Hallo Walburga,
jeder Aderlaß senkt den Hb-Wert und dies ist bei Aderlässen zum Entzug des überschüssigen Eisens beabsichtigt.
Um neues Blut aufbauen zu können, braucht es Eisen, das dann aus den Körpereisenspeichern herangezogen wird.
Hat der Körper diese Arbeit geschafft, stabilisiert sich der Hb-Wert wieder. Ein eisenüberladener Körper schafft enorm viel, wenn er in so kurzen Abständen so viel Blut entzogen bekommt. Es ist eine Anstrengung für den Körper, so schnell Blut aufzubauen. Hämochromatosebetroffene können Aderlässe in kurzen Abständen vertragen, wo andere Menschen ohne überschüssige Eisenreserven schnell "hoppsgehen"

würden.
Man darf aber nicht zu aggressiv an die Sache herangehen. Aderlässe in einer für die individuelle Statur oder individuellen Gesundheitszustand zu kurzem Abstand können auch einen Hämo regelrecht ausbluten lassen oder zumindest einen zu großen Streß für den Körper bedeuten. Der Hb-Wert ist dafür ein guter Anzeiger.
Daher ist ausreichende Höhe des Hb-Werts immer im Auge zu halten, denn nur wenn der Hb-Wert ausreichend hoch ist, ist man überhaupt aderlaßfähig.
Dies kann nur sichergestellt werden, wenn vorab vor einem Aderlaß der Hb-Wert gemessen wird.
Dann wird entschieden, ob Aderlaß ja oder nein.
Bei mir war es so, daß nicht vor jedem einzelnen Aderlaß, aber will mal sagen, vor jedem zweiten spätestens dritten Aderlaß kontrolliert wurde. Mir drohten aber aufgrund geringen Eisenüberschusses keine irreversiblen Organschäden und von daher erforderte es kein aggressives Vorgehen mit möglichst geringen Abständen und großer Entnahmemenge. Bei aggressiver Aderlaßtherapie (mit Ziel, drohende Organschäden zu verhindern) und grenzwertigem Hb-Wert ist eine engmaschige Kontrolle des Hb-Wertes zwingend erforderlich.
Es ist normal, daß der Hb-Wert unter der Aderlaßtherapie absinkt und auch
unter den Normbereich für Frauen von 12-16 g/dl gerät.
Mein Hämatologe (ausgewiesener Kenner in Sachen Hämochromatose) sagte damals,
daß er bei Frauen ab einem Hb 10.5 g/dl definitiv keine Aderlässe mehr durchführt.
Aber auch hier sind wieder individuelle Faktoren mitentscheidend. Es spielt eine Rolle, wie hoch der Hb-Wert zu Beginn der Aderlaßtherapie war und wie das persönliche Wohbefinden im Verlauf der Aderlässe ist.
Verträgt man die Aderlässe trotz eigentlich von außen besehenen aderlaßfähigen Hb-Wertes nicht gut, dann ist es dennoch ein Hinweis für den Arzt, die Aderlaßtherapie weniger aggressiv anzugehen.
Ich würde also mit dem Arzt reden, wie man die Aderlässe so zügig aber auch so verträglich wie möglich gestalten kann. Übliche Entnahmemenge ist 5-7 ml/kg. Hierbei bestimmen individuelle Faktoren wie Hb-Wert und persönliches aktuelles Wohlbefindenden, in wieweit Frequenz und Entnahmemenge den individuellen Gegebenheiten angepasst werden müssen.
Am besten, Du läßt Dir Deine Laborwerte aushändigen (Kopien anfertigen) und führst selbst etwas Buch.
Sehe grad, Anja hat derweil auch schon einiges dazu geschrieben.
Liebe Grüße
Lia