erworbene Eisenüberladung
Verfasst: So 31. Aug 2008, 15:23
Hallo zusammen!
Wie ich bereits bei meiner Vorstellung erwähnte, handelt es sich bei meiner Hämochromatose nicht um einen Gendefekt, sondern um eine erworbene Eisenüberladung.
Im November 2006 wurde bei mir im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung eine Fettleber und eine vergrößerte Milz festgestellt. Da ich weder übergewichtig bin, noch übermäßig Alkohol trinke, war die Ursache für die schlechten Blutwerte völlig unklar. Ich wurde daher zu einem Gastroenterologen geschickt, der u.a eine HFE-Genanalyse durchführen ließ. Die Mutationen C282, H63A und S65C konnten nicht festgestellt werden, so dass er eine hereditüäre Hämochromatose ausschloss. Er stellte allerdings eine Hyperlipidämie fest (erhöhte Konzentration des Cholesterins, der Triglyceride, und der Lipoproteine mit Verschiebung des relativen Anteils der LDL- bzw. VLDL-Fraktion). Außerdem diagnostizierte er mir am 02.05.2007 eine Polyglobulie, was laut Wikipedia eine durch gesteigerte Blutneubildung erhöhte Erythrozytenzahl oder Hämoglobinkonzentration im Blut bedeutet. Im Blutbild findet sich ein erhöhter Hämatokritwert – was immer das bedeutet
:
Nachdem mir kein Arzt sagen konnte, woher meine Fettleber resultiert, vermutete ich die Ursache in meiner recht ungesunden Ernährung. Beim surfen im Internet stieß ich immer wieder auf ein Buch von Dr. Sandra Cabot namens „Das Leber-Reinigungs-Programm“. Hierbei handelt es sich um eine 8-wöchige Ernährungsumstellung, die im wesentlichen auf dem Verzicht von tierischem Eiweiß und Fetten, sowie Zucker und allen „künstlichen Lebensmitteln“ (Glutamat etc.) basiert. Eiweißquellen für das LRP sind Hülsenfrüchte, Getreide, Samen und Körner in verschiedenen Kombinationen, Fisch und Meeresfrüchte sowie Hühnchen und Eier aus Freilandhaltung. Natürlich sollten auch alle anderen Speisen möglichst „bio“ sein. Hühnchen und Eier stehen allerdings nur in den beiden ersten und den beiden letzten Wochen auf dem Speiseplan. Während der gesamten Diät sind Milchprodukte sowie Butter und Margarine tabu. (Vollkorn-)Reis und Nudeln werden grundsätzlich ohne Salz gekocht und auch sonst ist die Ernährung sehr salzarm. Ich begann damit im Januar 2007.
Nachdem ich das Programm durchgezogen hatte, ließ ich meine Blutwerte erneut untersuchen. Meine GPT-Werte sind danach von 209 auf 98 gesunken. Allerdings stiegen die Ferritin-Werte schlagartig von 48.5 auf 1203 an. Sie sanken zwar am Ende auf 898, aber das ist ja auch nicht wirklich beruhigend. Ich wurde daraufhin im Juni 2007 zu einem anderen Gastroenterologen geschickt, der sich auf Fettstoffwechsel spezialisiert hat. Da ich nur Kassenpatient bin, durfte ich allerdings nicht zum Professor höchst persönlich, sondern nur zu einem seiner „Gehilfen“. Die Diagnose nach Sichtung meiner Unterlagen hieß dann einfach nur, ich solle mich einfach weiter gesund ernähren. Da könne man nichts machen, das sei halt erblich bedingt. Diese Aussage und vor allem meine Disqualifizierung als „behandlungswürdiger Patient“ haben mein Vertrauen in die Ärzteschaft dermaßen erschüttert, dass ich erst mal keine keine Lust mehr hatte, mich weiter mit dem Thema zu beschäftigen.
Die Krönung setzte dann noch ein Hautarzt drauf, den ich einige Wochen später aufsuchte, nachdem ich plötzlich Pigmentstörungen im Gesicht feststellte. Ich zeigte ihm auch meine Blutwerte und fragte ihn, ob die plötzlichen Hautveränderungen damit etwas zu tun haben könnten. Er winkte dies allerdings schnell ab und schickte mich mit den Worten „da kann man nichts machen“ wieder nach hause. Mittlerweile habe ich schon auf diversen Internetseiten gelesen, dass Pigmentstörungen und frühzeitiges Ergrauen der Haare als Folge einer Hämochromatose auftreten können. Meine Haare sind übrigens zwischenzeitlich an manchen Stellen schon sehr weiß.
Dass ich mich dem Thema vor einigen Wochen wieder angenommen habe, verdanke ich einem Hausarzt, bei dem ich wegen einer banalen Grippe in Behandlung war und dem ich nebenbei von meinen Erlebnissen erzählte. Dieser schickte mich dann zu dem Hämatologen, der die Eisenüberladung durch Leberpunktion feststellte.
Was mich nun allerdings brennend interessiert, ist die Frage, warum die Ferritinwerte nach der Ernährungsumstellung so sprungartig angestiegen sind. Hatte ich die Eisenüberladung wohl schon vorher in der Leber und ist durch die Ernährungsumstellung das Eisen ins Blut gewandert? Oder ist die Ernährungsumstellung Schuld an der Eisenüberladung?
Da mein Hämatologe noch bis Ende des September im Urlaub ist, stelle ich die Frage einfach an die Expertenrunde hier. Meine Laborwerte habe ich einfach mal hier bereitgestellt. Vielleicht kann ja jemand etwas damit anfangen
Allen, die es geschafft haben, bis zum Ende meiner Ausführungen durchzuhalten, wünsche ich noch einen schönen Sonntag – dem Rest natürlich auch :lol:
Grüße, Thomas
P.S. ich hoffe, ich habe in der richtigen Rubrik gepostet
Wie ich bereits bei meiner Vorstellung erwähnte, handelt es sich bei meiner Hämochromatose nicht um einen Gendefekt, sondern um eine erworbene Eisenüberladung.
Im November 2006 wurde bei mir im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung eine Fettleber und eine vergrößerte Milz festgestellt. Da ich weder übergewichtig bin, noch übermäßig Alkohol trinke, war die Ursache für die schlechten Blutwerte völlig unklar. Ich wurde daher zu einem Gastroenterologen geschickt, der u.a eine HFE-Genanalyse durchführen ließ. Die Mutationen C282, H63A und S65C konnten nicht festgestellt werden, so dass er eine hereditüäre Hämochromatose ausschloss. Er stellte allerdings eine Hyperlipidämie fest (erhöhte Konzentration des Cholesterins, der Triglyceride, und der Lipoproteine mit Verschiebung des relativen Anteils der LDL- bzw. VLDL-Fraktion). Außerdem diagnostizierte er mir am 02.05.2007 eine Polyglobulie, was laut Wikipedia eine durch gesteigerte Blutneubildung erhöhte Erythrozytenzahl oder Hämoglobinkonzentration im Blut bedeutet. Im Blutbild findet sich ein erhöhter Hämatokritwert – was immer das bedeutet

Nachdem mir kein Arzt sagen konnte, woher meine Fettleber resultiert, vermutete ich die Ursache in meiner recht ungesunden Ernährung. Beim surfen im Internet stieß ich immer wieder auf ein Buch von Dr. Sandra Cabot namens „Das Leber-Reinigungs-Programm“. Hierbei handelt es sich um eine 8-wöchige Ernährungsumstellung, die im wesentlichen auf dem Verzicht von tierischem Eiweiß und Fetten, sowie Zucker und allen „künstlichen Lebensmitteln“ (Glutamat etc.) basiert. Eiweißquellen für das LRP sind Hülsenfrüchte, Getreide, Samen und Körner in verschiedenen Kombinationen, Fisch und Meeresfrüchte sowie Hühnchen und Eier aus Freilandhaltung. Natürlich sollten auch alle anderen Speisen möglichst „bio“ sein. Hühnchen und Eier stehen allerdings nur in den beiden ersten und den beiden letzten Wochen auf dem Speiseplan. Während der gesamten Diät sind Milchprodukte sowie Butter und Margarine tabu. (Vollkorn-)Reis und Nudeln werden grundsätzlich ohne Salz gekocht und auch sonst ist die Ernährung sehr salzarm. Ich begann damit im Januar 2007.
Nachdem ich das Programm durchgezogen hatte, ließ ich meine Blutwerte erneut untersuchen. Meine GPT-Werte sind danach von 209 auf 98 gesunken. Allerdings stiegen die Ferritin-Werte schlagartig von 48.5 auf 1203 an. Sie sanken zwar am Ende auf 898, aber das ist ja auch nicht wirklich beruhigend. Ich wurde daraufhin im Juni 2007 zu einem anderen Gastroenterologen geschickt, der sich auf Fettstoffwechsel spezialisiert hat. Da ich nur Kassenpatient bin, durfte ich allerdings nicht zum Professor höchst persönlich, sondern nur zu einem seiner „Gehilfen“. Die Diagnose nach Sichtung meiner Unterlagen hieß dann einfach nur, ich solle mich einfach weiter gesund ernähren. Da könne man nichts machen, das sei halt erblich bedingt. Diese Aussage und vor allem meine Disqualifizierung als „behandlungswürdiger Patient“ haben mein Vertrauen in die Ärzteschaft dermaßen erschüttert, dass ich erst mal keine keine Lust mehr hatte, mich weiter mit dem Thema zu beschäftigen.
Die Krönung setzte dann noch ein Hautarzt drauf, den ich einige Wochen später aufsuchte, nachdem ich plötzlich Pigmentstörungen im Gesicht feststellte. Ich zeigte ihm auch meine Blutwerte und fragte ihn, ob die plötzlichen Hautveränderungen damit etwas zu tun haben könnten. Er winkte dies allerdings schnell ab und schickte mich mit den Worten „da kann man nichts machen“ wieder nach hause. Mittlerweile habe ich schon auf diversen Internetseiten gelesen, dass Pigmentstörungen und frühzeitiges Ergrauen der Haare als Folge einer Hämochromatose auftreten können. Meine Haare sind übrigens zwischenzeitlich an manchen Stellen schon sehr weiß.
Dass ich mich dem Thema vor einigen Wochen wieder angenommen habe, verdanke ich einem Hausarzt, bei dem ich wegen einer banalen Grippe in Behandlung war und dem ich nebenbei von meinen Erlebnissen erzählte. Dieser schickte mich dann zu dem Hämatologen, der die Eisenüberladung durch Leberpunktion feststellte.
Was mich nun allerdings brennend interessiert, ist die Frage, warum die Ferritinwerte nach der Ernährungsumstellung so sprungartig angestiegen sind. Hatte ich die Eisenüberladung wohl schon vorher in der Leber und ist durch die Ernährungsumstellung das Eisen ins Blut gewandert? Oder ist die Ernährungsumstellung Schuld an der Eisenüberladung?
Da mein Hämatologe noch bis Ende des September im Urlaub ist, stelle ich die Frage einfach an die Expertenrunde hier. Meine Laborwerte habe ich einfach mal hier bereitgestellt. Vielleicht kann ja jemand etwas damit anfangen

Allen, die es geschafft haben, bis zum Ende meiner Ausführungen durchzuhalten, wünsche ich noch einen schönen Sonntag – dem Rest natürlich auch :lol:
Grüße, Thomas
P.S. ich hoffe, ich habe in der richtigen Rubrik gepostet