Soll ich weiter spenden?

[christiane]

Hallo zusammen,

am letzten Montag war ich nach Mai 2011 mal wieder zum Blutspenden.

Die lange Pause musste ich einlegen, da ich letzten Sommer eine Venenthrombose hatte und bis Mitte Januar 2012 Marcumar nehmen musste.

Ferritinwert im Mai 2011 war 21,5 (HB 14,1)
und jetzt März 2012 VOR der Spende 20,0 (HB 14,6)

D.h. ja , dass ich wohl gar kein Eisen mehr speichere. sondern eher abbaue, ohne, dass ich irgendwie Blut verloren hätte.
In den nächsten Wochen werde ich mal meinen HA dazu befragen und das Ferritin nach der Spende feststellen lassen. Ich bin gespannt in welche Tiefen es nun abgefallen ist.

Mir geht es (bis auf Gelenkprobleme) körperlich sehr gut und das möchte ich natürlich auch so beibehalten und nicht durch weitere Spenden, die ja 1/4-jährlich gemacht werden, gefährden.
Andererseits spende ich gern mein Blut. Bei anderen Spendern wird der Ferritinwert ja gar nicht kontrolliert und die spenden ja auch 4 - 6 x jährlich.
Was ist Eure Meinung dazu?

[ILKA]

Hallo,

ich spende nicht, aber mein Arzt macht 1 Woche vor dem Aderlaß jedesmal ein Blutbild, wozu bei ihm auch Ferritin, HB und weitere Werte gehören.
Er würde gar keine AL machen, wenn er die aktuellen Werte meines Blutes nicht hätte.

Gruß ILKA

[Elena]

Hallo Christiane,

gratuliere...Du speicherst offensichtlich tatsächlich nichts mehr ein. Das ist ja wirklich klasse!

Ehrlich gesagt, würde ich persönlich bei Deinem relativ niedrigen Ferritinwert momentan kein Blut abzapfen lassen...ich würde wahrscheinlich noch ein paar Monate abwarten und dann nochmals vorher testen!
Bin mal gespannt, was Andere dazu schreiben....

PS: Ich sehe gerade, Du warst ja schon beim Blutspenden. Da bin ich erst recht gespannt, wie tief Dein Ferritin jetzt liegt!

Liebe Grüße
Elena

[Hanne]

Hallo Christiane!

Du lagerst anscheinend wirklich kein (bzw. sehr wenig) Eisen ein! Hurrah!
Meiner einer würde bei so niedrigem Ferritinwert nicht Blutspenden und auch nicht Aderlaßen, obwohl ich sehr stark für Blutspenden bin.
Bei mir war es so, daß nur in der intensiven Aderlaßphase der Ferritinwert 1x unter 10 µg/l kommen sollte, damit die Eisenspeicher auch wirklich leer sind. (und bei unter 10 ging es mir wirklich nicht gut!) Jetzt halte ich mich so um die 50 µg/l, wobei meistens 47µg/l der Wert zum Glück ist.
Da – wie Du schon geschrieben hast – beim Blutspenden das Ferritin nicht getestet wird, wird es ca. 1-2 Wochen vor dem geplanten Blutspendetermin durch meinen Arzt bestimmt. Sicher ist sicher! Ich möchte nie wieder so blutleer sein wie in der intensiven Phase. Da ging es mir gegen Ende wirklich nicht mehr so gut!
Frag doch mal Deinen Arzt dazu und berichte uns dann!

Liebe Grüße!
Hanne

[BirgittaM]

Ist es nicht schön, dass unser Forum so bunt und vielfältig ist?
ICH finde nämlich, dass es beim Blutspenden allein auf das rote und weiße Blutbild, vielleicht noch auf das Serumeisen ankommt.
Wenn die routinemäßig getesteten Werte vor der Spende okay sind, würde ich spenden.
Was würde denn passieren, wenn das Ferritin halt bei 10 oder 5 ng/ml liegt, wenn alle anderen relevanten Werte in Ordnung sind? Ich denke, nichts (und auf das Komma lege ich Wert! )!

[wolle]

Hallo Chris,

ich hab ja nun Spendensperre wg Kortison!

Ich habe aber mit der Blutspendenleitung / Arzt gesprochen, und Sie ist voll im Thema!
Es werden auch alle relevanten Werte bestimmt, - auch Ferritin, - wo ich ja auch immer um 20 liege und tiefer!

Ich würde das mit dem Spendendienst bzw. Doc. besprechen!

Gruß

aus der Nachbarschaft
Wolle

[Lia]

Ist es nicht schön, dass unser Forum so bunt und vielfältig ist?
ICH finde nämlich, dass es beim Blutspenden allein auf das rote und weiße Blutbild, vielleicht noch auf das Serumeisen ankommt.
Wenn die routinemäßig getesteten Werte vor der Spende okay sind, würde ich spenden.
Was würde denn passieren, wenn das Ferritin halt bei 10 oder 5 ng/ml liegt, wenn alle anderen relevanten Werte in Ordnung sind? Ich denke, nichts (und auf das Komma lege ich Wert! )!

Um zur Buntheit beizutragen : ich wiederum finde, es kommt nicht allein auf das rote und weiße Blutbild an, sondern auch auf die Eisenspeicher. Läge Ferritin bei 10 oder 5 ng/ml, so wäre das bei noch normalem Hb -aus meiner Sicht- immerhin latenter Eisenmangel, bei dem Symptome eines Eisenmangels nicht ausgeschlossen werden können, auch nicht bei Menschen mit Hämochromatose.
Christiane, bei dem von Dir im Beitrag angegebenen Ferritinwert würde ich nicht Blut spenden.

Liebe Grüße

Lia

[BirgittaM]

Es werden auch alle relevanten Werte bestimmt, - auch Ferritin, - wo ich ja auch immer um 20 liege und tiefer!

@Lia: aber würde Wolles Aussage bzgl. seiner Werte nicht meine These eher stützen?
Und war Mannis Ferritin nicht schon lange niedrig, aber die Speichereisenmessung der Leber dennoch hoch?
Hieße das nicht im Umkehrschluss, dass es noch Speichereisen gibt, auch wenn das Ferritin niedrig ist, zumindest bei Hämos?
Ich mache da auf keinen Fall ein Evangelium draus und bin ja sicher auch viel weniger informiert als du - aber wenn ich mich gut fühlte und alle Werte in Ordnung wären, würde ICH PERSÖNLICH spenden gehen, mehr will ich damit gar nicht sagen.
Außerdem bin ich ja eh in der Minderheit .

[Lia]

Huhu Birgitta,
aus meiner Sicht ist fraglich, ob bei so niedrigem Ferritin das Eisen in ausreichender oder idealer Balance ist und keine Eisenmangelsymptome auftreten können. Bei beiden von Dir genannten Benutzern habe ich Beschwerden in Erinnerung, die mit Eisenmangel zumindest theoretisch tun haben könnten und habe da bereits mal auf die Eisenmangelthematik hingewiesen.
Wolle berichtet bsp. hier mögliche Eisenmangelsymptome
http://www.haemochromatose-forum.de/for ... =75#p24691
http://www.haemochromatose-forum.de/for ... =75#p25201
http://www.haemochromatose-forum.de/for ... =75#p25295

Wenn bei "enteisenten" Forumlern dauernde Müdigkeit, muskelkaterartige Konditionsprobleme, RLS o.ä. vorhanden sind, könnte das bei niedrigem Ferritin für Eisenmangelzeichen sprechen.
Ich schätze den die beiden behandelnden Arzt sehr. Richtig mag auch sein, dass er noch "überschüssiges" Resteisen gefunden hat (wobei sich auch hier die Frage stellt, ob dieses noch verbliebene "Rest"-Eisen tatsächlich schädliches Potential hätte, dies kann evtl auch vom Grad der Eisenüberladung zum Diagnosezeitpunkt abhängen). Das Serumferritin korreliert mit dem Ferritin der Körpereisenreserven und lässt daher eine Einschätzung gut zu. Ist aber dennoch indirekter und auch störungsanfälliger Laborwert.
Beide Forumler sind jetzt in Erhaltungsaderlässen. Der Zielwert Ferritin als Endpunkt der intensiven Aderlassphase und der Erhaltungsbereich in der Erhaltungsphase sind zwei paar Stiefel. Der Zielwert wird in der Regel niedriger sein als der Erhaltungsbereich, zumindest bei einigen Ärzten, wie gesagt evtl abhängig vom Grad der Eisenüberladung zum Diagnosezeitpunkt.
Und dann glaube ich zudem daran, dass es auch eine individuelle Sache ist, ich will nicht abstreiten, dass es Leute gibt, die sich mit dauerhaft sehr niedrigem Ferritin sehr gut fühlen können.
Können, aber nicht müssen: Ich selbst würde keinesfalls Blut spenden bei so niedrigem Ferritin, das wäre mir deutlich zu heikel. Es gibt aus meiner Sicht keinen Grund, Blut loszuwerden bei so niedrigem Ferritin, weil bei deutlich höherem Erhaltungsferritin im "sicheren" Bereich zwischen Eisenmangel und Eisenüberschuss keine Schäden entstehen: ich halte die Empfehlungen der aktuellen Leitlinien der EASL für sinnvoll.

Liebe Grüße

Lia

[Andrea61]

Hallo zusammen,

ich hab mich jetzt gewissenhaft durch die Beiträge gelesen und hätte dazu eine Frage. Kommt es nicht auch auf die Transferinsättigung und auf das Eisen i.S. drauf an? Auch wenn ich niedrige Ferritin-Werte habe, ist die Sättigung und das Eisen doch ziemlich hoch.

lg
Andrea

[Lia]

Hallo Andrea,

Serumeisen ist das nicht so wichtig. Zur Transferrinsättigung:
antworte ich Dir mal aus einem früheren Thread:
http://www.haemochromatose-forum.de/for ... vid#p16559
Man sollte demnach eher bei niedrigem Ferritin eine hohe Transferrinsättigung gerade nicht zum Anlass für einen erneuten Aderlass nehmen. Man erreicht zumeist nur ein noch niedrigeres Ferritin mit noch höherer Transferrinsättigung.
Stattdessen mit den Aderlässen etwas pausieren, das Ferritin etwas steigen lassen, schauen wie sich die Transferrinsättigung verhält. Sinkt sie, dann individuell so einpendeln, dass Ferritin und Transferrinsättigung möglichst "gut ausschaun", ohne laborkosmetisch zu werden. Wichtig ist das gesundheitliche Wohlbefinden.
Oft bleibt auch bei gut balanciertem Eisen die Transferrinsättigung deutlich höher als beim Nichtmutant .
Und eine hohe Transferrinsättigung bei hohem Erhaltungsferritin könnte Anlass geben, über ein niedrigeres Erhaltungsferritin nachzudenken, was ja bei Dir nicht ist.

Liebe Grüße

Lia

[Andrea61]

Hallo Lia,

vielen Dank für die ausführliche Auskunft. Du bist besser als jeder Arzt, bisher konnte mir das keiner richtig erklären.
Ach was bin ich froh, in diesem Forum zu sein.

liebe Grüße
Andrea

[christiane]

Hallo,

ich bedanke mich auch für die Diskussion, Meinungen usw!

Nächste Woche werde ich Blut abnehmen lassen, um die Werte NACH der Spende zu erfahren und dann natürlich mit meinem HA das weitere Vorgehen besprechen.

[Koch1]

Hallo Christiane,

toll das Du kein Eisen mehr speicherst. Da möchte ich auch sehr gerne hin.

Herzlichen Glückwunsch.

Koch1

[BirgittaM]

@Konrad: du bist doch auf dem besten Weg!
@Christiane: was auch immer du tust - schön, dass du dieses Luxusproblem hast!