Hallo Wenkie,
das bringt jetzt etwas Licht ins Dunkel,
bislang war bei Deinem Mann nur eine Ferritinerhöhung und nicht Hämochromatose nachgewiesen. Und jetzt, wo der Gentest gemacht wurde für Hämochromatose, stellt sich heraus, daß Dein Mann C282Y heterozygot ist.
Normalerweise ist man als Hämochromatose-Patient C282Y homozygot oder kombiniert heterozygot mit einer weiteren Mutation, meist H63D.
Da bei Deinem Mann weder C282Y homozygot noch kombiniert heterozygot mit H63D ist, sieht der Arzt keine Veranlassung, Aderlässe durchzuführen.
So würde ich vorgehen, wenn ich in Eurer Lage wäre:Abklären, woher das erhöhte Ferritin kommt, denn normal ist der Wert Deines Mannes nicht
Liegt Euch der Wert Transferrinsättigung vor?
Ist der erhöht?
Wenn der wesentlich erhöht ist-gering erhöht ist bei sogenannten Trägern-also heterozygoten- im normalen Rahmen, wäre das ein Hinweis auf das Vorliegen einer möglichen Kombination C282Y heterozygot +einer weiteren noch nicht getesteten relevanten Mutation.
Eine erhöhte Transferrinsättigung macht ein Vorliegen einer Hämochromatose sehr wahrscheinlich, wenn kein erhöhter Alkoholkonsum besteht, Hämoglobin, Transaminasen und Quickwert (Wert, wie schnell das Blut gerinnt) ok sind.
Ferritin kann entzündungbedingt erhöht sein, bei Krebserkrankungen wie Leukämie, Leberkrankungen, Autoimmunerkrankungen wie rheumatoide Arthritis etc
Es gibt diverse Möglichkeiten für erhöhtes Ferritin ohne erhöhte Transferrinsättigung:
(
z.B.
-Ferroportin- Mutation im SLC40A1 Gen, wird dominant vererbt -neben HFE-Hämochromatose die häufigste erbliche Erkrankung mit Eisenüberladung
-Hereditäre Aceruloplasminämie, genetisch bedingt, Mutation auf dem Chromosom3, Symptome :u.a.neurologische Probleme )
Falls die Transferrinsättigung wesentlich erhöht ist, auf weitere Mutationen testen
Wurde er auf die Mutation S65C getestet? Bei meiner Mutter wurde diese Mutation im Gentest mitgetestet, das wäre ein Ansatz: diese Mutation auszuschließen.
Hierzu stehen zwei mögliche weitere Mutationen im unten angegebenen Link, den würde ich evtl ausdrucken, auch deswegen:
Kosten: Die Untersuchung unterliegt nicht der Budgetierung (Kapitel P-Leistung)
http://www.labor-ackermann.de/Haemochro ... 128.0.html
Es gibt noch viele weitere sehr seltene Mutationen, normalerweise wird man darauf nicht getestet
Ein englischsprachiger Artikel,evtl. zum ausdrucken
http://hemochromatose.tripod.com/a/tr/3.pdf (auf englisch)
Unter 2.1.3.2. steht, wie vorgegangen werden soll, bei der Situation deines Mannes, wenn man Träger von C282Y ist, also C282Y heterozygot ist und weitere Informationen zur erweiterten Hämochromatose-Diagnostik
Messung der Lebereisenkonzentration evtl. nicht invasiv mittels Biomagnetometer, ersetzt Leberbiopsie (Zu einer Leberbiopsie wird generell ab Werten Ferritin> 1000 geraten,darunter geht man nicht von einem möglichen Leberschaden aus sofern die Leberwerte ok sind, dein Mann ist mit 900 schon kurz vor dieser Marke)
Infos hier zu Biomagnetometer,- gibt es nur in Hamburg in Deutschland-Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf
http://www.eiseninfo.de/squid.htm
Antragsformular für Kostenübernahme, und Adresse+ Tel.-nr. der dortigen Eisenstoffwechselambulanz, könntet ihr mit eurem Arzt mal besprechen
http://www.eiseninfo.de/antrag_IHC.pdf
Indikation u.a. bei genetisch unklaren Fällen, wenn Eisenüberladung vorhanden ist, aber nicht die gängigen Mutationen vorliegen.
Ich würde an Stelle Deines Mannes eine Zweitmeinung einholen bei einem Arzt, der in Sachen Hämochromatose erfahren ist- auch wenn ihr dafür eine längere Fahrt in Kauf nehmen müßt. Ich kann gut verstehen, daß ihr nicht warten wollt, bis sich die Leberwerte verschlechtern-würde ich auch nicht wollen. (Mir fällt z.B.in der Mitte/Süden Deutschlands zur weiteren Diagnostik ein :z.B.Heidelberg, München, Oberhausen, kann Dir dazu eine PN schicken ,wenn Du willst)
Vielleicht können Dir andere dazu auch noch schreiben.
Hab Dir eben noch ne PN geschrieben.
Liebe Grüße
Lia
Nachtrag: ich vergaß:
Zum Nachweis einer pathologischen Eisenspeicherung ist ein Desferrioxamin-Test möglich
Der Chelatbildner Desferoxamin bindet Eisen. Dies führt zu einer gesteigerten Eisenausscheidung im Urin, wenn eine Eisenüberladung vorliegt. Auch davon wird ein erfahrener Arzt Ahnung haben.
http://www-klinik.uni-mainz.de/Zentrall ... altest.htm