Hallo zusammen,
seit einiger Zeit bin ich (undercover natürlich

) als Arzttesterin unterwegs, weil ich ja auf der Suche nach dem "Fußchirurgen meines Vertrauens" bin.
Mittlerweile habe ich schon drei auf meiner Liste aufgesucht, einen weiteren Termin habe ich noch in der kommenden Woche. Das ist eine echt spannende Feldstudie, denn ich bin ja immer ich, und meine Sprunggelenke sowie die Bilder/Befunde, die ich dabei habe, sind immer die selben, trotzdem ist es jedes Mal komplett anders gewesen.
Wenn ich nur auf das Ergebnis gucke, habe ich bisher drei Therapievorschläge:
1. Nichts machen und abwarten.
2. Teilversteifung, wenn ich finde, das müsste jetzt gemacht werden.
3. Eine off-label-Behandlung mit Prostacyclin (zur Verbesserung der Durchblutung in den feinsten Blutgefäßen), stationär, für drei Tage, mit Nebenwirkungen, die einem das Blut in den Adern gefrieren lassen..., die Chancen der Verbesserung meiner Knochenproblematik liegen bei ca. 50%.
(Nachdem ich im letzten Sommer zur möglichen Verbesserung der Durchblutung eben dieser Gefäße 60 (!) Termine in der Druckkammer wahrgenommen habe und sich nichts verbessert hat, scheint mir das allerdings keine geeignete Therapie für mich zu sein.

)
So ganz zufrieden war ich also bisher bei keinem:
- Zwei der drei Ärzte haben meine Füße noch nicht mal untersucht!
- Bei einem der drei Ärzte musste ich nicht mal Schuhe und Socken ausziehen.
- Einer hat 10 Minuten rumgemault, dass er die MRT-Bilder-CD nicht öffnen kann und man auf den mitgebrachten Folienbildern nichts erkennen kann, weil die so klein sind.
- Einer hat trotz meiner Einwände erstmal noch zusätzlich ein Röntgenbild machen lassen, auf dem man überraschenderweise nichts Besonderes erkannte.
- Ob es ggf. durch die Fußproblematik auch in anderen Gelenken Schwierigkeiten gibt (Knie, Hüfte, Rücken...) hat keiner der Getesteten gefragt.
- Mein Gangbild hat sich keiner der Testpersonen angeguckt.
- Mögliche Maßnahmen, wie z.B. Einlagen, besondere Schuhe, Physiotherapie hat keiner der drei angesprochen.
- Einer von drei Ärzten fragte nach bisherigen Maßnahmen.
- Einer der getesteten Ärzte hatte die Empfehlung "bei Bedarf Schmerzmittel" und "bei akuten Schmerzen nicht so viel laufen".
- Meine Gesamtproblematik mit Hämochromatose, vier TEPs und diversen anderen Knochenbaustellen spielte für keinen eine Rolle...
- ... und wie es einem überhaupt so geht mit derartig vielen Baustellen, scheint am allerwenigsten, d.h. wirklich überhaupt nicht zu interessieren.
Ich frage mich inzwischen echt, ob ich zu hohe Ansprüche an einen Facharzt habe oder ob ich einfach nur zufällig an die Vollpfosten ihrer Zunft geraten bin, wenn auch auf Empfehlung meiner Lieblingsärzte, die wissen, wie ich ticke. Da möchte ich nicht wissen, wie die anderen Fachärzte so drauf sind!
Haben die nicht alle mal Medizin studiert, um kranken MENSCHEN zu helfen? Oder wird man heutzutage Arzt, weil man sich nur und ausschließlich für Hände oder Füße oder Zähne interessiert - und der Rest-Mensch hängt da dann einfach irgendwie mit dran?
Immerhin habe ich mit meinem "Hausorthopäden", den beiden Herren aus der Knochenstoffwechselambulanz und natürlich Herrn Nielsen nette und aufs Gesamte blickende Ärzte, auch der Handchirurg ist als Chirurg genial und menschlich nett. Morgen erweitere ich meine Tätigkeit als Arzttesterin auf einen möglichen Hausarzt hier im Ort, den kenne ich bereits privat ein wenig über seine Frau (Hundehalterin

). Mal sehen, der ahnt noch nicht, was da auf ihn zu kommt...
Und zum Thema "Fulltime-Job": Gestern Fußchirurg, morgen Hausarzt, Donnerstag AL und Knochenstoffwechselambulanz sowie Bewegungsanalyse für neue Einlagen (die mir eines meiner letzten Testobjekte auf mein Drängen hin aufgeschrieben hat), Freitag Radiosynoviorhese Handgelenk/Fingergrundgelenk.
Ist schon so: Ohne Kalender läuft bei (Früh-) Rentnern/-Pensionären gar nichts!
