Hallo zusammen,
ich bin neu hier und habe auch gleich eine Frage. Ich bin 50 Jahre und chronische Schmerzpatientin. Es äußerst sich darin, dass mir alle Gelenke schmerzen. Ich kann weder lange sitzen, stehen noch laufen, habe ständige Kopfschmerzen etc.
Nun hat mein Schmerztherapeut ein kleines Blutbild machen lassen, um zu testen, ob ich Rheuma habe. Der Rheumawert ist o.k.
Erhöht allerdings sind folgende Werte:
Ferritin: 517 Mikrogramm/l (Normbereich lt. Labor 20 - 300)
C-reaktives Protein: 24,5 mg/l (Normbereich lt. Labor < 5,0)
Thrombozyten: 379 Gpt/l (Normbereich lt. Labor 150 - 370)
Weitere Eisen-Werte wurden nicht untersucht. Die Leber- und Schilddrüsenwerte liegen im Normbereich.
Mein Schmerztherapeut meinte zum hohen Ferritinwert, dass dieser noch o.k. sei. Bedenklich und behandelbar wäre erst ein Wert über 1000.
Aufgrund des hohen CRP-Wertes habe ich eine Überweisung zur Knochen-Szintgraphie bekommen.
Nun meine Frage: Muss ich mir aufgrund des doch hohen Ferritin-Wertes Gedanken machen? Ich würde mich freuen, wenn ich hier eine Antwort bekommen könnte.
Vielen Dank und schöne Grüße
Sylke
Muss ich mir Sorgen machen?
Re: Muss ich mir Sorgen machen?
Hallo Sylke,
herzlich willkommen im Forum
Erhöhtes Serumferritin kann diverse verschiedene Ursachen haben.
Serumferritin ist u.a. erhöht bei Eisenüberladung, aber auch bei entzündlichen Prozessen. Denn Serumferritin ist wie das CRP ein Entzündungsmarker. Ist CRP erhöht, muss man damit rechnen, dass hohes Ferritin nicht die tatsächlichen Eisenspeicher anzeigt, sondern entzündungsbedingt falsch hoch ausfällt oder im Rahmen einer Entzündungsanämie erhöht ist (falls Hb-Wert niedrig ist). Auch eine leicht erhöhte Thrombozytenzahl kann reaktiv auf einen entzündlichen Prozess sein.
Wenn Du chronische Schmerzpatientin bist, bestehen die Schmerzen ja schon länger. Wurde bislang der CRP-Wert nie gemessen oder ist er erst jetzt auffällig und war sonst normal? Welche Diagnose wurde bislang gestellt als Ursache für die Schmerzen? Ferritin schon länger erhöht?
Es ist gut, dass man jetzt eine Szintigraphie macht. Wenn Du magst berichte etwas mehr, was für Schmerzen Du hast, an welchen Gelenken und wie lange schon.
Im Moment ist die Suche nach der Ursache für die Schmerzen und das erhöhte CRP vorrangig. Ferritin kann damit in Verbindung stehen. Ist die Ursache gefunden und behandelt und die entzündliche Aktivität geht zurück und crp normalisiert sich, so kann evtl auch das Ferritin sinken, wenn es entzündungsbedingt erhöht ist. Bleibt Ferritin trotzdem hoch, würde eine erhöhte Transferrinsättigung auf eine genetische Disposition hindeuten. Teile deinen Ärzten den erhöhten Ferritinwert mit. Evtl macht man bei der nun anstehenen Diagnostik gleich weitere Eisenwerte/Gentest mit, dann weist Du darüber Bescheid. Wichtig zu wissen: CRP ist bei der Hämochromatose-Arthropathie, den Gelenkbeschwerden bei Menschen mit Hämochromatose-Disposition i.d.R. unauffällig wie bei "normalen" Arthrosen. Ein erhöhtes CRP weist z.B. auf eine entzündlich-rheumatische Autoimmunerkrankung hin wie rheumatoide Arthritis (oft Grundgelenke der Finger betroffen, symmetrischer Gelenkbefall) oder Schuppenflechte-Rheuma (oft Fingerendgelenke betroffen) oder eine andere Rheumaform. Der Rheumafaktor ist bei rheumatoider Arthritis oft positiv, aber bei ca.der Hälfte der Patienten mit rheumat. Arthritis wird kein Rheumafaktor gefunden. Bei Schuppenflechte-Rheuma (Psoriasis-Arthritis) kommen solche seronegativen Verläufe noch häufiger vor.
Rheumafaktor negativ bedeutet also nicht, dass definitiv keine entzündlich-rheumatische Erkrankung vorliegt.
Mein Schmerztherapeut meinte zum hohen Ferritinwert, dass dieser noch o.k. sei. Bedenklich und behandelbar wäre erst ein Wert über 1000.
Wenn er das so gesagt hat, ist das Quatsch. Ferritin ist mit 517 ng/ml erhöht und man sollte schauen, warum. Zumal erhöhtes Ferritin wie gesagt nicht gleichbedeutend mit Eisenüberladung ist. Richtig ist, erst bei Werten über 1000 steigt bei Hämochromatose das Risiko für einen eisenbedingten irreparablen Organschaden an, z.B. das Risiko für eine Leberzirrhose. Bei Werten unter 1000 sind solche irreparablen Schäden selten. Nach derzeitigem ärztlichen Konsens und gesundem Menschenverstand (!) wird eine Aderlasstherapie bei Menschen mit Hämochromatose-Disposition aber gestartet, BEVOR ein irreparabler Schaden entstanden ist. Bei Menschen mit Fettlebererkrankung z.B. im Rahmen des Metabolischen Syndroms sieht man nicht selten ebenfalls erhöhtes Ferritin (z.B. um die 700 ng/ml) und unauffällige Transferrinsättigung. Auch da hat das erhöhte Ferritin eine hinweisgebende Bedeutung und eine Bedeutung für den Verlauf einer Erkrankung. Durch Umstellung von Lebens-und Ernährungsgewohnheiten kann oftmals Ferritin sinken, bei Eisenüberladung können einige Aderlässe helfen das Ferritin zu senken und die Leber zu entlasten. Erhöhtes Ferritin hat also schon eine Bedeutung und gibt Hinweise, dass etwas gesundheitlich im Busch ist. Erhöhtes Ferritin mit erhöhtem CRP spricht erstmal für einen entzündlichen Prozess. Den gilt es abzuklären z.B. mit der Szintigraphie und weiteren Laborwerten. Besteht eine Hämochromatosediaposition und Gelenkbeschwerden, so kann eine Hämochromatose-Arthropathie auch bei Ferritin unter 1000 auftreten und der Schmerztherapeut sollte das eigentlich wissen. Vermutlich hat er unter seinen Patienten einige undiagnostizierte Patienten mit Hämochromatose-Arthropathie.
Berichte gerne, wie es bei Dir weitergeht, wie das Ergebnis der Szintigraphie ist.
Das hilft Mitlesenden in ähnlicher Situation.
Alles Gute für Dich,
liebe Grüße
Lia
herzlich willkommen im Forum

Erhöhtes Serumferritin kann diverse verschiedene Ursachen haben.
Serumferritin ist u.a. erhöht bei Eisenüberladung, aber auch bei entzündlichen Prozessen. Denn Serumferritin ist wie das CRP ein Entzündungsmarker. Ist CRP erhöht, muss man damit rechnen, dass hohes Ferritin nicht die tatsächlichen Eisenspeicher anzeigt, sondern entzündungsbedingt falsch hoch ausfällt oder im Rahmen einer Entzündungsanämie erhöht ist (falls Hb-Wert niedrig ist). Auch eine leicht erhöhte Thrombozytenzahl kann reaktiv auf einen entzündlichen Prozess sein.
Wenn Du chronische Schmerzpatientin bist, bestehen die Schmerzen ja schon länger. Wurde bislang der CRP-Wert nie gemessen oder ist er erst jetzt auffällig und war sonst normal? Welche Diagnose wurde bislang gestellt als Ursache für die Schmerzen? Ferritin schon länger erhöht?
Es ist gut, dass man jetzt eine Szintigraphie macht. Wenn Du magst berichte etwas mehr, was für Schmerzen Du hast, an welchen Gelenken und wie lange schon.
Im Moment ist die Suche nach der Ursache für die Schmerzen und das erhöhte CRP vorrangig. Ferritin kann damit in Verbindung stehen. Ist die Ursache gefunden und behandelt und die entzündliche Aktivität geht zurück und crp normalisiert sich, so kann evtl auch das Ferritin sinken, wenn es entzündungsbedingt erhöht ist. Bleibt Ferritin trotzdem hoch, würde eine erhöhte Transferrinsättigung auf eine genetische Disposition hindeuten. Teile deinen Ärzten den erhöhten Ferritinwert mit. Evtl macht man bei der nun anstehenen Diagnostik gleich weitere Eisenwerte/Gentest mit, dann weist Du darüber Bescheid. Wichtig zu wissen: CRP ist bei der Hämochromatose-Arthropathie, den Gelenkbeschwerden bei Menschen mit Hämochromatose-Disposition i.d.R. unauffällig wie bei "normalen" Arthrosen. Ein erhöhtes CRP weist z.B. auf eine entzündlich-rheumatische Autoimmunerkrankung hin wie rheumatoide Arthritis (oft Grundgelenke der Finger betroffen, symmetrischer Gelenkbefall) oder Schuppenflechte-Rheuma (oft Fingerendgelenke betroffen) oder eine andere Rheumaform. Der Rheumafaktor ist bei rheumatoider Arthritis oft positiv, aber bei ca.der Hälfte der Patienten mit rheumat. Arthritis wird kein Rheumafaktor gefunden. Bei Schuppenflechte-Rheuma (Psoriasis-Arthritis) kommen solche seronegativen Verläufe noch häufiger vor.
Rheumafaktor negativ bedeutet also nicht, dass definitiv keine entzündlich-rheumatische Erkrankung vorliegt.
Mein Schmerztherapeut meinte zum hohen Ferritinwert, dass dieser noch o.k. sei. Bedenklich und behandelbar wäre erst ein Wert über 1000.
Wenn er das so gesagt hat, ist das Quatsch. Ferritin ist mit 517 ng/ml erhöht und man sollte schauen, warum. Zumal erhöhtes Ferritin wie gesagt nicht gleichbedeutend mit Eisenüberladung ist. Richtig ist, erst bei Werten über 1000 steigt bei Hämochromatose das Risiko für einen eisenbedingten irreparablen Organschaden an, z.B. das Risiko für eine Leberzirrhose. Bei Werten unter 1000 sind solche irreparablen Schäden selten. Nach derzeitigem ärztlichen Konsens und gesundem Menschenverstand (!) wird eine Aderlasstherapie bei Menschen mit Hämochromatose-Disposition aber gestartet, BEVOR ein irreparabler Schaden entstanden ist. Bei Menschen mit Fettlebererkrankung z.B. im Rahmen des Metabolischen Syndroms sieht man nicht selten ebenfalls erhöhtes Ferritin (z.B. um die 700 ng/ml) und unauffällige Transferrinsättigung. Auch da hat das erhöhte Ferritin eine hinweisgebende Bedeutung und eine Bedeutung für den Verlauf einer Erkrankung. Durch Umstellung von Lebens-und Ernährungsgewohnheiten kann oftmals Ferritin sinken, bei Eisenüberladung können einige Aderlässe helfen das Ferritin zu senken und die Leber zu entlasten. Erhöhtes Ferritin hat also schon eine Bedeutung und gibt Hinweise, dass etwas gesundheitlich im Busch ist. Erhöhtes Ferritin mit erhöhtem CRP spricht erstmal für einen entzündlichen Prozess. Den gilt es abzuklären z.B. mit der Szintigraphie und weiteren Laborwerten. Besteht eine Hämochromatosediaposition und Gelenkbeschwerden, so kann eine Hämochromatose-Arthropathie auch bei Ferritin unter 1000 auftreten und der Schmerztherapeut sollte das eigentlich wissen. Vermutlich hat er unter seinen Patienten einige undiagnostizierte Patienten mit Hämochromatose-Arthropathie.
Berichte gerne, wie es bei Dir weitergeht, wie das Ergebnis der Szintigraphie ist.
Das hilft Mitlesenden in ähnlicher Situation.
Alles Gute für Dich,
liebe Grüße
Lia
Re: Muss ich mir Sorgen machen?
Hallo Lia,
vielen Dank für das liebe Willkommen und deine Ausführungen. Ich habe bis jetzt leider noch keine Diagnose. Angefangen hat es mit einem Bandscheibenvorfall (C5/C6) in meiner Halswirbelsäule. Diesen musste ich mir dann im Dezember 2016 operieren lassen, da konventionelle Behandlungen keine Besserung brachten. Nach der OP war ich zwei Tage fast schmerzfrei (anscheinend zugedröhnt von den Schmerzmitteln), dann ging alles wieder von vorne los. Dauerkopfschmerzen, Schmerzen im Nacken, in den Schultern, den Armen bis in die Hände, Kraftlosigkeit und Kribbeln in beiden Armen und Händen. Mittlerweile kann ich mit beiden Händen keinen Faustschluss mehr machen. Nach ein paar Wochen sind dann Schmerzen in der Lendengegend sowie in der Hüfte hinzugekommen.
Gelenke sind mittlerweile fast alle betroffen, angefangen bei den Fingergelenken, Handgelenken, Ellenbogen, den Schultern, der Hüfte, den Knien sowie den Sprunggelenken. Und das beidseits. Schmerzmittel helfen nur bedingt. Die nehmen mir den Schmerz nicht, sondern dämpfen ihn nur in geringem Maße.
Das letzte MRT ergab Rückenmarksveränderungen, Arthrose in der HWS sowie an zwei Stellen hochgradig eingeengte Rückenmarksnerven (C6 und C7).
Der Ferritin- und der CRP-Wert wurden zum ersten Mal getestet. Die Aussage meines Schmerztherapeuten hat mich auch stutzig gemacht, denn warum erst behandeln, wenn die Organe bereits angegriffen sein könnten, anstatt Vorsorge zu treffen. Ich warte erst mal die Szintigrafie ab. Ansonsten führt mich mein nächster Weg zu einem Internisten.
Ich berichte gerne, wie meine Szintigrafie gelaufen ist.
Lieben Dank und schöne Grüße
Sylke
vielen Dank für das liebe Willkommen und deine Ausführungen. Ich habe bis jetzt leider noch keine Diagnose. Angefangen hat es mit einem Bandscheibenvorfall (C5/C6) in meiner Halswirbelsäule. Diesen musste ich mir dann im Dezember 2016 operieren lassen, da konventionelle Behandlungen keine Besserung brachten. Nach der OP war ich zwei Tage fast schmerzfrei (anscheinend zugedröhnt von den Schmerzmitteln), dann ging alles wieder von vorne los. Dauerkopfschmerzen, Schmerzen im Nacken, in den Schultern, den Armen bis in die Hände, Kraftlosigkeit und Kribbeln in beiden Armen und Händen. Mittlerweile kann ich mit beiden Händen keinen Faustschluss mehr machen. Nach ein paar Wochen sind dann Schmerzen in der Lendengegend sowie in der Hüfte hinzugekommen.
Gelenke sind mittlerweile fast alle betroffen, angefangen bei den Fingergelenken, Handgelenken, Ellenbogen, den Schultern, der Hüfte, den Knien sowie den Sprunggelenken. Und das beidseits. Schmerzmittel helfen nur bedingt. Die nehmen mir den Schmerz nicht, sondern dämpfen ihn nur in geringem Maße.
Das letzte MRT ergab Rückenmarksveränderungen, Arthrose in der HWS sowie an zwei Stellen hochgradig eingeengte Rückenmarksnerven (C6 und C7).
Der Ferritin- und der CRP-Wert wurden zum ersten Mal getestet. Die Aussage meines Schmerztherapeuten hat mich auch stutzig gemacht, denn warum erst behandeln, wenn die Organe bereits angegriffen sein könnten, anstatt Vorsorge zu treffen. Ich warte erst mal die Szintigrafie ab. Ansonsten führt mich mein nächster Weg zu einem Internisten.
Ich berichte gerne, wie meine Szintigrafie gelaufen ist.
Lieben Dank und schöne Grüße
Sylke
Re: Muss ich mir Sorgen machen?
Hallo Sylke,
zu hochgradig eingeengten Spinalnerven passen leider z.B. Schmerzen Kopf, Nacken, Händekribbeln, Muskelschwäche Arme u. Hände etc. Man kann anhand der betroffenen Körperregionen sogar feststellen, welche Wirbel betroffen sind, es gibt jeweils eine typische Symptomatik. Aber das ist ja nicht "nur" diese Baustelle, sondern diverse andere Gelenke machen auch noch Probleme. Sicher bringt Dich die Szintigraphie weiter und ich wünsche Dir, dass sie dazu beiträgt, die Schmerzen langfristig besser in den Griff zu bekommen.
Du meinst, Dein Weg würde Dich zum Internisten führen wegen Hämochromatose-Diagnostik? Falls man Dich nach der Szintigraphie zu einem internistischen Rheumatologen überweisen sollte, kann der die Testung vornehmen (aber meist lange Wartezeit bis zum Termin) . Hausarzt könnte schneller mal danach schauen und kann die Testung auch vornehmen (Transferrinsättigung, Gentest)
Alles Gute!
Liebe Grüße
Lia
zu hochgradig eingeengten Spinalnerven passen leider z.B. Schmerzen Kopf, Nacken, Händekribbeln, Muskelschwäche Arme u. Hände etc. Man kann anhand der betroffenen Körperregionen sogar feststellen, welche Wirbel betroffen sind, es gibt jeweils eine typische Symptomatik. Aber das ist ja nicht "nur" diese Baustelle, sondern diverse andere Gelenke machen auch noch Probleme. Sicher bringt Dich die Szintigraphie weiter und ich wünsche Dir, dass sie dazu beiträgt, die Schmerzen langfristig besser in den Griff zu bekommen.

Du meinst, Dein Weg würde Dich zum Internisten führen wegen Hämochromatose-Diagnostik? Falls man Dich nach der Szintigraphie zu einem internistischen Rheumatologen überweisen sollte, kann der die Testung vornehmen (aber meist lange Wartezeit bis zum Termin) . Hausarzt könnte schneller mal danach schauen und kann die Testung auch vornehmen (Transferrinsättigung, Gentest)
Alles Gute!
Liebe Grüße
Lia