@Hallo
gestern gegen drei nachts habe ich nach langem Tag schnell noch eine Antwort schreiben wollen und habe bei der etwas flapsigen Formulierung falsch formuliert und das eben korrigiert. Manes, danke für den Hinweis. Natürlich bekommt nicht jedes Kind eine Eisenüberladung völliger Quatsch

.
Eine direkt krankmachende Eisenüberladung ist durch orale Eisenaufnahme durch die Nahrung nicht zu befürchten. Was dort steht und was ich meinte ist, daß Kinder weit über den täglichen Eisenbedarf kommen, wenn sie eine Kombination aus eisenangereicherten Lebensmitteln wie etwa Lieblingsmüsli (ich glaube das mit dem Hahn?

auf der Packung?) und Rotebackensaft beim Frühstück und diverse andere eisenreiche Speisen über den Tag zu sich nehmen.
Über den Mukosablock, den "Eisenaufnahmeregler" des Körpers, wird normalerweise nur soviel Eisen aus der Nahrung aufgenommen wie nötig, wie Manes shcon schrieb und so die Eisenaufnahme geregelt. Bei den Hämochromatosebetroffenen ist dieser Regulationsmechanismus gestört, aber eine Hämochromatosedisposition hat nur jeder 200-400. in der Bevölkerung. Eisenanreicherung dürfte außer für die Ausnahmegruppe der Hämos also keine Rolle spielen.
Jedoch kommt das Bundesamt für Risikobewertung dennoch zu dem Schluß, eine Eisenanreicherung für potentiell risikobehaftet zu halten und ist daher gegen eine Eisenanreicherung.
Grund ist, Studien haben gezeigt, daß z.B. die Aufnahme von viel rotem eisenreichen Fleisch zu einem erhöhtem Krebsrisiko beitragen könnte
(die Studie aus 2004 ist irgendwo im Forum zu finden , ich bereite auch gerade einen Artikel zu Eisen und Magensäure vor, der in dieser Hinsicht interessant ist).
Auch wenn der letzte Beweis fehlt, es gibt eben Hinweise- viele verschiedene Studien, die auf solche möglichen erhöhten Risiken für verschiedene Erkrankungen hinweisen, aber die Datenlage nicht zu definitiver Erkenntnisfindung reicht. Da solche Risiken zum derzeitigen Zeitpunkt aufgrund der diversen bisherigen Studien nicht auszuschließen sind, will das Bundesamt für Risikobewertung, keine Eisenanreicherung in Deutschland, da sie keinen Nutzen in einer Eisenanreicherng, sondern ein mögliches Risiko sieht.
Kinder haben einen erhöhten Eisenbedarf. Eisenmangel bei Kindern kommt in Deutschland trotz allgemein meist aureichendem Eisengehalt vor. In den Entwicklungsländern v.a. aufgrund von Mangelernährung ein großes Problem.
Jedes 200.-400 Kind hat die genetische Disposition für Hämochromatose. Ca. jedes 12. Kind ist Träger einer einzelnen HFE-Mutation und neigt daher eher nicht zu Eisenmangel. Diese Kinder haben aus meiner Sicht bei Eisenüebrflussernährung auf lange Sicht gesehen schon ein Risiko. Zumal aus meinem subjektiven Erleben heraus Eltern, welche ihren Kindern lustig Verpacktes und jede Menge eisenangereicherte Frühstückscerealien verfüttern, auch Eltern sind, deren Eisenkonsum in der Familie durch eine relativ hohe Nahrungseisenzufuhr durch Fleisch mehr als gesättigt sein dürfte.
Das Ergebnis von Überflußernährung sieht man in den USA.
Eisenmangel ist dort wie überall auf der Welt ein großes Problem. Die USA bekommen aber gerade ein weiteres Eisenproblem, sehr viele US-Bürger in höherem Lebensalter haben- trotz Mukosablock- zu hohe Eisenwerte (irgendwo in seriöser Quelle habe ich gelesen bis zu einem Drittel der Männer in älterem Lebensalter)
Das Problem Insulinresistenz/Eisenüberladung (siehe Delphinbeitrag von gestern) hängt wohl mit dem Lebensstil (Ernährungsgewohnheiten ,Alkoholkonsum..) zusammen.
Kinder mit deutlichem oder auch subklinischem Eisenmangel sollten ihre Eisendepots auf ein gesundes Maß heraufbekommen. Eisenmangel ist ein großes Problem. Welches das gesunde Maß- die angemessene Eisenbalance tatsächlich ist und wie Eisenmangel behandelt werden soll, ist Gegenstand von Diskussionen in der Fachwelt und es gibt unterschiedliche Sichtweisen, welche im Schluß auch Hämochromatosemenschen betreffen, insbesondere, was Menschen mit Hämochromatosedisposition und Eisenüberladung <Ferritin 1000 ng/ml betrifft.
Es gibt aber zum heutigen Zeitpunkt keine abschließende sichere Beurteilung.
Sicher ist aus meiner Sicht nur: jeder Weg gegen Eisenmangel, der aus Geldmachgründen beschritten wird, ist der falsche.
Mit dem Mineralstoff Eisen nach dem Motto "viel hilft viel" läßt sich gut werben, wie ich hier schon öfter sagte.

Das sollte meines Erachtens der Vergangenheit angehören. Sollte dieser Marktcheck und seine Bewertung dazu beitragen, kann es nicht schaden.
Eisen ist und bleibt kein Wellnessbonbon, das sollte den Eltern im Supermarkt klar werden, auch wenn lateinfreudige Titel von Artikeln heißen: Ferrum bonum est et laudabile (Eisen ist gut und lobenswert)- Dagegen ist nichts einzuwenden aber: Je mehr Eisen desto "guter"

, je mehr Lob, desto besser?
Liebe Grüße
Lia