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HC und Aggressivitaet

Verfasst: Do 12. Mai 2011, 21:13
von huschke
Liebe alle,

in einer Episode meiner derzeitigen Lieblingsserie "House" ging es um einen HCler. Als ein Symptom wurde Aggressivitaet genannt. Daraufhin habe ich ein bisschen im Internet gesucht, und tatsaechlich wird Aggressivitaet ('anger') immer mal, neben Depression und Stimmungsschwankung, als Symptom der HC aufgefuehrt. Meine Frage an die Vielbelesenen: Stimmt das? Kann man das verifizieren? Wenn ja, ab welchem Ferritinwert? Ist das physiologisch zu erklären, a la 'Eiseneinlagerung im Hirn irgendwo'? Ich stelle mir das sehr subjektiv vor, von wegen, 'seit ich meinen Ferritinwert unter 200 habe' bin ich auch weniger aggressiv. Hat jemand tatsächlich solche Erfahrungen gemacht?

Habe ich also damit eine prima Ausrede, wenn ich mal fies werde, oder muss ich davon ausgehen, dass ich einfach fies bin und es auch ohne die HC wäre :-)

Any comments welcome!
Danke im Voraus,
Huschke

Re: HC und Aggressivitaet

Verfasst: Fr 13. Mai 2011, 12:25
von Hanne
Hallo Huschke! :hallo
das mit den Stimmungsschwankungen habe ich zwar auch schon gelesen, aber ich bin zum Glück nicht betroffen. :D Auch die Hämos in meiner Familie sind nicht aggressiv oder stimmungsschwankend. Puh! Glück gehabt! :D Ich persönlich bin meistens ziemlich ausgeglichen und habe ein - wahrscheinlich ebenfalls genetisch bedingtes :mrgreen - sonniges Gemüt. :greenkugel :greenkugel :greenkugel
Also kann ich für mich die - zugegeben ziemlich gute - Aggrromm!-Ausrede leider nicht in Anspruch nehmen, für den Fall, daß ich doch mal schlechte Laune kriegen sollte... Eigentlich schade! Hm... vielleicht sollte ich mein gut verborgenes Aggressionspotential noch mal überdenken? :gruebel
Bin schon gespannt, was die Anderen hier im Forum zu dem Thema zu berichten haben!
Liebe Grüße! :winke
Hanne

Re: HC und Aggressivitaet

Verfasst: Sa 14. Mai 2011, 00:41
von Elena
Hallo Huschke, :D

also.....ich persönlich (C282Y homozygot) bin mit Sicherheit nicht von Aggressivität betroffen. Ehrlich gesagt kann ich mir das auch nicht so recht vorstellen...ich denke, da spielen ganz andere Faktoren mit eine Rolle.....das ist zumindest meine persönliche, bescheidene Meinung.
Überhaupt glaube ich fast, HC muß für so Einiges herhalten.
Nur ein kleines Beispiel:
Ich habe inzwischen zeitweise in einigen Fingern tageweise Probleme mit den Mittelgelenken...sie lassen sich nicht mehr so gut beugen und sind auch öfter mal leicht verdickt...mal mehr - mal weniger. Meine herkömmlichen Ringe wollen seitdem leider auch nicht mehr passen. :guck
Seit ich das nun besser beobachte, stelle ich fest, dass immer mehr Leute in meinem Umfeld dieses Problem auch haben...und das sind nachweislich alles keine Hämochromatose-Mutanten.

Ich will damit nur sagen, dass ich immer sehr vorsichtig bin, gewisse Symptome, die in der breiten Bevölkerung häufig auftreten, einfach auf HH zu schieben. Wie gesagt, das ist nur meine persönliche Empfindung. Vielleicht gibt es ja hierzu noch andere, gegensätzliche Meinungen? Das wäre schon interessant! :gruebel

Liebe Grüße
Elena :winken

Re: HC und Aggressivitaet

Verfasst: Sa 14. Mai 2011, 09:35
von Hanne
Elena hat geschrieben:Ich will damit nur sagen, dass ich immer sehr vorsichtig bin, gewisse Symptome, die in der breiten Bevölkerung häufig auftreten, einfach auf HH zu schieben. Wie gesagt, das ist nur meine persönliche Empfindung. Vielleicht gibt es ja hierzu noch andere, gegensätzliche Meinungen? Das wäre schon interessant! :gruebel
Hallo Elena! :hallo
Ja, da stimme ich Dir zu! Ich persönlich ordne bei mir nur die Beschwerden der Hämochromatose zu, die sich durch Aderlässe gebessert haben, bzw. verbessern. Für alles kann unsere arme :( Mutation ja schließlich auch nicht herhalten...).
Und die Erfahrung, daß mein (eindeutig nicht betroffenes) Umfeld auch auf einmal alle möglichen "Zustände" hat, habe ich auch schon gemacht! :gruebel
Liebe Grüße! :winken
Hanne

Re: HC und Aggressivitaet

Verfasst: Sa 14. Mai 2011, 14:04
von Manes
Hallo Huschke,

für mich fällt die Agressivität in den Bereich der Stimmungsschwankungen. Und ja, ich war zumindest wärend der intensiven :al Phase leicht reizbar.
Frage michh aber nicht, woran es gelegen hat.

lg

Manni

Re: HC und Aggressivitaet

Verfasst: Sa 14. Mai 2011, 14:31
von Ironman 2
Hallo liebes HH-Forum

Schön zu lesen, dass nicht immer alle Symptome gleich der HH angelastet werden müssen. Das Thema „Aggressivität“ interessiert mich um so mehr, als ich bei meinen Experimenten feststellen musste, dass ich als mehrheitlich „friedliebender Mensch“ nach 5 Aderlässen à 900 ml zunehmend aggressiver wurde, wie dies meine Umwelt (Mitmenschen) bestätigen konnte. Ob dies mit dem veränderten Ferritinwert (von 1000 auf 500) zusammenhängt, kann ich nicht beweisen. Doch könnten meine damit verbundenen Schlafstörungen eine Erklärung dafür sein.

Nach der „Erholungsphase“ (letzter AL vor 4 Monaten) fühle ich mich mit steigenden Ferritinwerten wieder viel wohler. Aggressivität kann auch positiv formuliert werden im Sinne von erhöhter Kreativität. Als „high level energy-man“ lebe ich meine Aggressivität positiv aus in meinen Hobbies Fotografie, Modell-EISENbahnbau und in Klavierkonzerten. Aggressivität als „erhöhter Tatendrang“. Als Zahnarzt ist man mit Skalpell und Bohrer (Mars-Entsprechung in der Astrologie) immer darum bemüht, mit einschneidenden Eingriffen zum Wohle der Patienten zu sorgen. Mein Mars (Kampfgott) habe ich in der Jungfrau (Präzision) und im 10. Haus am MC (Himmelmitte und Haus des Berufes und der Berufung). Also aus astrologischer Sicht eine ideale Berufswahl.

Dass meine Beiträge von „sanften“ Mitgliedern als provokativ empfunden werden, kann ich bestens nachvollziehen. Doch mit meiner direkten Art habe ich erreicht, innerhalb von 2 Monaten im 23andMe fast 100 „hemochromatosis carriers“ aufzuspüren und in Kontakt zu treten. Mit meinen Beiträgen wollte ich helfen, den individuell idealen Ferritinwert aufzuspüren und meine erhaltenen Antworten weiterzugeben.
Bei meinen Ueberlegungen kann ich nicht oft genug betonen, dass sie nicht for HH-HOMOZYGOTE gelten und dass da unsere Lia die beste Hilfe anbieten kann. Ich würde mir nie anmassen, für Homozygote Ratschläge zu erteilen.

Bezüglich meinem "high energy level" glaube ich an den Vorteil einer "kontrollierten Aggression" und ich sehe darin den positiven Nutzen von einem leicht erhöhten „Aggressionspotential“ für eine bessere Durchsetzungskraft im Leben – survival of the fittest.
„Survival of the Fittest“ bedeutet im Sinne der Darwin’schen Evolutionstheorie das Überleben der bestangepassten Individuen - nicht der stärksten - wie einige Leute meinen ...

Darwin lässt grüssen und auch liebi Grüessli aus Zürich – Switzerland

IRONMAN 2

:schmetterling :schmetterling

Re: HC und Aggressivitaet

Verfasst: Sa 14. Mai 2011, 19:46
von BirgittaM
Hallo!
Aggressivität im Sinne von Angriffslust (psychisch oder physisch) würde ich nur bei Erkrankungen des Gehirns als Symptom akzeptieren, als Wesensveränderung bei einer Tumorerkrankung oder z.B. bei Chorea Huntington.
Im Rahmen der HH tritt sie vielleicht sekundär auf, durch Schmerzen oder andere Begleiterscheinungen der Erkrankung hervorgerufen.
Ein Leitsymptom für HH ist sie m. E. nicht. Leute mit Beschwerden durch HH sind doch eher niedergeschlagen oder depressiv, jedenfalls habe ich im Forum diese Erfahrung gemacht.
Während der AL-Phase war ich eher euphorisch und besonders positiv gestimmt, mag aber auch daran liegen, dass meine Ausgangswerte eher niedrig waren und ich schnell Erfolge beim "Bluten" erzielt habe.

Re: HC und Aggressivitaet

Verfasst: Di 24. Mai 2011, 23:31
von Lia
Hallo Huschke,

auch ich habe vor allem früher öfters von Agressivität in "Symptomlistungen" im Internet gelesen.
So etwas an mehreren Stellen im Netz zu lesen, bedeutet noch nicht, daß da was dran ist, weil erstaunlich viel unkritisch irgendwo abgeschrieben wird (und ich habe früher viel gelabut, was im Netz steht).
Ich teile eher die Erfahrung von Birgitta, daß Depression bei HFE-Hämochromatose-Betroffenen (zumindest im Forum) infolge einer Eisenüberladung in Organen und Hormondrüsen sowie aufgrund einer psychischen Belastung durch chronische Erkrankung möglicherweise gehäuft zu sehen ist. Wutanfälle und gesteigerte Aggression, würde ich- wenn überhaupt- eher als bestimmte Stufe der Krankheitsbewältigung von chronischen Erkrankungen allgemein sehen und nicht im Zusammenhang mit Eisenüberladung.
Dennoch eine subjektive Beobachtung bei mir: Bei einer Transferrinsättigung am Anschlag, also über z.B. 90%, meine ich die Beobachtung zu machen, leichter reizbar zu sein als bei einer niedrigeren TS und häufigeren Erhaltungsaderlässen. Und wer Eisenmangel oder Eisenmangelanämie hat, hat evtl nicht die Energie, reizbar zu sein.

Ich schaue mir gerade neuere Artikel zu verschiedenen Erkrankungen an, bei denen ein Zuviel an Eisen in jeweils verschiedenen Gehirnarealen gesehen wird (Parkinson, Alzheimer usw.)
Aber das ist ja nicht direkt, um was es hier geht.
Sollte mir zu HFE-Hämochromatose etwas einfallen, woraus sich daraus Aggressivität herleiten ließe, dann poste ich hier. Wenn ichs aus den Augen verlieren sollte, meld Dich ruhig noch mal. Klar ist inzwischen entgegen früherer Ansicht, Eisenüberladung macht vor dem Gehirn nicht halt, es gibt wie gesagt verschiedenene Erkrankungen, bei denen man Eisenablagerungen im Gehirn findet. Und auch bei der Erkrankung Hämochromatose kann man Eisenablagerungen in bestimmten Hirnarealen finden.

Liebe Grüße

Lia

Re: HC und Aggressivitaet

Verfasst: Do 26. Mai 2011, 22:51
von dokanja
Warum sollte Aggressivität ein Symptom der HH sein ???

Für mich ist es eher so, dass grenzwertige Wesenseigenschaften, die wir ohnehin schon in uns trugen, in einer Ausnahmesituation zum Ausbruch kommen können.

Im übrigen erlebe ich in unserer Klinik jede Menge aggressiver Patienten. Das hat aber weniger mit dem eigentlichen Krankheitsbild zu tun, als mit der Fähigkeit damit umzugehen.

LG

Anja

Re: HC und Aggressivitaet

Verfasst: Fr 27. Mai 2011, 23:50
von Marie
:applaus
Sehr weise, Anja!

:winken