Hallo Andrea,
mein Beitrag wird etwas länger, weil dieses Thema von allgemeinem Interesse sein dürfte.
Hoffe das ist ok, Deinen Titel hast Du ja allgemein gewählt:
"welche Schmerzmittel für Hämos"
Bromelain habe ich früher mal lange und viel geschluckt und nie eine Wirkung gehabt und viel viel Geld gelassen. Aber es schadet eben auch nicht und man hat evtl die Placebo-Wirkung, die gerade bei Schmerzen einen enormen positiven Effekt haben kann. Daher ist so ein Versuch ärztlich durchaus gerechtfertigt. Aus meiner Sicht ist das ein Medikament, wo der Arzt dem Patienten sagt: "Sie müssen schon dran glauben". Allerdings gibts diesen Effekt auch bei Medikamenten mit Wirkungsnachweis.
Wikipedia sagt zu Bromelain:
Bromelain wurde in klinischen Studien bei Gelenkbeschwerden gegen Placebo und gegen NSAR getestet. Dabei fällt etwa jede zweite Studie negativ aus. Ein sicherer Nachweis der therapeutischen Wirksamkeit von Bromelain fehlt."
Ich selbst nehme Diclofenac bei Bedarf, wenns sein muss. Es wirkt bei mir gut gegen Gelenkschmerzen und für mich sehr gut bei Migräne. Bislang habe ich keine Magenprobleme, ich passe aber auch auf. Mehr siehe unten.
Heute steht im Spiegel ein lesenswerter Artikel: "Verblüffende Sorglosigkeit" im Umgang mit Schmerzmedikamenten
http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,802955,00.html
Auch ich kenne Leute, die rezeptfreie Schmerzmedikamente sorglos wie Bonbons einwerfen. Z.B. immer dann, wenn sie sich mal nicht so ganz fit fühlen, egal was der Arzt sagt oder ob sie überhaupt Schmerzen haben.
Die Dosierung von Schmerzmedikamenten sollte so gering wie möglich und nur so hoch wie nötig sein.
Bei Hämochromatosebetroffenen gilt der Leber besonderes Augenmerk. Eine zusätzliche Belastung einer evtl. vorgeschädigten Leber sollte möglichst vermieden werden.
Insbesondere Paracetamol ist ein Medikament mit potenziell hoher Giftigkeit für die Leber.
Aber auch die Dauereinnahme von NSAR wie Ibuprofen oder Diclofenac kann zu Leberschäden führen.
Zudem gibt es bei Schmerzmedikamenten diverse Risiken für Magen, Niere, Herz usw.
Es ist sinnvoll, den Arzt beim Verschreiben von Medikamenten auf bestehende Erkrankungen der Leber oder des Herzens usw. hinzuweisen, wenn er von diesen Erkrankungen des Patienten noch keine Kenntnis hat.
Die Einnahme sollte nur so lange dauern, wie es medizinisch sinnvoll ist und der Nutzen sollte gegenüber dem Risiko überwiegen. Nichtmedikamentöse Schmerztherapie wie Krankengymnastik und die Anleitung zu gezielter gelenkentlastender regelmäßiger Bewegung, das Erlernen von Entspannungsmethoden sind leider manchmal zu wenig im Blickfeld der Ärzte.
Viele Hämochromatosebetroffene mit dauernden Gelenkschmerzen müssen jedoch häufig oder regelmäßig Schmerzmedikamente nehmen. Wie Manes schon sagt, muß bei NSAR, besonders bei Diclofenac, aber auch bei anderen NSAR wie Ibuprofen oder Aspirin auf den Magen geachtet werden, evtl. wird ein begleitender medikamentöser Magenschutz verschrieben. Bei Magenrisikopatienten evtl. auch bei den als magenfreundlicher geltenden C0X-2 Hemmern. (welche wiederum andere Risiken haben)
Nie auf nüchternen Magen nehmen.
Keinen Alkohol zu Schmerzmedikamenten
Nicht ohne Anweisung des Arztes weitere Schmerzmedikamente einnehmen, denn Kreuzreaktionen zu anderen Schmerzmitteln sind häufig.
Zum Augenmerk auf die Leber:
http://www.pharmazeutische-zeitung.de/i ... p?id=30764
Zitat: "Bei zwei Drittel der medikamentös induzierten Fälle ist Paracetamol für das akute Leberversagen verantwortlich, das letzte Drittel entfällt auf andere Arzneistoffe, insbesondere Antibiotika und NSAR, sowie pflanzliche Arzneimittel"
Paracetamol
Wiederholt zuviel Paracetamol bringt die Leber in Gefahr, so lautet die Überschrift eines Artikels.
Gerade heute steht übrigens so ein Fall in der Presse (
engl. Zeitung).Eine junge Frau nahm gegen Schmerzen nach einer Routineoperation über einen Zeitraum etwas mehr als die vom Arzt verschriebene Menge Paracetamol ein, bekam einen gravierenden Leberschaden und verstarb eine Woche nach einer Lebertransplantation. Ihr Körper hatte das Spenderorgan nicht angenommen.
Man kann also nur davor warnen, auch nur etwas mehr über einen längeren Zeitraum einzunehmen, als vom Arzt angeordnet.
Hier der Artikel:
http://www.deutsche-apotheker-zeitung.d ... efahr.html
Kurzum und allgemein gesagt: Wenn man um ein Schmerzmedikament nicht herum kommt: Man kanns nicht über einen Kamm scheren. Der Arzt wird das individuell richtige Schmerzmedikament aussuchen;
je nach Vorerkrankung: Ein leberfitter Hämo mit Magenproblemen bekommt ein anderes Medikament als ein Hämo mit Leberschaden und fittem Magen.
Nichtmedikamentöse Ansätze zur Schmerzminderung und Stärkung der Selbstheilungskräfte sollten ausgeschöpft werden, um die medikamentöse Therapie nur auf notwendiges Maß zu beschränken.
Andrea, ich kann Dir leider nicht konkreten Rat geben. Nur eben, nochmal Rücksprache mit dem Dich behandlenden Arzt zu halten, er kennt Dich, die aktuellen Beschwerden und Deinen sonstigen Gesundheitszustand.
Liebe Grüße
Lia