das Gendiagostikgesetz in Deutschland schreibt vor, dass niemand wegen seiner genetischen Eigenschaften oder auch der Verweigerung eines Gentests benachteiligt werden darf. Arbeitgeber dürfen von Mitarbeitern grundsätzlich keine Gentests verlangen.
Die Rheinische Post schreibt dazu: Zitat
Beschäftigte oder Job-Anwärter: Arbeitgeber dürfen von ihren Mitarbeitern oder von Bewerbern grundsätzlich keinen Gentest verlangen und auch Ergebnisse von bereits in anderem Zusammenhang vorgenommenen genetischen Analysen nicht verwenden. Zur arbeitsmedizinischen Vorsorge sind Gentests nur ausnahmsweise zulässig, um eine genetisch bedingte Überempfindlichkeit gegen bestimmte Stoffe am betreffenden Arbeitsplatz zu prüfen, zum Beispiel in der Chemieindustrie. Auch Standardtests zur körperlichen Eignung, etwa um bei angehenden Fernfahrern oder Elektrikern eine Rot-Grün-Farbblindheit auszuschließen, bleiben erlaubt.
Auch Versicherer dürfen von ihren Kunden grundsätzlich keine Gentests verlangen.
Die Rheinische Post schreibt dazu: Zitat
Quelle für die zwei obigen Zitate http://www.rp-online.de/politik/deutsch ... -1.2299975Versicherungskunden: Auch Versicherer dürfen ihren - angehenden - Kunden keine genetische Untersuchung vorschreiben. Sie können jedoch die Ergebnisse von bereits erfolgten Gentests verlangen, wenn es etwa bei Lebensversicherung, Berufs- oder Erwerbsunfähigkeitsversicherung um eine Gesamtleistung von mehr als 300.000 Euro oder eine jährliche Rente von mehr als 30.000 Euro geht.
Nun ist in den USA evtl. ein Dammbruch erfolgt. Heute steht in der Süddeutschen Zeitung folgender Artikel:
US-Vorstoß Amerikas Einbruch in die Privatsphäre
Nahezu unbemerkt wurde in den USA ein Gesetz auf den Weg gebracht, wonach Angestellte ihrem Arbeitgeber Gentests vorlegen müssen. Das ist unsinnig und unmenschlich.
Hier der Artikel zum Durchlesen:
http://www.sueddeutsche.de/gesundheit/u ... -1.3423395
Nun frage ich mich: Hat so ein US-Gesetz Auswirkungen hierzulande?
-Wie ist das, wenn ein Deutscher/Österreicher/Schweizer ein (zeitweiliges) Stellenangebot in den USA bekommt?
-Wie ist das, wenn jemand hier in Deutschland/Österreich/Schweiz in einem US-amerikanischen Unternehmen arbeiten möchte? Sind alle US-amerikanischen Unternehmen bekannt dafür, in ihrem Wirkungskreis hierzulande deutsche/österreichisches/schweizerische Gesetze zu respektieren? Wird Druck auf Arbeitnehmer ausgeübt?
-Wissen die Entscheider in Unternehmen überhaupt Bescheid über Erbkrankheiten und Details zu Hämochromatose? (Immerhin kann meiner Erfahrung nach nicht mal jeder Orthopäde das Wort Hämochromatose bei dreimaligem Probieren korrekt in sein Diktiergerät sprechen. Ähnliche Phänomene gibt es bei Hausärzten, zwar immer seltener, aber es gibt immer noch viele nicht adäquat informierte Ärzte.)
Konsequenz für mich: Hier im Forum war ich eh schon vorsichtig und werde ich nun noch vorsichtiger sein, Gentests bei gesunden Verwandten von Betroffenen zu empfehlen. Solange die Eisenwerte keinen Verdacht auf Hämochromatose und keine Behandlungsnotwendigkeit ergeben, sollte man m.E. zusammen mit dem Arzt überlegen, ob ein Gentest wirklich einen Nutzen bringt.
Würde mich sehr freuen, wenn Ihr Eure Erfahrungen mitteilt und wenn sich jemand ein wenig in das Thema einarbeiten möchte.
Werde mal auf der us-amerikanischen Hämochromatose-Liste nachsehen. Wie gesagt, hierzulande gilt unser Gendiagnostikgesetz. Aber es schwappt so manches mit etwas Zeitverzögerung auch zu uns über den Teich. Da sollten wir diese Entwicklung wachsam beobachten und auch ein Auge drauf haben, ob neuere Parteien hierzulande ähnliche Pläne hegen.
Hier noch ein Überblick über Forumsbeiträge, die zum Thema Gendiagnostik und Berufsunfähigkeitsversicherung geschrieben wurden
http://www.haemochromatose-forum.de/for ... etz#p31902
Nachdenkliche Grüße
von Lia