PBC:
Ich kenne mich damit nicht aus, aber betrifft PBC nicht zunächst besonders die Gallengänge?
Der Biopsiebericht spricht von Gallengangsproliferation (so wird das wohl heißen). Diese vermehrten Gallengänge treten typischerweise im Stadium II der PBC auf, so entnehme ich dieser untenstehenden Broschüre:
informative und verständliche Patientenbroschüre eines Pharmaunternehmens zu PBC http://www.drfalkpharma.de/uploads/tx_t ... 5-8-06.pdf
Laborwerte, die für PBC charakteristisch sind:
-alkalische Phosphatase (AP) und
der ?-Glutamyltranspeptidase (GGT, ?-GT) erhöht
-Transaminasen GOT und GPT gering erhöht
-Immunglobulin M (IgM) deutlich erhöht
-und es lassen sich (fast immer) antimitochondriale Antikörper
(AMA)nachweisen.
Meine Fragen an Dich (oder besser eigentlich an den Doc

-hast Du erhöhte AMAs?
-Wurde die Diagnose PBC mit der Biopsie und den vorliegenden Laborwerten gesichert?
Eisenüberladung:
Wo wurde denn das vermehrte Eisen in der Leber hauptsächlich gefunden? Je nach betroffenem Zelltyp lassen sich Rückschlüsse auf die Ursache einer Eisenüberladung ziehen.
Steht dazu etwas im Bericht? Stichwort Siderose.
Es stimmt, daß in seltenen Fällen auch bei einfacher Heterozygotie eine Eisenüberladung vorliegen kann, wenn andere Faktoren dazu beitragen wie weitere seltene Mutationen oder andere eine Eisenüberladung begünstigende Faktoren. Bei Metabolischem Syndrom (mehr siehe unten) und NASH, der "Wohlstandskrankheit" nichtalkoholische Fettleberhepatitis, die sich aus einer Fettleber entwickeln kann, kann eine Eisenüberladung vorliegen, ohne daß man homozygot für eine Hämochromatose-Mutation sein muß. Bei chronischen Lebererkrankungen kann es ebenfalls zu erhöhten Eisenwerten und vermehrter Eisenanspeicherung in der Leber kommen, wie das PBC ist, weiß ich nicht.
Es ist auch möglich, daß man zwei Lebererkrankungen zugleich hat, z.B. eine PBC und zugleich Eisenüberladung (und eine Wohlstandsleber) vorliegt. Läuse+ Flöhe.

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2089 mg/kg Eisen in der Leber (Normbereich 300 bis 1400 mg/kg) bedeutet eine erhöhte Eisenbelastung der Leber.
Zu bedenken ist, daß bei einer Leber mit Eisenüberladung und zugleich Schädigung durch eine andere Lebererkrankung alles getan werden muß, um die Leber zu entlasten. Dazu gehören aus meiner Laiensicht auch bei geringgradiger Eisenüberladung Aderlässe, zumindest versuchsweise.
Bei erhöhtem Ferritin und unauffälliger Transferrinsättigung sind sehr häufig Übergewicht, Fettstoffwechselstörungen, gestörte Glucosetoleranz und/oder hoher Blutdruck zu beobachten. Westlicher Lebensstandard kann schnell einen gefährlichen Coctail aus zu wenig Bewegung und falscher Ernährung machen und es kommt dann zum sogenannten Metabolischen Syndrom. Im Rahmen des Metabolischen Syndroms kann es zu Eisenüberladung kommen, soviel wissen die Ärzte heutzutage. Auch wenn eine Eisenüberladung nicht durch (homozygote) HFE-Mutationen verursacht ist, bedeutet dies aber nicht, daß bei einer "Wohlstandsleber" mit vermehrter Eisenanspeicherung Aderlässe keinen Sinn machen. Sprich: es würden Aderlässe in so einem Fall aus meiner Laiensicht Sinn machen.
Dies würde ich mit Deinem Doc besprechen.
hier dazu was auf englisch:
http://www.ikp.unibe.ch/lab2/MOIRAND.html
Mit den Eckdaten Eisen in der Leber 2089mg/kg, Transferrinsättigung 44% (=unauffällige Transferrinsättigung bzw. normal für einfach heterozygote HFE-Genträger), erhöhten Transaminasen,
Ferritin vor Aderlässen bei 985 ng/ml und nach Aderlässen ca 700ng/ml spricht aus meiner Laiensicht nichts gegen weitere Aderlässe. Allgemein gilt für "Probe-"Aderlässe: Sollte der HB-Wert deutlich rascher abfallen als bei Menschen mit Eisenüberladung üblich, so ist dies der indirekte Nachweis, daß keine Eisenüberladung vorliegt und dann muß man mit den Aderlässen stoppen.
Wichtig für Dich ist -machst Du ja eh schon-, die leberbelastenden Faktoren wegzulassen und alles zu tun, was für eine gute Leberfunktion wichtig ist : absolut keinen Alkohol, gegebenenfalls langsame schrittweise Gewichtsreduktion, gesunde leberentlastende Ernährung, genügend Bewegung.
Letzteres hast Du eh bei Deinem (neuen) schönen Beruf.

Liebe Grüße und einen schönen Samstagabend
Lia