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Bin neu hier und habe eine Frage

Verfasst: So 22. Mai 2005, 01:14
von Mimi
Hallo,

Ich bin jetzt 18 Jahre alt und bei einem Gentest wurde festgestellt, dass ich homozygot für C282Y bin. Eine zuvorige Blutuntersuchung ergab einen Ferritinwert von 316 ng/ml und einen Transferrinwert von 212 mg/dl. Jetzt meine Frage:
Ich habe hier ja schon viel über die Aderlass-Therapie gelesen, allerdings weiß ich bisher noch nicht, ab welchen Blutwerten man damit beginnen sollte. Sind meine Werte bereits zu hoch, so dass Aderlässe sinnvoll wären? Welche Folgeuntersuchungen wären jetzt nötig? Und ab welchen Blutwerten spricht man von einer "HH-Erkrankung"?

Schonmal vielen Dank für eure Antworten, :)
LG Mimi

Verfasst: Mo 23. Mai 2005, 00:11
von Lia
Hallo,

herzlich willkommen.
Klasse, daß man bei dir die Mutation schon mit 18 entdeckt hat!

Als erstes: was sagt denn dein Arzt?
Meine Meinung:
Es sieht so aus, also ob du mit den Aderlässen anfangen solltest, da dein Ferritinwert für dein Alter schon deutlich erhöht ist. Dein Nickname klingt eher weiblich, da ist der Ferritinwert meines Erachtens schon deutlich erhöht, da Frauen ja durch monatlichen Blut-und somit Eisenverlust zum Glück weniger überschüssiges Eisen anspeichern als Männer.
Das Ferritin kann allerdings auch entzündungsbedingt-z.B. wenn man einen Infekt hat- nach oben gehn, daher sollte der Ferritinwert eventuell nochmal gemessen werden, wenn er wieder erhöht ist, mit den Aderlässen anfangen.
Gut wäre auch, wenn man die Transferrinsättigung weiß, ob die erhöht ist.
Dieser Wert wird aus Serumeisen und Transferrin errechnet. Die Transferrinsättigung ist schon meist deutlich erhöht, bevor das Ferritin auffällig zu werden beginnt.

Bist du bei einem Arzt, der sich etwas damit auskennt?
Das Ferritin sollte auf unter 50 gebracht werden und die Transferrinsättigung idealerweise auf <35%. Und ein Aderlaß sollte dein Leben lang immer dann gemacht werden, wenn das Ferritin darüber geht.
Das heißt, deine Eisenwerte müssen ab jetzt regelmäßig abgecheckt werden.
Ab wann spricht man von einer HH-Erkrankung?....streng medizinisch genommen erst, wenn manHH-bedingte Organschäden aufweist, "das Kind also endgültig in den Brunnen gefallen" ist :wink:
Neulich tauchte in einem anderen Beitrag eine ähnliche Frage auf, da schrieb ich dann folgendes, vielleicht beantwortet es das:
Das mit dem Wort Hämochromatose ist eine Sache der Definition.
Streng genommen kann man erst von Hämochromatose sprechen, wenn man das Vollbild der Erkrankung hat, d.h. die Organe geschädigt sind. Leberschäden o.ä.
Die Mutation, die Hämochromatose verursachen kann, ist also noch keine Hämochromatose, sondern nur die Mutation. Rechtzeitig erkannt, werden Menschen, die die Hämochromatosemutation aufweisen, durch regelmäßigen Eisenentzug per Aderlaß niemals krank,sprich sie sind gesund.
Und dann gibts so Zwischenstadien, zwischen gesund und Vollbild von Hämochromatose, man hat erste Gelenkbeschwerden, Müdigkeit,
Erhöhung der Leberwerte ....

Sollte sich also herausstellen, daß Du eine Mutation für eine vermehrte Eisenspeicherung hast, hast Du damit ganz sicher nicht das Vollbild einer Hämochromatose, weil dein Ferritinwert dafür zu niedrig ist-zum Glück-
Daher hat dein Arzt streng genommen recht, wenn er sagt, daß du keine Hämochromatose hast; er hat aber auch wiederum recht, wenn er den Verdacht ausspricht, daß du eventuell die genetische Anlage hast, im Laufe Deines Lebens ohne die Aderlässe eine Hämochromatose-also das Vollbild der Erkrankung - zu bekommen, und daher soll jetzt der Gentest gemacht werden. Also die richtig klare Aussage gibt s daher nicht, weil allgemein unter dem Begriff Hämochromatose sowohl das Vollbild der Erkrankung( das ist die eigentliche medizinische Definition) als auch nur die Mutation, die Hämochromatose auslösen kann, verstanden wird..
Dieses Wirrwarr stiftet leider nicht nur bei uns Betroffenen, sondern auch bei manchem Arzt Verwirrung, der dann denkt, er müsse erst bei Patienten mit Ferritinwerten um die 1500 mal an Aderlaßtherapie denken :? Ich weiß von Ärzten, die fangen die Therapie erst dann an, wenn die Leute bereits "in den Brunnen gefallen" sind, anstatt sie rechtzeitig, d.h. bevor eine Eisenüberladung überhaupt erst stattfinden kann, durch Aderlässe vor dem "Brunnenfall" zu bewahren.

Gelenkprobleme können schon bei nur gering erhöhten Ferritinwerten auftreten, daher sollten die Aderlässe nach erneuter Messung mit zu hohem Ferritin und erhöhter Transferrinsättigung dann zügig eingeleitet werden, damit sich gar nicht erst ein eisenbedingter Schaden einschleichen kann.


Liebe Grüße :)
Lia

Verfasst: Mo 23. Mai 2005, 01:34
von Mimi
Hallo Lia ,

erstmal vielen Dank für die freundliche Aufnahme hier und die ausführliche Antwort! ( ja, bin übrigens weiblich)

Ich werde in den nächsten Wochen nochmal zum Arzt gehen und hören, was er meint, habe das Ergebnis nämlich noch nicht von ihm persönlich erläutert bekommen - hatte noch keinen Termin nach dem Ergebnis...

Der relativ hohe Ferritinwert von 316 ng/ml war in einer Phase, in der eigentlich eine Blutuntersuchung wegen einer - leider immernoch - ungeklärten Infektion gemacht wurde. Mein Hausarzt sagte dann scherzhaft, ich wäre wohl innerlich "am Verrosten", und auf Nachfrage, ob das denn irgendetwas zu bedeuten hätte oder noch was anderes dahinterstecken könnte, meinte er nur, dass habe mit dem Infekt zu tun... allerdings sollte der Ferritinwert nocheinmal nachkontrolliert werden. Beim nächsten Mal war das Ferritin dann bei "nur noch" 223 ng/ml, also schon etwas gesunken. (Ich wundere mich übrigens selbst, dass ich keine Ergebnisse für eine Transferrinsättigung oder Serumeisen - Untersuchung gefunden habe... muss ich nochmal nachfragen)
Dann fiel auf, dass bei einem Blutbild vor ca 2 Jahren ebenfalls schon ein erhöhter Ferritinwert aufgefallen war (ich meine auch um oder über 200). Damals fand man das zwar auch ungewöhnlich, schob es aber auf die Eisenbrausetabletten, die ich eingenommen habe, weil ich ein schwaches Immunsystem habe, sehr schlapp war und immer bleich, und dann gemeint wurde mir würde eher Eisen fehlen...
Im Rahmen der weiteren Untersuchung des mysteriösen Infekts wurde ich zu einem Internisten/Hämatologen überwiesen. Als der sich die Blutwerte anschaute - die vom Hausarzt - meinte er, der hohe Ferritinwert könne auch von einer angeborenen - aber meist harmlosen Eisenspeicherkrankheit herrühren. Er ging wohl davon aus, dass ich höchstens heterozygot sei. Jedenfalls hat er dann nochmal eine Blutuntersuchung (aber ohne Eisenwerte) und den Gentest gemacht.
Allerdings waren die ersten Aussagen, die ich nach dem Ergebnis dann mal so gehört/gelesen habe: Frauen sind immer erst nach der Menopause betroffen, man muss da zunächst noch nichts machen, nur in regelmäßigen Abständen Blut untersuchen lassen. Naja, ich werde dann wohl mal den nächsten Arzttermin abwarten und dann weitersehen.


Da fällt mir noch ein: Kann HH auch eine gesteigerte Infektanfälligkeit bzw. zur Folge haben, dass Infekte sehr lange andauern?

Nochmal vielen Dank für die Hilfe,
LG Mimi