Hallo Gregory, herzlich willkommen im Forum
Compound Heterozygot
Bei Dir besteht durch die genetische Konstellation Compound Heterozygot die Möglichkeit, im Laufe des Lebens eine Eisenüberladung zu entwickeln. Im Vergleich zu C282Y Homozygoten ist eine Eisenüberladung bei Compound Heterozygoten meist milde ausgeprägt.
Erhöhtes Ferritin
Erhöhtes Ferritin kann auch andere Ursachen haben als Genmutationen. Und nicht immer reflektiert ein erhöhter Ferritinwert überhaupt eine Eisenüberladung.
Ferritin kann durch entzündliche Prozesse (Ferritin als Entzündungsmarker), Lebererkrankungen u.a. erhöht sein.
Ein Ferritin von 500 µg/l liegt noch nicht sehr über dem Normbereich für Männer, der üblicherweise mit bis zu 300 µg/l angegeben wird.
Transferrinsättigung
Bei erblicher Eisenüberladung ist die Transferrinsättigung meist sehr deutlich erhöht und auch bei Compound-Heterozygoten meist erhöht (gewöhnlich zw.45% -60% also nicht so hoch wie bei C282Y Homozygoten). Eine normale Transferrinsättigung sieht man oft im Rahmen einer Fettlebererkrankung.
Fettleber/Fettleberhepatitis/NASH(Nichtalkoholische Fettleberhepatitis/ASH (Alkoholische Fettleberhepatitis)
Dabei kann auch -muß aber nicht- erhöhtes Lebereisen zu finden sein.
Eine Fettleber ist ein in der Allgemeinbevölkerung häufiger, meist zufälliger Befund. Oft spürt man keine oder nur wenige Symptome wie etwa vemehrte Müdigkeit. Die noch relativ harmlose Fettleber kann jedoch zu einer (meist auch symptomarmen) Fettleberhepatitis fortschreiten, wobei dann die Gefahr der allmählichen Entwicklung einer irreversiblen Schädigung, einer Leberzirrhose gegeben ist.
Solche Entwicklung gilt es zu stoppen.
Die Therapie besteht v.a. darin, leberschädigende Ursachen bzw Einflüsse zu beseitigen z.B. leberschädigende Medikamente, Alkoholmißbrauch,Eisenüberladung, Übergewicht ...
Die nichtalkoholische Fettlebererkrankung wird als Folge unseres Wohlstands gesehen. Fettleibigkeit und damit das Metabolische Syndrom geht mit einem Risiko für Lebererkrankungen einher. (Metabolisches Syndrom= variable Kombination aus Fettleibigkeit, erhöhten Triglyceriden, Bluthochdruck,Diabetes und eben auch Lebererkrankungen wie Fettleber o. Fettleberhepatitis)
-Als Therapie wird daher bei Fettleibigkeit empfohlen, das Übergewicht durch Bewegung und Ernährungsumstellung abzubauen (schrittweise, nicht schnell- rasches Abnehmen schadet der Leber.
-Alkoholverzicht -generell bei geschädigter Leber
-Eine Aderlaßtherapie hat, so neuere Sichtweise, einen positiven Effekt auch bei nicht durch erbliche Hämochromatose verursachten Lebererkrankungen, weil bei Lebererkrankungen oft eine mild ausgeprägte Eisenüberladung der Leber zu sehen ist. Eine Hämochromatose-Genkonstellation bei einer Lebererkrankung fördert zusätzlich hohes Lebereisen.
Man kann bei Lebererkrankungen (Fettleber, Fettleberhepatitis, alkoholische Lebererkrankung, chronische Virushepatitis) ,bei welchen man auch ohne genetische Hämochromatosedisposition erhöhtes Lebereisen finden kann, eine Aderlaßtherapie durchführen, damit das überschüssige Lebereisen entfernen und so die Leber entlasten.
Leberbiopsie/Bildgebende Verfahren
Bei Dir ist es nun so, daß Du sowohl eine mögliche Eisenbelastung der Leber fördernde HFE-Genkonstellation hast, als auch im Ultraschall eine ausgeprägte Fettleber zu sehen ist.
Das Lebereisen erworbener (=sekundärer) Eisenüberladung und Lebereisen durch erbliche HFE-Hämochromatose unterscheidet sich bzw es wird in unterschiedlichen Zellen der Leber eingelagert. Anhand des Verteilungsmusters kann man Schlüsse ziehen. Es läßt sich "klassifizieren" in erworbene, erbliche Eisenbelastung oder in Eisenüberladung aus beiden Komponenten.
Dieser
Nachweis einer Eisenbelastung und die Klassifizierung geht per Leberbiopsie, aber auch per MRI. Dazu braucht man meines Wissens keine Leberpunktion.
Die Leberbiopsie hat ihren Stellenwert jedoch darin, Ursache und
Ausmaß eines vorhandenen Leberschadens festzustellen. Man kann sehen, wie weit die Leberschädigung fortgeschritten ist, man kann den Grad der Fibrosierung erkennen. Den Fibrosierungsgrad kann man allerdings auch mit einer neuartigen Methode der Fibrosemessung, der
Elastographie, ermitteln, wobei die zumeist selbst zu bezahlen ist.
( mehr dazu http://www.gastro-praxis-herne.de/Elastographie.html und Liste, wo in Deutschland diese Methode der Fibrosemessung durchgeführt wird: http://www.haemochromatose.org/service/ ... raete.html )
Die Leberpunktion ist ein Routineeingriff und wird zumeist sehr gut vertragen. Darüber und mehr zu Leberbiopsie findest Du mit der Suchfunktion. Jedoch birgt jeder Eingriff ein Risiko und es kann auch mal so laufen wie bei Peters Erfahrungsbericht.
Ich persönlich vermeide Eingriffe, wenn es irgendwie anders geht.
Ich würde es an Deiner Stelle so machen:
den Arzt fragen,
warum genau er eine Leberpunktion durchführen möchte.
Ultraschall, MRI oder andere nichtinvasive Verfahren sollten Vorzug haben aus meiner Sicht, eine Leberpunktion dann zum Einsatz kommen, wenn diese anderen Verfahren nicht ausreichen.
Ich würde fragen, ob man von einem
reversiblen Leberschaden ausgeht und durch die Biopsie ein wie Du schon sagst,
Erkenntnisgewinn erzielt werden kann, welcher das
therapeutische Vorgehen ändern würde.
Bestimmte Ursachen für Leberschädigungen und die Frage, ob Fettleberhepatitis oder nicht, lassen sich meines Wissens nur durch eine Leberbiopsie feststellen.
Aus meiner Sicht, wenn man derzeit nicht von einer irreversiblen Leberschädigung (Zirrhose) ausgeht, sondern man bei einer Leberbiopsie eine (eher harmlosere) Fettleber von einer (nicht mehr so harmlosen, dennoch auch reversiblen )Fettleberhepatitis abgrenzen möchte, dann könnte man den Arzt fragen, ob folgendes von Birgitta genanntes Vorgehen sinnvoll ist:
Erst die Leber entlasten, also Therapie vor weiterer Leberdiagnostik und anschließend
schauen, wie der Zustand nach der Therapie ist. Die Leber ist ein erstaunlich regenerierungsfreudiges Organ. Sie kann sich vollständig erholen, wenn noch keine Zirrhose vorhanden ist.
Allgemein empfohlen wird wohl eine Leberbiopsie bei
-nach HFE-GenDiagnostik unklar gebliebenem erhöhtem Ferritin (wobei das mir bei Dir jetzt nicht so sehr unklar scheint- Höhe Ferritin,Transferrinsättigung und Ultraschallbefund, die Eisenbelastung der Leber messen und klassifizieren kann wie gesagt auch ein MRI, aber ich bin kein Hepatologe)
-und/oder Hinweisen auf einen Leberschaden- was bei Dir vorliegt
-(oder für Dich nicht relevant wenn Ferritin bei erblicher Hämochromatose >1000µg/l )
Zum Thema Fettleber/NASH gibts hier im Forum noch nicht allzuviel, daher so ausführlich.
Die Suchfunktion bringt aber schon einiges, kannst ja mal die Stichworte Fettleber, NASH, Leberpunktion, Biopsie usw ausprobieren. Du hast ja schon persönliche Erfahrungen von Peter geschrieben bekommen, wahrscheinlich wirst Du noch weitere Antworten erhalten.
@Mausi, da mach Dir mal keine Gedanken, das ist ok, sieht Gregory sicher auch so
Liebe Grüße
Lia