fragen
Verfasst: Do 30. Jun 2011, 15:37
Hallo miteinander,
ist lang geraten, sorry gleich vorab:
Sausl, damit es keine Mißverständnisse gibt, ich habe nicht geschrieben, mach es nicht.
Ich habe aber geschrieben, daß mir nicht gefällt, daß von ärztlicher Seite ein MRT sein MUSS.
Auf der einen Seite finde ich es wichtig, allen Menschen möglichst eine gründliche Diagnostik auch zu frühem Krankheitsstadium zukommen zu lassen, um präventiv handeln zu können. Andererseits glaube ich nicht, daß wir uns in Zukunft noch leisten können, die immer häufiger zu sehenden leicht erhöhten Werte für Serumferritin, welche oft Wohlstandsfolge sind und auch ohne HFE-Mutationen vorkommen, ohne Hinweise auf gravierenden Leberschaden oder gravierende Siderose mit solch diagnostischem Aufwand zu betreiben, wenn nicht zu erwarten ist, daß sich dadurch das therapeutische Vorgehen ändert. Vielmehr sollte aus meiner Sicht der ärztliche Hinweis auf gesündere Lebensweise, Reduzierung von Übergewicht und Alkohol den deutlicheren Stellenwert einnehmen. Bei Menschen mit begründetem Verdacht auf eine geringe und nachvollziehbare Eisenüberladung bei bereits nachgewiesenen HFE-Mutationen kann man durch vorsichtige Probeaderlässe eine Eisenüberladung nachweisen, dazu braucht man das MRT nicht- und man kann zugleich schon therapieren. Bei Menschen mit höherem Ferritin, erst recht, wenn die Leberwerte erhöht sind und die Genkonstellation und eine unauffällige Transferrinsättigung ein erhöhtes Ferritin nicht erklärt, dann halte ich ein MRT klar für indiziert.
Die Frage ist, ab welchem Ferritinwert man mit MRT-Untersuchungen beginnen soll und dafür gibt es wohl derzeit keine klaren Erkenntnisse.
Sausl, es KANN also sein, daß man bei Menschen mit Deinem Serumferritin, unauffälliger Transferrinsättigung und Deiner Genkonstellation sogar irgendwas im MRT sieht, leichte Eisenüberladung und/oder geringgradige Fettleber, aber: da man eh eine vorsichtige Aderlaßtherapie gemacht werden soll und eine gesunde Lebensweise wohl eh vom Arzt angeraten ist, wird das aus meiner Laiensicht nichts am sowieso schon geplanten therapeutischen Vorgehen ändern. Andererseits ist es eine völlig schmerzlose Untersuchung, und wenn man es angeboten bekommt, ohne dafür viel Geld zahlen zu müssen, kann ich gut verstehen, daß man das MRT machen möchte.
Hintergrund meines gestrigen Beitrags war ein Gespräch mit der Krankenkasse:
Bevor ich gestern meinen Beitrag geschrieben habe, habe ich darüber mit einer mir bekannten Angestellten einer Krankenkasse gesprochen. Die Kasse hat jede Menge solcher teuren Untersuchungen in der Grauzone einer Indikation abzusegnen. Daran verdienen die Ärzte unabhängig davon, ob die Untersuchung dem Patient nützt, weil die Kasse die Untersuchungen dank der Grauzone nicht ablehnen kann. So ist "Hämochromatose" und "Hämosiderose" eine Indikation für ein MRT der Leber. Und da bei Ferritin sowieso klare Erkenntnisse zum idealen und sicheren Ferritinbereich fehlen, wird rund ums Ferritin viel Geld verdient, die Kasse stöhnt aktuell unter Patientenanfragen zur Übernahme von Eiseninfusionen, weil immer mehr Menschen zu Eisenmangelpatienten gemacht werden, nur weil Ärzte, zusammengeschlossen in einem Verband, hier eine lukrative Geldquelle gefunden haben. Hier kann die Kasse die Übernahme aber ablehnen, die "Eisenmangelsyndrom-Patienten" müssen selbst zahlen. Dies ist jetzt nur das Thema Eisen. Es gibt bei vielen weiteren Grauzonen-Bereichen solches Vorgehen von Ärzten und Heilpraktikern, die für die Kassen und unser Gesundheitssystem oder das Privatsäckel eine Belastung darstellen (Hashimoto, ADS/ADHS, Borreliose usw). Daher habe ich meinen gestrigen Beitrag auch in Hinsicht auf dieses Gespräch verfasst.
Summasummarum:
Für Dich kann ein MRT sinnvoll sein, aus meiner Sicht MUSS es aber nicht sein, und das wollte ich gestern darstellen. Der Arzt kann Dir genauer mitteilen, warum es für Dich sinnvoll ist. Ist eine individuelle Entscheidung basierend auf z.B. diesen Überlegungen: Es ist eine völlig schmerzlose Untersuchung. Sie dokumentiert den Ist-Zustand. Sie kann Menschen in Deiner Situation beruhigen oder etwas beunruhigen "krankfühlmachen", wenn dabei eine ganz leichte Siderose oder eine geringe Fettleber gefunden wird. Eine Indikation ist bei Dir zumindest aus meiner Laiensicht fraglich. Die Untersuchung bringt Aufwand und Kosten. Es ist auch aus Laiensicht fraglich, ob sich durch die Untersuchung die weitere Diagnostik und Therapie ändert. Birgitta z.B. würde es machen, ich würde es nicht machen, beide haben wir gute Begründungen, aber etwas anderen Blickwinkel. Am besten sprich nochmal mit Deinem Arzt und dann wirst Du eine für Dich richtige Entscheidung treffen.
Liebe Grüße
Lia
ist lang geraten, sorry gleich vorab:
Sausl, damit es keine Mißverständnisse gibt, ich habe nicht geschrieben, mach es nicht.
Ich habe aber geschrieben, daß mir nicht gefällt, daß von ärztlicher Seite ein MRT sein MUSS.
Auf der einen Seite finde ich es wichtig, allen Menschen möglichst eine gründliche Diagnostik auch zu frühem Krankheitsstadium zukommen zu lassen, um präventiv handeln zu können. Andererseits glaube ich nicht, daß wir uns in Zukunft noch leisten können, die immer häufiger zu sehenden leicht erhöhten Werte für Serumferritin, welche oft Wohlstandsfolge sind und auch ohne HFE-Mutationen vorkommen, ohne Hinweise auf gravierenden Leberschaden oder gravierende Siderose mit solch diagnostischem Aufwand zu betreiben, wenn nicht zu erwarten ist, daß sich dadurch das therapeutische Vorgehen ändert. Vielmehr sollte aus meiner Sicht der ärztliche Hinweis auf gesündere Lebensweise, Reduzierung von Übergewicht und Alkohol den deutlicheren Stellenwert einnehmen. Bei Menschen mit begründetem Verdacht auf eine geringe und nachvollziehbare Eisenüberladung bei bereits nachgewiesenen HFE-Mutationen kann man durch vorsichtige Probeaderlässe eine Eisenüberladung nachweisen, dazu braucht man das MRT nicht- und man kann zugleich schon therapieren. Bei Menschen mit höherem Ferritin, erst recht, wenn die Leberwerte erhöht sind und die Genkonstellation und eine unauffällige Transferrinsättigung ein erhöhtes Ferritin nicht erklärt, dann halte ich ein MRT klar für indiziert.
Die Frage ist, ab welchem Ferritinwert man mit MRT-Untersuchungen beginnen soll und dafür gibt es wohl derzeit keine klaren Erkenntnisse.
Sausl, es KANN also sein, daß man bei Menschen mit Deinem Serumferritin, unauffälliger Transferrinsättigung und Deiner Genkonstellation sogar irgendwas im MRT sieht, leichte Eisenüberladung und/oder geringgradige Fettleber, aber: da man eh eine vorsichtige Aderlaßtherapie gemacht werden soll und eine gesunde Lebensweise wohl eh vom Arzt angeraten ist, wird das aus meiner Laiensicht nichts am sowieso schon geplanten therapeutischen Vorgehen ändern. Andererseits ist es eine völlig schmerzlose Untersuchung, und wenn man es angeboten bekommt, ohne dafür viel Geld zahlen zu müssen, kann ich gut verstehen, daß man das MRT machen möchte.
Hintergrund meines gestrigen Beitrags war ein Gespräch mit der Krankenkasse:
Bevor ich gestern meinen Beitrag geschrieben habe, habe ich darüber mit einer mir bekannten Angestellten einer Krankenkasse gesprochen. Die Kasse hat jede Menge solcher teuren Untersuchungen in der Grauzone einer Indikation abzusegnen. Daran verdienen die Ärzte unabhängig davon, ob die Untersuchung dem Patient nützt, weil die Kasse die Untersuchungen dank der Grauzone nicht ablehnen kann. So ist "Hämochromatose" und "Hämosiderose" eine Indikation für ein MRT der Leber. Und da bei Ferritin sowieso klare Erkenntnisse zum idealen und sicheren Ferritinbereich fehlen, wird rund ums Ferritin viel Geld verdient, die Kasse stöhnt aktuell unter Patientenanfragen zur Übernahme von Eiseninfusionen, weil immer mehr Menschen zu Eisenmangelpatienten gemacht werden, nur weil Ärzte, zusammengeschlossen in einem Verband, hier eine lukrative Geldquelle gefunden haben. Hier kann die Kasse die Übernahme aber ablehnen, die "Eisenmangelsyndrom-Patienten" müssen selbst zahlen. Dies ist jetzt nur das Thema Eisen. Es gibt bei vielen weiteren Grauzonen-Bereichen solches Vorgehen von Ärzten und Heilpraktikern, die für die Kassen und unser Gesundheitssystem oder das Privatsäckel eine Belastung darstellen (Hashimoto, ADS/ADHS, Borreliose usw). Daher habe ich meinen gestrigen Beitrag auch in Hinsicht auf dieses Gespräch verfasst.
Summasummarum:
Für Dich kann ein MRT sinnvoll sein, aus meiner Sicht MUSS es aber nicht sein, und das wollte ich gestern darstellen. Der Arzt kann Dir genauer mitteilen, warum es für Dich sinnvoll ist. Ist eine individuelle Entscheidung basierend auf z.B. diesen Überlegungen: Es ist eine völlig schmerzlose Untersuchung. Sie dokumentiert den Ist-Zustand. Sie kann Menschen in Deiner Situation beruhigen oder etwas beunruhigen "krankfühlmachen", wenn dabei eine ganz leichte Siderose oder eine geringe Fettleber gefunden wird. Eine Indikation ist bei Dir zumindest aus meiner Laiensicht fraglich. Die Untersuchung bringt Aufwand und Kosten. Es ist auch aus Laiensicht fraglich, ob sich durch die Untersuchung die weitere Diagnostik und Therapie ändert. Birgitta z.B. würde es machen, ich würde es nicht machen, beide haben wir gute Begründungen, aber etwas anderen Blickwinkel. Am besten sprich nochmal mit Deinem Arzt und dann wirst Du eine für Dich richtige Entscheidung treffen.
Liebe Grüße
Lia