Hallo Paulchen,
herzlich willkommen im Forum

Finde gut, dass der Freund Hämochromatose im Blickfeld hat. Sehe bei Dir aber aus Laiensicht und Internetferne keinen Anlass zur Sorge.

Sei jedoch Deinem Arzt überlassen.
Ein paar Hintergrundinfos:
Männer haben anders als die Damenwelt keinen monatliche Blutung, bei der die Frauen Eisen verlieren.
Im Laufe des Lebens können so insb. bei Männern die Eisenspeicher allmählich etwas ansteigen.
(Wenn Du eine 20jährige Frau mit Ferritin von 400 ng/ml wärest, sähe meine Antwort ganz anders aus, aber Du bist männlich und jenseits 40 Jahre.)
Wie Wolle schon sagt, oft ist bei Männern für Ferritin der obere Normbereich bis 400 ng/ml angegeben, oder zumeist immerhin bis 300 ng/ml. Wie ist das auf Deinem Laborzettel?
Bei Männern mit Eisenüberladung aufgrund erblicher Hämochromatose steigen die Eisenspeicher nicht nur mit leichter Tendenz an, sondern es wird im Turbomodus angespeichert.
Männer mit erblicher Hämochromatose, die in Deinem Alter diagnostiziert werden, haben daher oft schon sehr hohes Ferritin, z.B. 1300 ng/ml.
Und Serumeisen ist bei der Diagnose von Hämochromatose typischerweise deutlich erhöht, das ist bei Dir ebenfalls nicht der Fall.
Eine Indikation für einen Gentest besteht aus meiner Laiensicht aufgrund des nur um den oberen Normbereich liegenden Ferritins nicht. Und nur wenn der Arzt einen Verdacht auf Hämochromatose sieht, bezahlt die Kasse den Gentest. Wenn man nur aus Neugierde Gentests machen möchte, muss man sie selbst zahlen. (Vielleicht sieht Dein Arzt aber aufgrund der beim Ferritin steigenden Tendenz den Gentest als indiziert.)
Viele Sportler nehmen Nahrungsergänzungsmittel. Du auch? Falls ja, ist Eisen drin? Besser wären bei Sportlern mit Ferritin bereits im oberen Normbereich -wenn überhaupt- Supplemente ohne Extraportion Eisen. Genügend Eisen ist zwar für Sportler wichtig, überviel Eisen wirkt jedoch nicht zusätzlich leistungssteigernd.
Gesunde Menschen ohne Hämochromatose und ohne Eisenmangel sind geeignete Blutspender.
Vielleicht wäre das was für Dich. Nebeneffekt der guten Tat wären etwas tiefere Eisenspeicher. Frag mal Deinen Arzt/Bekannten, was er davon hält. (Natürlich nicht direkt vor Wettkämpfen).
Ob eine genetische Disposition für Hämochromatose vorliegt, kann man von hier aus nicht sicher ausschließen. Denn es gibt Menschen, die diese Genkonstellation haben, aber kein hohes Ferritin mit behandlungsbedürftiger Eisenüberladung entwickeln und völlig gesund bleiben. Ist aber aus meiner Sicht müßig, denn das Serumferritin sagt, momentan besteht keine behandlungsbedürftige Eisenüberladung, Ferritin ist im oberen Normbereich oder eben etwas darüber. Da Du sowieso die Eisenwerte in Abständen messen lässt, hast Du einen guten Überblick und kannst beobachten, ob die steigende Tendenz sich fortsetzt. Gegebenenfalls, z.B. wenn Ferritin ohne Eisensupplementation demnächst weiter auf 500 ng/ml stiege, könnte man rechtzeitig eingreifen. So meine Sicht der Dinge, wie gesagt, kann letztlich nur Dein Arzt beurteilen.
Liebe Grüße
Lia