Hallo Sarius,
herzlich willkommen im Forum auch von mir.
Dein Ferritin liegt zwar über dem von Deinem Labor angegebenen Normbereich, (häufig wird ein Normbereich für Männer von bis zu 300 ng/ml angegeben, also nicht wundern),aber das würde sich durch eine von der Mutter geerbte Hämochromatose-Mutation erklären:
Wenn bei einem Elternteil genetische Hämochromatose vorliegt =Genstatus C282Y homozygot (oder auch Kombination von zwei einfach vorliegenden Mutationen = kombiniert heterozygot C282Y mit H63D) und das andere Elternteil hat keine Hämochromatose-Mutation, so sind die Kinder einfach heterozygot, also nur einfache Träger einer Mutation und erkranken nicht. Sehr vermutlich bist Du also einfach heterozygot, dazu würde Dein Ferritin gut passen.
Wenn bei einem Elternteil eine Hämochromatose-Disposition vorliegt, kann man einen Gentest machen lassen. Frage ist nur, welchen Nutzen das bringt, weil ja Dein Ferritin nicht auf Hämochromatose hinweist, sondern sich durch die oben beschriebene Heterozygotie hinreichend erklärt, so meine Laienmeinung, jedenfalls wenn andere Laborwerte nicht auf eine andere Ursache hinweisen.
Unbehandelte Männer mit genetischer Disposition für Hämochromatose haben in Deinem Alter oft schon sehr hohes Ferritin >1000 ng/ml.
(Anmerkung: Falls Deine Hausärztin sagt, dass sie erst Betroffene mit so hohem Ferritin wie 2000 ng/ml behandelt -hat sie das tatsächlich so gesagt?- sollte sie dringend darüber nachdenken, dass das Risiko für eine irreparable Leberschädigung bei Ferritin>1000 ng/ml ansteigt . Ich würde es als unverantwortlich ansehen, Menschen wissentlich diesem Risiko auszusetzen. Selbstverständlich sollte man als Arzt bereits weit unter dieser Ferritinhöhe dem Betroffenen eine präventive Aderlasstherapie anbieten, die das Eisen in Balance bringt und nicht erst zugucken, wie das Kind in den Brunnen fällt und Organschäden auftreten können. )
Hättest Du Ferritin von z.B. 700 ng/ml, so würde ich sagen, mache den Gentest, jedenfalls wenn Du eine hohe Transferrinsättigung von z.B. >80% hättest. Vermutlich aber liegt Deine Transferrinsättigung irgendwo zwischen 50 und 60, wenn ich jetzt meine Glaskugel auspackte

, was wiederum für eine einfache Heterozygotie spräche.
Selbst wenn Du die genetische Disposition für Hämochromatose hättest, wäre Eisen bei Ferritin von 250 ng/ml nicht für eine Hypophyseninsuffizienz verantwortlich. Eisenbedingte Schäden an der Hypophyse entstehen ebenso wie andere Organschäden erst bei deutlich höherem Ferritin. (!)
So, nun das Ganze nochmal als Antworten auf Deine konkreten Fragen:
Wer kann mir sagen wie ich weiter vorgehen kann? -Deine Hausärztin eigentlich, sollte sie jedenfalls. Noch ein Tip: Falls Du Übergewicht hast, kannst Du das schrittweise abbauen und evtl sinkt dann das Ferritin auch dabei. Falls Du gerne zu viel trinkst, (dafür sprechen Deine Leberwerte nicht- schreibe ich nur der Vollständigkeit halber) wäre weniger Alkohol sinnvoll, und Ferritin würde dann evtl auch sinken.
Muss ich warten bis z.B. auch die Leberwerte sich verschlechtern? Deine Leberwerte sind aktuell unauffällig. Es gibt keinen akuten Handlungsbedarf. Wenn keine anderen gesundheitlichen Faktoren dagegenstehen, wärest Du bei Genkonstellation einfach heterozygot vermutlich ein guter Blutspender, könntest Du überlegen. Aber Du musst jetzt keine präventiven Aderlässe machen.
Welcher Arzt untersucht das genau?- Wenn Du als Angehöriger eines Betroffenen neugierig bist und den Gentest machen möchtest, so kannst Du Dich an Deine Hausärztin wenden.
Wenn die Leberwerte unauffällig sind und nichts auf eine Lebererkrankung hindeutet, muss man bei Ferritin gering über Normbereich auch die Leber nicht weiter untersuchen, also ist Facharzt für Lebererkrankungen (Hepatologe) nicht notwendig. Auch ein Hämochromatose-Experte nicht und auch kein Hämatologe. Der Hausarzt reicht da eigentlich völlig aus.
Was mich natürlich vor allen Dingen interessiert: kann es sein, das auch schon bei einer so geringen Erhöhung Schäden entstehen können? - Nein (Wenn man es gaaanz genau nimmt: Bei Menschen mit genetischer Disposition für Hämochromatose scheint auch bei nur geringer Ferritinerhöhung eine Neigung zu Gelenkproblemen zu bestehen und bei einfach Heterozygoten findet man je nach Mutation in Studien immer wieder mal ein erhöhtes Risiko für irgendwas, was dann aber nicht das persönliche Risiko bedeutet. Und unter Profisportlern findet man gehäuft Menschen mit Hämochromatose-Mutation...)
Vor allen Dingen wenn ich überlege das die ersten Symptome schon vor fast 8 Jahren auftraten. - s.o.
Und kann es sein das bis jetzt wirklich nur die Hirnanhangdrüse geschädigt ist, sozusagen als erstes Organ? - Nein, weil Hämochromatose-Organschaden nicht "Dein Thema" ist, da Dein Ferritin (m,47 Jahre) überhaupt nicht für Hämochromatose spricht und auch bei Hämochromatose-Disposition müsste Ferritin viel viel höher sein, um direkt eisenbedingte Schäden an den Organen anzurichten.
Oder gibt es da keine bestimmte Reihenfolge?- Ja es gibt eine Reihenfolge. Gilt für Primäre Hämochromatose, die häufigste Hämochromatose: (Gelenke können Frühsymptom sein) .Zuerst wird das überschüssige Eisen in der Leber gespeichert. Erst wenn die Leber übervoll mit Eisen ist, wird das Eisen auch in andere Organe abgelagert und beeinträchtigt dort die jeweilige Organfunktion. Die Leber ist also zuerst dran, wenn es um Organschäden geht.
Kurzum: Wenn man ein Elternteil mit Hämochromatose hat, ist ein leicht über Normbereich liegendes Ferritin nicht aussergewöhnlich. Gentest kann gemacht werden, Nutzen halte ich aber für fraglich.
Einen eisenbedingten Schaden an der Hypophyse verursacht ein nur leicht über Norm liegendes Ferritin nicht, egal mit oder ohne Hämochromatose-Disposition. Direkte eisenbedingte Organschäden treten erst bei sehr hohem Ferritin auf. Evtl wärest Du ein guter Blutspender und das Ferritin würde dadurch etwas gesenkt, falls Du das möchtest.
Das wären jetzt schon mal ein paar Antworten auf Deine Fragen
Wenn Du weitere hast, nur her damit.
liebe Grüße
Lia