Von Hashimoto zur Hämochromatose?

Hier könnt Ihr alles reinschreiben, was mit Eisenüberladung und hereditärer Hämochromatose zu tun hat.
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knater
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Von Hashimoto zur Hämochromatose?

Beitrag von knater »

Hallo zusammen, ich bin 35 Jahre alt, männlich und seit 2016 plagen mich diverse Symptome die einfach nicht verschwinden.

Angefangen hat alles damit, dass bei mir 2016 eine Hashimoto-Thyreoiditis diagnostiziert wurde und seitdem geht es mir einfach richtig schlecht und meine Lebensqualität leidet stark darunter.

Egal welche Dosierung L-Thyroxin ich nehme ich finde einfach kein Wohlbefinden und wenn ich es weglasse wird es noch schlimmer.

Mittlerweile denke ich, dass wirklich nicht die Schilddrüse bzw. die L-Thyroxin Dosierung das Problem ist sondern irgendetwas anderes. Deswegen bin ich mal meine Arztunterlagen durchgegangen und hab mir einige Laborberichte angeschaut und da ist mir aufgefallen, dass irgendwas mit meinen Blutwerten nicht stimmt.

GOT U/l <50 31.1
GPT U/l <50 53.7+
GGT U/l <60 40

Phosphat 2,60 - 4,50 2,36 -

Transferin mg/dl 174-364 230
Transferinsättigung % 16-45 60+
Eisen µg/dl 65-175 196+
Ferritin ng/ml 13,5-401,08 271,4

Die Symptome die mich am meisten belasten: Dauerhafte Gelenkschmerzen linker Mittelfinger und Rechter Ellenbogen, Antriebslosigkeit, Erschöpfung und Stimmungsschwankungen und allgemeines Krankheitsgefühl als würde ich eine Erkältung ausbrüten.


Könnte das auf eine Hämochromatose hinweisen? Oder ist das normal?


Grüße
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wolle
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Re: Von Hashimoto zur Hämochromatose?

Beitrag von wolle »

Moin und willkommen hier im Forum.

Ich bin zwar selbst betroffener mit HC, siehe meine Fussnote, entscheidener Wert Ferritin aber entsprechend höher,
und war Zufallbefund, der durch Gentest bestätigt wurde. Zu der Zeit musste mann nicht gefragt werden, ob mann einen
Gentest wünscht.

Ich als Laie, sehe das Dein Ferritin noch niedrig ist, - bist aber auch noch Jung.
Gelenkschmerzen sind typisch bei einer HC.

Du kannst ja einen Gentest bei Arzt mal anfragen.

Mehr fällt mir nicht ein, - möchte auch nichts falsches schreiben.

Mal abwarten was z.B. Lia dazu meint.

Erstmal alles Gute für Dich und bei Fragen immer her damit.
LG Wolle
Mein HC Tagebuch: http://www.haemochromatose-forum.de/for ... f=83&t=352



Meine Daten:
Heteor H63D; Ferritin 1160/Transferin 289/ -sättigung 49%/ Eisen 35,4(2005) - Diabetes (09.2012) -
Abstinent (ab 2010 ) - Nichtraucher (auch schon ganz schön lange ) jetzt Erhaltungs-AL´s ( 56 / 25275 [gesamt Al / ml.] )
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knater
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Re: Von Hashimoto zur Hämochromatose?

Beitrag von knater »

Hallo Wolle, danke für deine Antwort.

Wie ist es dir denn Aufgefallen, dass du HC hast? also welche Symptome hattest du?

Könnte ich nicht auch einfach Blutspenden gehen? Ich habe ja gelesen, dass Aderlass die Therapie der Wahl ist wenn man HC hat.

Und wenn ich merke, dass es mir besser geht ist es ja der Beweis und ich müsste nur Blutspenden oder?
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wolle
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Re: Von Hashimoto zur Hämochromatose?

Beitrag von wolle »

knater hat geschrieben: Di 13. Aug 2024, 17:35 Hallo Wolle, danke für deine Antwort.

Wie ist es dir denn Aufgefallen, dass du HC hast? also welche Symptome hattest du?

Könnte ich nicht auch einfach Blutspenden gehen? Ich habe ja gelesen, dass Aderlass die Therapie der Wahl ist wenn man HC hat.

Und wenn ich merke, dass es mir besser geht ist es ja der Beweis und ich müsste nur Blutspenden oder?
Moin,

bei mir waren es auch die Gelenkschmerzen, insbesondere in den Knien ...
und dann halt Zufallsbefund ...
Siehe auch mein Tagebuch ...

Mit der Blutspende machst du sicher nichts falsches,
dort werden sicher vorher Untersuchungen gemacht.

Ich kann mir nach einer Blutspende nicht vorstellen, beurteilen zu können, ob es mir besser oder schlechter geht,
bei zweifel solltest du immer den Rat eines Arztes zu ziehen.

Lies Dich hier mal ruhig ein, - du wirst sicher noch interessantes finden.

:winke :hallo

Toi toi toi
LG Wolle
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Lia
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Re: Von Hashimoto zur Hämochromatose?

Beitrag von Lia »

Hallo Knater,

herzlich willkommen im Forum :winke

allgemein gesprochen müssen einmalige Veränderungen bei Laborberichten nicht unbedingt auf Krankheiten hinweisen. Der Arzt kann sie in Zusammenschau weiterer Laborwerte interpretieren und ggfls auffällige Werte erneut checken.

Deswegen bin ich mal meine Arztunterlagen durchgegangen und hab mir einige Laborberichte angeschaut und da ist mir aufgefallen, dass irgendwas mit meinen Blutwerten nicht stimmt.
Es bringt ein falsches Bild, Normabweichungen aller Berichte herauszupicken und das zusammengeschrieben als "Konglomerat" :) zu posten. Aussagekraft hat gerade in punkto Hämochromatose-Diagnostik, wie sich Werte in der zeitlichen Abfolge verhalten.

Serumeisen Transferrinsättigung Transferrin, Gelenkschmerzen:
Bei Hämochromatose sind Serumeisen und Transferrinsättigung dauerhaft erhöht und das Ferritin steigt i.d. Regel im Laufe des Lebens unbehandelt immer weiter an. Bei Männern im Alter von 35 Jahren kann Ferritin schon sehr hoch sein. Blutverluste reduzieren die Eisenspeicher, u.a. deswegen haben Hämochromatose-betroffene Männer in jüngerem Alter höhere Ferritinwerte als gleichaltrige Frauen).

War das Serumeisen nur 1 mal erhöht, so hat das keine Aussagekraft, weil gerade beim Serumeisen auch mal Fehler bei der BLutprobe passieren können und Serumeisen nahrungsabhängig ist.
Bei Hämochromatose ist anders als bei Deinem unauffälligen Wert i.d.R. das Transferrin vermindert, wodurch die sich aus Serumeisen und Transferrin errechnende Transferrinsättigung sehr hoch ausfällt, z.B. man sieht bei Hämochromatose nicht selten eine Transferrinsättigung von >80%.

Gelenkschmerzen können vielfältigste Ursachen haben. Gelenkschmerzen sind ein häufiges Übel in der Normalbevölkerung, nur sehr selten ist eine unerkannte Hämochromatose die Ursache, sondern Überlastung, Fehl- und Mangelbewegung, normale Arthrosen usw. sind viel häufiger. Gelenkschmerzen können im Rahmen der Hashimoto-Thyreoiditis auftreten. Bestehen dauerhafte Gelenkprobleme, würde ich dies dem Hausarzt mitteilen bzw. ggfls. orthopädisch abklären.

GPT:
GPT -Erhöhungen weisen darauf hin, dass der Leber etwas "nicht so schmeckt". Ist GPT mal etwas auffällig, würde ich mir noch keinen Kopf drum machen. Man kann demnächst Leberwerte erneut testen und die Zwischenzeit zum Anlass nehmen, zu schauen, ob die Leber Entlastung brauchen könnte: Wie ernährst Du Dich? Übergewicht? Fast food, Alkohol, leberttoxische Medikamente?
Sind Leberwerte jedoch dauerhaft auffällig, muss die Ursache gesucht werden, damit eine Leberschädigung rückgängig gemacht werden kann bzw. keine Folgeschäden entstehen. Das würde Deinem Arzt auffallen und gehört zur ärztl. Routine.

Phosphat:
Wenn Phosphat dauerhaft niedrig, könnte der Arzt Ursachen abchecken, ob z.B. Vitamin-D Mangel vorliegt.

Antriebslosigkeit, Erschöpfung und Stimmungsschwankungen und allgemeines Krankheitsgefühl als würde ich eine Erkältung ausbrüten. Das sind unspezifische Beschwerden, sie können körperliche und psychische Ursachen haben und würde ich dem Hausarzt mitteilen. Evtl ist doch nicht die für dich passende medik. Hashimoto-Einstellung gefunden, auch deswegen sollten Deine Ärzte davon wissen.


Ist Dein Hb-Wert unauffällig? (Hämoglobin)


Das wärs erstmal von mir.
Liebe Grüße

Lia
knater
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Re: Von Hashimoto zur Hämochromatose?

Beitrag von knater »

Hallo Lia,

Die oben genannten Blutwerte waren die Werte vom letzten Endokrinologen Termin.

Ich hatte mal eine Anämie (Wieso auch immer obwohl ich viel Fleisch esse) und ja ähm übergewichtig bin ich auch :rot

In den Laborwerten der letzten Jahre konnte ich beobachten, dass mein Ferritin steigt und mein HB Wert eigentlich immer im unteren Normalbereich liegt, mein Erythrozyten Wert kratzt auch immer ganz knapp an der niedrigen Norm.

Ansonsten ist mir klar, dass die Symptome auch von der Hashimoto kommen können.

Ich habe ja die letzten Jahre damit verbracht die richtige Dosierung für L-Thyroxin zu finden und das ist eine Stellschraube an der ich nicht mehr drehen kann, mit 75µg fühle ich mich am "wohlsten" und man sieht auch in den Blutwerten, dass meine TPO-Antikörper sinken bei dieser Dosierung.

Psychisch wurde auch schon alles abgeklopft ich war sogar mal auf eigenem Wunsch 6 Wochen stationär in einer Psychiatrie und habe verschiedene Medikamente ausprobiert, aber das war leider auch nicht zielführend.

Danach folgte ein Jahr Psychotherapie und die Therapeutin hatte anfangs wirklich gedacht ich hätte eine psychische Erkrankung, weil ich ihr eine volle Tüte mit Nahrungsergänzungsmitteln/Medikamenten mitgebracht habe von denen ich glaubte, dass sie mir helfen würden.

Am Ende der Therapie hat sie mir aber gesagt, dass sie nicht davon ausgeht dass meine Psyche die Ursache der Probleme ist und sie einige Klienten sowie auch bekannte im eigenen Umfeld hat die trotz guter L-Thyroxin Einstellung noch immer Symptome haben.

Es gibt dazu auch wenige Studien bzw. Berichte :

( Etwa 5 – 15 % hypothyreoter Patienten sind unter einer L-Thyroxin-Therapie trotz eines TSH-Wertes im Referenzbereich nicht beschwerdefrei. Für diese Patienten wurde eine zusätzliche Behandlung mit einem T3-Präparat bzw. eine T3-/T4-Kombinationstherapie vorgeschlagen. Eine Metaanalyse von 11 randomizierten klinischen Studie, die eine Monotherapie mit T4 mit eine T3-/T4-Kombinationstherapie verglichen haben, konnte jedoch keine Besserung der Symptome unter einer T3-/T4-Kombinationstherapie nachweisen. Ein Problem bei der Definition der klinischen Euthyreose besteht jedoch darin, dass sie auf der Messung von TSH unter Berücksichtigung von FT3 und FT4 beruht, jedoch die zelluläre Euthyreose nicht berücksichtigt. Der überwiegende Anteil von T3 entsteht aber aus T4 durch periphere Konversion im Gewebe. Molekulargenetische Untersuchungen deuten daraufhin, dass die zelluläre Euthyreose durch Polymorphismen der Gene für Schilddrüsenhormontransporter, die T3 und T4 in die Zelle transportieren, oder in Genen für Deiodinasen, die T4 zu T3 umwandeln, beeinträchtigt sein kann. Die klinische Relevanz dieser molekularen Alterationen lässt sich aber direkt kaum nachweisen. Allerdings hat eine kürzlich publizierte Studie zeigen können, dass Patienten mit Polymorphismen im Deiodinase 2 und noch ausgeprägter bei zusätzlichem Polymorphismus im MTC10-Transportergen unter einer T3-/T4-Kombinationstherapie weniger Beschwerden aufweisen. Die Amerikanische Schilddrüsengesellschaft lehnt in ihren Leitlinien eine solche Therapie außerhalb von Studien ab, während die Europäische Schilddrüsengesellschaft eine T3-/T4-Kombinationstherapie als Therapieversuch bei persistierenden Beschwerden akzeptiert. In jedem Fall ist es wichtig bei einer solchen Therapie die Kontraindikationen (Alter, kardiovaskuläre Erkrankungen) zu berücksichtigen.

Aber da ich auch schon T3 ausprobiert habe und sogar ein Extrakt aus der Schweineschilddrüse (Ohne eine Besserung) welches auch hauptsächlich T3 enthält glaube ich wie gesagt nicht, dass meine Schilddrüse das Problem ist.


Der Vitamin-D Wert wurde sogar gemessen Vit-D-25-OH 30,0 - 100,0 ng/ml 38,7
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