Sorge vor erhöhtem Ferritinwert

In diesen älteren Diskussionen der Vorjahre könnt Ihr lesen und auch weiter aktiv schreiben. Beachtet, dass sich der Stand der Forschung seitdem geändert haben kann. Es gibt inzwischen neue Empfehlungen und Leitlinien zur Diagnostik und Therapie.
Smibo
Frischling
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Sorge vor erhöhtem Ferritinwert

Beitrag von Smibo »

Hallo,

vielen Dank erst einmal, dass es dieses Selbsthilfeangebot in Form eines Forums gibt. Ich möchte bei euch Betroffenen um Rat fragen, wie man bei der Diagnostik bei erhöhtem Ferritinwert vorgeht. Ich weiß, dazu gibt es Ärzte, aber häufig erhält man in den Selbsthilfeforen recht genaue Informationen, sodass ich hoffe, dass mir hier weiter geholfen wird.

Ich bin Ende September aufgrund merkwürdiger Symptome ( plötzliche massive Schlafprobleme, extreme depressive Gedanken, massives Krankheitsgefühl, Durchfälle) zu meiner Hausärztin gegangen. Die Laboruntersuchung ergab alles in der Norm (Leber- und Schilddrüsenwerte auch) und einzig allein der Ferritinwert lag plötzlich bei knapp über 700. Das hat mich schon sehr erschrocken, da ich die letzten Jahren (aufgrund einer Kinderwunschbehandlung) mindestens 20 Mal auch immer der Ferritin mitbestimmt wurde und nie über 60 lag. Eher hatte ich als Frau immer sogar mit niedrigen Werten zw 15-20 zu kämpfen. Die letzte Untersuchung des Ferritins war vor etwa 2 Jahren. Meine merkwürdigen Symptome dauerten ca 3-4 Tage an und waren dann verschwunden. Mein Kind hatte zeitgleich einen positiven PCR Test, daher vermutete meine Ärztin eine Infektion dahinter, obwohl meine restlichen Entzündungswerte normal waren. Kann der Ferritin allein deswegen so hoch ansteigen? Kennt das jemand von euch?

Kann auch ein Vit B 12 Mangel einen solchen Ferritinwert hervorbringen? Ich habe diesen jetzt in Verdacht, da ich seit ca 3/4 Jahr immer wieder eine Magenschleimhautentzündung und Durchfälle habe und wir momentan diesbezüglich in der Diagnosefindung sind. Seit einem halben Jahr habe ich an verschiedenen Stellen der Hände und Füße immer wieder ein leichtes Kribbeln, das kommt und geht.

Habt ihr eine Idee wie man da am besten vorgeht?

Vielen Dank!
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Lia
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Re: Sorge vor erhöhtem Ferritinwert

Beitrag von Lia »

Hallo Smobi,

herzlich willkommen im Forum :winken
Habt ihr eine Idee wie man da am besten vorgeht?
Würde mit dem Arzt sprechen, demnächst erneut Serumferritin zu messen.
Wert war ja auffällig, also nachschauen, ob bei erneuter Testung Ferritin wieder erhöht ist.
Vorher würde ich mir keinen Kopf drum machen. Zumal Du Dich krank fühltest, Dein Kind positiven PCR-Test hatte. Da liegt ein Zusammenhang nahe.

Infekte, Covid-19 und Ferritin: Ja, Ferritin kann wegen entzündlichem Prozess, Infekten ansteigen, z.B. bei Covid-19 auf Deine 700 ng/ml. Bei Covid-19 mit schweren Verlauf kann das Ferritin sogar sehr hoch werden, das hohe Ferritin ist nicht die Ursache, sondern mitreagierender Laborwert. Andere Entzündungswerte steigen normalerweise auch an, dennoch vermutet die Ärztin u. liegt nahe, dass das Ferritin bei Dir infektbedingt erhöht war. Das durch den Infekt bedingt hohe Ferritin gehört bei Covid-19 mit zu den Laborwerten, anhand derer man das Risiko für Komplikationen und fulminanten Verlauf sehen kann. Auf der Intensivstation sieht man sehr hohe Ferritinwerte >1000 ng/ml und weit darüber.
Sollte Ferritin bei Dir nach erneuter Test wieder erhöht sein, wird man nach der Ursache schauen. War Ursache der Infekt und Infekt ist rum, wird auch Ferritin jetzt wieder auf normalem Niveau sein.
Bleibt Ferritin erhöht, wird man nach Ursache suchen. Meistens nicht Hämochromatose, sondern andere Ursache.

Kann auch ein Vit B 12 Mangel einen solchen Ferritinwert hervorbringen? Ich habe diesen jetzt in Verdacht, da ich seit ca 3/4 Jahr immer wieder eine Magenschleimhautentzündung und Durchfälle habe und wir momentan diesbezüglich in der Diagnosefindung sind.
Wenn Du sonst eher niedriges Ferritin hast, würde durch Vitamin B12-Mangel (-Anämie), der sich ja allmählich entwickelt, das Ferritin innerhalb 2 Jahren Abstand zwischen der Testung nicht so hoch ansteigen, zumal Ferritinerhöhung durch Vitamin B12-Mangel (-Anämie) nur leicht erhöhte Werte macht. Ob bei dauerhaft erhöhtem Ferritin von 700 ng/ml auch ein gleichzeitig bestehender VItamin-B12-Mangel zur Ferritinerhöhung mit beitragen könnte, kann man von hier aus natürlich nicht ausschließen, aber auch nicht beurteilen. Das kann Deine Ärztin, falls Ferritin wieder so hoch ausfallen würde.

Ihr seid auf der Diagnosefindung, was die wiederkehrenden Magenschleimhautentzündungen und Durchfälle angeht. Es gibt unter den möglichen Ursachen auch Erkrankungen, die Vitamin-B12 Mangel machen, wie chronisch entzündliche Darmerkrankung, die auch den gesamten Verdauungstrakt betreffen kann bei Morbus Crohn (Magenschleimhautentzündung möglich, Durchfälle).
Unter den Magenschleimhautentzündungen kann die Autoimmungastritis (autoimmun bedingte Magenschleimhautentzündung) einen Vitamin B-12 Mangel machen.
Entzündungsbedingt kann es bei M.Crohn im Schub neben anderen Entzündungsparametern entzündungsbedingt zu Ferritinerhöhung kommen, oft liegt aber dabei ein Eisenmangel vor, da Eisen nicht gut aufgenommen wird.

Das wärs erstmal von mir. Berichte doch mal, wie es bei Dir weiter geht.
Liebe Grüße

Lia
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wolle
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Re: Sorge vor erhöhtem Ferritinwert

Beitrag von wolle »

Hallo Smobi,

herzlich willkommen im Forum.

Als ich Deinen Bericht las, und deine Tochter PCR Test hatte, -

fiel mein Gedanke auch gleich auf Corona, - wurde bei Dir Test gemacht, oder hattest Du Corona.

Die Corona Verläufe sind sehr Unterschiedlich, - meine Frau hatte es ganz schlimm getroffen, letzte Woche Beginn Dienstag,
ich gleich im Homeoffice, und Räumlich getrennt, - am Freitag bekam ich Schüttelfrost und abend bin ich mit Filmriss zusammen gebrochen,
und in der Notaufnahme gelandet, dort übernachtet div. Untersuchungen und wieder nach Hause, heute 3. Tag nur noch Husten ...
was ich damit schreiben wollte, wie unterschiedlich die Verläufe sind, ... ggf. könnte auch der Gedanke auf long covid fallen (wg. Schlafstörungen und Depression).

Doch das Alles solltest du mit einem Arzt abkären.

Alles Gute

Wolle.
LG Wolle
Mein HC Tagebuch: http://www.haemochromatose-forum.de/for ... f=83&t=352



Meine Daten:
Heteor H63D; Ferritin 1160/Transferin 289/ -sättigung 49%/ Eisen 35,4(2005) - Diabetes (09.2012) -
Abstinent (ab 2010 ) - Nichtraucher (auch schon ganz schön lange ) jetzt Erhaltungs-AL´s ( 56 / 25275 [gesamt Al / ml.] )
Stand: 12.2016
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Lia
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Re: Sorge vor erhöhtem Ferritinwert

Beitrag von Lia »

@Wolle:
Uff, alles Gute für Dich und Deine Frau! Wie geht es ihr inzwischen?
Gut, dass Du gleich unter Beobachtung kamst und es bei Dir als Risikopatient (Diabetes) dann nach Noraufnahme doch glimpflich weiterging.

Liebe Grüße

Lia