Laborwerte

In diesen älteren Diskussionen der Vorjahre könnt Ihr lesen und auch weiter aktiv schreiben. Beachtet, dass sich der Stand der Forschung seitdem geändert haben kann. Es gibt inzwischen neue Empfehlungen und Leitlinien zur Diagnostik und Therapie.
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Gerhard
Frischling
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Laborwerte

Beitrag von Gerhard »

Ich bin männl., 40 Jahre und fühle mich schon seit längerem müde und erschöpft

Ist bei folgenden Laborwerten schon Aderlass nötig:
Eisen: 260 ug/dl (70-180)
Transferrin: 195 mg/dl(210-340)
-> zu hohe Transferrinsättigung (?)

Ferritin: 147 ng/ml (20-300)
Eisenbindung, gesamt 275 mcg/dl (268-436)

Leberwerte sind normal, sowie alle anderen Werte auch.

Vielen Dank für die Antworten!
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christiane
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Beitrag von christiane »

Hallo Gerhard,

willkommen im Forum!

Zu Deinen angegebenen Werten können andere sicher bessere Auskünfte geben als ich, aber sie sehen ja fast normal aus, bis auf das Eisen.

Bist Du denn auf Hämochromatose getestet worden? Oder ist das jetzt auf Grund Deiner Abgeschlagenheit erst ein Verdacht?

Du wirst sicher bald weitere Antworten hier finden.
Liebe Grüße
Christiane



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Mein Motto:

Wenn nicht jetzt, wann dann?? !!
Gerhard
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Registriert: Mo 13. Aug 2007, 13:36

Beitrag von Gerhard »

Hallo Christiane,
Mein Verdacht kommt daher, weil mein Vater Hämochromatose hatte (homozygote Mutation, glaube ich). Es wurde jahrelang nicht erkannt; dann hatte er einen Lebrschaden, Diabetes und Herzinsuffizienz
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Lia
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Beitrag von Lia »

Hallo Gerhard, herzlich willkommen im Forum :winken

Mach Dir keine Sorgen :D :
Bei Männern mit Hämochromatose im Alter von 40 Jahren wäre der Ferritinwert wesentlich höher als der von Dir angegebene Wert, welcher im Normbereich liegt, also völlig unauffällig ist.
Der Serumeisenwert spielt hier eine untergeordnete Rolle, der Wert kann durch Messfehler, Nahrungsaufnahme etc beeinflußt werden. Das Serumeisen ist zu hoch, der Wert für das Transferrin etwas niedriger als der Normbereich, daher ergibt sich eine deutlich zu hohe Transferrinsättigung von 94%.
Es tut mir leid, daß Dein Vater Hämochromatose hatte und seine Organe so starkgeschädigt wurden, zum Glück gibt es seit 1996 den Gentest, der dazu beigetragen hat, daß immer seltener das Vollbild der Erkrankung auftritt.
Wenn Dein Vater homozygot war, dann hast Du von ihm ein verändertes Gen geerbt, bist daher in jedem Falle heterozygot, wodurch sich von der Norm abweichende Eisenwerte erklären (etwas erniedrigtes Transferrin, erhöhte Transferrinsättigung). Kommt dann noch ein Messfehler oder hohe Eisenaufnahme mit der Nahrung vor Messung beim Serumeisen dazu, springt die Transferrinsättigung in die Höhe.
Dies hat aber mit Hämochromatose nichts zu tun: bei einem Mann Deines Alters müßte eine deutlich vermehrte Eisenanspeicherung vorhanden sein, was sich in deutlich erhöhtem Ferritin zeigt.
Ferritin ist der "Körpereisenspeicherwert"(nicht das Serumeisen).
Dein Ferritin ist völlig unauffällig. Daher wird Dir Dein Arzt mitteilen, daß Du Dir keine Sorgen machen mußt.
Es spricht bei Dir bzgl Eisenwerte nichts gegen das Blutspenden, falls Du beitragen möchtest, den Blutnotstand beseitigen zu helfen.

Liebe Grüße


Lia
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wolle
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Beitrag von wolle »

Hallo Gerhard,

hi, und willkommen im Forum!

Gruß

Wolle
LG Wolle
Mein HC Tagebuch: http://www.haemochromatose-forum.de/for ... f=83&t=352



Meine Daten:
Heteor H63D; Ferritin 1160/Transferin 289/ -sättigung 49%/ Eisen 35,4(2005) - Diabetes (09.2012) -
Abstinent (ab 2010 ) - Nichtraucher (auch schon ganz schön lange ) jetzt Erhaltungs-AL´s ( 56 / 25275 [gesamt Al / ml.] )
Stand: 12.2016
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Manes
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Beitrag von Manes »

Hallo Gerhard,

willkommen auch von mir. Möchte zu Lias Beitrag noch hinzufügen, dass hier in Deutschland für Angehörige ersten Grades von HC-Betroffenen der Gentest von der Krankenkasse bezahlt wird. Dies nur, falls Du zur Sicherheit doch noch einen Gentest machen möchtest. Du könntest nämlich doch Homozygot sein, wenn Deine Mutter heterozygot oder auch homozygot ist.


lg


Manni
"Sie waren Menschen wie wir. Aber wenn wir in der Stille an den Kreuzen stehen, vernehmen wir ihre gefasst gewordenen Stimmen: Sorgt ihr, die ihr noch im Leben steht, dass Friede bleibe, Friede den Menschen, Friede den Völkern.“ Theodor Heuss, Bundespräsident am 17.08.1952 zur Einweihung des Ehrenfriedhofes Hürtgen.
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Lia
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Beitrag von Lia »

Hallo nochmal, es ist äußerst unwahrscheinlich, daß Du homozygot bist, denn bei homozygot Betroffenen wäre Dein Ferritinwert sehr viel höher. Nur in Ausnahmen wäre dann Dein Ferritin in diesem normalen Rahmen, z. B.bei enormen Blutverlust im Magen/Darmbereich oder wenn Du zu den exotischen Exemplaren gehörst, die trotz homozygoter Genanlage Eisen anzuspeichern dies nicht tun. So was gibts auch... (Ausnahmen bestätigen die Regel :wink:) Nur wozu die Pferde unnötig scheu machen:
Wenn Du alle paar Jahre mal Dein Ferritin checken läßt, reicht dies meiner Ansicht nach völlig aus. Frage mal Deinen Arzt, wie er das sieht. Gentest kannst Du natürlich machen lassen, wie Manes schon sagt, nur sehe ich persönlich dafür bei Dir keinen Grund. Andererseits kann ich verstehen, daß man letzte Gewißheit haben möchte. :) Frag am besten mal Deinen Arzt.

Liebe Grüße


Lia
Zuletzt geändert von Lia am Di 14. Aug 2007, 10:18, insgesamt 1-mal geändert.
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Manes
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Beitrag von Manes »

Wie üblich schafft Lia es, meinen Worten die richtige Deutung zu geben und diese dann auszuformulieren.

lg

Manni
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Gerhard
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Beitrag von Gerhard »

Danke für die vielen Informationen. Jetzt bin ich etwas beruhigt. Es ist nur so, dass mein Vater jahrelang typische Symptome hatte (z.b. bronzefarbene Haut, Müdigkeit, dann Diabetes) und kein Arzt kam auf die Idee, dass er Hämochromatose haben könnte. Ein Gentest wurde erst sehr viel später gemacht. Deshalb bin ich etwas übervorsichtig, was meine Eisenwerte betrifft (und auch bezüglich der meinung von Ärzten)
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Manes
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Beitrag von Manes »

Dann bleibt Dir ja fast nur die Ausschlußmethode. Schließe mal alles aus, wovon Du denkst, dann kannst Du die Geschichte zuerst mal einkreisen.
Lass den Gentest mal machen, nur zur Beruhigung. Dann weist Du bezüglich Hämochromatose bescheid.

lg

Manni
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