Hallo Huschke,
herzlich willkommen im Forum

Vorsicht gaaanz langer Beitrag
mit HC sei Leistungssport nicht möglich, es bestehe das Risiko von Kardiomyopathie etc. Bei mir kommt erschwerend? hinzu, dass mein Blutdruck etwas zu hoch ist (mit Hilfe von Medikamenten so um 140/85), ich in der Höhe wohne (2400m), wo der Körper überkompensiert und die Hämoglobin- und Hämatokritwerte höher sind als im Tiefland - das Blut ist dicker. Ein Arzt hat mal im Vorübergehen gesagt, es gäbe ein Embolierisiko etc
eisenbedingter Herzschaden bei Hämochromatose
Bei einem Ferritin in Höhe von 500 ng/ml entstehen noch keine eisenbedingten manifesten Herzorganschäden. Wie Birgitta schon sagt, ist erst ungefähr ab Ferritin 1000 ng/ml die Gefahr von irreversiblen, direkt eisenbezogenen Organschäden gegeben. Das überschüssige Eisen lagert sich zunächst in der Leber und erst nachfolgend in anderen Organen an und Du bist bereits in Erhaltungsaderlässen und daher sind die überschüssigen Eisenreserven entzogen. Allerdings gibt es Studienergebnisse, die auch bei asymptomatischen HHlern und auch nach erfolgreicher Entleerung der überschüssigen Eisenspeicher auf mögliche Veränderungen hinsichtlich der körperlichen Belastbarkeit hinweisen könnten, siehe detaillierte Schilderungen weiter unten.
Bist Du in ärztlicher Betreuung/durchgecheckt/medikamentös eingestellt bzgl Herz, Bluthochdruck und Marathoneignung?
Hämoglobin und Hämatokrit
Höhentraining ist beliebt bei Leistungssportlern zur Leistungssteigerung. Du hast das Höhentraining vor der Haustür.

Je höher das Hämoglobin ist, desto leistungsfähiger kann man bei Ausdauersportarten sein.
Bei Ausdauersportlern sind die Hämatokritwerte höher als bei Untrainierten.
Eine zu hohe Zähigkeit des Blutes ist jedoch nicht gesundheitsfördernd. Bei erhöhtem Hämatokritwert kann das Herz belastet werden. Ein erhöhter Hämatokrit-Wert birgt ein erhöhtes Risiko für koronare Herkrankheit und ein erhöhtes Risiko für Thrombosen und Schlaganfälle.
HHler neigen meiner Beobachtung nach eher zu hohem HB und hohem Hämatokrit als Unmutierte.
Man sollte einen dauerhaft sehr hohen Hämatokritwert wohl nicht unterschätzen.
Die Bewohner der chilenischen Anden, die ihr ganzes Leben sozusagen im Hämatokrit-steigernden Höhentraining verbringen und oft Werte jenseits der 50 aufweisen, haben eine ca 20 Jahre kürzere Lebenserwartung als ihre genetisch gleich ausgestatteten Landsleute in tiefer gelegener Regionen, sagt dieser Artikel:
http://www.tri2b.com/training/83-sportm ... eil-3.html
Mit Aderlässen lassen sich neben Ferritin auch erhöhte Werte für Hämatokrit und Blutdruck senken.
Bluthochdruck und Marathon
Bluthochdruck ist ein Risiko für Marathonläufer, ist Dir ja aber bekannt. Du gehörst also nicht zu denjenigen, die mit unerkannt hohem Blutdruck Marathon laufen.
http://www.germanroadraces.de/24-0-newsartikel1021.html
Google spuckt zu dem Thema viel aus und wahrscheinlich ist gut, sich darüber einiges anzulesen.
HHler-Gelenke und Marathon
Ist der hohe Laufumgang (ca. 70-90km/Woche) eher positiv für das System oder riskiere ich, potentielle HC-mässige Gelenkbeschwerden (die ich noch nicht habe) zu verschlimmern.
Wenn Du keine Gelenkbeschwerden hast, können die zwar irgendwann noch auftreten aber da ist sowieso kein HHler und auch kein Unmutierter davor gefeit. Körperliche Bewegung ist gut fürs Herz und gut für die Gelenke. Bei Leistungsport kann man das generell nicht so sagen. Übertraining ist sowohl kontraproduktiv für die Marathonleistung als auch für die Zukunft der Gelenke. Physiologisch gesunde Belastung und guter Trainingszustand hingegen das A und O. Aus Gelenksicht- wenn keine Gelenkprobleme vorliegen-spricht da wohl nichts gegen Marathon, bzw besteht aus meiner Laiensicht kein erhöhtes Risiko durch das Vorliegen einer therapierten genetischen Neigung zu Hämochromatose.
Hat jemand Literatur zum Thema HC und Leistungssport?
Ich habe einiges im Archiv und auch noch per googlen gefunden, aber alles nur auf englisch und ich habe nicht zu allem den Volltextzugang.
Der nun folgende Beitrag ist detailliert und lang, aber ich glaube, Du willst möglichst genaue Infos:
Es gibt eine
hohe Prävalenz (hohes Vorkommen) von HFE Mutationen bei professionellen Ausdauer-Leistungssportlern laut dieser Untersuchung:
Mutations in the hereditary haemochromatosis gene HFE in professional endurance athletes
Br J Sports Med 2004;38:418-421 doi:10.1136/bjsm.2002.003921
Abstract
http://bjsm.bmj.com/content/38/4/418.abstract
An den Volltext kommt man leider nicht ohne Registration. Und aus dem Abstract läßt sich leider nicht der Anteil der C282Y Homozygoten ersehen, der Dich und uns wohl am meisten interessieren dürfte (... ich mag keine schwammigen Abstracts

...)
Heterozygote HFE Mutationen könnten zu herausragenden athletischen Leistungen prädisponieren.
Viel Eisen ist also gleich viel Leistungsfähigkeit? Eine andere Studie untersuchte asymptomatische HHler und deren körperliche Leistungsfähigkeit und erhoffte sich aus den Ergebnissen auch neue Erkenntnisse der Rolle des Eisenwerte bei der körperlichen Belastungsfähigkeit im Allgemeinen und nicht nur bei asymptomatischen Hämos.
Da keine signifikante Assoziation zwischen Eisenwerten und körperlicher Belastbarkeit bei der Studienpopulation gefunden wurde, sind die Eisenwerte vermutlich kein bestimmender Faktor für die körperliche Belastbarkeit, so die Autoren der Studie zu
Körperliche Belastbarkeit bei asymptomatischen HHlern
Folgend stelle nun diese Studie vor-
mit Herzthemen und deren Übersetzung bin ich leider gar nicht bewandert, daher habe ich immer wieder die engl. Zitate eingefügt, aus denen der Arzt sofort erkennen kann, was gemeint ist:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17218876 bzw (Abstract)
"Exercise capacity of cardiac asymptomatic hereditary hemochromatosis subjects" (zweimal members)
Asymptomatische HHler mit Ferritin>400ng/ml und eine nichtmutierte Kontrollgruppe wurden Belastungstests "Metabolic exercise testing" , einer Echokardiographie unterzogen.
Gruppe der HHler: 43 C282Y asymptomatische Homozygote, davon 21 in Erhaltungsphase und 22 Frischdiagnostizierte
Ferritin 657 plusminus 839 ng/ml
Transferrinsättigung 58 plusminus 26%
Kontrollgruppe: 21 Menschen ohne HFE Mutationen (also ohne irgendwelche C282Y noch H63D Mutationen ) mit normalen Ferritinwerten (98 plusminus 76 ng/ml) und normalen Transferrinwerten (26 plusminus 10%)
(Deutlich mehr HHler im Vergleich zur Kontrollgruppe berichteten über Gelenkschmerzen -58% der HHler gegenüber 10% bei der Kontrollgruppe-, was die körperl Belastbarkeit auch hätte einschränken können, was sich aber im Ergebnis nicht zeigte.)
- Die körperl. Belastbarkeit der HHler unterschied sich nicht signifikant von der Kontrollgruppe.
- Die Eisenwerte scheinen nicht in Korrelation mit der körperl. Belastungskapazität zu stehen.
- Sechsmonatige Aderlaßtherapie veränderte die körperliche Belastungskapazität nicht.
- Abnormale ischämische EKG Antworten und komplexe Herzarrythmien waren bei HHlern häufiger.
engl.Originaltext Zitat:
"Our study demonstrates that 1) overall exercise capacity
and ventilatory efficiency in cardiac asymptomatic HH
subjects was not statistically different from that seen in
healthy control subjects; 2) iron levels do not seem to be
correlated with exercise capacity; 3) iron removal by 6
months of phlebotomy therapy did not affect exercise
capacity, although it did improve iron parameters; and 4)
abnormal ischemic ECG responses and complex cardiac
arrhythmias were more frequently seen in HH subjects."
CONCLUSIONS: The aerobic exercise capacity of asymptomatic HH subjects seems not to be statistically different from that of normal subjects. The iron levels do not seem to affect exercise capacity in asymptomatic HH subjects."
Schlußfolgerung der Verfasser: Die Eisenlevel scheinen das aerobe Leistungsvermögen von Herz-asymptomatischen HHlern nicht zu beeinträchtigen.
Andere Studie zum gleichen Thema mit anderem Ergebnis
http://members.hemochromatosis.co.uk/0a ... ercise.pdf
Viele HH Patienten klagen über Müdigkeit. Beschwerden über funktionale Dyspnoe (Atemnot) und physische Belastbarkeit sind häufig bei Patienten mit HH, auch bei entleerten Eisenspeichern so die Autoren.
Es wurde "Exercise echokardiographie" =? ein Belastungs-EKG bei HHlern und Kontrollgruppe durchgeführt.
Gruppe HHler: 152 therapierte HHler, Alter 48 plusminus 13 Jahre, Frauenanteil 26%
Definition HH: Ferritin >300 ng/ml Männer, >200 ng/ml Frauen plus HFE-Genstatus oder/plus erhöhte Transferrinsättigung (Männer >50% , Frauen >40%)
Während der Studie war Ferritin bei den HH Patienten 6-377 ng/ml.
Ausgangsferritin der HHler zum Diagnosezeitpunkt war 126-4700 ng/ml.
Nur drei der HHler wiesen zum Diagnosezeitpunkt ein Ferritin >1000ng/ml auf. (!) Ferritin 1000 ng/ml gilt seit als Marke für mögliches Vorhandensein irreparabler Organschäden.
Kontrollgruppe: 50 Blutspender mit ähnl Alter/Geschl.
Ferritin von 7-240 ng/ml
Unter den HHlern waren deutlich mehr "Ungesunde" (Fettleibige und Raucher, schlechterer Trainingszustand) als bei der Kontrollgruppe und 17% hatten eine Krankengeschichte mit kardiopulmonalen Erkrankungen, während bei der Kontrollgruppe kaum solche Erkrankungen vorhanden waren.
Berücksichtigt man bereinigend diesen Aspekt, bleibt dennoch laut Autoren als Ergebnis dieser Studie die
Hämochromatose ein statistisch signifikanter bestimmender Faktor für die maximale Sauerstoffaufnahme
( engl."peak O2 uptake", korrekte Übersetzung unbekannt, vermutlich maximale Sauerstoffaufnahme, bitte korrigieren, wenn das nicht stimmt).
Bei HHlern ist die maximale Sauerstoffaufnahme reduziert.
Und zwar recht unabhängig von Genotyp (Mutationskonstellation), früherem oder aktuellem Eisenstatus oder dem Vorhandensein von Kovariaten der körperlichen Belastbarkeit wie Rauchen oder Übergewicht.
Die Verfasser der Studie vermuten in der reduzierten "peak O2" Aufnahme =
Übersetzung? reduzierten maximalen Sauerstoffaufnahme und reduziertem "Peak" Effekt
(??Übersetzung) objektive Bestätigungen einer reduzierten körperlichen Belastbarkeit und Ausdauer.
engl Originaltext Zitat:
"peak O2 uptake is reduced among patients
with haemochromatosis; (ii) this reduction is not
explained by differences in other covariates of exercise
capacity; (iii) the reduction of peak O2 uptake is not
statistically significantly associated with measures of past
or present iron load or with genotype; and (iv) exercise
echocardiography with ergospirometry reveals differences
not shown by conventional echocardiography at rest.
Many haemochromatosis patients complain about fatigue.
We suggest that our findings of reduced peak O2 uptake
and reduced peak effect are objective confirmations of
reduced exercise capacity and endurance."
Quelle siehe Link
Aber:
Andererseits können selbst HHler, die nicht nur asymptomatisch waren, sondern richtig krank, nach erfolgreicher Aderlaßtherapie wieder zu sportlichen Höhenflügen starten.
DAS mutmachendeBeispiel ist
Marathonläufer und HHlerAran Gordon.
Aran Gordon begann 1984 mit Marathonläufen, 1998 fühlte er sich krank.
Erst 2001 kam die Diagnose von Hämochromatose, als sein Arzt bei einer Weihnachtsfeier

Aran Gordons Gesundheitsprobleme mit Arztkollegen diskutierte.
Aran Gordon hatte nicht nur eine leichte Eisenüberladung, sondern Hämochromatose mit Organschäden und Bronzeteint der Haut und vielen Beschwerden.
Es folgte die intensive Aderlaßtherapie. 2003 fühlt er sich wieder deutlich besser. Er fing wieder an zu laufen. 2005 lief er das erste Mal und mit viel Presse für das amerikanische Iron Disorders Institute den
Marathon des Sables.
Und er lief diesen Marathon inzwischen noch ein zweites Mal.
http://articles.baltimoresun.com/2005-0 ... des-sables
Wenn Du Dich für Informationen zu Leistungssport insb. Laufen und Eisenüberladung und verändertem Eisenstoffwechsel interessierst, würde ich an Deiner Stelle versuchen, mit Aran Gordon Kontakt aufnehmen. Er ist Präsident der Board-Members Trustees des Iron Disorders Institute in den USA.
http://www.irondisorders.org
Du könntest auch beim Deutschen Forschungszentrum für Leistungssport der Sporthochschule Köln Informationen nachfragen.
http://www.dshs-koeln.de/momentum/kontakt/kontakt.php
Hier ein googlefind
Artikel, dessen Textzugang ich nicht habe und ihn nicht kenne. Ich weiß nicht, ob homozygote Mutationskonstellationen in diesem Artikel über Nutzen und Risiko von Eisen erwähnt werden.
Iron and Irony
Pearls and Pitfalls
Eichner et al
Current Sports Medicine Reports:
September/October 2009 - Volume 8 - Issue 5 - pp 216-217
doi: 10.1249/JSR.0b013e3181b7d2f1
Meine Laienmeinung zu dem Thema ist: Ich gehe nicht davon aus, daß Betroffene von Eisenüberladung durch HFE-Mutationen per se irgendeine Beeinträchtigung ihrer körperlichen Leistungfähigkeit oder ihrer mentalen Wettkampfstärke haben.
Viele HHler haben Gelenkbeschwerden. Dies sollte meines Erachtens die vielen gelenkfitten, nicht gelenkgeplagten HHler nicht in ihrer sportlichen Leistungsfreude hemmen. Im Gegenteil, man hört vielleicht besser in sich und auf seine Gelenke und profitiert so von einer möglichen erhöhten Sensibilität.
Marathon auf Hochleistungsniveau ist "nicht ohne", für den Körper eher nicht gesundheitsfördernd und nicht zu vergleichen mit sanftem Hobbysport, bei dem man das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen senken kann. Bei Marathonläufen kommt es immer wieder zu Todesfällen. Daher sollte man gut trainiert und aus meiner Sicht körperlich abgecheckt sein, insbesondere, wenn es Risikofaktoren gibt.
Artikel über Todesfälle im Hobbymarathonsport des WDR:
http://www.wdr.de/themen/sport/leichtat ... tyle=sport
WDR:"Wie kann man der Gefahr des plötzlichen Herztodes vorbeugen?"
Sportmedizinerin Christine Graf von der Deutschen Sporthochschule Köln: "Ganz wichtig ist ein ordentliches Belastungs- EKG beim Hausarzt, das auch wirklich bis an die die Belastungsgrenzen geht."
Eine kompetente regelmäßige ärztliche Betreuung bei bekannten Risikofaktoren- so finanziell möglich- halte ich für sinnvoll, auch aus psychischer Sicht. Wenn man weiß, daß man sich nicht nur fit fühlt, sondern es auch ist, macht das einen mental stärker. Und Marathonlaufen erfordert jede Menge mentale Stärke.
Ich glaube außerdem -trotz dieser obigen Studienergebnisse zur kardialen Auffälligkeiten- nicht, daß HHler per se nicht geeignet für körperliche Höchstleistungen bzw marathongeeignet wären. Diese letztere Studie, welche zum Schluß einer reduzierten körperlichen Belastbarkeit und Ausdauer bei der nicht besonders gut trainierten und mit Cofaktoren belasteten Testgruppe der HHler kommt, ist vielleicht doch nicht sehr repräsentativ, auch wenn ich das natürlich nicht belegen kann. Vielleicht sollte man mal eine Studie mit homozygoten Hobbysportlern und Kontrollgruppe unmutierte Hobbysportler machen. Aran Gordon ist zwar ein Einzelbeispiel, aber dennoch für mich ein Wink, sich nicht zu viel durch Studienergebnisse reinreden zu lassen. Es kommt mehr auf die individuelle gesundheitliche Konstitution und Trainingszustand an als auf eine statistische Wahrscheinlichkeit. Es gitb immer wieder Leute, die die Statistik mächtig Lügen strafen

.
So würde ich an Deiner Stelle wohl vorgehen
- Herzcheck beim Arzt mit BelastungsEKG
- auf dauerhaft optimale Einstellung des Blutdrucks achten
- optimales Training
- Kontakt aufnehmen zu Gordon und evtl auch den Sportmedizinern in Köln
- Zielbereich Ferritin weiter nicht im unteren Bereich des empfohlenen bislang üblichen HHlerzielbereichs zu halten. Mit Ferritin 100-150 ng/ml bist Du wahrscheinlich in einer guten individuellen Eisenbalance. Es kommt bei Marathonläufern neben dem sowieso bei Leistungssportlern erhöhten Eisenbedarf auch zur sogenannten "Läuferhämolyse" (Zertreten und dadurch vorzeitige Absterben von roten Blutkörperchen beim Aufprall des Fußes auf den Boden.) was den Eisenbedarf zusätzlich erhöht, weil die "zerlaufenen" Blutkörperchen durch neue Blutkörperchen ersetzt werden, wofür Eisen benötigt wird.
- Direkt nach einem Aderlaß sollte auch der Nichtleistungssportlerhämo seine körperlichen Aktivitäten für 24 Std. zurückfahren bzw unterlassen und auch nicht schwer heben.
- auf Hämatokritwert achtgeben
Welche Blutmenge wird abgenommen, wenn Du alle drei Monate einen Aderlaß hast?
Würde es Sinn machen bzw auch überhaupt trainingsmäßig praktikabel sein, die Aderlaßfrequenz etwas zu erhöhen, dafür aber jeweils weniger Blutmenge abzunehmen und so den Hämatokrit dauerhafter bzw gleichmäßiger abzusenken? Die blutdrucksenkender Wirkung der Aderlässe ergibt ähnliche Fragestellung. Frag mal Deinen Arzt bzw vielleicht auch mal in Köln bei den Sportmedzinern.
Zu Deinem Googleergebnis
Nun habe ich beim Googlen mehrere Einträge (in anderen Foren) gefunden, in denen Menschen geschrieben haben, mit HC sei Leistungssport nicht möglich, es bestehe das Risiko von Kardiomyopathie etc.
Du beziehst Dich auf diesen, schon länger im Netz befindlichen Eintrag?
http://forum.doccheck.com/viewtopic.php?t=1902
Eine Hämochromatose im Vollbild kann gravierende Herzschäden machen, welche bis hin zum Herztod führen können. (Zu kardialer Hämochromatose habe ich Unterlagen auf deutsch, falls Dich das interessiert, schicke ich das per PN.) Bei Dir liegt aber eine so gravierende Eisenüberladung aufgrund des Ausgangsferritins von ca 500 ng/ml nicht vor.
Viele Ärzte haben nur Lehrbuchwissen aus dem oft lange zurückliegenden Studium. Erbliche Hämochromatose ist per Definition erst das Vollbild: Vorliegen von Hämochromatose-Mutationen plus hochgradige Eisenüberladung plus Organschaden. Du hattest nur HFE-Mutationen plus erhöhtes Ferritin noch ohne gravierende organschädigende Eisenüebrladung.
Wenn man einem Arzt also sagt, man habe Hämochromatose und wolle Marathon machen, so wird die Antwort des Arztes in den meisten Fällen irgendwie richtigerweise sein, Hochleistungssport wie beispielsweise Marathon solle aufgrund der Herzschädigung nicht betrieben werden. Dies ist, obwohl richtig, laut meinen obigen Ausführungen undifferenziert und bringt Dich nicht weiter. Besser wäre, der Arzt fragt erst mal, was denn da an "Hämochromatosemäßigem"

überhaupt vorliegt.
Radrennfahrer
Zu Radrennfahrern, hohem Ferritin und "heterozygoter Hämochromatose" fällt mir eigentlich nur ein, daß es sehr viele Radrennfahrer auf Weltniveau gibt, die vor Eisen nur so strotzen. So strotzen, daß sie nach Ende ihrer Karriere das nicht natürlich angesammelte Eisen per Aderlaßtherapie wieder loswerden müssen, um Langzeitschäden zu vermeiden. Eine "heterozygote Hämochromatose", einfache Heterozygotie ohne zusätzliche eine Eisenüberladung fördernde Faktoren kommt selten bis nie vor. Daher stellt sich für mich die Frage, woher das Eisen für diese "heterozygote Hämochromatose" herkam. Denkbar ist eine iatrogene Eisenüberladung, Eisenüberladung durch z.B. Eiseninfusionen.
Bei Profiausdauersportlern sind gehäuft heterozygote HFE-Mutationen zu finden s.o.. Leistungssportler haben einen erhöhten Eisenbedarf. Heterozygote HFE-Mutationen können per se eher einen Vorteil gegenüber Sportlern ohne Mutation bieten. Eine Hämochromatose macht eine heterozygote Mutation allein jedenfalls nicht.

Als Arzt hätte ich also den betreffenden Radfahrer nach der möglichen Ursache seiner Eisenreserven befragt.
Doping auch bei ambitionierten Hobbysportlern kommt wohl vor und sehe ich z.B. in exzessiven Eisengaben ohne medizinische Begründung und vielleicht bis hin zum Gebrauch bekannter leistungsfördender Substanzen (EPO), zu denen zusätzlich Eisen gespritzt wird.
Hier noch einiges zu Eisen und Radsportlern aus einem früheren Thread
Artikel von 1999 über Doping bei Radprofis in dem von überhöhten Eisenwerten die Rede ist:
http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,26954,00.html
http://radsport-news.com/news/doping6.htm über französische Radprofis, 1999
Zitat"90 Prozent der untersuchten Profis hatten eine Eisen-Konzentration im Blut, die mindestens fünf Mal höher lag, als normal. Bei 20 Prozent war die Eisenrate sogar zehn Mal höher (1.000 Nanogramm/Liter) als normal."
Untersuchung veröffentlicht 2002: erhöhte Körpereisenspeicher bei Eliteradrennfahrern Increased body iron stores in elite road cyclistsDEUGNIER, Y., O. LORÉAL, F. CARRÉ, A. DUVALLET, F. ZOULIM, J. P. VINEL, J. C. PARIS, D. BLAISON, R. MOIRAND, B. TURLIN, Y. GANDON, V. DAVID, A. MÉGRET, and M. GUINOT. Increased body iron stores in elite road cyclists. Med. Sci. Sports Exerc., Vol. 34, No. 5, pp. 876-880, 2002.
Ein Drittel der französischen Elite-Radrennfahrer bei einer Testung der Tour de France 1998 hatten erhöhtes Ferritin >300ng/ml. Dem wurde weiter nachgegangen: Alle Radrennfahrer waren asymptomatisch und hatten normale physische und kardiale Untersuchungsergebnisse. Ferritin war im Mittel 504 ng/ml (306-1671) und Transferrinsättigung 39% (20-76). Der Lebereisengehalt war bei den meisten Sportlern erhöht. Es hatten überdurchschnittlich viele Radrennfahrer eine Mutation für H63D. Die meisten Sportler erhielten Eisenpräparate, die Einnahmemenge entsprach der Höhe ihres Ferritinwerts. Das Ferritin sank nicht nach Stoppen der Eisensupplementierung, die Autoren empfehlen daher zur Balancierung des Eisens eine Eisenentzugstherapie, zumindest bei Beendigung der aktiven Sportlerkarriere und sie empfehlen, nicht ohne Messung der Eisenwerte Eisensupplemente zu nehmen.
Bitte
Ich würde mich sehr freuen, wenn Du mir mal bei Gelegenheit Material/Volltexte per PN zukommen lassen könntest, falls Du da was vom Forschungszentrum Köln oder von A. Gordon/Irondisorders Institute erhältst oder zu den Studien in Volltexten. Das Thema interessiert mich sehr. Man kann pdfs usw in PNs anhängen.
Uff, So das wärs. Ich hoffe, Du konntest damit etwas anfangen.
Liebe Grüße
Lia