Hallo an alle...

In diesen älteren Diskussionen der Vorjahre könnt Ihr lesen und auch weiter aktiv schreiben. Beachtet, dass sich der Stand der Forschung seitdem geändert haben kann. Es gibt inzwischen neue Empfehlungen und Leitlinien zur Diagnostik und Therapie.
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butterblume
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Hallo an alle...

Beitrag von butterblume »

... ich habe mich heute angemeldet und möchte mehr über die Krankheit erfahren.

Ich bin 55 Jahre und habe viele Symptome der Krankheit - unter anderem Leberfibrose, Herzrhythmusstörungen, Gelenkschmerzen, Tagesmüdigkeit... Vor 14 Tagen hatte ich meinen ersten Aderlass - seitdem geht es mir um einiges besser.

Ich habe angefangen, mich durch die Beiträge zu lesen - für mich sehr interessant, da ich von meinen Ärzten weder eine richtige Diagnose bekomme noch Informationen.

Da ich in meinem Umfeld niemanden kenne, der diese Krankheit hat und ich im Internet nicht sooo viel gefunden habe, das mir weiterhilft, freue ich mich, dieses Forum gefunden zu haben. Ich hoffe hier mein weniges Wissen aufforsten zu können.

Liebe Grüße
butterblume :blumen
butterblume
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Re: Hallo an alle...

Beitrag von butterblume »

Bei einer Diagnostik im Krankenhaus Anfang des Jahres wurde zum ersten Mal Ferritin untersucht - 650. Dort wurde auch festgestellt, dass ich eine Leberfibrose habe. Herzrhythmusstörungen habe ich schon länger - inzwischen sind sie im normalen EKG sichtbar, was früher nicht war. Das Herz ist verändert - laut Ärzten wegen des erhöhten Blutdrucks, den ich schon seit Kindertagen habe.
Die Schilddrüse ist physisch verändert - die Werte sind im Normbereich.

Seit Jahren habe ich mit zunehmender Tagesmüdigkeit zu kämpfen und seit einiger Zeit immer wieder Gelenkschmerzen in den Fingern oder Zehen. Eine zeitlang hatte ich Knieschmerzen, die wieder weg sind.

Meine Hausärztin ist der Meinung, dass ich keine HC habe - hat aber nicht wirklich was unternommen, um weiter zu suchen. Ich habe mir eine Überweisung zu einem Hämatologen ertrotzt. Dort wurden weitere Blutuntersuchungen gemacht - Ferritin 608, Transfersättigung 23%, Hämoglobin 10 (bissel hoch).
Gentest wurde auch durchgeführt - allerdings verstehe ich den nicht. Danach habe ich "keine genetische Assoziation zur hereditären Hämochromatose Typ 1"

Aber es gibt positive Befunde. Kann mir jemand sagen, was das bedeutet?

HFEC282 positiv
HFE282Y negativ
HFEH63 positiv
HFE63D positiv
HFES65 positiv
HFE65C negativ
HFEE168 positiv
HFE168X negativ

Dann steht da noch: "Für die Aminosäureposition63 wurde für 1 Gen eine Mutation nachgewiesen. Die Patientin ist also betreffs dieser HFE-Genmutation heterozygot."

Komischerweise sind bei meiner Tochter die Eisenwerte auch zu hoch - allerdings ist sie im Moment schwanger, da ist es so schlecht nicht. :wink:


Ich habe vor zwei Wochen den ersten Aderlass bekommen. Sofort war die Tagesmüdigkeit weg und meine Versteifung des Körpers hat sich auch ein bisschen verbessert. Auf den nächsten muss ich 6 Wochen warten. :gruebel



Da noch andere Blutwerte nicht in Ordnung waren, die auf andere Baustellen hinweisen, wird weiter untersucht. Aber trotzdem hätte ich mir schon mal ein bisschen Aufklärung in Bezug auf die erhöhten Eisenwerte gewünscht. Aber da kam nicht viel.

Ich würde mich freuen, wenn meinem Unwissen ein bisschen abgeholfen werden kann :winken


Liebe Grüße Butterblume
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Lia
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Re: Hallo an alle...

Beitrag von Lia »

Hallo Butterblume, herzlich willkommen im Forum :winke

Dann klamüsere ich Dir das mal auf. Hoffe, ich bekomme das verständlich hin. :)

Gentestergebnis
Bei dem bei Dir vorgenommenen Gentest untersuchte man auf Mutationen im HFE-Gen. Es liegt auf dem Chromosom 6. Mutationen im HFE-Gen machen Hämochromatose.
Folgende HFE-Mutationen wurden getestet: C282Y, H63D, S65C und E168X.
Bis auf eine einfach vorhandene, heterozygote H63D Mutation liegt bei Dir keine Mutation vor.

Die Erbinformation liegt bei jedem Menschen in doppelter Form vor. Liegt also die Mutation nicht auch doppelt vor, sondern man hat nur 1 Mutation von dem einem Elternteil geerbt, so hat man vom anderen Elternteil noch die unmutierte Erbinformation. Die allermeisten Formen der Hämochromatose werden in rezessivem Erbgang vererbt: das unmutierte HFE-Gen vom anderen Elternteil reicht für einen gesunden Eisenstoffwechsel aus. Um ein Risiko für erblichen Eisenüberschuss zu haben, muss man von sowohl Vater als auch von der Mutter ein mutiertes Gen geerbt haben.
(Bei einer Erkrankung mit einem dominanten Erbgang würde hingegen schon 1 Mutation für eine Erkrankungswahrscheinlichkeit genügen.)

Auch 2 verschiedene Hämochromatose-Mutationen in Kombination (kombinierte Heterozygotie) machen eine genetische Disposition für Hämochromatose z.B. einfach heterozygot für H63D kombiniert mit einer einfachen C282Y-Heterozygotie, aber das liegt bei Dir nicht vor. Du bist H63D heterozygot ohne weitere Mutationen. Sehr viele Menschen in der Allgemeinbevölkerung, ca. 15 % der Bevölkerung hierzulande haben diese Mutation und sie besitzt für sich gesehen keinen Krankheitswert. Eine einfach vorhandene H63D Mutation=H63D heterozygot bedeutet: der Gentest ist negativ, es wurde keine genetische Disposition für Hämochromatose gefunden.

Der Vollständigkeit halber: Es gibt noch weitere, seltene Mutationen, die der gängige Gentest nicht erfasst, aber:
Eine Transferrinsättigung von 23% passt nicht zu erblicher Hämochromatose, sie ist bei erblicher Hämochromatose zu Diagnosezeitpunkt meist sehr deutlich erhöht. Eher niedrige Transferrinsättigung weist darauf hin, dass man wohl auch in einem erweiterten Gentest keine zusätzlichen Mutationen finden würde.
Meine Hausärztin ist der Meinung, dass ich keine HC habe Zumindest spricht nichts für eine erbliche HC. Bei z.B. einer Fettlebererkrankung sieht man öfter auch eine geringgradige Eisenüberladung mit unauffälliger Transferrinsättigung von z.B. 45 %.

Hohes Serumferritin Ursache oder Folge einer Leberfibrose?
Bei genetischer Disposition für Hämochromatose braucht es eine hochgradige Eisenbelastung, um die Leber schwer zu schädigen, i.d. R. Ferritin >1000 ng/ml. Hat man eine Eisenüberladung bei genetischer Hämochromatose mit positivem Gentest von 650 ng/ml, so ist Eisenüberschuss nicht die (oder nicht alleinige) Ursache für eine vorhandene gravierende Leberschädigung. Besteht aber überhaupt keine genet. Disposition für Hämochromatose = Gentest negativ, aber eine Leberfibrose und Ferritin 650 ng/ml, so ist Eisenüberladung m.W. als Ursache einer Leberfibrose unwahrscheinlich. Was sagen die Ärzte dazu?
Hohes Serumferritin muss nicht Hämochromatose bedeuten, viel häufiger sind andere Ursachen, z.B. Serumferritin ist auch ein Entzündungsmarker. Auch bei Leberschädigung wird Ferritin freigesetzt. So kann hohes Serumferritin bei der Laboruntersuchung Folge und nicht Ursache einer Leberschädigung sein.

Da noch andere Blutwerte nicht in Ordnung waren, die auf andere Baustellen hinweisen, wird weiter untersucht. Aber trotzdem hätte ich mir schon mal ein bisschen Aufklärung in Bezug auf die erhöhten Eisenwerte gewünscht.
Daher ist gut, dass man weiter untersucht. Die Leberfibrose hat m.E. vermutlich nicht Eisenüberladung als Ursache, so sieht das ja auch die Ärztin, wenn sie sagt, es liegt keine HC vor. Man sollte möglichst die Ursache finden.

Zusammenhänge zwischen Erkrankungen von Leber und Herz
Ich kenne nicht die genaue Herzschädigung, aber allgemein gesprochen gibt es Zusammenhänge zwischen den Organen Leber und Herz.
Ist das Herz geschädigt, kann das auf die Leber gehen. So kann eine Rechtsherzinsuffizienz eine Leberstauung verursachen, mit möglicher Langzeitfolge Leberfibrose. Auch umgekehrt kann eine schwere Leberschädigung Auswirkungen auf das Herz haben z.B. Erkrankung des Herzmuskels aufgrund von Leberzirrhose. Erkrankungen von Herz und Leber können aber auch eine gemeinsame Ursache haben, z.B. das Metabolische Syndrom. Metabolisches Syndrom ( https://www.internisten-im-netz.de/kran ... s-syndrom/ ) bedeutet das Zusammenkommen von bestimmten gesundheitlichen Risikofaktoren (Bluthochdruck, Adipositas, Insulinresistenz und gestörter Fettstoffwechsel). Beim Metabolischen Syndrom ist eine Fettlebererkrankung sehr häufig.

Hämoglobin
Beim Hämoglobin hast Du die Einheit nicht dazu angegeben. Ich nehme an, die 10 bedeuten 10 mmol/l? Das wären umgerechnet in die andere Einheit g/dl ca 16 g/dl . Erhöhte Hämoglobinwerte können u.a. mit dem Herz zusammenhängen. Hintergrund: Bei mangelnder Pumpleistung des Herzens gibt es Probleme mit ausreichender Sauerstoffzufuhr zu den Organen. Rote Blutkörperchen werden mit dem Blutstrom vom Herzen in den Körper zu den Zielorten gepumpt und sie transportieren den nötigen Sauerstoff. Mit vermehrter Bildung von roten Blutkörperchen versucht der Körper die mangelnde Sauerstoffversorgung zu verbessern.

Nutzen und Risiken von Aderlässen ohne erbliche Hämochromatose
Effekte des Aderlasses waren:
1. (positiv) Der Aderlass hat den Blutdruck gesenkt (Vorsicht mit Blutdrucksenkern, der blutdrucksenkende Effekt von Aderlässen sollte bei der Dosierung blutdrucksenkenden Medikamenten vom Arzt berücksichtigt werden).
2. (positiv)Der Aderlass hat das (aufgrund des hohen Hämoglobins) zähe Blut dünnflüssiger gemacht.
3. Er hat Eisen reduziert.
Ich bin mir aber nicht sicher, ob Aderlässe sinnvoll sind. Man sollte vorsichtig sein, es besteht keine erbliche Disposition für Hämochromatose. Bei einer Transferrinsättigung bei Diagnose (vor dem 1. Aderlass) von 23% kannst Du sehr schnell in einen Eisenmangel rutschen, denn das Serumferritin muss nicht Deine wirklichen Eisenreserven anzeigen. Eisenmangel wäre für Dein ohnehin geschädigtes Herz nicht gut. (Serumferritin kann falsch hoch ausfallen, mit zusätzlichen Blut- und Eisenlaborwerten lässt sich der tatsächliche Eisenstatus ermitteln, evtl. Hämatologen drauf ansprechen, ob er das für sinnvoll hält, bevor man weiter Aderlässe macht.)

Hypertonie bei Kindern
Das Herz ist verändert - laut Ärzten wegen des erhöhten Blutdrucks, den ich schon seit Kindertagen habe. Eine Hypertonie bei Kindern ist m.W. meist Begleiterkrankung einer anderen Ursache (an Herz (z.B. angeborener Herzfehler...), Niere oder endokrinologisch) und tritt bei Kindern seltener einfach so ohne erkennbare Ursache auf- wie erklären die Ärzte die seit Kindheit bestehende Bluthochdruckerkrankung? Übergewicht?

Kurzum:
Gentestergebnis ist negativ, es wurde KEINE genetische Hämochromatose-Disposition gefunden, was auch zu der bei Diagnose niedrigen Transferrinsättigung von 23% passt. Es wurde lediglich eine einfache, heterozygote H63D-Mutation gefunden. Sie hat keinen Krankheitswert und ist in der Allgemeinbevölkerung häufig zu finden.
Serumferritin kann im Rahmen einer Leberfibrose erhöht ausfallen und muss nicht die Ursache für die Fibrose sein. Die Ursache einer Fibrose sollte gefunden werden, um den weiteren fibrotischen Umbauprozess idealerweise aufhalten zu können. Nicht nur Eisenüberladung kann eine Leberfibrose machen, sondern es gibt diverse mögliche Ursachen für eine Leberfibrose z.B. auch langandauernde Erkrankungen des Herzens. Aufgrund weiterer Auffälligkeiten von Laborwerten wirst Du weiter untersucht. Das finde ich gut.
Wenn nicht klar bzw fraglich ist, ob eine Eisenüberladung überhaupt besteht, wie der tatsächliche Eisenstatus ist, sollte man- allgemein gesprochen- insb. bei bestehender Herzerkrankung vorsichtig mit Aderlässen sein und Nutzen und Risiko abgewogen werden. Hier würde ich mit dem Arzt Rücksprache halten.

Das wärs erstmal von mir. Würde mich freuen, wenn Du berichtest, wie es bei Dir weiter geht. Hilft auch Mitlesenden in ähnlicher Situation. :)

Liebe Grüße

Lia
butterblume
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Re: Hallo an alle...

Beitrag von butterblume »

Danke, liebe Lia, für deine sehr ausführliche Antwort.

Ich habe das Ganze verstanden :winke und du hast mir sehr dabei geholfen, das alles ein bisschen zu verstehen.

Mein hoher Blutdruck wurde bei einer Schuluntersuchung diagnostiziert - Ursachen spielten da keine Rolle :roll . Später wurde das immer mit der in der Familie bestehenden Neigung erklärt.

Metabolisches Syndrom könnte Thema sein - allerdings habe ich keinen Diabetes.

Meine Cholesterinwerte sind nicht so schlecht - sagt mir zumindest meine Hausärztin bei jedem Check: Triglyceride 1,60 mmol/l, Gesamtcholesterin 5,40 mmol/l LDL 3,37 mmol/l, HDL 1,59 mmol/l, Quotient 1,01. Von Fettstoffwechselstörung war nie die Rede - laut meiner Hausärztin alles unauffällig.

Es wird weiter in Richtung Autoimmunerkrankung untersucht - Schilddrüse sollte es nicht sein, die Symptome habe ich nicht. Eher passt Nebenniere.


Ich habe schon immer "dickes" Blut, das wurde mir schon vor 30 Jahren gesagt. Durch den Aderlass wird dem ja auch abgeholfen :).


Nächste Woche habe ich Leber-MRT und Mitte Juli den nächsten Termin bei der Hämototlogin. Ich hoffe, dann gibt es neue Erkenntnisse. Dieses"Nichtwissen" macht mich wuschig.

Danke dir nochmal für deine Mühe :blumen


Liebe Grüße Butterblume
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larssondk
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Re: Hallo an alle...

Beitrag von larssondk »

Hallo butterblume,

und willkommen erstmal :) Lia hat ja schon das meiste geschrieben :) Interessant wäre sicher der Hämatokritwert noch für dich.

Viele Grüße
butterblume
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Re: Hallo an alle...

Beitrag von butterblume »

hallo larssondk,

vielen Dank!

Hämatokrit ist 98 fl.

Alles in allem sind meine Werte entweder im Normbereich oder knapp drüber - außer Ferritin und ALAT/ASAT. :roll - und die Werte, die auf eine Autoimmunerkrankung hinweisen.

Ich werde weiter abwarten und berichten.

Liebe Grüße! Butterblume
butterblume
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Re: Hallo an alle...

Beitrag von butterblume »

hallo :winke ,

nach fast zwei jahren mal wieder eine meldung über den stand der dinge:

ich gehe nach wie vor regelmäßig zum aderlass - bisher bin ich noch nie unter den höchstwert des speicherwerts gekommen. die ärzte sehen sich nicht veranlasst weiter zu untersuchen - hämochromatose habe ich scheinbar nicht, auch wenn ich weiterhin viele symptome habe.

inzwischen ist es so, dass ich 4-5 wochen nach dem aderlass beschwerdefrei bin. danach geht es los mit gelenkschmerzen, tagesmüdigkeit bis zur arbeitsunfähigkeit, schlappheit, gereiztheit und seit kurzem oberbauchschmerzen (ähnlich wie gallebeschwerden - galle wurde abgeklärt) und appetitlosigkeit.

leider habe ich bisher keinen arzt gefunden, der ein interesse an der diagnostik hat. blutwerte - außer ferritin und hämoglobin - werden nicht kontrolliert.

also kämpfe ich aller 6 wochen um einen aderlass, damit die symptome wieder zurück gehen. rheuma und gicht wurden ausgeschlossen - sind also nicht ursache für die gelenkschmerzen. das übergewicht kann es auch nicht sein - die meisten schmerzen habe ich in den fingergelenken und in den zehen.

es ist schon blöd, wenn der hausarzt keine untersuchungen für notwendig erachtet.


lg butterblume
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Lia
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Re: Hallo an alle...

Beitrag von Lia »

Hallo butterblume
wie sieht es bei Dir aktuell mit der Leberfibrose aus? Wie geht es Deiner Leber?
Ursache für Deine Leberfibrose bekannt?
Deine Transferrinsättigung war unauffällig?

Allgemein gesprochen kann eine ausgeprägte Leberfibrose bzw. eine Leberfibrose, die zur Leberzirrhose fortschreitet, folgende von Dir genannten Beschwerden erklären: Müdigkeit, Schlappheit, auch die Gereiztheit, Oberbauchbeschwerden und Appetitlosigkeit, bei hochgradigem Leberschaden, zu Zirrhose fortgeschrittener Fibrose auch Muskel-und Gelenkschmerzen (Muskelabbau).

Du hast die Gelenkschmerzen aber glaube ich schon länger?
Arthrosen an Fingern und Zehen sind bei Frauen mittleren Alters nicht selten. Viel seltener:
Du wurdest bereits untersucht auf autoimmunes Rheuma wie rheumatoide Arthritis, u.a. vermutl. auch Arthritis der Schuppenflechte =Psoriasisarthritis, die gerne mal ähnlich aussieht wie Arthrosen an den Finger-/Zehengelenken. Es gibt unter den entzündlichen Rheumaformen auch Erkrankungen, welche die Leber schädigen können, das wurde aber sicher bereits ausgeschlossen. Sollten die Gelenkbeschwerden Dir größere Probleme machen, würde ich mit dem Hausarzt oder Orthopäden besprechen, ob man evtl. ein zweites Mal auf Erkrankung aus dem entz.-rheum. Formenkreis hinschaut.
(Fragen zur Abklärung Psorasisarthritis wären u.a.: von Schuppenflechte betroffen (auch kleine Stellen) oder Blutsverwandter? Seltsame Nagelveränderungen? Ganze dicke Finger oder Zehen mit mehreren dicken Finger/Zehengliedern? Entzündung Achillessehne? Nächtliche Rückenschmerzen?) Viel häufiger ist allerdings die Fingerarthrose (bei Frauen mittleren Alters). Heute habe ich woanders ein Ergebnis einer Studie geschrieben: Arthralgien in der Allgemeinbevölkerung waren bei Menschen mit H63D Mutation häufiger als bei Menschen ohne H63D-Mutation. Wie erklärt der Hausarzt die Gelenkbeschwerden?

Manche Menschen fühlen sich auch ohne Hämochromatose nach dem Aderlass besser, weil er blutdrucksenkende Wirkung hat und die Blutzähigkeit verringert. Auch die Psyche spielt eine große Rolle für die Wahrnehmung von körperlichen Beschwerden. Denn mit dem Aderlass tut man selbst aktiv, das kann bereits helfen: der Placebo-Effekt kann sehr positiv auf körperlich bedingte Beschwerden wirken.

Übergewicht fördert entzündliche Vorgänge im Körper. Daher ist schrittweiser Abbau von Übergewicht nicht nur für gewichtttragende Gelenke sinnvoll, sondern vermutlich auch bei schmerzenden anderen Gelenken.

Das wären so meine Gedanken zu Deinem Update. Alles Gute für Dich!

Liebe Grüße

Lia
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