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Laborwerte bei Arthropathie

Verfasst: Mi 8. Jul 2009, 13:25
von Walburga/
Hallo,
eine erfreuliche Nachricht: Mein Ferritin ist jetzt auf 107 gesunken. :D :D :D
leider ein Wehrmutstropfen: Meine Gelenksbeschwerden in den Fingergrundgelenken und den Hüftgelenken haben sich wieder eingestellt. :( :( :(
Mein Doc. hat im Blut keine Entzündungszeichen wie erhöhte Senkung, oder erhöhtes CRP, etc. festgestellt.
Sind diese Laborwerte bei HH-Arthropathie nicht erhöht?
Liebe Grüße, :winken
Walburga

Re: Laborwerte bei Arthropathie

Verfasst: Mi 8. Jul 2009, 13:39
von Manes
Bin mir nicht ganz sicher,

da es sich aber z.T. um nichtenzündliche Prozesse handelt, könnte ich mir vorstellen, dass die Laborparas deshalb normal bleiben. ich habe übrigens auch keine erhöhten Laborparas und habe ständig Beschwerden.
Wenn ich dran denke, dann frage ich nächste Woche Nielsen mal.

lg

Manni

Re: Laborwerte bei Arthropathie

Verfasst: Mi 8. Jul 2009, 17:08
von Lia
Hallo Walburga,
Walburga/ hat geschrieben:Mein Doc. hat im Blut keine Entzündungszeichen wie erhöhte Senkung, oder erhöhtes CRP, etc. festgestellt.
Sind diese Laborwerte bei HH-Arthropathie nicht erhöht?
meist sind bei einer Hämochromatose-Arthropathie keine Entzündungszeichen festzustellen.
Die Hämochromatose-Arthropathie ist meist eher degenerativer als entzündlicher Natur.
Hat die Arthropathie jedoch einen entzündlichen (=arthritischen) Verlauf, so kann es auch im Rahmen der Hämochromatose-Arthropathie zu erhöhtem CRP und erhöhter Blutsenkung kommen.

Zitat aus einem Buch über Fuß/Fußchirurgie zu Hämochromatose-Arthropathie:
Bei stärkeren arthritischen Veränderungen kann auch zusätzlich Blutsenkung und CRP Veränderungen aufweisen
Quelle


Noch was zum CRP und Hämochromatose:
da der CRPWert bei Hämochromatose meist unauffällig ist, ist dieser Laborwert von Bedeutung bei Diagnose oder Ausschluß einer Eisenüberladung: erhöhtes Serumferritin kann sowohl Eisenüberladung als auch einen entzündlichen Prozess anzeigen, da das Serumferritin wie auch das CRP ein Entzündungsmarker ist und bei entzündlichen Prozessen ansteigen kann.
Ist auch das CRP erhöht, ist dies ein Hinweis darauf, daß sich ein erhöhter Serumferritinwert durch einen entzündlichen Prozess und nicht (nur) durch Eisenüberladung erklären läßt.

Hier wird der Laborwert CRP erklärt:
http://de.wikipedia.org/wiki/C-reaktives_Protein

Liebe Grüße

Lia

Re: Laborwerte bei Arthropathie

Verfasst: Mi 8. Jul 2009, 17:35
von Walburga/
Liebe Lia, lieber Manes.
vielen Dank für Eure raschen Antworten.
Besonders interessant ist ja der Ferritinanstieg bei fehlender CRP -Erhöhung bei HH, zur DD von z.B. Rheuma.
Ich glaube, daß viele Docs sowas gar nicht wissen.
Lt. Freud habe ich meinen Wermutstropfen wohl abgewehrt. :lol:
Liebe Grüße,
Walburga

Re: Laborwerte bei Arthropathie

Verfasst: Mi 8. Jul 2009, 22:32
von Marie
Hallo Walburga,

Dein Freud'scher Versprecher war wirklich sehr schön! :D

Was die Gelenkprobleme betrifft, habe ich die Erfahrung gemacht, dass es auf u. ab geht, wobei die Schmerzen an den Fingergelenken meist von alleine wieder vergehen, bei der Hüfte muss ich mit Behandlungen nachhelfen - aber auch das bisher immer einigermaßen erfolgreich.

Dein Eisen bist Du ja jetzt wohl bald los, prima! :applaus

Liebe Grüße Marie :winken

Re: Laborwerte bei Arthropathie

Verfasst: Do 9. Jul 2009, 22:21
von Lia
Walburga/ hat geschrieben:Liebe Lia, lieber Manes.
vielen Dank für Eure raschen Antworten.
Besonders interessant ist ja der Ferritinanstieg bei fehlender CRP -Erhöhung bei HH, zur DD von z.B. Rheuma.
Ich glaube, daß viele Docs sowas gar nicht wissen.
Lt. Freud habe ich meinen Wermutstropfen wohl abgewehrt. :lol:
Liebe Grüße,
Walburga
Hallo Walburga,

Das CRP hilft zwar bei der Einschätzung, ob auffällig hohes Serumferritin+Gelenkschmerzen von Eisenüberladung oder aber von anderer Ursache herrührt und es hilft bei der Unterscheidung von Hämochromatose-Arthropathie und entzündlich-rheumatischen Autoimmunerkrankungen.
Jedoch kommt es bei entzündlichem Rheuma wie auch bei anderen chronischen Erkrankungen oft zu einer sog. Anämie chronischer Erkrankung (ACD). Dabei ist das Ferritin hoch oder erhöht. Sieht auf den ersten Blick also nach Eisenüberladung aus. Besieht man sich jedoch weitere Laborwerte- den niedrigen bzw erniedrigen Hb-Wert und die meist normale Transferrinsättigung und niedriges Serumeisen- so weist dies deutlich auf eine Anämie bei chronischer Erkrankung hin.

Es kann im Einzelfall recht kompliziert sein, welche Ursache eine Gelenkerkrankung hat.
Bei vielen entzündlich-rheumatischen Autoimmunerkrankungen findet sich ein erhöhter CRPWert, bei ruhenden Erkrankungen weniger hoch und bei Schüben deutlich ansteigend, so z.B. bei rheumatoider Arthritis.
Jedoch können Entzündungszeichen trotz Entzündungsaktivität auch fehlen, recht häufig ist dies bei der entzündlich-rheumatischen Gelenkmanifestation der Schuppenflechte (Psoriasisarthritis) der Fall. Beim "Schuppenflechterheuma", der Psoriasisarthritis, weisen recht häufig keinerlei Laborwerte auf diese entzündlich-rheumatische Erkrankung hin. Und nicht jeder, der Schuppenflechterheuma hat, hat überhaupt eine auf der Haut sichtbare, hinweisgebende Schuppenflechte.
Schuppenflechterheuma und Hämochromatose-Arthropathie können sich ähneln und verwechselt werden, wenn man nicht genau hinsieht.

Dazu kanns dann noch Menschen geben, die haben alles mögliche an "Läusen und Flöhen" zusammen, die haben Schuppenflechterheuma und dazu Hämochromatose mit Arthropathie und evtl. noch eine Anämie dazu. :wink: Da wirds zu einer echten Herausforderung für Hämatologen/Immunologen und Rheumatologen.... :wink: :gruebel Damit es niemandem in seinem Beruf langweilig wird. :)

Aber zum Glück für uns Patienten: meist ist Hämochromatose einfach zu diagnostizieren und meist ist bei den typischen Beschwerden bei diagnostizierter Eisenüberladung die Arthropathie tatsächlich eine Hämochromatose-Arthropathie. Oder "normale" (Poly-)Arthrose, welche auch die Allgemeinbevölkerung plagt. Spielt aber keine Rolle, da (Poly-)arthrose und Hämochromatose-Arthropathie ähnlich bis gleich therapiert werden, ohne Einsatz einer "Autoimmunrheuma"-Basistherapie. Daher ist eine Unterscheidung bei diagnostizierter und therapierter Hämochromatose nicht mehr wirklich relevant.
Relevant ist hingegen die Unterscheidung zwischen Hämochromatose-Arthropathie und den im Vergleich zu "normalen"Arthrosen selteneren entzündlich-rheumatischen Autoimmunerkrankungen. Bei diesen Autoimmunerkrankungen hilft eine Rheumabasistherapie, welche im besten Falle die Erkrankung sogar zum Ruhen bringt, und sie ist frühzeitig notwendig, wo andernfalls der Rollstuhl droht. Bei Hämochromatose-Arthropathie ist diese Basistherapie wirkungslos und aufgrund der dafür aber dennoch vorhandenen und beträchtlichen Nebenwirkungen absolut zu vermeiden.
Relevant ist auch eine Abgrenzung der Hämochromatose-Arthropathie von der "normalen" Arthrose, wenn eine Hämochromatose noch nicht diagnostiziert ist.
Nicht selten stellen sich undiagnostizierte Betroffene beim Rheumatologen vor aufgrund von Gelenkbeschwerden als erstem Symptom ihrer zugrundeliegenden Hämochromatose, und oft wird die richtige und rechtzeitige Diagnose genau dort verpaßt, beim Rheumatologen.

Daher mein Laborwertwunsch in des Rheumatologen Ohr: öfter mal Ferritincheck schadet nicht....

Liebe Grüße und Gratulation zum Ferritinerfolg :D

Lia

Re: Laborwerte bei Arthropathie

Verfasst: Fr 10. Jul 2009, 11:11
von Walburga/
Liebe Lia,
vielen Dank, für Deine interessante und detaillierte Ausführung! :applaus
Danke auch für die Gratulation zum Ferritinerfolg! :D
Es freut mich wirklich sehr, daß bald wieder Normalität in meinen Lebensrhythmus eintritt und ich die Montagabende nicht mehr "faul auf dem Sofa liegen" muß, sondern meinen gewohnten Hobbies nachgehen kann.
Liebe Grüße, :winken
Walbura