Ferritin sinkt und Sättigung steigt

In diesen älteren Diskussionen der Vorjahre könnt Ihr lesen und auch weiter aktiv schreiben. Beachtet, dass sich der Stand der Forschung seitdem geändert haben kann. Es gibt inzwischen neue Empfehlungen und Leitlinien zur Diagnostik und Therapie.
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Hedgehog
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Ferritin sinkt und Sättigung steigt

Beitrag von Hedgehog »

Im August lag mein Ferritin bei 14 und Transferrinsättigung bei 17%. Jetzt habe ich Transferrinsättigung 23% und Ferritin nur 10. Hat sonst noch jemand ein so niedriges Ferritin wert? Irgendwo have ich etwas gelesen, glaube ich, wie Ferritin kein so zuverlässiges Test ist, wenn die Werte so weit unten sind, weil es sowieso schwankt und durch mehrere Dinge verändert wird?? ( Bei Diagnose 2012 hatte ich Ferritin 2440!) Seit Oktober 2014 hatte ich kein Aderlass mehr, und beide Werte sind bis jetzt immer nur weiter gesunken. Da die Transferrinsättigung jetzt etwas gestiegen ist, frage ich mich ob ich nun wieder doch beginne, Eisen zu speichern..... doch wie weit kann Ferritin sinken?
Wahrscheinlich heißt es nur abwarten, wie es weiter geht. Doch würde ich mich freuen, über Erfahrungen von Anderen mit niedrigen Ferritin zu lesen. (Hämoglobin liegt diesmal bei 136 g/L. Im August 148, früher 144 oder 145)
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Lia
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Re: Ferritin sinkt und Sättigung steigt

Beitrag von Lia »

Hallo Hedgehog,

die Transferrinsättigung errechnet sich aus Serumeisen und Transferrin. Serumeisen ist abhängig von der Eisenzufuhr der Nahrung und unterliegt einem starken Tagesrhythmus, ergibt also je nach Uhrzeit der Messung etwas unterschiedliche Werte. Daher spielen kleinere Schwankungen von ca 5 % gar keine Rolle. Die Transferrinsättigung und erst recht das Ferritin sind ziemlich niedrig für einen Mensch mit erblicher Disposition für Eisenüberladung und ehemals Ausgangsferritin 2440. Das Hämoglobin zeigt eine sinkende Tendenz, ebenso das Ferritin. (Beide Werte unterliegen nicht so starken Schwankungen wie das Serumeisen.)
Hier sollte jeder Arzt m.E. hellhörig werden, habe das glaube ich schon in Deinem Vorstellungsthread geschrieben, müsst ich allerdings nochmal nachschauen.
Eine Blutungsquelle sollte bei sinkendem Ferritin ausgeschlossen bzw gefunden werden. Manche Menschen speichern auch ohne Blutverlust nach der intensiven Phase kein Eisen mehr an und benötigen keine Aderlässe und es gibt keine krankhafte Blutungsquelle oder übermäßige Menstruation als Erklärung. Dann kann man sich freuen. Verhindert werden sollten ein Eisenmangel mit Symptomen bzw eine Eisenmangelanämie, also wenn das Hämoglobin zu weit sinkt und die Sauerstoffversorgung des Körpers beeinträchtigt wird. Ursachen für Eisenmangel können Blutungsquellen sein (häufig: übermäßige Monatsblutung und auch nicht selten: unbemerkte schmerzlose Mikroblutungen im Magen-Darmtrakt durch Schmerzmitteleinnahme (NSAR)). Idealerweise eliminiert/reduziert man die Blutungsquelle. Notfalls bei zu stark sinkendem Ferritin und Hb sind evtl weitere Untersuchungen angezeigt, die man normalerweise bei Eisenmangel macht und dann ggfls auch bei Menschen mit erblicher Hämochromatosedisposition überlegen, ob eine Eisensubstitution nötig wird. Dies würde ich mal mit dem behandelnden Arzt besprechen. Ich selbst habe auch ein ohne Aderlässe sinkendes Ferritin, bei mir ist allerdings eine Blutungsquelle vorhanden.

Hedgehog, du schreibst ein sehr gutes Deutsch, daher schreibe ich Dir, ohne nachzudenken. Aber wenn Du etwas nicht verstehst, frag mich, ich neige leider manchmal zu umfangreicherem Wortschatz -zu viel Bücher gelesen in der Jugend :mrgreen -dann schreibe ich klarer verständlich!
Hedgehog
Kenner
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Registriert: Di 15. Aug 2017, 11:47

Re: Ferritin sinkt und Sättigung steigt

Beitrag von Hedgehog »

Vielen Dank Lia. Keine Sorge, wie Du schriebst kann ich Dich gut verstehen...und auch besser mein Deutsches Wortschatz weiter ausbreiten, als bei vorsichtig vereinfachter Sprache. Nur selber schreiben geht nicht immer, besonders wenn ich müde bin oder einfach zu viel im Kopf habe.
Das Serumeisen von der Eisenzufuhr der Nahrung abhängig ist leuchtet wohl ein. Das es auch von der Tageszeit bedingt wird wusste ich aber nicht. So ist es also geschickt, dass ich ab jetzt alle Blutuntersuchungen beim Hausarzt machen darf und nicht im Krankenhaus: dann kann ich einfacher dafür sorgen, dass die Uhrzeit ziemlich gleich bleibt und dass ich nicht vorher gegessen habe. Dann lassen sich die Werte besser vergleichen. Weißt Du übrigens, in welche Richtung sich die Werte tagsüber bewegen?
Du schreibst auch, man sollte womöglich eine eventuelle Blutungsquelle nicht nur entdecken, sondern auch eliminieren oder reduzieren. Gibt es denn überhaupt ein Weg, das zu schaffen? Bei mir wurde nach Mikroblutungen im Magen-Darmtrakt gesucht, aber nichts gefunden (obwohl ich nicht weiss, wie zuverlässig das ist: eine der vom Facharzt empfohlenen Tests konnte der Hausarzt nicht machen, weil ich noch nicht im richtigen Alter dafür bin, um etwas daraus verstehen zu können.) Vielleicht verliere ich jetzt monatlich mehr Blut as früher. NSAR nehme ich seit Januar nicht mehr.
Oder ich esse zu viele Gemüse und Nüsse....viele davon scheinen eisenhemmend zu wirken! ( laut neue Informationen vom Englischen Haemochromatosis Society: http://haemochromatosis.org.uk/wp-conte ... ONLINE.pdf)
Werde es mal mit dem Hausarzt besprechen, wenn Hämoglobin weiter sinkt. Keine Lust noch vor Weihnachten auf weitere Untersuchungen! Und im Moment geht es mir eigentlich gut.
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