Geschichtliches und Interessantes zu Aderlass und Apherese

In diesen älteren Diskussionen der Vorjahre könnt Ihr lesen und auch weiter aktiv schreiben. Beachtet, dass sich der Stand der Forschung seitdem geändert haben kann. Es gibt inzwischen neue Empfehlungen und Leitlinien zur Diagnostik und Therapie.
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Lia
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Geschichtliches und Interessantes zu Aderlass und Apherese

Beitrag von Lia »

Hier ein interessanter Blick auf die Geschichte des Aderlasses, viele Bilder(gefunden bei Rheuma-online)
http://www.gesundesblut.de/forum/apherese.pdf
weitere Bilder hatten wir schon mal im Kaffeeklatsch:
http://www.haemochromatose-forum.de/viewtopic.php?t=457

In früheren Zeiten führte man bei allerlei Krankheiten Aderlässe durch, um das Blut von gesundheitsschädigenden Stoffen zu reinigen.
Auch bei der modernen Methode, der Apherese, geht es allgemein darum, Blut zu "reinigen" von gesundheitsschädigenden Substanzen. Das Blut des Patienten kommt in eine Maschine, wo die schädigenden Substanzen entzogen werden. Das gereinigte Blut wird dann wieder dem Körper zurückgeführt.
Sie kommt u.a. bei Diabetes, Immunkrankheiten, Leberversagen, Herzmuskelerkrankungen, Erkrankungen des Fettstoffwechsels,Makuladegeneration und bei Hörsturz zur Anwendung. Infolink:
http://www.gesundheit.de/medizin/behand ... -therapie/

"Unsere" Apherese, die Erythrozytapherese bei Hämochromatose als Alternative zum herkömmlichen Aderlass, ist da nur eine Anwendung von vielen:
Bei der Erythrozytapherese werden im Gegensatz zum herkömmlichen Aderlass nur die Erythrozyten entnommen, der Rest des Blutes wird dem Patienten wieder zurückgeführt. Diese Möglichkeit besteht allerdings nur in best. größeren Städten z.B. München.
Infolink über Erythrozytapherese auf der Internetseite eines Herstellerunternehmens:
Therapieform http://www.haemonetics.de/E_Blut/EX_Blut.htm
Beschreibung http://www.haemonetics.de/E_Blut/EX_Blut.htm
Vorteile http://www.haemonetics.de/E_Blut/EX_Blut.htm
Zuletzt geändert von Lia am Mi 4. Jan 2006, 18:57, insgesamt 1-mal geändert.
Lex
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Re: Geschichtliches und Interessantes zu Aderlass und Aphere

Beitrag von Lex »

Lia hat geschrieben:Bei der Elektrozytapherese werden im Gegensatz zum herkömmlichen Aderlass nur die Erythrozyten entnommen, der Rest des Blutes wird dem Patienten wieder zurückgeführt. Diese Möglichkeit besteht allerdings nur in best. größeren Städten z.B. München.
Hallo Lia,

entschuldige, wenn ich eventuell besserwisserisch erscheine, aber es heißt "Erythrozytapherese".

Gruß,
Lex
Zuletzt geändert von Lex am So 8. Mär 2009, 21:21, insgesamt 1-mal geändert.
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Lia
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Beitrag von Lia »

Hallo, ...und gleich dreimal falsch, dabei weiß ich klar, wies heißt, ich glaube, man sollte seine Beiträge, die man nachts um 1.00 Uhr zusammensammelt`, nicht am nächsten Tag unüberlesen reinposten.
Das Thema Erythrozytapherese und Rechtschreibung hatten wir schon mal, wenn ich mich recht entsinne....
Liebe Grüße, Lia
bei der der Tag heute bei nich so perlt :schreib :au ....
jstuebler
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zytapherese = In Spanien: eritrocit aferesis

Beitrag von jstuebler »

Hallo,
ich lebe ueberwiegend auf Gran Canaria in Spanien.
Hier wurde bei mir die HH (heterozygot C282Y) mittels Blutuntersuchungen, Gen-Analyse und CMT diagnostiziert.
Meine Laborwerte lagen bei ca. 1100 f. Ferritin und das Transferritin bei >67 %.
Als Mittel erster Wahl kam fuer mich nach Lage der Internet-Literatur die Zytapherese in Frage, zumal ich nach Mitteilung eines Haematologen an der Uni-Klinik in Las Palmas nur 4 -5 mal zur Apherese kommen muesste.
Das hoerte sich top an!
Haemoglobinwert vor der Apherese war 15,4, danach 11,2! Ich stand und "lag" neben mir. Obwohl mein Feritin von 1100 auf 738 "rausgewaschen", war ich die ganze Woche zu wacklig, um irgendwas Sinnvolles anstellen oder Sport zu treiben. Hatte Schwaecheanfaelle, Schuettelfroeste etc., obwohl mein Blutdruck und Puls relativ normal waren.
Als ich eine Woche spaeter (trotz allem, guter Dinge) zur zweiten Apherese ging, traten die Symptome waehrend der Blutwaesche so stark auf, dass diese abgebrochen werden musste.
Nach einer weiteren Woche war ich erst wieder halbwegs normal.
Nun bin ich unsicher, ob ich mich nur reinsteigere in eine Hypochondrie, oder der Haemoglobinwert in einer Woche noch nicht stark genug aufgebaut war fuer die naechste Apherese...und zur weiteren Apherese gehe;
oder wie mir ein Arzt empfahl, doch lieber nur den Aderlass ausfuehren zu lassen.
Wer hat noch weitergehende Erfahrungen, Ideen oder Anregungen?
LG
Juergen
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BirgittaM
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Beitrag von BirgittaM »

Hallo, Jürgen!
Willkommen im Forum!
Die Erythrozytapherese ist sicher von Prinzip her genial.
Aber was nützt dir das genialste Prinzip, wenn du dabei regelmäßig zum Wrack wirst....
Die gute alte Aderlass-Therapie ist zwar nicht so effektiv, dafür sind die Nebenwirkungen aber auch nicht so krass. Es stellt sich halt die Frage, welche der beiden Kröten man schlucken soll.
Vielleicht sollte man die Intervalle zwischen den Behandlungen verlängern.
Oder könnte man die Menge der herausgewaschenen Erys reduzieren?
Das würde natürlich eine Verlängerung der Therapie bewirken. Aber es ginge sicher immer noch schneller als beim klassischen AL-Marathon.
Bei rund 800 Ferritin musst du mit ein paar Monaten "Bluten" rechnen, aber ich z.B. konnte dabei arbeiten und ganz normal leben - ist ja auch ein Argument!
Hasta la vista!
Gruß, Birgitta

Ärzte vollbringen Wunder, die sich manchmal erst in einer anderen Welt manifestieren (unbekanntes Genie).
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Manes
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Beitrag von Manes »

Hallo Jürgen,

willkommen auch von mir. Kann mich Birgitta nur anschließen.

lg

Manni
"Sie waren Menschen wie wir. Aber wenn wir in der Stille an den Kreuzen stehen, vernehmen wir ihre gefasst gewordenen Stimmen: Sorgt ihr, die ihr noch im Leben steht, dass Friede bleibe, Friede den Menschen, Friede den Völkern.“ Theodor Heuss, Bundespräsident am 17.08.1952 zur Einweihung des Ehrenfriedhofes Hürtgen.
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Lia
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Beitrag von Lia »

Hallo,

herzlich willkommen im Forum :winken

Eigentlich gilt die Erythrozytapherese als verträglichere Variante des herkömmlichen Aderlasses. Wobei bei der effektiveren Erythrozytapherese mehr rote Blutkörperchen entzogen werden als beim herkömmlichen Aderlaß.
Bist Du jedoch nicht aderlaßfähig-, weil der Hämoglobin-Wert zu niedrig ist, dann sollte man die Intervalle strecken.
Zuerst mal den Hämoglobinwert wieder etwas nach oben kommen lassen, pausieren, egal ob dann herkömmlicher Al. oder Erythrozyapherese, bis Du Dich allgemein wieder fitter fühlst.
Eventuell hilft Vitamin B Complex +Folsäure.
Kannst Du englisch? Hier sind einige Links auf englisch
http://hemochromatose.tripod.com/tpph.html
Hier wird bei dauerhaften Problemen mit Hämoglobinwert Epo in Verbindung mit der Erythrozyapherese empfohlen:
Epo ist die Abkürzung für Erythropoietin, ein körpereigenes Hormon, welches die Bildung der roten Blutkörperchen fördert. (ist als Dopingmittel beim Radsport bekannt)
http://hemochromatose.tripod.com/aaa/ea.html

Liebe Grüße

Lia
jstuebler
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Beitrag von jstuebler »

Hallo,
toll, dass es hier im Forum solche schnellen und informativen Resonanzen gibt.
Haemochromatose-Forum ... und den Mitgliedern ... gebe a "triple A" (mit Sternchen) ;-)
LG
Juergen :D
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Lia
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Beitrag von Lia »

Hoffe, Du kannst was mit unseren Infos anfangen

ist schon ein toller Haufen hier :D

Wird die Apherese von der dortigen Krankenkasse übernommen oder wie läuft das, bin neugierig?


Grüße nach Gran Canaria... wir haben hier derzeit Matschschnee

Lia
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Beitrag von jstuebler »

Hallo Lia,
nochmals: Danke!
Da ich in Spanien privatversichert bin, wuerde es meine PKV zwar 100%uebernehmen, aber leider befindet sich kein Hospital mit entsprechender Ausstattung auf Gran Canaria, nur auf der Peninsula ("normal" Spanien) und so vorfinanziere ich es privat und erhalte anschliessend 80% retour. Es ist hier ein bisschen anders als in Deutschland: Das Universitaetshospital der Insel arbeitet nach dem "Mayo-Prinzip", also fuer alle, die in irgendeiner Weise schonmal hier unselbstaendig gearbeitet oder Sozialleistungen erhalten haben. Personen, die hier Selbstaendig, Privados oder "nur" privat versichert sind, die koennen diese Leistungen nicht in Anspruch nehmen.
Mit anderen Worten: Nur durch Beziehungen und Hartnaeckigkeit erhalte ich diese Behandlung; Geld spielt in diesem Zusammenhang fuer die Krankenhausverwaltung KEINE Rolle. Sie wollten auch keine Bezahlung annehmen. Erst als ich Ihnen erklaerte, dass ich 80 % von meiner PKV wiederbekomme, ueberlegt man jetzt, wie man mir verwaltungstechnisch die Kosten berechnen kann. ..Jaja die Deutschen, die bringen immer alles durcheinander ;-)
Uebrigens kostet die Apherese auf Gran Canaria fuer normal Versicherte NICHTS!
Im Gegensatz zu den deutschen Hospitaelern engagieren sich hier in der "normalen" Hospitaelern wirklich fast alle top....und ohne Geldabsichten. Das sieht in den Privathospitaelern in Spanien GANZ anders aus.... Uebrigens wird hier der in Deutschland verwandte Terminus technikus "Klinik" (=Clinica) wesentlich anders verwandt: naemlich mehr fuer "Arztpraxis".
So, genug sinniert. Ich hoffe, es ist nicht so ermuedend, die Zeilen zu lesen.
Uebrigens, wenn Ihr Fragen habt, stellt Sie bitte. Ich versuche diese soweit wie moeglich zu beantworten. ;-)
LG
Juergen
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BirgittaM
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Beitrag von BirgittaM »

Hi, Jürgen!
Es ist absolut nicht ermüdend, deine Antwort zu lesen, sondern im Gegenteil sehr interessant. Ich z.B. arbeite in einer Uniklinik in Deutschland und finde es spannend zu lesen, wie man im europäischen Ausland in Kliniken, bzw. Hospitälern, behandelt wird.
In Deutschland muss man wohl mit seiner KK aushandeln, ob sie eine Apherese übernimmt, die sogenannte Einzelfallentscheidung. Bei uns wird sie auch angeboten. Da bei mir aber nichts gegen eine normale AL-Therapie sprach, habe ich die Apherese nicht in Anspruch genommen, weil ich mir auch wenig Chancen ausgerechnet habe, dass sie dann von der KK übernommen wird.
Gruß nach Gran Canaria und schönes Wochenende!
Gruß, Birgitta

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jstuebler
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Beitrag von jstuebler »

Hallo,
wo gibt es eigentlich Apherese-Einrichtungen in Deutschland... und wie "gut" sind diese?
Was kostet es im allgemeinen, eine Zytapherese dort privat durchfuehren zu lassen?
Stimmt es, dass in Deutschland Zytapheresen, auf Grund neuester Technologie, ohne grosse Nebenwirkungen fuer den Probanden arbeiten? Wie soll das bspw. gehen, dass der Haemoglobinwert nicht drastisch abgesenkt wird?
Wer weiss mehr?
Apropos: mein FE-Wert ist seit der letzten Apherese von 738 auf 824 hochgegangen.
Ich bin gefrustet! Habe ich etwas verkehrt gemacht, oder ist das normal?

LG.
Juergen :roll: :roll:
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Lia
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Beitrag von Lia »

Hallo,

zu den Apherese-Möglichkeiten in Deutshcland kann ich Dir wenig sagen. In größeren Stadten besteht die Möglichkeit zur Apherese in Abteilungen für Transfusionsmedizin oder in Dialysezentren.
Jemand aus dem Forum wollte mal eine Liste der Zentren erstellen bzw bei der Herstellerfirma nachfragen. Vielleicht meldet er sich hier noch zu Wort.

Zum Ferritinwert kann ich etwas beisteuern:
Es ist nur die langfristige Tendenz nach unten entscheidend. Es ist völlig normal, daß der Ferritinwert während der Aderlaßtherapie auf einem Level eine Weile mal stagniert oder einzelne Werte mal nach oben "ausrutschen".
Der im Blut messbare Serumferritinwert korreliert zwar mit dem im Körper eingespeicherten Körperferritin, -welches man nicht im Blut direkt messen kann- ist aber nicht derselbe Wert.
Das Serumferritin ist daher ein indirekter Marker, die tatsächlichen Körpereisenreserven anzuzeigen, eine Erhöhung kann aber auch durch entzündliche Prozesse erhöht sein, dann spiegelt das Serumferritin nicht die Körpereisenreserven wieder.
In jedem Fall wird der "Eisenberg" mit jedem Aderlaß zuverlässig stückweise abgebaut, da der Körper zur Blutneubildung das gespeicherte Eisen heranzieht. :D

Liebe Grüße

Lia
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Manes
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Beitrag von Manes »

Wollte eigentlich zuerst gar nichts dazu schreiben, weil Lia malwieder alles erschöpfend beantwortet hat. Dann habe ichmir überlegt, dass es vielleicht doch nicht schlecht ist, das nochmal zu bestätigen. Bei mir ging wärend der :al Therapie auchzwischendurch der Ferritinwert nach oben. Letztlich bin ich aber trotzdem irgendwann mal unten angekommen (30 mal um genau zu sein).

Also Jürgen, keine Panik auf Gran Canaria

lg

Manni
"Sie waren Menschen wie wir. Aber wenn wir in der Stille an den Kreuzen stehen, vernehmen wir ihre gefasst gewordenen Stimmen: Sorgt ihr, die ihr noch im Leben steht, dass Friede bleibe, Friede den Menschen, Friede den Völkern.“ Theodor Heuss, Bundespräsident am 17.08.1952 zur Einweihung des Ehrenfriedhofes Hürtgen.
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