Wegen meinem Papa....

In diesen älteren Diskussionen der Vorjahre könnt Ihr lesen und auch weiter aktiv schreiben. Beachtet, dass sich der Stand der Forschung seitdem geändert haben kann. Es gibt inzwischen neue Empfehlungen und Leitlinien zur Diagnostik und Therapie.
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BirgittaM
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Wegen meinem Papa....

Beitrag von BirgittaM »

Hallo, Leute!
Heute brauche ich mal wieder Euren Rat, bzw. eine Bestätigung.
Ich bin ja homozygot. Meine Eltern (bin Einzelkind) haben sich noch nicht testen lassen, es wurde aber im Rahmen anderer Untersuchungen der Ferritinwert bestimmt. Bei meiner Mutter ist alles in Ordnung, Ferritin ist normal. Bei meinem Vater (80) war das Ferritin bis vor 2 Jahren auch normal, dann stieg es kontinuierlich an bis auf einen Wert von aktuell 350.
Der Internist will nun, weil er von meiner HH weiß, einen Aderlass machen, was ich irgendwie voreilig finde.
Das Ferritin kann doch durch Entzündungen erhöht sein (z.B. Gastritis). Vor einem Aderlass sollte doch erst einmal kontrolliert werden, ob tatsächlich eine Eisenüberladung vorliegt. Oder bin ich auf dem Holzweg?
Ich habe von ALs erst einmal abgeraten, bis man Genaueres über das erhöhte Ferritin weiß.
Wie seht Ihr das?
Gruß, Birgitta

Ärzte vollbringen Wunder, die sich manchmal erst in einer anderen Welt manifestieren (unbekanntes Genie).
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Lia
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Beitrag von Lia »

Hallo,

Der Normbereich des Labors Deines Vaters liegt hier nicht vor, um die Höhe des Ferritins genau enschätzen zu können, na ja was erzähle ich Dir :) , bei der Einschätzung des Ferritinwertes ist immer der vom jeweiligen Labor angegebenen Normbereich zu berücksichtigen.

Dein Vater wird wahrscheinlich heterozygot sein.
Wäre er homozygot, wäre ein höherer Ferritinwert zu erwarten.
Es ist normal, daß der Ferritinwert bei älteren Menschen höher ist als bei jungen.
So sehe ich das:
Wenn Dein Vater bei gutem körperlichen Allgemeinzustand ist, ist gegen ein paar Aderlässe nichts einzuwenden, wenn er seine Eisenspeicher reduzieren möchte.
Wenn das Ferritin kontinuierlich gestiegen ist über die letzten Jahre, dann ist davon auszugehen, daß das Serumferritin dem im Körper gespeicherten Eisen tatsächlich entspricht und nicht fälschlich erhöht ist durch einen akuten entzündlichen Prozess.
Die Transferrinsättigung sollte man noch messen ( die Transferrinsättigung kann jedoch auch fälschlich erhöhte Werte geben.) Wenn der Hb-Wert hoch genug ist und er Aderlässe gesundheitlich vertragen kann und das möchte, dann spricht nach meinem-laienhaften- Ermessen nichts gegen Aderlässe. Ein sich schnell wieder stabilisierender Hb-Wert nach den Aderlässen zeigt indirekt, daß "genug" Eisenreserven vorhanden sind, um schnell wieder Blut zu bilden.

Nutzen und Risiko einer Aderlaßtherapie bei nur gering erhöhtem Ferritin sollte jedoch in seinem Lebensalter abgewägt werden.
Ich wüßte nicht, ob ich an seiner Stelle in diesem Alter mit Ferritin 350 ng/ml( was nicht sehr erhöht ist für sein Alter, seine "Altersgenossen werden meist auch recht hohe Ferritinwerte haben) Aderlässe anfangen wollte.
Es sollte mir aber nicht verweigert werden, wenn ich Aderlässe zur Reduzierung der Eisenspeicher und des potentiellen Risikofaktors für meine Gesundheit machen möchte.


Liebe Grüße
Lia
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BirgittaM
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Beitrag von BirgittaM »

Da bin ich wieder. War ein paar Tage in Kassel beim potentiellen Aderlasskunden.
Danke für deine so gar nicht laienhaften Ratschläge.
Ich werde es meinem Vater so weitergeben. Anfang Mai bekommt er erst einmal eine Gastroskopie, weil er seit ein paar Jahren rezidivierende Magenschleimhautentzündungen hat. Der Internist hat auch noch einmal Blut abgenommen, leider bevor ich (ganz alleine drauf gekommen) zur Bestimmung der Transferrinsättigung geraten habe. Nun ist der Doc erst einmal im Urlaub.
Mein Vater ist körperlich ziemlich fit, trotz seiner 80 Jahre, ich glaube, dass ihm ein oder zwei ALs nicht viel ausmachen werden.
Wie sagt der Franz: "Schau´n mer mal!"
Gruß, Birgitta

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