herzlich willkommen im Forum leicht verspätet


Du hast ja schon jede Menge Echo bekommen.
Und bereits viele Antworten auf Deine Fragen. Ich gehe daher nur auf einige Punkte noch mal ein.
Bei einem Ferritin von <1000ng/ml sind eisenbedingte irreversible Organschäden nicht zu erwarten. Die Leute, die im KH schwer erkrankt waren, hatten mit Sicherheit einen deutlich höheren Ferritinwert bei Diagnose. Frag Deinen Arzt- er wird Dir dies bestätigen.Habe im AKH - Wien Hämos getroffen, die leider alle schon schwer erkrankt waren und nun habe ich Angst, dass ich das auch bekomme
Aderlaßtherapie ist eine sehr wirksame und nebenwirkungsarme Hilfe. Eigentlich genial, keine Medikamente nehmen zu müssen und trotzdem eine so wirksame Entfernung von überschüssigen Eisenreserven zu erzielen!Gibt keine Hilfe ausser Aderlass

Dein Serumferritin ist bereits nach den Aderlässen deutlich gesunken.
Nicht nur bei vermehrter Eisenspeicherung, sondern auch bei (z.B. eisenbedingter) Schädigung der Leber kann das Serumferritin erhöht sein. Auch dieses Serumferritin fällt durch die Aderlässe, wenn die Leber dadurch entlastet wird, (insb. Ferritinabfall bei Beginn der Aderlaßtherapie.)
Dein Arzt hat -wenn ich s recht gelesen habe- von einer Fettleber gesprochen. Eine Fettleber haben sehr sehr viele Menschen in den westlichen Ländern. Sie ist meist symptomloser Zufallsbefund. Eine Fettleber gilt als Folge unseres Wohlstands, wobei auch andere, nicht wohlstandsbedingte Faktoren eine Fettleber hervorrufen können. Eine Fettleber kann man in der Regel vollständig rückgängig machen, wenn man der Leber die leberbelastenden Faktoren nimmt und (gegebenenfalls) die Lebensgewohnheiten ändert (Ernährungsumstellung, Abbau von evt. Übergewicht, regelmäßige Bewegung) .Fettleber
Bestimmte Erhöhungen der Leberwerte (best.Verhältnis der Leberwerte zueinander) und anderer Blutwerte (MCV) sowie auch die Erhöhung des Serumferritins können, müssen aber nicht auf Alkoholkonsum hinweisen. Manchmal wird vermutet, man sei Alkoholiker, obwohl man in Wahrheit die genetische Disposition für Hämochromatose und keinen übermäßigen Alkoholkonsum hat und die alkoholverdächtigen Laborwerterhöhungen von vermehrter Eisenspeicherung herrühren.(Dennoch muß der Arzt den Patienten natürlich nach dem Alkoholkonsum fragen und ihn vor den möglichen Folgen warnen. Manche Leute sind Alkoholiker und können es vor sich selbst nicht zugeben. Und es gibt auch bei den Hämos Menschen, die ungute Mengen Alkohol zu sich nehmen und ihre sowieso schon erholungsbedürftige Leber damit zusätzlich schädigen. Da ist es nur gut, wenn jemand- insb. ein Arzt- das Thema Alkohol anspricht und der Betroffene einen ersten Strohhalm für eine Alkoholtherapie bekommt. Wenn ich s recht verstanden habe, hat er Dich ja nur gefragt, aber Dich nicht als heimlichen Trinker abgestempelt-daher würde ich das nicht zu schwer nehmen.)Alkohol
Ist eine eisenbedingte Leberschädigung vorhanden, sollte man bis zur Erholung der Leber komplett auf Alkohol verzichten, um die Leber zu entlasten.
Ich gehe jetzt mal davon aus, Du bist C282Y homozygot: Du hast von Vater und Mutter je eine Genmutation geerbt, die zu einer vermehrten Eisenspeicherung führen kann.Warum hab ich das? warum ich?
Dein Vater und Deine Mutter haben mit ihrer heterozygoten Genmutation vielleicht sogar profitiert und Du mit Genkonstellation homozygot in Deiner Kindheit und Jugend.
Jede erfolgreiche Mutation- und die HFE-Mutationen C282Y und H63D sind sehr häufig in der Allgemeinbevölkerung- bietet einen Vorteil für die Menschheit, wenn auch nicht unbedingt für den einzelnen homozygot betroffenen Menschen. (abhängig auch von Lebensalter und die ihn umgebenden Umstände- Wohlstandswelt/Eisenverfügbarkeit in der Nahrung).
Diese HFE-Mutationen schützen ganz gut vor Eisenmangel. Bei Dir als homozygot betroffenen Menschen eben etwas zu gut. Aber das Eisen ist einfach durch die Aderlässe in ausreichende Balance zu bringen, daher mach Dir keinen großen Kopf um das "warum ich?".
Ohne Mutationen keine Evolution. Wir -und jedes andere heute lebende Getier- sind ein einziger Haufen von Mutationen.
Du hast mit dem AKH Wien fachkompetente Ärzte.(Wenngleich mir die Kommunikation etwas optimierbar scheint, die Ärzte könnten etwas patientenfreundlicher auf Deine völlig nachvollziehbaren Fragen antworten, aber da fehlt es wohl an der Zeit.)"Warum keine Hilfe?"
Und hier im Forum gibts Zeit und Hintergrundinformationen, die Dir einige Antworten geben. Du siehst, Du bist nicht allein. Und hier gibts auch nicht nur Schwerkranke. Der kommunikativ regste Haufen im Forum besteht aus Forumlern, die nicht schwerkrank sind, sondern bei Diagnose nur eine leichte Leberschädigung hatten oder aber Gelenkprobleme.
Chaterfahrung brauchts für den Chat übrigens nicht. Die Allermeisten hier haben vorher nie in ihrem Leben gechattet und auch sonst wenig Interneterfahrung. Für Dich und andere mitlesende Neulinge der Link zur Chatanleitung.

http://www.haemochromatose-forum.de/for ... 670#p15670
Das wärs erst mal von mir. Ach ja, und ein Tip zum morgigen Doctermin: die Fragen, die man hat, zuhause in Ruhe auf einen Zettel schreiben und mitnehmen. Das spart dem Arzt Zeit und dem Patienten Nerven, freut also beide

Liebe Grüße
Lia