Eine Neue... mit Frage zu Diagnosemöglichkeit

In diesen älteren Diskussionen der Vorjahre könnt Ihr lesen und auch weiter aktiv schreiben. Beachtet, dass sich der Stand der Forschung seitdem geändert haben kann. Es gibt inzwischen neue Empfehlungen und Leitlinien zur Diagnostik und Therapie.
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lalina
Frischling
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Eine Neue... mit Frage zu Diagnosemöglichkeit

Beitrag von lalina »

Hallo liebes Forum,

ich bin neu hier und falle gleich mit einer Frage ins Haus... und im Gegensatz zu den meisten "Profis", deren Einträge ich bisher gelesen habe, bin ich mit dem Thema nicht sooo vertraut. Daher: Sorry vorab, falls meine Überlegungen unten sehr blauäugig sind ;) Mein Vater hatte Hämochromatose, ich (weiblich, 30 Jahre), habe bisher keinen Gentest machen lassen. Nun habe ich eine Frage zu Diagnosemöglichkeiten, ich würde mich sehr freuen, wenn jemand dazu etwas weiß!
Da durch meinen Vater ja die Möglichkeit besteht, dass in mir auch Hämochromatose "schlummert", habe ich gelegentlich ein Blutbild zur Absicherung machen lassen. Dabei waren die Werte (Eisen, Ferritin) sogar eher zu niedrig, so dass ich ich eine Zeit lang Eisenpräparate nehmen musste. Meine Ärztin meinte, bei Frauen mache sich Hämochromatose - falls ich sie überhaupt habe - oft erst nach den Wechseljahren bemerkbar, ansonsten sorge die Menstruation für einen "natürlichen" Ausgleich. Da man nicht vorbeugen könne, schlug sie vor, die Werte einfach zu beobachten. Anders würde man auch bei einem positiven Gentest nicht vorgehen - daher habe ich darauf verzichtet.
Nun habe ich allerdings aufgrund von Gewichtsverlust seit fast 2 Jahren keine Regelblutung mehr. Das letzte Blutbild vor 1,5 Jahren war bei Eisen und Ferritin unauffällig. Jetzt frage ich mich, ob man bei einem aktuellen Blutbild eine eventuell vorhandene Hämochromatose erkennen müsste? Wenn kein Blut monatlich abgeht, müsste sich das Eisen ja eigentlich anlagern - sofern die Krankheit überhaupt vorliegt? Ich habe bald einen Termin beim Arzt zum Durchchecken und wollte mich vorab erkundigen, ob das Sinn macht... oder ob vielleicht jemand selbst ähnliche Erfahrungen hat?

Schon einmal vielen Dank, ich würde mich sehr über jede Art von Tipps freuen!

Liebe Grüße!
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Lia
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Beiträge: 5830
Registriert: Mo 15. Mär 2004, 16:08

Re: Eine Neue... mit Frage zu Diagnosemöglichkeit

Beitrag von Lia »

Hallo lalina,

herzlich willkommen im Forum :winke

Du kannst Deiner Ärztin vertrauen, wenn sie vorschlägt, die Werte zu beobachten. Ein Gentest ist nicht zwingend erforderlich, wenn die Eisenwerte keinen Verdacht auf Hämochromatose hergeben.

Gar nicht blauäugig gedacht :) Frauen, die ihre Regelblutung nicht mehr haben, verlieren nicht mehr monatlich Eisen durch die Periode. Das bedeutet für junge Frauen mit genetischer Disposition für Hämochromatose, dass sie bei dauerhaft ausbleibender Monatsblutung auch höhere Eisenreserven ansammeln können als Frauen mit monatlichem Blutverlust. Selbst wenn Du die genetische Disposition haben solltest, kann man aber durch Beobachten der Eisenlaborwerte rechtzeitig gegensteuern, so dass eine Eisenüebrladung sicher vermieden werden kann.

Möglicher Anhaltspunkt, ob eine genetische Disposition bei Dir als Tochter eine betroffenen Vaters wahrscheinlich ist: Ist die Transferrinsättigung (ein Laborwert, der sich aus Serumeisen und dem sogenannten Transferrin errechnet) auffällig hoch, also nicht nur etwas, sondern deutlich erhöht, kann dies ein Anhaltspunkt sein, dass Du die genetische Disposition hast, selbst wenn Ferritin, der Eisenspeicherwert, unauffällig ist. Die auffällige Transferrinsättigung ist also sowas wie ein Frühsignal.

Es reicht, wenn Du Dich an den Vorschlag der Ärztin hältst, Deine Eisenwerte regelmäßig beobachten zu lassen. Das heißt, es ist sicherlich sinnvoll, jetzt nach 1.5 Jahren mal wieder auf das Eisen zu schauen.
Das ist Dir wahrscheinlich klar und Deine Ärztin wird es mit Dir besprochen haben, dass es ein ernstzunehmendes Signal des Körpers ist, wenn er im Rahmen des Abnehmens seine Periode einstellt. Erst recht, wenn nun zwei Jahre schon keine Monatsblutung mehr vorhanden ist. Wenn man auf ungesunde Weise, radikal abnimmt, der Körper ständig zu wenig bekommt und überhaupt keine Diät notwendig war (Magersucht?), bekommt er zu wenig Fett, zu wenig Nährstoffe, u.a. zu wenig Eisen. Ich selbst habe darüber keine Erfahrungen, aber ich habe eine Bekannte, sie hat wegen (zum Glück überwundener) Magersucht keine Periode mehr. Sie hatte durch die Mangelernährung u.a. Eisenmangel, ob jetzt noch, weiss ich nicht. Sie hat vermutlich keine genetische Disposition für Hämochromatose. Es ist gut möglich, dass auch Du jetzt Eisenmangel hast, vielleicht sogar, selbst wenn Du die genetische Disposition für Hämochromatose haben solltest. Denn der Körper braucht genügend Nahrung, um sich Fruchtbarkeit und Monatsblutung, somit monatlichen Eisenverlust leisten zu können. Wie ernährst Du Dich jetzt, auch in punkto Eisenzufuhr? Auch Männer sind vor Eisenmangel nicht gefeit, z.B. auch männliche Vegetarier können Eisenmangel bekommen, wenn sie nicht auf genügend Eisenzufuhr achten.
Kurzum mein Rat: folge den Empfehlungen Deiner Ärztin, demnächst und in Abständen das Eisen testen zu lassen, damit man sehen kann, ob das Eisen bei Dir in Balance ist (nicht zu viel, nicht zu wenig). Liegt ein Eisenmangel vor, könnte sich dessen Behebung positiv auswirken und die Chance auf Wiederkehr der Periode erhöhen. Ich drücke Dir die Daumen, dass die negativen Folgen des Abnehmens noch verschwinden und Du wieder monatlichen Blutverlust hast oder ansonsten aber gut damit klarkommst.
Wenn Du magst, berichte doch mal, wie die Eisenwerte aussehen (Ferritin, Transferrin/Transferrinsättigung und Serumeisen) und vielleicht auch, wie das mit dem Abnehmen damals bei Dir gelaufen ist. Das würde anderen Mitlesenden helfen, die vielleicht in ähnlicher Situation sind.

Alles Gute, liebe Grüße

Lia
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Elena
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Re: Eine Neue... mit Frage zu Diagnosemöglichkeit

Beitrag von Elena »

Herzlich willkommen bei uns, Lalina! :blumen

Liebe Grüße
Elena :winke
Das Gute - dieser Satz steht fest - / Ist stets das Böse, was man lässt. (Wilhelm Busch)
lalina
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Re: Eine Neue... mit Frage zu Diagnosemöglichkeit

Beitrag von lalina »

Hallo,

vielen Dank für Eure netten Antworten!
Lia, das hilft mir auf jeden Fall schon einmal sehr weiter. Gut zu wissen, dass mein Gedankengang nicht abwegig ist. Dann werde ich mal schauen, was die Werte so sprechen - ich kann gerne berichten.
Wie es zu dem Untergewicht kam... nun ja, besonders "viel dran" war bei mir auch vorher nicht. Dann kam eine Stressphase, die sich körperlich ziemlich ausgewirkt hat. Eigentlich ist mir auch klar, dass das nicht besonders gesund ist. Nur - so blöd das auch klingt - es ist gar nicht so einfach, da den Weg zurück einzuschlagen. Aber das ist auch mit der Grund für den Arztbesuch jetzt. So kann es kein Dauerzustand bleiben und daher der Plan, das jetzt anzupacken :-)

Nochmal vielen Dank und liebe Grüße!
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Lia
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Re: Eine Neue... mit Frage zu Diagnosemöglichkeit

Beitrag von Lia »

Hallo Lalina,

das klingt gut :D

Liebe Grüße

Lia
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