Da ich mich gezwungenermaßen mal wieder mit dem Thema HC-Arthropathie auseinandersetzen muss
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Sicher ist, dass HC einen negativen Einfluss auf Gelenke haben kann, insbesondere betroffen sind dabei Hüften, Hände und Füße. Das jeweilige Krankheitsbild ist dabei recht unterschiedlich, es reicht von leichten, rheumaartigen Beschwerden über Arthrose bis hin zu schweren Knochennekrosen. Bisher ist nur in der Gelenkflüssigkeit Eisen nachgewiesen, ob es sich auch in den Knochen selbst anlagert, ist fraglich.
Die Eisenstoffwechselexperten in der Hamburger Uniklinik (UKE) sehen einen eindeutigen Zusammenhang zwischen HC und Gelenk-/Knochenbeschwerden, wissen nur noch nicht, wie der genau aussieht. Warum es den einen mehr, den anderen weniger trifft, ist nicht geklärt, ebenso, warum es manche überhaupt nicht trifft oder erst, wenn der Ferritinwert wieder im grünen Bereich ist...
Trotzdem ist es nach Meinung der Osteologen (Knochenstoffwechselexperten) im UKE sicher, dass das viele Eisen bei HC-Patienten die Knochen extrem stresst, weshalb es auch aus ihrer Sicht dringend und schnell entfernt werden muss.
Zusätzlich ist es wichtig, den Knochenstoffwechsel so einzustellen, dass auch von dieser Seite möglichst wenig Stress auf Knochen und Gelenke wirkt. Dazu gehört die ausreichende und kontrollierte (!) Versorgung mit Vitamin D, zu wenig Vitamin D verhindert die für die Knochen wichtige Aufnahme von Kalzium. Vitamin D wird zwar durch Sonneneinstrahlung im Körper selbst gebildet, allerdings in unseren Breiten nicht in genügender Menge; auch die normale Aufnahme über die Nahrung reicht als Ergänzung nicht aus. Hier sollte also der Vitamin D-Status im Blut regelmäßig kontrolliert werden und dann ggf. der Mangel behoben werden. (Dazu reicht eine kleine Kapsel einmal pro Woche oder in noch größeren Abständen.)
Auch der Kalzium-Spiegel muss kontrolliert werden, ggf. muss auch hier ergänzt werden. Dabei ist es wichtig, dass auch Kalzium-Glukonat zugeführt und nicht nur Kalzium-Carbonat (welches sich in den meisten "normalen" Kalzium-Ergänzungsmitteln befindet, und zwar ausschließlich), das gibt es kombiniert in Form von Brausetabletten in der Apotheke.
Zusätzlich sollte auch die Magensäure im Blick behalten werden (das geht auch über Blutuntersuchungen):
Kalzium-Carbonat wird nämlich bei zu wenig Säure nur schlecht vom Körper (aus Nahrung oder Arzneimitteln) aufgenommen, Kalzium-Glukonat dagegen wird auch, wenn nur wenig Magensäure vorhanden ist, gut aufgenommen. Das ist besonders wichtig für Betroffene, die z.B. regelmäßig Schmerzmittel nehmen - und zudem noch einen "Magenschutz", der ja ein Magensäurehemmer (Protonenpumpenhemmer) ist. Beides kann man mit dem "richtigen" Kalzium weiterhin nehmen, ohne dass man in sich selbst aufhebenden Endlosschleifen landet.
Wenn nicht nur die Gelenkflächen in Form einer Arthrose o.Ä. betroffen sind, sondern auch die inneren Strukturen (in Form aseptischer Nekrosen), kann auch eine Behandlung mit Bisphosphonaten in Frage kommen. Diese werden normalerweise eingesetzt bei Osteoporose und bei Tumorpatienten, sie haben einen hemmenden Einfluss auf die Aktivität der knochenabbauenden Zellen.
Leider sind Bisphosphonate für HC-Arthropatie nicht zugelassen, man kann sich aber "off-label" damit behandeln lassen (ist auch bezahlbar...). Beschriebene Nebenwirkungen wie z.B. Kiefernekrosen sind bisher nur bei entsprechender Vorschädigung aufgetreten (was man beim Zahnarzt abklären kann) und/oder bei hoher Dosierung (bei Tumorpatienten). Bei HC-Arthropathie werden Bisphosphonate gespritzt, zwei bis drei Gaben im Abstand von jeweils acht Wochen reichen, um zu sehen, inwieweit die Behandlung anschlägt, ggf. kann dann mit wenigen Gaben im Jahr weiter behandelt werden. Vorhandene, schon weit fortgeschrittene Schädigungen der Knochen lassen sich damit zwar nicht reparieren, aber wenn der Abbau noch im Anfangsstadium (Ödeme) ist, können die Bisphosphonate noch etwas ausrichten. (*hoff*)
Indikation und Kontrolle erfolgen über MRT.
Zitat Prof. Amling (Osteologe, UKE): "Biologie ist eigentlich ganz einfach!"
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