Anakinra (IL-1Ra) bei schwerer Hämochromatose-Arthropathie
Verfasst: So 24. Okt 2021, 22:30
Zum neuesten Eintrag von Caros Thread
http://haemochromatose-forum.de/forum/m ... 534#p41534
möchte ich ein paar Infos beisteuern.
Manch einer hier wird sich fragen, was dieses Medikament Anakinra ist und warum man auf den Gedanken kommt, bei schwerer Hämochromatose-Arthropathie mit entzündlichem Erscheinungsbild einen Behandlungsversuch zu starten.
Anakinra gehört zu den sog. humanen Interleukin-1-Rezeptorantagonisten.
Was ist das, IL-1-Rezeptorantagonist?
Verständliche Erklärung gibt Rheuma-online: https://www.rheuma-online.de/a-z/i/inte ... ntagonist/
Diese (abgekürzt) IL-1-Rezeptorantagonisten stellt der Körper auch selbst her, im Medikament Anakinra sind die IL-1-Rezeptorantagonisten, diese Proteine synthetisch hergestellt. (Aber nahezu identisch mit den natürlichen Proteinen, die der Körper herstellt. )
Wie wirkt Anakinra? Bei welchen Erkrankungen wird das Medikament eingesetzt?
Bei diversen Erkrankungen wird zu viel Protein Interleukin-1 produziert und es kommt dadurch zu Entzündungen. Anakinra wirkt hemmend auf die Überproduktion von Interleukin-1 und kann so Entzündungen entgegenwirken und Schmerzen lindern.
Hauptsächlich wird Anakinra bei bestimmten Rheumaformen und speziellen periodisch wiederkehrenden Fiebererkrankungen eingesetzt.
Bei Kristallarthropathien mit Kalziumpyrophosphat-Dihydrat (CPPD)-Ablagerungen, Pseudogicht, kann es ebenfalls positive Wirkung zeigen. Auch bei einem Teil der Patienten mit Hämochromatose-Arthropathie kommt es zu solchen Kristallablagerungen in die Gelenke, die dann dort Entzündungen verursachen.
Es gab bislang bereits Behandlungsversuche mit dem teuren Medikament Anakinra bei diesen Kristallarthropathien und bei schwerer Hämochromatose-Arthropathie (mit entzündlichem Erscheinungsbild, wenn andere Behandlungsoptionen nicht erfolgreich waren), im Rahmen von Fallberichten und kleinen Studien:
Fallbericht, Paris, 2012: Die Beschwerden besserten sich bei den 2 Patienten deutlich, solange sie Anakinra bekamen. Die Schmerzen und Entzündungen gingen zurück. Nach Absetzen von Anakinra kehrten die Beschwerden allerdings bald wieder, d.h. man müsste Anakinra für einen dauerhaften Behandlungserfolg wohl über längeren Zeitraum bzw. dauerhaft bekommen.(engl.): https://citeseerx.ist.psu.edu/viewdoc/d ... 1&type=pdf
Behandlung Hämochromatose-Arthropathie mit Anakinra: (engl.) im Rahmen einer Studie mit 17 Patienten mit schwerer Hämochromatose-Arthropathie, Rennes(Frankreich).Studie endete 2018. Mir liegt dazu kein Studienergebnis vor:
https://ichgcp.net/clinical-trials-registry/NCT02263638
Dr. Axel Braner hat einen Artikel (2018) zu Hämochromatose-assoziierten Arthropathien geschrieben und darin Anakinra und vielleicht auch die Studie in Rennes erwähnt, leider liegt mir dazu noch kein Volltext vor. (Abstract https://www.thieme-connect.com/products ... -0505-9244 ) Sobald ich den habe, werde ich hier ggfls. mehr schreiben.
Für weitergehende Info zu Anakinra als Behandlungsoption im Einzelfall für Patienten mit schwerer, entzündlicher Hämochromatose-Arthropathie kann sicher die Hämochromatose-Vereinigung Deutschland e.V. weiterhelfen.
Liebe Grüße
Lia
http://haemochromatose-forum.de/forum/m ... 534#p41534
möchte ich ein paar Infos beisteuern.
Manch einer hier wird sich fragen, was dieses Medikament Anakinra ist und warum man auf den Gedanken kommt, bei schwerer Hämochromatose-Arthropathie mit entzündlichem Erscheinungsbild einen Behandlungsversuch zu starten.
Anakinra gehört zu den sog. humanen Interleukin-1-Rezeptorantagonisten.
Was ist das, IL-1-Rezeptorantagonist?
Verständliche Erklärung gibt Rheuma-online: https://www.rheuma-online.de/a-z/i/inte ... ntagonist/
Diese (abgekürzt) IL-1-Rezeptorantagonisten stellt der Körper auch selbst her, im Medikament Anakinra sind die IL-1-Rezeptorantagonisten, diese Proteine synthetisch hergestellt. (Aber nahezu identisch mit den natürlichen Proteinen, die der Körper herstellt. )
Wie wirkt Anakinra? Bei welchen Erkrankungen wird das Medikament eingesetzt?
Bei diversen Erkrankungen wird zu viel Protein Interleukin-1 produziert und es kommt dadurch zu Entzündungen. Anakinra wirkt hemmend auf die Überproduktion von Interleukin-1 und kann so Entzündungen entgegenwirken und Schmerzen lindern.
Hauptsächlich wird Anakinra bei bestimmten Rheumaformen und speziellen periodisch wiederkehrenden Fiebererkrankungen eingesetzt.
Bei Kristallarthropathien mit Kalziumpyrophosphat-Dihydrat (CPPD)-Ablagerungen, Pseudogicht, kann es ebenfalls positive Wirkung zeigen. Auch bei einem Teil der Patienten mit Hämochromatose-Arthropathie kommt es zu solchen Kristallablagerungen in die Gelenke, die dann dort Entzündungen verursachen.
Es gab bislang bereits Behandlungsversuche mit dem teuren Medikament Anakinra bei diesen Kristallarthropathien und bei schwerer Hämochromatose-Arthropathie (mit entzündlichem Erscheinungsbild, wenn andere Behandlungsoptionen nicht erfolgreich waren), im Rahmen von Fallberichten und kleinen Studien:
Fallbericht, Paris, 2012: Die Beschwerden besserten sich bei den 2 Patienten deutlich, solange sie Anakinra bekamen. Die Schmerzen und Entzündungen gingen zurück. Nach Absetzen von Anakinra kehrten die Beschwerden allerdings bald wieder, d.h. man müsste Anakinra für einen dauerhaften Behandlungserfolg wohl über längeren Zeitraum bzw. dauerhaft bekommen.(engl.): https://citeseerx.ist.psu.edu/viewdoc/d ... 1&type=pdf
Behandlung Hämochromatose-Arthropathie mit Anakinra: (engl.) im Rahmen einer Studie mit 17 Patienten mit schwerer Hämochromatose-Arthropathie, Rennes(Frankreich).Studie endete 2018. Mir liegt dazu kein Studienergebnis vor:
https://ichgcp.net/clinical-trials-registry/NCT02263638
Dr. Axel Braner hat einen Artikel (2018) zu Hämochromatose-assoziierten Arthropathien geschrieben und darin Anakinra und vielleicht auch die Studie in Rennes erwähnt, leider liegt mir dazu noch kein Volltext vor. (Abstract https://www.thieme-connect.com/products ... -0505-9244 ) Sobald ich den habe, werde ich hier ggfls. mehr schreiben.
Für weitergehende Info zu Anakinra als Behandlungsoption im Einzelfall für Patienten mit schwerer, entzündlicher Hämochromatose-Arthropathie kann sicher die Hämochromatose-Vereinigung Deutschland e.V. weiterhelfen.
Liebe Grüße
Lia