Hallo Kerstin,
herzlich willkommen im Forum

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Für eine Frau Deines Alters ist das Ferritin zwar eher ungewöhnlich - viele junge Frauen haben Eisenmangel, auch eine Transferrinsättigung von 60% ist höher als bei den meisten Leuten, aber das ist erstmal kein Grund zur Besorgnis.
Bei Hashimotothyreoiditis können je nach Aktivität Eisenwerte zwar verändert sein(Serumeisen kann bei Hyperthyreose erhöht ausfallen), insgesamt sieht man m.W. bei Frauen mit Hashimotothyreoiditis keinen signifikanten Unterschied beim Eisenstatus im Vergleich zu Frauen mit normaler Schilddrüsenfunktion.
-Besteht ein polyzystisches Ovarialsyndrom (Abkürzung PCOS)? Testosteron und DHEA-S sind erhöht und die Monatsblutung abgeschwächt, schreibst Du. Das würde zu einem PCOS passen. Besteht Adipositas? Insulinresistenz?
Erhöhtes Serumferritin sieht man bei übergewichtigen bzw adipösen Frauen mit polyzystischen Ovarialsyndrom häufig.
Was sieht der Arzt als Ursache für die auffälligen Hormonwerte?
Kurzinfo zum PCOS: Für die Diagnose eines PCOS müssen keine Zysten im Ovar vorliegen, man muss nicht unbedingt Übergewicht haben, um ein PCOS zu haben. Ein PCOS haben viele Frauen bis zu 12% der Frauen hierzulande. Es manifestiert sich ca im Alter von 20-30 Jahren. Eine Hashimoto-Thyreoiditis kommt bei Frauen mit PCOS gehäuft vor.
Ich würde den Arzt mal fragen, wie er das sieht.
-Falls Übergewicht besteht, kann auch eine Fettleber sehr wahrscheinlich sein, dabei kann Ferritin erhöht sein und Transferrinsättigung normal bis nur leicht erhöht. (Eine Fettleber hat wenn ichs recht im Kopf habe schon fast jeder vierte Mensch hierzulande. Sie macht keine bis kaum Symptome und steht in Zusammenhang mit Übergewicht und Insulinresistenz.)
-Eine genetische Hämochromatose-Mutation kann man ohne weitere Testung nicht per se ausschließen, aber meist ist bei homozygoter Hämochromatose die Transferrinsättigung 80% und höher, auch bei jungen Menschen, die noch keine relevante Eisenüberladung/kein deutlich hohes Ferritin haben.
Eine einfache Heterozygotie für Hämochromatosemutationen gibt es natürlich auch, sie ist in der Allgemeinbevölkerung häufig. Dabei kann die Transferrinsättigung leicht erhöht sein und die einfache Heterozygotie gibt einen gewissen Schutz vor Eisenmangel, hat also keinen Krankheitswert.
Ferritin von 150 ng/ml bei einer jungen Frau, egal ob mit oder ohne genetische Disposition für Hämochromatose, zeigt an, dass zum Messzeitpunkt keine (deutliche) Eisenüberladung vorliegt, sondern Ferritin lediglich etwas über Norm des Normbereiches Labors ist, wenn dort ein Normbereich bis 140 ng/ml angegeben wird.
Andere Labore geben andere, deutlich höhere Normbereiche an. Bei Männern und postmenopausalen Frauen in der Allgemeinbevölkerung sieht man höhere Ferritinwerte als bei jungen Frauen.
Kurzum: Ich würde in Ruhe einfach demnächst nochmal die Eisenwerte checken und ich würde den Arzt fragen, ob er ein polyzystisches Ovarialsyndrom diagnostiziert hat.
Wenn die Eisenwerte wieder ähnlich aussehen bei nächster Testung, ist das kein Beinbruch: man könnte das Eisen im Auge behalten. Bei steigender Tendenz mit Verdacht auf Hämochromatose-Veranlagung kann man dann rechtzeitig einen Gentest machen. (Bei positivem Gentest bringen ein paar präventive Aderlässe im Jahr das Eisen effektiv in Balance, so dass es nie zu einer relevanten Eisenüberladung kommt.)
Die von Dir angegebenen Werte, so sie bei der nächsten Messung ähnlich ausfallen, würden m.E. gut zu einer einfachen Heterozygotie passen, die wie gesagt recht häufig in der Allgemeinbevölkerung ist.
Sollte ein PCOS diagnostiziert sein, wozu Deine Hormonstörungen etc. gut passen, erklären sich die leicht auffälligen Eisenwerte dadurch. Dann ist leicht erhöhtes Ferritin nur Begleiterscheinung im Rahmen des PCOS. Andere Laborwerte und die Therapie des PCOS stehen im Vordergrund sowie ggfls die Reduzierung von Übergewicht.
Hoffe, das war jetzt nicht zuviel Input. Wenn etwas unverständlich war bzw. Du noch Fragen hast, stell sie gern, ich versuche sie verständlich zu beantworten.
Noch kurz zu den Nachbildern. Du meinst, wenn man z.B. in die Glühlampe schaut und noch eine Weile danach den "Bildschatten" sieht? Zu der sog. Palinopsie fällt mir kein Zusammenhang mit Eisen oder den von Dir angegebenen Hormonstörungen ein. Ich würde dem Arzt davon berichten, er kann beurteilen, ob das im normalen Rahmen ist oder Krankheitswert hat, z.B. im Zusammenhang mit z.B. Migräne, Medikamenten oder anderen Störungen stehen könnte.
Liebe Grüße
Lia