Hallo Elisa, herzlich willkommen im Forum

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Du hast ja inzwischen schon einige Antworten bekommen.
Kann sein, daß nun einiges doppelt von mir ist, hatte meinen Beitrag vorhin schon vorbereitet und komme jetzt erst zum abschicken
Auch wenn das Serumferritin die Körpereisenreserven anzeigen kann, kann man zum Serumferritin Deines Mannes ohne weitere Laborwerte noch nicht viel sagen,
denn der Serumferritinwert für sich allein gesehen hat keine spezifische Aussagekraft hinsichtlich einer möglichen Eisenüberladung, da das Serumferritin z.B. auch bei entzündlichen Prozessen erhöht sein kann.
Kannst Du noch die Maßeinheit und den vom Labor angegebenen Normbereich für das Ferritin Deines Mannes mitteilen? Hat er derzeit irgendwelche körperlichen Beschwerden? Ultraschall welcher Organe wurde gemacht? Leber? Unauffällig?
Man muß zumindest auch andere mögliche Ursachen für den erhöhten Ferritinwert in Betracht ziehen bzw andere Ursachen könnten wahrscheinlicher sein.
Dies könnte der Grund sein, warum der Arzt (bzw die Ärzte) keinen Gentest machen möchte, weil er keine Veranlassung dazu sieht, da er der Meinung ist, daß keine Hämochromatose machenden HFE-Mutationen vorliegen: weil der Ferritinwert da seiner Ansicht nach höher sein müßte. Und er vielleicht den Ferritinwert zu wenig erhöht sieht, als daß er da weiter nachforschen will. Ich würde den Arzt ansprechen und gezielt fragen.
Einige Hintergrundinformationen dafür:
Es gibt aus meiner Sicht allgemein bzgl Eisenstatus mehr wirtschaftliches Interesse an Körpereisenreserven der Bevölkerung in eher höherem "normalen" Bereich als ein wirtschaftliches Interesse (außer viell. der Krankenkassen?), die Körpereisenreserven eher im niedrigeren "normalen" Bereich zu halten. Grund:
Eisenmangel wird mit Medikamenten therapiert, Eisenüberschuß meist mit medikamentenfreien personalaufwendigen Aderlaß. Verhinderung von Eisenmangel wird öffentlichkeitswirksam beworben. Für Aderlässe habe ich noch in keinem Reformhaus und keiner Apotheke Werbung oder Aufklärungsplakate gesehen

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"Eisenzentren" gibt es in der Schweiz und in Deutschland auf Internetseiten dazu zu lesen, die befassen sich aber in der Regel ausschließlich mit Eisenmangel (und verfolgen aus meiner Sicht ein wirtschaftliches Interesse). Der zugegebenermaßen auch in Industrieländern noch das deutlich häufigere Problem für Eisen außer Balance ist, obwohl man sagen muß, daß Eisenüberschuß inzwischen ein zunehmendes Problem insbesondere bei Männern darstellt.
Zentren, in denen es auch um Eisenüberschuß geht, kann man jedoch an einer Hand abzählen.
Man weiß heute aber weder bei den von erblicher Hämochromatose Betroffenen, noch bei Betroffenen von erworbener geringgradiger Eisenüberladung bei Erkrankungen wie Fettleber und Fettleberhepatitis, noch bei der Bevölkerung insgesamt, in welchem Bereich das Eisen tatsächlich in idealer Balance ist.
Kleiner Exkurs sei mir erlaubt

:es dürfte evtl auch noch von individuellen Gegebenheiten und individuellen Bedürfnissen (z.B. aufgrund des sehr komplizierten Eisenstoffwechsels und körperlicher Beanspruchung) abhängen als auch davon abhängen, in welchem Gebiet der Erde man wohnt. Eisenmangel bietet einen Überlebensvorteil bei bestimmten tödlichen Erkrankungen z.B. bei in "Dritte-Welt-Ländern vorkommenden Erkrankungen. In Ländern der "dritten Welt" kommt Eisenmangel sehr häufig vor und stellt natürlich auch dort ein gesundheitliches Problem dar. Aber Eisenmangel ist das kleinere Problem in Vergleich zum Risiko, an einer gefährlichen Erkrankung zu versterben.
Da viele Erreger vom Eisenangebot im menschlichen Körper abhängig sind, um sich vermehren zu können, nutzen sie verschiedene Mechanismen, um an das Eisen heranzukommen. Ist das Eisenangebot im Körper knapp, kann sich eine Erkrankung (durch eisenliebende Erreger) nicht so ausbreiten und der Mensch bleibt gesünder und hat einen Überlebensvorteil, obwohl er mit den Symptomen des Eisenmangels zu kämpfen hat. Ende Exkurs
Männer in höherem Lebensalter haben oft einen deutlich höheren Ferritinwert als z.B. junge Frauen.
Männer haben im Gegensatz zu ihnen keinen monatlichen natürlichen Blutverlust.
Wenn ein Arzt einen bestimmte Ferritinwerthöhe bei älteren Männern als normal und unauffällig ansieht, kann diesselbe Höhe bei einer jungen Frau schon sehr verdächtig nach erblicher Hämochromatose aussehen und er würde bei der jungen Frau sofort eine weitere Hämochromatosediagnostik betreiben, währenddessen er dies bei einem Mann in fortgeschrittenem Lebensalter für eventuell nicht notwendig ansieht.
Nichtsdestotrotz sehe ich als Laie (aber inzwischen recht belesen zum Thema) es für wünschenswert an, daß Ärzte erhöhte Körpereisenspeicher erkennen, andere mögliche Ursachen für einen erhöhten Ferritinwert ausschließen und sich an die Diagnostik (wenn es Sinn macht, sprich dem Patienten nützt

) auch eine entsprechende Therapie anschließt, welche bei auch nur geringgradig erhöhten Körpereisenreserven eine Aderlaßtherapie bedeutet.
Eine geringgradige Eisenüberladung ist z.B auch bei Fettleber und sich evtl daraus entwickelnder nicht- alkoholischer Fettleberhepatitis (NASH) möglich, welche als Folgen unseres Wohlstands angesehen werden. Es gibt deutliche Hinweise, daß eine Reduzierung überhöhter Eisenspeicher in Form von Aderlässen hierbei sinnvoll ist. Kannst Du auch hier im Forum nachlesen, bzw auf Nachfrage schreibe ich dann gegebenenfalls gerne noch mehr dazu.
Eine Fettleber haben übrigens sehr viele Menschen.
Wie sind denn seine Leberwerte?
Weiteren Aufschluß zu möglicher Eisenüberladung geben- wie Birgitta schon schreibt:
Serumeisen, Transferrin und die sich daraus errechnende Transferrinsättigung.
Mit dem üblichen Gentest werden die gängigen HFE-Mutationen erfaßt, jedoch nicht alle Mutationen und auch nicht die Formen erworbener Eisenüberladung. Ist die Transferrinsättigung nicht erhöht, dann wird es sich wahrscheinlich nicht um eine homozygote C282Y Mutation handeln, dann sind andere Ursachen wahrscheinlicher, aber viele Ärzte machen auf Verdacht hin den Gentest, damit man diese Mutationen als Ursache sicher ausschließen kann.
Auch zu viel chron. Alkoholkonsum kann die Leberwerte und den Ferritinwert erhöhen.
Und wie gesagt, entzündliche Prozesse und manche Erkrankungen, bei denen der Ferritinwert dann nicht die tatsächlichen Körpereisenreserven widerspiegelt. Wie Birgitta schreibt, der Entzündungsparameter CRP hilft dabei, einschätzen zu können, ob ein chron. entzündlicher Prozess die Ursache für den erhöhten Ferritinwert sein könnte. Auch die Höhe des Hb-Werts spielt eine Rolle, ich nehme an, der ist unauffällig?
Eisenüberladung, auch geringgradige, bedeutet ein erhöhtes Erkrankungsrisiko für bestimmte Krankheiten bzw. manche bestehenden Grunderkrankungen lassen sich nach Entfernung der überschüssigen Eisenreserven besser behandeln, letzteres trifft z.B. bei chron.Hepatitis C, Aids, Fettleberhepatitis, best. bakterielle Infektionen zu, so viel weiß man heute immerhin schon.
So, nun hast Du genug Material, ein bischen klarer zu sehen bzw. die Fragen an den Arzt besser bzw konkreter formulieren zu können
Liebe Grüße
Lia