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Aderlass-Horror

Verfasst: Sa 17. Nov 2007, 16:36
von Andrea61
Hallo miteinander,
auch wenn ich euch damit nerve und mich wahrscheinlich wiederhole, aber ich hab solch eine Angst vorm AL, das könnt ihr nicht glauben. Trotz Beruhigungspillen und autog. Training kriege ich es nicht gebacken und ich glaube auch nicht, dass ich mich auf Dauer daran gewöhnen kann. Gestern, beim 4. AL gabs dann auch Schwierigkeiten mit dem Blutfluß, und erst nach einigem "Rühren" in meinen Adern gings dann voran. Heute tut mir mein ganzer Arm weh und ich seh aus wie ein Fixer. Auch eine kleinere Nadel wurde mir nicht empfohlen (trotzdem danke für den Tipp Fenja), weil es dann noch länger dauern würde. Wenn ja wenigstens die Werte runtergehen würden, sozusagen als Belohnung der Strapazen. Beim 2. Mal war ich so happy weil sich wirklich viel getan hat. Zum Glück hat mich Manni schnell wieder auf den Boden der Tatsachen gebracht, weil beim 3. Mal überhaupt nichts ging. Ich war total enttäuscht. Vielleicht bin ich ja wirklich arg zimperlich, aber mir machen die Schmerzen und besonders die Vorausschau dazu, enorm zu schaffen.
Wie bereitet ihr euch auf euren AL vor? Seid ihr alle so gelassen und taff, dass es euch nichts ausmacht? Gibt es irgendwelche Tricks? I
ch bin wirklich für den kleinsten Hinweis dankbar.

LG
Andrea

Anmerkung

Verfasst: Sa 17. Nov 2007, 18:54
von Tom
Hallo Andrea, nun verstehe ich auch daß Du mit meiner Bezeichnung des "fröhlichen ALers" nix anfassen konntest. Fröhlich ist es wirklich nicht und mein Arm sieht danach fast immer wie der eines Junkeys aus und ich hab mich im Sommer manchmal gar nicht mehr getraut im T-Shirt rum zu laufen. Das Down ob der nach schnellen Erfolgen nicht sinkenden Werte hatte ich auch, mir hat dann die Lektüre hier im Forum recht gut getan und einiges relativiert. Seit ich mich erinnern kann hat jede Art von medizinischen Personal unabhängig vom Qualifikationslevel bei mir Probleme "reinzukommen" und der Gedanke als HH das nun regelmäßig vor mir zu haben war alles andere als toll. Aber zum einen hat mir der Gedanke, daß es die einzige Chance ist die Krankheit aufzuhalten gut getan. Desweiteren freue ich mich immer darauf das das "Pieksen und Rühren" endlich vorbei ist und dann der Zeitpunkt kommt, an dem ich an einem Montagnachmittag (da ist das immer bei mir) statt arbeiten eine halbe Stunde schlummern darf- ich nick nämlich immer bei ein... Ich fahre auch immer direkt von der Arbeit hin, meistens gehetzt, Parkplatzsuche usw.- auf jeden Fall keine große Zeit sich im Vorfeld Gedanken zu machen.
Das meine Erfahrungen Dir groß helfen glaub ich zwar nicht, aber wenigstens das fröhlich-Attribut in meiner Vorstellung im Forum wollte ich erklären. Dir viele Grüße und ich wünsche Kraft für's nächste Mal. Tom

Verfasst: Sa 17. Nov 2007, 19:56
von BirgittaM
Hallo, Andrea!
Erst einmal ganz viel :troest :troest :troest
Es tut mir wirklich total Leid, dass es dir so schlecht geht vor und während des ALs.
Tipps zur Beschleunigung des ALs gibt es schon (viel trinken, Blutdruck auf Touren bringen, warm halten, nicht zu dünne Nadeln nehmen, vorher Infusion geben lassen, usw.), aber das ist ja nicht das Hauptproblem bei dir. Wie man sich mental besser auf diese Prozedur einstellen kann, weiß ich nicht, weil ich glücklicherweise nie solche Schwierigkeiten hatte.
In unserer Abteilung "schießen" wir platzängstliche Patienten schon mal "ab", d.h. wir spritzen ihnen ein Beruhigungsmittel (aber nix Homöopathisches, richtig hartes "Dope"). Je nach Dosierung sind sie davon irgendwie im Nirwana oder schlafen während der Untersuchung tatsächlich ein. Nach ca. 30 Minuten sind sie wieder auf den Beinen (aber nicht fahrtüchtig!). Für die tägliche Routine (also die Bestrahlungen) nehmen die Patienten das Mittel 1 Stunde vor dem Termin, müssen sich aber bringen und abholen lassen. Wir haben damit gute Erfahrungen gemacht. Wenn alles Andere versagt, wäre das vielleicht eine Option. :gruebel

Verfasst: Sa 17. Nov 2007, 21:08
von Manes
Hi Andrea,

oh , sclimm, wenn der :al in eine Akkupunktur mit Aderquirl ausartet. kann ich verstehen, dass dies sehr unangenehm ist. Mein Hausarzt war mal so nett und hat mir vor dem :al eine kleine LOkalanästhesie angeboten. Ich habe drauf verzichtet. Allerdings sollte man da im Zweifelsfalle doch gebrauch von machen. Ich möchte jetzt hier keinen entmutigen, aber wenn ihr die Berichte von meiner Intensiven :al phase lest, dann wisst Ihr, dass ich um des schnelleren :al willens immer eine große Nadel genommen habe und auch weiterhin nehme lasse. Das bezahlt man allerdings mit wesentlich größeren Einstichstellen und größeren Vernarbungen im Bindegewebe und der Haut. Dies führt dann dazu, dass auf die Dauer der :al Behandlung die Stecherei immer mehr zu einer Schmerzangelegenheit wird und man irgendwann nicht mehr umhinkommt, alleine um sich das schöne Gefühl zu ersparen, wenn der Schmerz nachläßt, vor der eigentlichen Venenpunktion eine Lokalanästhesie an der geplanten Einstichstelle machen zu lassen. Die Lokalanästhesie kann man mit einer subcutannadel machen lassen, die tut nicht s sehr weh und im Anschluß kann man den Arzt dann bedenkenlos nach der Vene bötteln lassen. Auch ich wrde irgendwann soweit sein, dasss ich dies machen lassen werde.

Vielleicht bittet Andrea mal versuchsweise ihren Arzt darum. Das müsste er eigentlich können.

lg

Manni

Verfasst: Sa 17. Nov 2007, 22:02
von Lia
Hallo,

also erstmal kann ich Dich gut verstehen, selbst die ansonsten mutigsten Leute können Nadelphobie haben.


Ich habe zwar keine Nadelphobie, wenn ich von jemandem gestochen werde, sehr wohl aber große Probleme, mir selbst Spritzen zu setzen bzw bis zum heutigen Tage habe ich das noch nicht geschafft ...ich arbeite dran :wink:

Man kann aber was machen:

Tips bei Nadelphobie

- Lokalanästhetikum= lokales Betäubungsmittel auf die Einstichstelle wie Manes schon sagt, hilft gut. Es gibt völlig schmerzfrei Emla-Creme oder Emla- Pflaster zum vorherigen Auftragen auf die geplante Einstichstelle.
Berichte von anderen Betroffenen zu Emla Creme/Pflaster
http://www.haemochromatose-forum.de/vie ... a&start=45

Emla Pflaster mindestens 30 min-1 Std vor dem Aderlaß auf die AL-Stelle kleben

- in eine andere Richtung schauen, wenn eingestochen wird

- möglichst dünne Nadel

-Derjenige, der den Aderlaß durchführt, sollte Erfahrung und Talent zum Aderlaß haben. Unerfahrene Leute haben bei Nadelphobikern nichts zu suchen.

-Das Gespräch suchen, mit dem Arzt über die Nadelangst sprechen.

- Entspannungsverfahren, Verhaltenstherapie oder gute Hypnotherapie können hilfreich sein.

Guter Link zu Nadelphobie, leider auf englisch:
http://www.futurescience.com/needles.html

Liebe Grüße


Lia

Verfasst: So 18. Nov 2007, 14:42
von PropellerPeter
Hallo Andrea61 ,
willkommen im Forum,
Mir haben die AL nicht allzuviel ausgemacht, es gibt ja schlimmeres hab ich mir gedacht. So bin ich immer wieder recht entspannt zum AL gegangen. Aber an manchen Tagen war es dann doch auch nur noch ätzend. Ein schlecht gesetzer Piks war da auch mal dabei. Manchmal bin ich dagesessen und habe das Gefühl gehabtdie Nadel in ihrer voller Länge im Arm zu spüren, verbunden mit einem eigenartigen Druckgefühl.
Ich hab dann versucht meine Gedanken auf schöne Erlebnisse zu lenken, ablenken von dieser doofen Nadel die sich in meinem Arm befindet. Naja, so habe ich manchen Flug nicht in der Luft, sondern in der Arztpraxis erlebt.

Herzliche Grüße
Peter

Verfasst: So 18. Nov 2007, 15:16
von wolle
Hallo Andrea61,

ich kann dich gut verstehen, hab ähnliche Erfahrungen wie PP ( Vorschreiber ) gemacht, - mal ein piks, und mein arm stand unter Strom, wie wenn man sich die Musikantenknochen stößt!

Ich denke, wirklich mit positiven Gedanken an die Sache ran gehen, - ich denke immer, dass mein Körper bzw. Blutbahnen, und Organe immer ein bisschen mehr gereinigt werden, - halt immer bisschen mehr Eisen abgebaut wird!

Mir gehts allerdings auch immer wesentlich besser als vorher, - mag vielleicht auch daran liegen, das ich in den ca. 45 min. voll die Ruhe für mich habe, - sprich stressfreie Zone! Wobei ich auch immer die Nadel ein bisschen führen muss, damit es läuft! Und oft denke ich dann am meine Schwester, - die kein Blut sehen kann, - wie ihr es wohl gehen würde!?

Steck den Kopf nicht in den Sand, versuche Dir aus der Aktion etwas positives ab zu gewinnen, - und siehe es positiv, und halte dich daran fest!

Bei mir ist der Zahnarztbesuch viel viel schlimmer.... - dagegen ist der Al nichts .... vielleicht findest Du für dich auch noch was vieeeeellll schlimmeres, - das du mit dem AL vergleichen kannst, - und dann ist der Al doch nichts dagegen, vielleicht sogar lächerlich!

Ich wünsche Dir alles Gute!

LG
Wolle

Verfasst: Mo 19. Nov 2007, 11:56
von js1002
Hallo Andrea61,

auch ich hatte am Anfang richtig Bammel vor den Aderlässen. Schon das normale Blut abnehmen war vorher bei mir der reinste Horror.

Bevor ich dann den 1.AL hatte war ich schon eifriger Leser hier im Forum und da wurde mir schon die erste Angst genommen, da ich wusste was auf mich zukommt. Nun habe ich schon ca. 10 AL hinter mir und muss sagen das es mir wirklich überhaupt nichts ausmacht.

Da Du auch Pfälzerin bist, kannst mir ja mal eine PN senden wo Du den AL machen lässt. Ich bin auf jeden Fall bei meinem Doc super gut aufgehoben, da bekommst Du von vorne herein alle Ängste genommen :-)
Vielleicht wohnst Du ja in meiner Nähe, dann könntest Du auch mal dort probieren ob Du die AL da besser verträgst. Ganz wichtig, ganz locker an die Sache herangehen, einfach abschalten dann geht das fast alles wie von selbst.

Gruß
Jürgen

Verfasst: Mo 19. Nov 2007, 19:57
von Andrea61
Hallo ihr Leidgenossen,

ganz lieben Dank für eure hilfreichen Tipps und aufmunternden Worte. Ich werde mir die Beiträge ausdrucken und vor jedem AL lesen, da gehts mir gleich besser.
Leider habe ich in meiner Familie (abgesehen von meinem Mann, der ganz doll hinter mir steht) keinen, der meine Krankheit bzw. Ängste ernst nimmt. Deswegen finde ich eure Anteilnahme ganz besonders toll.

Liebe Grüße aus der Pfalz
Andrea

Verfasst: Mo 19. Nov 2007, 21:11
von BirgittaM
Hallo, Andrea!
Glückwunsch zu deinem tollen Mann - schön, wenn der wichtigste Mensch im Leben zu einem steht, wenn´s gerade nicht so dolle läuft (im wahrsten Sinne des Wortes). Der Rest der Familie - naja, Schwamm drüber... :nene
Immer Hilfe und Unterstützung (auch beim 20. Aufguß des selben Problems) habe ich hier gefunden, wo es immer jemanden gibt, der dieses Problem auch hatte oder einen kennt, der es hatte... :au
Für dich wäre es das Beste, weniger ALs mit größerer Menge machen zu lassen (statt mehr ALs mit geringerer Menge), sowohl für die Venen alsauch für´s Nervenkostüm! :weglauf

Verfasst: Mo 19. Nov 2007, 21:34
von Marie
Hi Andrea,

jetzt muss ich mich auch mal zu Wort melden.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es ganz stark vom Arzt abhängt, ob der AL gut "läuft". Ich war im Krankenhaus bei einer versierten Ärztin, der 1. AL picobello, grüne Braunüle, kein Schmerz, nach ca. 10 min war der halbe Liter weg. Schon beim 2.AL war eine Vertretung da: fette Nadel (hab das erst gesehen, als sie schon drin war! Arzt:" Wieso dick? Das ist eine ganz normale Aderlassnadel!") mehrere Venen angepiekt, weil es nicht "lief". Ich sah dann auch aus wie ein Junkie.
Danach wieder meine Ärztin, alles problemlos. Sie hat mir zwischendurch mal in die Hand, mal in den Unterarm etc. gepiekt, um die lädierte Vene zu schonen, und es gab nie Probleme. Wenn sie dann wieder mal nicht da war, habe ich gleich protestiert, wenn einer mit einer normalen Nadel ankam bzw. auf meine dezente Art Anweisungen gegeben, wie der AL durchgeführt werden sollte; teilweise waren die Vertreter mir sogar dafür dankbar.
Mit der dicken Nadel lief es übrigens auch nicht besser als mit der Braunüle!
Vielleicht solltest Du Dich mit Jürgen in Verbindung setzen, um wirklich einen kompetenten Arzt zu finden, zu dem Du dann auch Vertrauen hast!

Aber Du solltest Dich auch freuen über jeden ml, den Du los bist!

Kopf hoch, das wird schon!

Liebe Grüße Marie

Verfasst: Mo 19. Nov 2007, 23:04
von PropellerPeter
Hallo Andrea,
habich doch glatt wieder vergessen: Soll das Blut beim AL gut fließen, ein paar Stunden vorher trinken was das Zeug hält, das Blut ist dann wesentlich fliesfähiger. Die Unterschiede habe ich deutlich gemerkt.
LG
Peter

Verfasst: Mo 19. Nov 2007, 23:13
von christiane
Hallo Andrea,

mir tut es sehr leid für Dich, dass Dich solche Ängste plagen und dann das Blut nicht mal schnell läuft.
Bei mir wird immer eine Vakuumflasche genommen, da dauern 400 ml nur ca. 7 Minuten. Vielleicht ist das zumindest für die Fliessgeschwindigkeit eine Überlegung.

Und viel trinken hat PP ja schon erwähnt, das hilft wirklich.

Ich schau immer hin, wenn gepiekst wird, dann kommt der Einstich nicht so überraschend.
In der Praxis, in der der AL gemacht wird, sind aber auch wahre Könner am Werk und mein Hausarzt kann auch gut stechen. Da hab ich schon Glück.
Das wünsche ich Dir auch für Deinen nächsten AL!

Verfasst: Di 20. Nov 2007, 12:01
von js1002
Hallo zusammen,

Andra61 hat mir schon eine PN geschickt und wie es der Zufall will wohnen wir wirklich nicht weit auseinander. Ich habe ihr meinen Doc genannt, ich denke das soll sie auf jeden Fall mal probieren, ganz tolle Praxis und Atmosphäre. Dort fühlt man sich absolut top aufgehoben :-)
Also Andrea61, nicht lange überlegen, gehe dort hin und Du wirst sehen alles wird gut ;-)

Gruß
Jürgen

Verfasst: Di 20. Nov 2007, 15:38
von BirgittaM
Da sieht man doch mal wieder, wie gut es ist, dass es dieses Forum gibt! :megafroi :tanz