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Eine vielleicht ungewöhnliche Frage ;-)

Verfasst: Mo 19. Mai 2008, 16:51
von Schwedin
Hallo ihr Lieben hier,

dieses Forum ist wirklich Klasse. Habe mich nun stundenlang durchgelesen und möchte doch meine evtl. etwas ungewöhnliche Frage loswerden, da ich so nichts finden konnte.

Also: Ich lebe seit 2 Jahren in Schweden. In einem Haus mit eigenem Brunnen. Dieses Wasser ist außerordentlich stark eisenhaltig - z.b. braune Wäsche, sehr starker Geschmack.
Deshalb begab ich mich via Internet auf die Suche ob der starke Eisengehalt eigentlich schädlich sein könnte, bzw. ob es Grenzwerte für Eisen im Blut gäbe, ja ob sich das Eisen des Brunnenwassers überhaupt im Körper anreichern würde.
Denn letztes Jahr wurde ich während eines Kurzaufenthaltes in Deutschland notoperiert. (Jau! Großer Zufall, und sogar in der Klinik wo mein Mann als Pfleger arbeitet ;-) - welch Glück übrigens, da mir hier in Schweden 7 Monate zuvor mit denselben heftigen Symptomen nicht geholfen wurde)
Neulich fragte ich meinen Mann also im Zusammenhang mit Brunnenwasser, Eisen und Filter den wir uns anzuschaffen gedenken, scherzhaft nach meinen damaligen Eisenwerten beim Blutbild, die ja eigentlich prima sein müßten. Seine Antwort verwirrte mich: Das erzähl ich dir lieber nicht! Sie waren eher ungewöhnlich hoch....

Hinzu kommt, das ich beim Stöbern auf diesen Seiten auf einige, mir bisher unerklärliche Beschwerden stieß, die im Zusammenhang mit HH auftreten können. So habe ich zunehmend steife Hände, ja irgendwie bin ich in letzter Zeit total unbeweglich geworden, Schlappheit und Müdigkeit... jetzt werd ich rot: Libidoverlust :oops: und ich entsinne mich, das schon vor Jahren stets meine Leberwerte erhöht waren, was mein Hausarzt jedoch mit "Behalten wir mal im Auge" abtat.

Bevor ich also jetzt die Pferde scheu mache:
Kann sich Eisen aus Brunnenwasser im Körper eines Menschen überhaupt ungewöhnlich hoch anreichern? Würde das meine hohen Werte erklären können?
Beziehungsweise reichert es sich im Körper eines gesunden Menschen an?
Oder nur bei HH?

Es ist für mich in Schweden leider nicht so leicht möglich einfach zum Arzt zu gehen und diesen zu bitten meine Werte zu überprüfen, bzw. Gentests zu machen! Das läßt das Gesundheitssystem hier schlichtweg nicht zu!
Deswegen frage ich hier also erst einmal nach - ich hoffe ihr verzeiht mir.

Ich danke euch für eure Hilfe!

Herzliche Grüße aus Südschweden
Herike

Verfasst: Mo 19. Mai 2008, 17:35
von Tom
Hallo Herike,
willkommen hier im Forum. :winken
Ich bin unwürdig Dich hier zu begrüßen, beschränken sich doch meine medizinischen Kenntnisse auf das eines Betroffenen der verstanden hat worum es geht. Da gibt es verständigere- du wirst spätestens bei Sonnenuntergang eh mit Antworten überhäuft werden.
Vielleicht soviel: Warum sollte Brunnenwasser mit dem dort gelösten Material was anderes sein als "normal" aufgenommenes uns allen schaffen zu machendes Material. :gruebel
Ansonsten würde ich mir an Deiner Stelle Gewißheit durch einen Test verschaffen. Keine Ahnung wieviele Kronen Du dafür investieren musst- aber Du kannst Deine Symptome einordnen.
Viele Grüße
Tom (Schwedenurlauber)

Verfasst: Mo 19. Mai 2008, 18:03
von Schwedin
Hejsan Tom,

Danke für die nette Begrüßung.
Na dann warte ich mal auf den Sonnenuntergang *lol* - warum irritiert mich das jetzt bloß im Zusammenhang mit Blut etwas?? hihi

Zu den Kronen: Wenn es die nur wären! In Schweden an der Empfangsdame (Krankenschwester) an der Rezeption (Telefon!) vorbei zu kommen, dann in der Vardcentral (Krankenstation) einem Arzt zu erklären was man vermutet (Frechheit!) um dann einen Termin in 3 Monaten zur Blutabnahme zu erhalten... neeee - eh ich mir das antue will ich lieber erstmal hier fragen ob genügend Verdachtsmomente vorliegen :roll:

Verfasst: Mo 19. Mai 2008, 18:05
von dokanja
herzlich willkommen herike

mit dem schwedischen gesundheitssystem kenne ich mich leider nicht aus. war immer der meinung, dass die skandinavier fortschrittlicher sind , als wir hier. trugschluss ???

du solltest einen arzt finden, der bereit ist, den gentest zu machen, damit ggf. mit der AL therapie begonnen werden kann. oder hast du die möglichkeit in deutschland einen arzt aufzusuchen ?
hat euer brunnenwassertatsächlich zuviel eisen ? da würde sich ja unter umständen eine chemische analyse lohnen. was dies allerdings kostet, weiß ich überhaupt nicht.

da kommen sicher gleich noch die fachleute...

liebe grüße

anja

Verfasst: Mo 19. Mai 2008, 18:37
von finchen
Hallo Herike...

Auch von mir ein herzliches Willkommen hier im Forum... :blumen
Und es stimmt, die Experten lassen hier bestimmt nicht mehr lange auf sich warten... :wink:
* Grins *
Da lässt sich fast die Uhr nach stellen... :pfeif

Liebe Grüße

BIRGIT :schweb

Verfasst: Mo 19. Mai 2008, 18:43
von christiane
Hallo Herike,

willkommen im Forum!
Deine Eisenwasserfragen kann ich Dir leider nicht beantworten, aber da finden sich bestimmt andere berufen und fachkundiger!

Ansonsten schließe ich mich Anjas Meinung an, hier zum Arzt zu gehen und den Gentest machen zu lassen. Einige haben den, glaube ich, selber bezahlt und wissen sicher einen ca.-Preis.

Erst mal einen schönen Sommer in Schweden und vielleicht mal im Chat und

Verfasst: Mo 19. Mai 2008, 18:58
von Schwedin
Hallo ihr Lieben,

schon mal vielen Dank für die Willkommen und Tipps!

Jaja, das schwedische System hat leider seine Tücken. Fortschritt, Know-How und Ausstattungen sind hier ist super, leider muss man halt erstmal bis dahin durchdringen! Und seinen Arzt darf man sich überhaupt nicht aussuchen.

Also in Deutschland machen... hmm könnt ich noch. Noch bin ich dort über meinen Mann mitversichert - bis er denn auch hier ist. Kann ich da beruhigt 2 oder 3 Monate warten oder schadet eher, wenn?
Oder könnte man auch hier Blut abnehmen und es nach D schicken? Mein Mann kommt in 2 Wochen und könnte es sogar selber abnehmen ;-) - oder ist es dann zu alt für Untersuchungen, wenn es sagen wir erst nach 48 Stunden ein Labor erreicht?

Morgen bekomme ich hoffentlich die genauen Blutwerte vom letzten Jahr. Müssen ja erst umständlich rausgesucht werden. Bestätigt sich nun HH durch die erhöhten Ferritin-Werte oder erst durch eine genetische Untersuchung?

Verfasst: Mo 19. Mai 2008, 19:35
von Tom
Tja ja, das ist immer ganz interessant wenn man mit Insiderberichten aus gelobten Systemen konfrontiert wird...
Bestätigen tut sich HH durch den Gentest, der erhöhte Wert ist nur ein Indiz (wie sagte mein Arzt am Freitag beim Aderlass zu mir: "Ich dachte schon ich hätte einen Leidensgenossen von Ihnen entdeckt- war aber nur vom Saufen") :lollen
So, auch noch einmal alle Klischees über Skandinavier auf Ostseefähren bedient (natürlich ohne Dich zu meinen).
Wie lange sich der vom Chipkartenbesitzter abgezapfte Saft zur Diagnose eignet wird sich jetzt bei schon unten stehender Sonne klären.
Tom

Verfasst: Mo 19. Mai 2008, 19:45
von Lia
Hallo Heike, herzlich willkommen im Forum :winken


Sehe gerade, während ich geschrieben habe, sind schon jede Menge neuer Beiträge gekommen, also vielleicht ist mein Beitrag veraltet :wink:
Zur Frage mit dem Wasser:
eisenhaltiges Wasser aus Brunnen ist mehr lästig als gefährlich. (besser als eisenhaltiges Wasser aus veralteten Leitungen, weil da andere Stoffe wie Zink, Blei und so Probleme machen können.)
Ich habe früher immer nur teures Wasser aus französischen Quellen getrunken, es gab aber immer soviel Ärger mit der Anlieferung der schweren Wasserkästen, daß wir irgendwann umgestiegen sind auf Wasser aus der Leitung, welches bei mir auch sehr eisenhaltig ist. Trotz meiner Hämochromatosedisposition brauche ich bei dem eisenreichen Trinkwasser nur wenig Erhaltungsaderlässe. Bei eisenarmer Ernährung spielt Eisen tierischer Herkunft eine größere Rolle als nichttierisches Eisen, das Eisen tierischer Herkunft wird vom Körper viel besser aufgenommen als nichttierisches.

Hier ein Link eines Gesundheitsamtes zum Thema Trinkwasser und Eisen
http://service.kreis-re.de/dok/Formulare/53/Eisen.pdf

Zur Frage, ob Hämochromatose oder nicht:
Ich kenne das schwedische Gesundheitssystem nicht. Leider gibt es meines Wissens in Schweden keine Hämochromatose-Selbsthilfegruppen. Hämochromatose heißt auf Schwedisch hemokromatos, hilft vielleicht beim googlen.
Jedoch hast Du ja Beschwerden und auffällige Eisenlaborwerte, ich nehme an, daß man insbesondere mit kleiner Dramatisierung der Fingerbeschwerden :wink: in absehbarer Zeit einen Arzttermin und entsprechende Diagnostik bekommen kann, aber wie gesagt, ich kenne das schwedische Gesundheitssystem nicht.
Indikation für HH-Genanalyse einer schwedischen Internetseite:
http://composit.dimea.se/filebank/files ... Q51J2E.pdf
Indikation för analys: Utredning av hepatopati, diabetes, artropati, eller hypogonadism hos
patient med > 50% transferrin-järn mättnad (45% för kvinnor) eller ärftlighet för HH.
Utredning av familjemedlemmar till proband med känd hereditär hemokromatos.
Led i utredning av patient med porphyria cutanea tarda.
Wenn Du Schmerzen an z.B. den Fingergelenken hast und die Transferrinsättigung über 50 % ist, (und die Leberwerte sind bei Dir ja auch erhöht) dann ist der Gentest indiziert, sowohl in Deutschland als auch s.o. in Schweden, wenn ich das ohne Schwedischkenntnisse recht sehe.

Viele der im Internet zu lesenden HH-Symptome betreffen das Vollbild der Erkrankung, das Spätstadium.
Frauen, insbesondere vor der Menopause, sind nur selten von all diesen schlimmen Symptomen betroffen. Meist sind Gelenkprobleme und etwas erhöhte Leberwerte die einzigen Auffälligkeiten. Dennoch sollte das Zuviel an Eisen raus mit Aderlässen. Ob Blutspende in Schweden für Hämochromatose-Betroffene erlaubt ist, weiß ich nicht. Blutspenden der Allgemeinbevölkerung bei ausreichenden Eisenspeichern ist gut für andere, die dringend Blut brauchen und bei hohen Eisenspeichern auch gut für einen selbst, :wink: wenn keine anderen Gründe dagegen sprechen.

Ansonsten würde ich auch sagen, wenns in Deutschland für Dich schneller und einfacher mit der Diagnostik geht und Du in Deutschland versichert bist, warum nicht dann nach Deutschland.
Ein paar Eisenwerte sind erst mal wichitg zu wissen: Erhöhte Werte von Serumeisen und vor allem Ferritin und (meist) deutlich erhöhte Transferrinsättigung müssen vorliegen, bevor überhaupt einen Verdacht auf Hämochromatose vorliegt.
Magst Du die Eisenwerte mal einstellen, dann kann man mehr dazu sagen, ob eine Hämochromatose(veranlagung) wahrscheinlich ist. Diesen Schritt würde ich an Deiner Stelle als erstes gehen.
Das wäre es erst mal von mir.
Bei Bedarf kann ich dann noch gegebenenfalls ein paar Links zum Wasser+Eisen/Brunnenfilterung beisteuern.
Schön, jemand aus Schweden im Forum zu haben :D


Liebe Grüße


Lia

Verfasst: Mo 19. Mai 2008, 20:01
von Lia
PS Hämochromatose wird in den allermeisten Verdachtsfällen durch den Gentest bestätigt.
Erhöhtes (oder bei jungen Frauen bereits hohes) Ferritin und dazu eine deutlich erhöhte Transferrinsättigung machen einen Verdachtsfall für die genetische Veranlagung zu Hämochromatose, dann ist in Deutschland der Gentest der nächste und sinnvolle Schritt zur Diagnose.

Verfasst: Mo 19. Mai 2008, 20:27
von BirgittaM
Na, dann bleibt mir ja glücklicherweise nur noch, dich im Forum willkommen zu heißen! :D

Verfasst: Mo 19. Mai 2008, 20:45
von Schwedin
Ich danke euch ganz herzlich für die umfangreichen Erläuterungen.
Ganz besonders für den schwedischen Link! Da kann ich ja konkret dem Arzt sagen um was es mir geht (so gut ist mein medizin-schwedisch ja nu auch nicht - grins)

Leider erfuhr ich eben von meinem GöGa, dass meine Blutwerte vom letzten Jahr nicht mal eben so einfach rausgesucht werden vom Krankenhaus. Da müßte schon der Hausarzt anfordern.
Bleibt mir also nur hier oder in Deutschland einen Termin zu bekommen.

Nochmals DANKE!
Wenn ich mehr herausbekommen habe, melde ich mich hier natürlich umgehend!

Tusen tack och många hälsningar (wie man so auf schwedisch sagt ;-) )
Herike

Verfasst: Mo 19. Mai 2008, 21:11
von BirgittaM
Tusen tack versteh ich sogar - ich war vor ca. 35 Jahren mal in Südschweden (Landskrona) im Urlaub!
Und mein Vorname war der Einzige, den die Schweden problemlos verstehen und aussprechen konnten... :D :wink:

Verfasst: Mo 19. Mai 2008, 21:16
von xHorstx
Hallo Herike,
auch von mir ein herzliches Willkommen im Forum :winken

Die Expertenrunde war ja schon ausgiebig tätig.
Bleibt mir nur Dir viel Glück für deine Untersuchungsergebnise zu wünschen.

Liebe Grüße

Horst

Verfasst: Mo 19. Mai 2008, 21:40
von BirgittaM
Apropos Blut: wenn man das abgenommene Blut im Kühlschrank aufbewahrt (aber nicht einfriert), könnte das klappen - sicher bin ich aber nicht. Aber wenn dein Männe in der Medizin arbeitet, kann der das doch bestimmt herausfinden!