Hallo Harley,
herzlich willkommen im Forum.
Wie um alles in der Welt kommt der Heilpraktiker auf Hämochromatose?
Anhand welchen Eisenwertes wollte der Heilpraktiker denn seinen Verdacht festgestellt haben?
Bei Dir besteht nicht mal der klitzekleinste Verdacht auf Hämochromatose, das soll jetzt keine Ferndiagnose sein, aber das ist so "klar wie Klosbrühe". Selbst wenn man sich mit Hämochrmatose wenig auskennt, ist das im Verhältnis gesehen so, wie wenn Du ein schlanker Mensch bist und ein Heilpraktiker Dir sagen würde: "Sie haben Übergewicht"- da wird Dein Hausarzt auch sagen, Sie haben kein Übergewicht.
Die Reaktion Deines Hausarztes ist also die einzig richtige, keinen HFE-Gentest machen zu wollen. Das ist schlichtweg nicht indiziert. (Es sei denn, ein naher Verwandter hätte Hämochromatose, aber selbst da hätte es aufgrund der Eisenwerte keinen Verdacht gegeben)
Keine Indikation für HFE-Gentest weil:
Bei Hämochromatose ist Ferritin erhöht, bei symptomatisch erkrankten Menschen mit Hämochromatose ist das Ferritin meist sogar sehr deutlich erhöht, z.B. über 1000 ng/ml.
Bei jungen Menschen mit genetischer Disposition für Hämochromatose kann Ferritin, der Eisenspeicherwert, zwar anfangs noch unauffällig sein, aber die Transferrinsättigung ist typischerweise schon deutlich erhöht.
Du hast eine völlig normale, unauffällige Transferrinsättigung.
Serumeisen ist bei Hämochromatose ebenfalls erhöht und Transferrin erniedrigt. Bei Dir beides völlig unauffällig.
Du hast sogar niedrige Eisenspeicher, denn Dein Ferritin ist niedrig. Ferritin zeigt die Eisenreserven des Körpers an.
Nicht die Spur von Eisenüebrladung, nicht die Spur von genetischer Disposition, unbehandelt im Laufe des Lebens an Hämochromatose zu erkranken.
Ich bin immer wieder fasziniert, wie kreativ Heilpraktiker ihren Job ausüben. (Entschuldigung dass ich das in diesem Ton sage, aber ich habe in all den vielen Jahren noch KEINEN einzigen Heilpraktiker getroffen, der einigermaßen anständig mit diesem Thema umging, Eisenüberladung will man mit Chlorella ausleiten usw.

)
Der Heilpraktiker hat Geld von Dir bekommen dafür, dass er eine haarsträubende Verdachtsdiagnose gestellt hat und Dir völlig unbegründet Angst gemacht hat. Das macht mich wütend.
Beim Hausarzt hast Du dann in Bezug auf Hämochromatose ebenfalls unnötigerweise noch privat Geld zahlt, weil der Hausarzt zu Recht aufgrund dieser Begründung keine Indikation sieht, die Eisenwerte weiter abzuklären. Er hätte Dir das vielleicht noch besser erklären sollen, dass Du da kein Geld verschwenden sollst.
Auch den Gentest müsstest Du privat bezahlen.
Mach das nicht, spar Dir das Geld, wirfs nicht zum Fenster heraus.
Was das niedrige Ferritin angeht, würde ich das Thema Eisenmangel mit dem Hausarzt besprechen. (Bitte aber zu Eisenmangel nicht zu viel herumgooglen, fast alle Seiten sind von Pharmaherstellern unterstützt.)
Und mit dem Heilpraktiker würde ich sprechen, worin er seinen Verdacht auf Hämochromatose begründet. Und eigentlich sollte er Dir Dein Geld zurückgeben, was er sicher nicht machen wird...
Hoffe, ich konnte Dir das ausreichend erklären. Wenn Du Fragen hast, stell sie gern.
Liebe Grüße
Lia