HH, Aderlässe und Blutspenden in Corona-Zeiten
Verfasst: Fr 13. Mär 2020, 17:34
Hallo miteinander,
habe ein paar Infos und Gedanken zusammengestellt. (Stellen keinen ärztlichen Rat dar, immer den Rat des Arztes einholen...)
Haben Menschen mit Hämochromatose ein erhöhtes Risiko für eine Ansteckung oder ein erhöhtes Risiko für einen schwereren Verlauf?
Ältere Menschen und Menschen mit chronischen Organerkrankungen sind Risikogruppen für einen potentiell schweren Verlauf der Infektion mit dem neuartigen Coronavirus.
Menschen mit Atemwegserkrankungen haben ein erhöhtes Risiko für einen schwereren Verlauf, aber auch Menschen anderen chronischen Erkrankungen, insb. mit Erkrankungen von Leber, Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes, Nierenerkrankungen, Krebs sowie Immundefizienz.
Hämochromatose-Patienten mit Organschäden durch Eisenbelastung z.B. mit deutlicher Leberschädigung, Leberzirrhose, Herzschäden oder hämochromatose-bedingtem Diabetes gehören also zur Risikogruppe für einen potentiell schweren Verlauf, auch in jüngerem Lebensalter und sollten möglichst besonders gut vor einer Ansteckung geschützt werden.
Bei Hämochromatose-Patienten, die aktuell noch eine Eisenüberladung haben, kann bei bestimmten Viren eine Infektion durch übermäßiges Eisenangebot gefördert werden (z.B. Hepatitis C- Virus). Zum neuartigen Coronavirus und anderen Coronaviren (MERS,SARS) habe ich leider bislang nichts dazu gefunden. Patienten mit Leberzirrhose haben allgemein ein erhöhtes Risiko für Virusinfektionen, auch ein erhöhtes Risiko einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus wäre m.E. denkbar. Sie gehören aber eh schon in die Risikogruppe der besonders zu schützenden Menschen.
Informationen des Robert-Koch-Instituts mit Empfehlungen für Risikogruppen:
https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/N ... uppen.html
(Das RKI bietet viele weitere Informationen, auch für Fachpersonal:
https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/N ... /nCoV.html )
Aderlässe und Arztbesuche, ja oder nein?
Überlaufene Hausarztpraxen werden sich derzeit nicht unbedingt auf die aufwendige Durchführung von Erhaltungsaderlässen und nicht akut notwendige Arztbesuche freuen. Nicht dringliche Arztbesuche, Erhaltungsaderlässe, Checkups könnte man daher m.E. in Absprache mit dem Arzt etwas verschieben.
In der intensiven Phase der Aderlässe mit wöchentlichen Aderlässen hängt es sicher auch vom Grad der Eisenüberladung ab, ob die weitere wöchentliche Durchführung notwendig und sinnvoll ist oder ob man pausieren kann. Man sollte m.E. zur Entlastung des Gesundheitwesens abwägen, ob zur Zeit Arztbesuche und Aderlässe medizinisch akut wichtig sind oder ob sie ohne Not verschiebbar sind. Auch wenn die Praxen alles tun, um Verdachtsfälle frühzeitig telefonisch abzufangen und sie ggfls separieren, könnte man sich durch einen Arztbesuch einem erhöhten Ansteckungsrisiko aussetzen. Besonders zu beachten, falls man mit höherem Lebensalter und/oder chronischer Organerkrankung zu einer der Risikogruppen gehört. Die behandelnde Praxis kann sicher entsprechende Empfehlungen geben.
Englischspr. Info auf Hämochromatose-Seite Großbritannien https://www.haemochromatosis.org.uk/cor ... march-2020
Blutnotstand droht. Blutspenden?
Gesunde Blutspender mit Hämochromatose können und sollten auch in Corona-Zeiten weiter Blut spenden, aktuell gibt es dringende Blutspendeaufrufe. Denn es droht inzwischen durch den Coronavirus-bedingten Rückgang von Spenden ein Blutnotstand.
Obwohl wegen der Pandemie viele planbare Operationen aktuell verschoben werden, wird das Blut hierzulande knapp. Manche Operationen können nicht verschoben werden, sie sind notwendig, um Leben zu retten. Auch viele Krebspatienten sind dringend auf Blutspenden angewiesen. Vielerorts wird daher an die gesunden Bürger appelliert, jetzt Blut zu spenden. Natürlich nur, wenn man bestimmte Voraussetzungen erfüllt, z.B. sich fit fühlt und seit 4 Wochen keinerlei Erkältungssymptome hat, sich nicht in einem Risikogebiet aufgehalten hat und keinen Kontakt zu Risikopersonen hatte.
„Blutspenden seien trotz des Virus ungefährlich. Die aktuell geltenden, sehr strengen hygienischen Bestimmungen für die Blutspende böten einen hohen Schutz für Blutspender und Empfänger“, so der Bonner Generalanzeiger https://www.general-anzeiger-bonn.de/bo ... d-49521369
Vermutlich, so meine Gedanken, ist es aktuell risikoreicher, in ein Restaurant zu gehen als in einen Blutspendedienst.
Gerade in der Frühphase der Epidemie seien Blutspenden jetzt wichtig:
https://www.deutschlandfunk.de/rotes-kr ... id=1109093
Situation Essen, Heinsberg, Aachen mit Interview eines Transfusionsmediziners:
https://www.radioessen.de/artikel/wegen ... 32429.html
Liebe Grüße
Lia
habe ein paar Infos und Gedanken zusammengestellt. (Stellen keinen ärztlichen Rat dar, immer den Rat des Arztes einholen...)
Haben Menschen mit Hämochromatose ein erhöhtes Risiko für eine Ansteckung oder ein erhöhtes Risiko für einen schwereren Verlauf?
Ältere Menschen und Menschen mit chronischen Organerkrankungen sind Risikogruppen für einen potentiell schweren Verlauf der Infektion mit dem neuartigen Coronavirus.
Menschen mit Atemwegserkrankungen haben ein erhöhtes Risiko für einen schwereren Verlauf, aber auch Menschen anderen chronischen Erkrankungen, insb. mit Erkrankungen von Leber, Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes, Nierenerkrankungen, Krebs sowie Immundefizienz.
Hämochromatose-Patienten mit Organschäden durch Eisenbelastung z.B. mit deutlicher Leberschädigung, Leberzirrhose, Herzschäden oder hämochromatose-bedingtem Diabetes gehören also zur Risikogruppe für einen potentiell schweren Verlauf, auch in jüngerem Lebensalter und sollten möglichst besonders gut vor einer Ansteckung geschützt werden.
Bei Hämochromatose-Patienten, die aktuell noch eine Eisenüberladung haben, kann bei bestimmten Viren eine Infektion durch übermäßiges Eisenangebot gefördert werden (z.B. Hepatitis C- Virus). Zum neuartigen Coronavirus und anderen Coronaviren (MERS,SARS) habe ich leider bislang nichts dazu gefunden. Patienten mit Leberzirrhose haben allgemein ein erhöhtes Risiko für Virusinfektionen, auch ein erhöhtes Risiko einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus wäre m.E. denkbar. Sie gehören aber eh schon in die Risikogruppe der besonders zu schützenden Menschen.
Informationen des Robert-Koch-Instituts mit Empfehlungen für Risikogruppen:
https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/N ... uppen.html
(Das RKI bietet viele weitere Informationen, auch für Fachpersonal:
https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/N ... /nCoV.html )
Aderlässe und Arztbesuche, ja oder nein?
Überlaufene Hausarztpraxen werden sich derzeit nicht unbedingt auf die aufwendige Durchführung von Erhaltungsaderlässen und nicht akut notwendige Arztbesuche freuen. Nicht dringliche Arztbesuche, Erhaltungsaderlässe, Checkups könnte man daher m.E. in Absprache mit dem Arzt etwas verschieben.
In der intensiven Phase der Aderlässe mit wöchentlichen Aderlässen hängt es sicher auch vom Grad der Eisenüberladung ab, ob die weitere wöchentliche Durchführung notwendig und sinnvoll ist oder ob man pausieren kann. Man sollte m.E. zur Entlastung des Gesundheitwesens abwägen, ob zur Zeit Arztbesuche und Aderlässe medizinisch akut wichtig sind oder ob sie ohne Not verschiebbar sind. Auch wenn die Praxen alles tun, um Verdachtsfälle frühzeitig telefonisch abzufangen und sie ggfls separieren, könnte man sich durch einen Arztbesuch einem erhöhten Ansteckungsrisiko aussetzen. Besonders zu beachten, falls man mit höherem Lebensalter und/oder chronischer Organerkrankung zu einer der Risikogruppen gehört. Die behandelnde Praxis kann sicher entsprechende Empfehlungen geben.
Englischspr. Info auf Hämochromatose-Seite Großbritannien https://www.haemochromatosis.org.uk/cor ... march-2020
Blutnotstand droht. Blutspenden?
Gesunde Blutspender mit Hämochromatose können und sollten auch in Corona-Zeiten weiter Blut spenden, aktuell gibt es dringende Blutspendeaufrufe. Denn es droht inzwischen durch den Coronavirus-bedingten Rückgang von Spenden ein Blutnotstand.
Obwohl wegen der Pandemie viele planbare Operationen aktuell verschoben werden, wird das Blut hierzulande knapp. Manche Operationen können nicht verschoben werden, sie sind notwendig, um Leben zu retten. Auch viele Krebspatienten sind dringend auf Blutspenden angewiesen. Vielerorts wird daher an die gesunden Bürger appelliert, jetzt Blut zu spenden. Natürlich nur, wenn man bestimmte Voraussetzungen erfüllt, z.B. sich fit fühlt und seit 4 Wochen keinerlei Erkältungssymptome hat, sich nicht in einem Risikogebiet aufgehalten hat und keinen Kontakt zu Risikopersonen hatte.
„Blutspenden seien trotz des Virus ungefährlich. Die aktuell geltenden, sehr strengen hygienischen Bestimmungen für die Blutspende böten einen hohen Schutz für Blutspender und Empfänger“, so der Bonner Generalanzeiger https://www.general-anzeiger-bonn.de/bo ... d-49521369
Vermutlich, so meine Gedanken, ist es aktuell risikoreicher, in ein Restaurant zu gehen als in einen Blutspendedienst.
Gerade in der Frühphase der Epidemie seien Blutspenden jetzt wichtig:
https://www.deutschlandfunk.de/rotes-kr ... id=1109093
Situation Essen, Heinsberg, Aachen mit Interview eines Transfusionsmediziners:
https://www.radioessen.de/artikel/wegen ... 32429.html
Liebe Grüße
Lia