Zink

In diesen älteren Diskussionen der Vorjahre könnt Ihr lesen und auch weiter aktiv schreiben. Beachtet, dass sich der Stand der Forschung seitdem geändert haben kann. Es gibt inzwischen neue Empfehlungen und Leitlinien zur Diagnostik und Therapie.
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Lia
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Zink

Beitrag von Lia »

Hallo, zu Zink wurde ja schon einiges geschrieben, hier eine Zusammenfassung :

Zink und andere Stoffe wie Mangan, Chrom etc:
http://www.translator.my.proz.com/haemo ... .php?t=103
Zink:
http://www.translator.my.proz.com/haemo ... .php?t=359
Zink
http://www.translator.my.proz.com/haemo ... light=zink



Es gibt eine Studie, die sich mit der Zinkkonzentration in der Leber bei Hämochromatose beschäftigt hat und 1991 bei Pubmed erschien:

eine die intestinale Absorption betreffende Interaktion zwischen Eisen und Zink wurde bei Tieren und Menschen in der Vergangenheit beschrieben.
In dieser Studie wurde bei Patienten mit HH die Möglichkeit einer gesteigerten Ansammlung von Zink in die Leber (gleich dem Eisen) untersucht.
Das Zink in der Leber war bei Hämochromatose-Patienten (bei unauffälliger Leber, Fibrose oder Zirrhose) erhöht.
Das Alter der Patienten, die Lebereisenkonzentration oder die Eisenaufnahme stand dabei nicht in Zusammenhang mit der Zinkkonzentration in der Leber.
Bei Hämochromatosepatienten war die Leberzinkkonzentration bis ca. zum fünffachen erhöht, was darauf schließen läßt, daß Zink genauso wie Eisen in der Leber akkumuliert wird und eventuell eine erhöhte intestinale Aufnahme von Zink stattfindet.
Nachzulesen leider nur auf englisch hier:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/entrez/quer ... t=Abstract

Liebe Grüße
Lia
Zuletzt geändert von Lia am Sa 13. Aug 2005, 00:00, insgesamt 1-mal geändert.
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Andy
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Beitrag von Andy »

Hallo Lia,

vielen Dank für die Info.
Morgen habe ich ja meinen 2. Aderlass und vorher wird Blut genommen fürs Labor, da lass ich das gleich mal mittesten.
Wird dann Zink im Zweifelsfall ebenfalls über den Aderlass abgebaut?

Gruß

Andy
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günni
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Beitrag von günni »

Andy hat geschrieben:Wird dann Zink im Zweifelsfall ebenfalls über den Aderlass abgebaut?
Das würde mich auch interessieren.....
In jeder Minute, die man sich ärgert, versäumt man 60 glückliche Sekunden...
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Lia
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Beitrag von Lia »

Hallo,

nochmals zu Zink bei Hämochromatose, habe rumgelesen und komme zu folgendem Suchergebnis:

In Deutschland wird bislang von einigen Seiten meines Wissens eine Zinksupplementation empfohlen bei Hämochromatose, da man davon ausgeht, daß das überschüssige Eisen das Zink hemmt.
Beide Spurenelemente Zink als auch Eisen werden vom gleichen Transporter (genannt DMT1) in die Darmwand aufgenommen, konkurrieren also sozusagen um den gleichen Transporter.
Daher ist man der Ansicht, daß Zink die Resorption =Aufnahme von Eisen verringert.
Zink wird wie Eisen vom "normalen" Menschen nicht ungehemmt aufgenommen, es gibt Mechanismen, die sowohl die Zink-als auch die Eisenaufnahme auf ein gesundes Maß begrenzen.
Darin liegt aber wohl meines Erachtens der mögliche Haken an der Idee, daß man Zink sogar als eine Art Eisenhemmer einsetzen könnte:
Es gibt Hinweise durch verschiedene Studien (siehe z.B. die aufgelisteten Studien), daß bei Patienten mit hereditärer Hämochromatose nicht nur die Eisenregulation gestört ist sondern auch mehr Zink aufgenommen wird mit der Nahrung als nötig, also die Zinkregulation anders ist als bei Menschen ohne HH-Mutation.
Da ein Zuviel an Zink längst nicht so toxisch wirkt wie Eisen, sind dadurch generell keine Probleme zu erwarten, wenn ein Hämochromatose-Patient eher mehr als weniger Zink hat.
Doch eine Supplementation wäre aus diesen Gründen eher wohl abzuraten, es sei denn, jemand hat einen nachgewiesenen Zinkmangel.


"kein Zink nehmen bei Hämochromatose" sagen diese ausländischen Institutionen:

-Canadian Hemochromatosis Society (Kanadische Hämochromatose- Vereinigung):
http://www.cdnhemochromatosis.ca/docume ... ition1.pdf

-USA: US Army Center for Health Promotion and Preventive Medicine

http://chppm-www.apgea.army.mil/dhpw/We ... y/Zinc.pdf
In einem "Waschzettel" zur Zinksupplementation steht bei Zink:
"Contraindications to Use: Contraindicated in people who are homozygous for
hemochromatosis"
=Zink soll nicht engenommen werden bei Hämochromatose.

- meines Wissens rät man auch bei der Niederländischen Hämochromatose-Vereinigung von einer Zinksupplementation bei Hämochromatose ab, wenn ich das dort recht gelesen habe.

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USA: Annals of Internal Medicine
http://hemochromatose.tripod.com/onderw ... ls003.html

Management of Hemochromatosis

Annals of Internal Medicine, 1 December 1998. 129:932-939.

James C. Barton, MD; Sharon M. McDonnell, MD, MPH; Paul C. Adams, MD; Pierre Brissot, MD; Lawrie W. Powell, MD; Corwin Q. Edwards, MD; James D. Cook, MD; Kris V. Kowdley, MD; and the Hemochromatosis Management Working Group

Da steht in englischer Sprache, daß bei Patienten mit Hämochromatose die Absorption von inorganischen Formen mancher Metalle wie Kobalt Mangan, ZINK und Blei erhöht ist.Das überschüssige Kobalt wird schnell ausgeschieden, Mangan und Zink werden in der Leber und anderem Gewebe gespeichert.Blei, welches in kleinen Mengen giftig ist, verbleibt für längere Zeit im Körper. Die Rolle dieser Metalle bezüglich Hämochromatose ist noch unklar, aber es ist wohl ratsam, Supplemente, welche diese Metalle enthalten, nur bei einem nachgewiesenen Mangel einzunehmen.Weil die Blutkonzentrationen von Zink, Mangan und Blei niedrig sind, sind Aderlässe nicht effektiv zur Reduzierung dieser Metalle.

Damit ist Andys und Günnis Frage soweit beantwortet, da"Annals of Internal Medicine" eine recht seriöse Quelle ist. Verstanden habe ich es allerdings noch nicht so recht, aber es war die einzige Anwort, die ich gefunden habe
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Die Studie von 1999
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/entrez/quer ... t=Abstract
-siehe meinen Beitrag vom 10. August- beschreibt, daß bei Hämochromatose-Patienten generell, und auch bei denjenigen mit Leberzirrhose eine erhöhte hepatische Zinkkonzentration gemessen wurde.
Bei schwerwiegender fortgeschrittener Leberzirrhose kann es im allgemeinen zu einem Zinkmangel kommen, aber bei Leberzirrhose durch Hämochromatose kann es sich eventuell also anders verhalten, da wie gesagt, auch bei Hämochromatose-Patienten MIT Leberzirrhose erhöhte Zinkwerte in der Leber festgestellt wurde.

Hier eine weitereStudie, die auch zu Zink bei Zirrhose durch Hämochromatose etwas aussagt:

Hypovitaminemia A in idiopathic hemochromatosis and hepatic cirrhosis. Role of retinol-binding protein and zinc.

=Vitamin A Mangel bei hereditärer Hämochromatose und Leberzirrhose. Rolle des retinol-bindenden Proteins und Zink

Brissot P, Le Treut A, Dien G, Cottencin M, Simon M, Bourel M.
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/entrez/quer ... t=Abstract
Digestion. 1978;17(6):469-78.
in englischer Sprache

Da steht, daß die Serumwerte von Vitamin A , seinem spezifischen Trägerprotein (RBP) und Zink wurden in 34 Fällen von Hämochromatose, 33 Fällen von alkoholischer Zirrhose, 10 Fällen von nichtalkoholischer Zirrhose und in 35 normalen Kontrollpersonen bestimmt wurden.
Sowohl in alkoholisch als auch in nicht alkoholischer Zirrhose waren Vitamin A und RBP deutlich reduziert, wobei deutlich niedrigere Zinkwerte nur bei der Gruppe mit alkoholischer Zirrhose beobachtet wurden.
Bei Hämochromatose waren die Vitamin-A Levels deutlich niedriger im Vergleich zur Kontrollgruppe, wobei die RBP Level normal waren und die Serumzinkwerte fast gleich waren wie bei der Kontrollgruppe der normalen Personen.
Vitamin A Mangel sollte daher bei klinischen Zeichen wie einer Ichthyose oder Augenerkrankungen berücksichtigt werden.
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Überprüfbarkeit des tatsächlichen Zinkstatus

Desweiteren bin ich bei meinen Recherchen wieder darauf gestoßen, daß es nicht einfach ist, den tatsächlichen Zinkstatus zu bestimmen.Die Zinkserumwerte können wohl einen Aufschluß geben, ob man eher mehr als weniger Zink im Blut hat, aber nicht zuverlässig, ob ein Zinkmangel vorliegt, da das Zink-funktioniert wohl ähnlich wie beim Eisen- aus einem Zinkspeicher in der Leber= hepatisches Zink und evtl auch von anderen Orten Zink verfügbar machen kann, wenn zuwenig Zink mit der Nahrung zugeführt wird und daher sind anfänglich bei beginnendem Zinkmangel die Zinkwerte im Serum=Blut noch normal.

Um den Zinkstatus zu messen, gibt es verschiedene "Zinkwerte" genauso wie es ja auch verschiedene Eisenwerte gibt, die dann jeweils verschiedene Aussagekraft haben:

Serumzink : aufgrund von homöostatischer Regulationen erst aussagekräftig bei höhergradigem Zinkmangel
Leukozytenzink: aufwendige ,heterogene Zellen ,derzeit noch unklare Bedeutung
Alkalische Phosphataseaktivität im Serum:
Nützliche, etablierte , leicht durchführbare Methose, beeinflußt duch Knochen-Turnover, Leberfunktion , Kalziumversorgung
Metallionen in Erythrozyten: Vielversprechender Indikator für den Zinkstatus
Thymulin im Serum: möglicherweise sensitiver Indikator für einen früheren Zinkmangel

So verwirrend das alles klingt, aber es gibt doch einen Überblick darüber, daß es recht kompliziert ist :?

eine gute erklärende Seite zu Zink als Spurenelement auf deutsch:
http://www.ugb.de/e_n_1_140207_n_n_n_n_n_n_n.html


Abschließend möchte ich sagen, daß es aufgrund der komplexen Zusammenhänge wohl noch viele Unklarheiten beim Thema "Zink bei Hämochromatose" gibt, das weiterer Forschung bedarf. Hoffen wir mal, daß da draußen einer forscht..... :wink:

Liebe Grüße
Lia
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Lia
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Beitrag von Lia »

Nochwas zu Zink:
Annals of Internal Medicine
James C. Barton, MD and Luigi F. Bertoli, MD

1 May 1997 | Volume 126 Issue 9 | Pages 738-739

"Zinc Gluconate Lozenges for Treating the Common Cold"

Zink-Pastillen gegen Erkältung
dieser Artikel sagt aus, daß die Zinkaufnahme bei homozogot Betroffenen der C282Y-Mutation vermutlich erhöht ist-beruft sich teils auf die schon beschriebenen Studien-
Dort kommt man zu folgender Ansicht:

we believe it is imprudent for persons known to be hemochromatosis homozygotes or heterozygotes to use zinc salts to treat colds.

=auf deutsch: "wir glauben, daß es für Personen, bei denen bekannt ist, daß sie homozygot oder heterozygot für Hämochromatose sind, unklug ist, Zink-Salze zu nehmen, um Erkältungen zu behandeln."

Diesselben Autoren haben -siehe oben Studie von 1998- eine weitere Publikation dazu veröffentlicht
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Andy
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Beitrag von Andy »

Hallo Lia,

ich hab bei meinem Blutbild Zink mittesten lassen und wenigstens hab ich so wie es ausschaut, was das betrifft, kein Problem. Mein Zink ist im unteren Normbereich.
Gruß

Andy
Taischi
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Zink

Beitrag von Taischi »

:?: Aufgrund dieses Postings habe ich jetzt mal bei einem Aderlaß meinen Zinkstatus messen lassen. Ergebnis: ich habe zu wenig Zink. Jetzt bin ich doch etwas verunsichert, da ich die vielen Antworten und Artikel in dem Posting nicht ganz verstehe. Kann man oder soll man nun als HH-Patient Zink zuführen, wenn man zu wenig hat, oder soll man es besser bleiben lassen? Mein Arzt, der aber von der HH wenig Ahnung hat, meinte, ich solle mir Zinktabletten besorgen. Danke für Aufklärung. Gruß, Taischi
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Zink

Beitrag von Taischi »

Jetzt habe ich mal nach "Zink" gegoogelt. Da heißt es in einigen Beiträgen: "Zinküberschuß verstärkt die Ausscheidung von Kupfer und Eisen". Das wäre doch ideal bei HH, oder sehe ich das falsch? Gruß, Taischi
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